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Das Zeitalter des Kometen #31: Lennox und die Operation Harmagedon (2 von 2)

©2021 111 Seiten

Zusammenfassung


Eine kosmische Katastrophe hat die Erde heimgesucht. Die Welt ist nicht mehr so, wie sie einmal war. Die Überlebenden müssen um ihre Existenz kämpfen, bizarre Geschöpfe sind durch die Launen der Evolution entstanden oder von den Sternen gekommen, und das dunkle Zeitalter hat begonnen.
In dieser finsteren Zukunft bricht Timothy Lennox zu einer Odyssee auf …
Die Operation Harmagedon beginnt, die verschiedenen Truppen marschieren, fliegen, schwimmen und schweben zum Ort der geplanten Schlacht gegen die Yandamaaren. Doch einer der Verbündeten spielt falsch, viertausend Kämpfer, die U-Men, machen sich auf, gegen die Erdenvölker vorzugehen. Unterdessen versucht Tim Lennox auf die ISS zu gelangen, um das Wetter zugunsten der Allianz zu beeinflussen.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Table of Contents

Lennox und die Operation Harmagedon

Copyright

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Lennox und die Operation Harmagedon

Das Zeitalter des Kometen #31

Teil 2 von 2

von Jo Zybell

 

Der Umfang dieses Buchs entspricht 111 Taschenbuchseiten.

 

Eine kosmische Katastrophe hat die Erde heimgesucht. Die Welt ist nicht mehr so, wie sie einmal war. Die Überlebenden müssen um ihre Existenz kämpfen, bizarre Geschöpfe sind durch die Launen der Evolution entstanden oder von den Sternen gekommen, und das dunkle Zeitalter hat begonnen.

In dieser finsteren Zukunft bricht Timothy Lennox zu einer Odyssee auf …

Die Operation Harmagedon beginnt, die verschiedenen Truppen marschieren, fliegen, schwimmen und schweben zum Ort der geplanten Schlacht gegen die Yandamaaren. Doch einer der Verbündeten spielt falsch, viertausend Kämpfer, die U-Men, machen sich auf, gegen die Erdenvölker vorzugehen. Unterdessen versucht Tim Lennox auf die ISS zu gelangen, um das Wetter zugunsten der Allianz zu beeinflussen.

 

 

Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

Alfred Bekker

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© dieser Ausgabe 2021 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

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1

Zentralasien, Kometenkrater, September 2521

Der Panzer hielt, sein persönlicher Bewacher ließ ihn aussteigen, ein zweiter Yandamaare lehnte die Leiter gegen das Gerüst. Blythe kletterte hinauf, fixierte das MLS-Relais an der Nuklearbombe, kletterte wieder hinunter, und weiter ging es zum nächsten Gerüst. Routine. Alles wird zur Routine, wenn man es nur regelmäßig und oft genug tut. Blythe tat seit Tagen nichts anderes, als mit einem verdammten Panzer voller verdammter Aliens durch den verdammten Krater zu pflügen und die verdammten Relais an den verdammten Bomben zu befestigen. Eben hatte er es zum 284. Mal getan. 284 Multilaserrelais an 284 Bomben warteten jetzt auf den einen Laserimpuls, der die Erde in die Hölle verwandeln würde.

Wann würde das geschehen? Wann würde er den Impuls senden müssen? In fünfzehn Tagen, wenn die Arbeit weiterhin solche Fortschritte machte, schätzte Blythe; vielleicht schon in vierzehn. Dem Professor aus der Vergangenheit war übel.

Gleichgültig – hinein in den russischen Expeditionspanzer, zum 285. Gerüst, anhalten, aussteigen, die Leiter hinauf und das 285. Multilaserrelais an die 285. Neutronenbombe heften.

Was tut man nicht alles, um Herr der Welt zu werden … zumindest von einem Rest der Welt, der unter seiner alleinigen Herrschaft stehen würde.

Sein Herz klopfte ihm in der Kehle. Seine Hand zitterte. Er merkte es, als er das Relais aus der Tasche holte und es kurz betrachtete. Seine Schilddrüsenüberfunktion machte ihm wieder schwer zu schaffen in den letzten zwei Wochen.

Runter vom Gerüst, in den Panzer steigen, weiterfahren, anhalten, hinauf auf das 286. Gerüst, und so weiter, und so weiter.

Gegen Abend wies sein persönlicher Bewacher Grao‘sil‘uuna den Panzerpiloten an, zum Kometen in der Mitte des Sees zu fahren. Der Fahrer, ein Yandamaare in humanoider Gestalt, nickte schweigend. Er steuerte das Gerät auf den Wasserring zu, der das schwarze Felsmassiv umgab.

»Wir kommen besser voran, als wir erwartet haben«, sagte Grao‘sil‘uuna. »Der Sol ist sehr zufrieden.« Von der Seite spürte Blythe seinen prüfenden Blick. »Und du, Jeecob‘beis, bist auch du zufrieden?«

»O ja, doch!« Professor Dr. Jakob Blythe stieß das für ihn so typische meckernde Lachen aus. »Zufrieden ist gar kein Ausdruck!«

»Das freut mich.«

Der Fahrer schaltete in den Schwimmmodus, und der ARET glitt in den an dieser Stelle etwa zweihundert Meter breiten Wasserstreifen. In manchen Bereichen war der Seerest noch zwei oder drei Meter tief, in der Regel jedoch nur noch einen bis anderthalb Meter. Schwarzes, zerklüftetes Gestein füllte das Sichtfenster aus. Fast drei Kilometer hoch ragte der Komet »Alexander-Jonathan« vor ihnen auf.

Blythe nahm den imposanten Anblick kaum wahr. Er stellte sich gerade eine leicht bekleidete Frau vor, die sich ihm in eindeutiger Absicht näherte. Sexuelle Fantasien, so hatte er festgestellt, überlagerten seine wahren Gedanken noch am zuverlässigsten. Besonders abends, wenn er mental erschöpft war, griff er auf diese einfache Methode zurück, um sich vor den verdammten Gedankenschnüfflern abzuschirmen.

Seine Fantasienymphe hatte übrigens nicht die geringste Ähnlichkeit mit Lynne Crow. Nein, die Tochter des Generals aus Washington hatte Blythe aus seinem Gedächtnis gestrichen; vollständig. Der Sol hatte ihm die Nachricht überbracht, dass Tinn‘jox, wie die Yandamaaren Commander Lennox nannten, sie getötet hätte. Ob das der Wahrheit entsprach, konnte er nicht abschätzen. Es hätte dem ach so hehren Piloten gar nicht ähnlich gesehen. Andererseits – Tim Lennox war alles zuzutrauen. Scheißkerl!

In einer Art Lift fuhren sie an einer fast lotrechten Stelle in die Höhe und folgten dann dem Pfad zum Gipfel des Kometen hinauf. Dort angekommen, zog Blythe einen Feldstecher aus der Brusttasche seines Schutzanzuges. Seine Hände zitterten, als er ihn an die Augen setzte. Verfluchte Schilddrüse!

Er spähte in alle Himmelsrichtungen. Im Westen und Norden erkannte er fünfzig Kilometer entfernt einen fast vollständig geschlossenen Ring aus schwarzen Trägergerüsten, im Osten und Süden standen noch kaum Gerüste. Bis zu dem künstlichen Pazifikwall reichte der Blick selbst von hier aus nicht mehr.

Dafür sah er die über viele Kilometer langgestreckten Wurmkörper der Wechselwesen. Sie hatten, nachdem sie den See zu neunundneunzig Prozent leer gepumpt hatten, eine Kette gebildet, um auch noch den letzten Rest Wasser in den Ozean jenseits des Walls zu schaffen. Es mussten Hunderte dieser Viecher sein.

»Das Wasser muss bis auf den letzten Tropfen abgesaugt werden«, sagte Blythe. »Sonst hängt Dunst über dem Explosionsort, und bei zu feuchter Luft könnte der Laserimpuls für die Zündung gebrochen und gestreut werden.« Er setzte den Feldstecher ab. »Es wäre doch jammerschade, wenn durch so einen banalen Fehler euer schönes Projekt Yandamaar in die Hosen ginge, und mein Projekt Weltherrschaft gleich mit.«

»Keine Sorge, Jeecob‘beis«, sagte Grao‘sil‘uuna. »Deine Pläne werden gewissenhaft umgesetzt.« Der Echsenartige wies nach Norden und Westen. »Wie du siehst, haben wir schon über die Hälfte der Gerüste errichtet. Und an dreihundertzwanzig sind bereits die Bomben installiert.«

Blythe setzte das Glas an die Augen. »Ich sehe es. Großartige Arbeit, das muss ich euch lassen!«

Hatte er also einigermaßen richtig gelegen mit seinen Schätzungen: Er war von mindestens siebenhundert Bomben ausgegangen, und wenn diese knapp vierhundert Trägergerüste, die er rund um den Kometen sehen konnte, über die Hälfte aller Trägergerüste darstellte, würden hier demnächst mehr als siebenhundert Nuklearbomben gleichzeitig explodieren.

Herzlichen Glückwunsch!

Für einen Moment gewann die Übelkeit wieder die Oberhand über seine Nerven, und jene Fantasie sprang ihn an, die ihm seit Nächten den Schlaf raubte: ein Lichtblitz, eine Qualmwolke statt eines Himmels, eine zerborstene Erdkruste und ein rauchender Lava-Ozean, wohin das Auge blickte …

 

 

2

Atlantischer Ozean, 32°46‘ Nord, 63°13‘ West, September 2521

Der Mann mit der Eisenmaske sprach kein Wort, fast den ganzen Flug über nicht. Dabei saß er ihnen gegenüber und hätte sich ganz zwanglos am Gespräch beteiligen können.

Immerhin ging es auch um seine Zukunft. Tat er aber nicht.

Der Mann mit der Eisenmaske machte Timothy Lennox nervös.

Wenn General Fudoh nicht durch das Bordfenster auf die Wolkenbänke südlich von Grönland hinabschaute – was er zumeist tat, oder wenigstens zu tun schien – wandte er das maskierte Gesicht ein wenig nach links und blickte an Tim Lennox vorbei zu Arthur Crow. Hinter den Sehschlitzen seiner Maske blitzten dunkle Augen. Dass er nicht schlief, konnte man also mit eigener Sicherheit sagen. Sonst nichts.

Aus dem Cockpit des Großraumgleiters hörte Tim die Stimmen von Naoki Tsuyoshi und Allan Dunwich. Die Chefin des Medical Science Center von Amarillo und Crows Adjutant schienen angeregt zu plaudern. Das konnte man von der Dreier-Runde hier im großen Passagierraum nicht behaupten.

Lennox hätte gern Fudohs Gesicht gesehen, um wenigstens aus seinen Zügen Rückschlüsse auf seine Gedanken ziehen zu können. Das Gesicht aber verbarg sich hinter der schwarzen Eisenmaske. Wenn man so wollte, schwieg Fudoh also in zweifacher Hinsicht: stimmlich und mimisch. Dazu kam die Kälte, die von ihm ausging. Jedenfalls glaubte Tim so etwas wie einen Eishauch zu spüren, wenn Fudoh seinen Kopf vom Fenster wandte und Arthur Crow musterte. Ja, er glaubte den Hass zu spüren, den der Mann mit dem zerstörten Gesicht Crow gegenüber hegte. Crow dagegen ließ sich seinen Widerwillen gegen den Erzfeind nicht anmerken.

»Sie werden nicht damit rechnen, vom Norden und vom Pazifik aus angegriffen zu werden«, sagte Arthur Crow. »Ich würde mich wundern, wenn sie überhaupt mit einem Angriff rechnen.«

Er sprach von der außerirdischen Macht, die am Einschlagkrater des Kometen den globalen Supergau vorbereiteten, von den Yandamaaren.

»Sie rechnen damit, Crow, verlassen Sie sich darauf.« Tim hätte die bevorstehende Operation Harmagedon gern ähnlich optimistisch gesehen wie der Präsident des Weltrates, nur fehlten ihm die Gründe dafür. »Denken Sie nur an diesen Spion, von dem Ch‘zzarak und die Franzosen berichtet haben, an diesen Commodore Villagordo. Ich möchte fast wetten, dass er nicht der einzige Vorposten war, von dem aus sie uns beobachten. Und wissen wir, ob der Kerl wirklich tot ist? Dass eine Menge Leute nach London unterwegs waren, um an einer strategischen Konferenz teilzunehmen, mindestens das hat er mitgekriegt.«

»Und wenn schon«, hielt Crow dagegen. »Erstens könnte er daraus keine Schlüsse auf Einzelheiten der Operation ziehen, und zweitens: Wie soll er seine Informationen weitergeben? Haben Sie nicht selbst betont, dass der Telepathen-Zirkel die mentale Kommunikation zwischen Kratersee und feindlichen Außenposten unterbindet, Commander?«

»So ist es. Trotzdem werde ich ein mulmiges Gefühl nicht los.« An Fudoh vorbei starrte Tim zum Seitenfenster hinaus.

Sie überflogen eine schwarze Wolkenbank. »Wenn er den Laserbeschuss überlebt hat, findet er sicher auch Mittel und Wege, vor uns am Kratersee zu sein und seine Informationen persönlich abzuliefern.«

»Sie sind ja ein richtiger Schwarzseher, Commander Lennox.«

Crows Lächeln wirkte bemüht. Vermutlich fühlte er sich von dem maskierten General aus El‘ay belauert. »Nein, Lennox, glauben Sie mir: Wir werden unseren Planeten von dieser verdammten Echsenbrut befreien.«

Das klang entschlossen, das klang erschütternd ernst. »Ihr Wort in Gottes Ohr, General«, sagte Tim, und als er Crows rechte Braue nach oben zucken sah, fügte er hinzu: »Wie man zu meiner Zeit noch zu sagen pflegte.«

»Wir brauchen keinen Gott, um die Yandamaaren zu schlagen, Commander.« Leise sprach Crow jetzt, seine Augen waren nur noch Schlitze. »Wir brauchen lediglich unseren Verstand, unseren Mut und unseren Willen zum Sieg.«

Für einen Moment wusste Timothy Lennox nicht, was er entgegnen sollte. Er lehnte sich zurück. Der Maskenmann schien das Interesse an ihrem Gespräch zu verlieren – er wandte sich ab und starrte zum Fenster hinaus und auf die Wolkenbänke hinunter.

»Was sagen Sie dazu, General Fudoh?«, sprach Tim ihn an. »Glauben Sie auch, dass ich zu schwarz sehe?«

»Vergessen Sie‘s«, knurrte es dumpf in gebrochenem Englisch hinter der Metallmaske. »Tun wir einfach, was wir tun müssen, tun wir einfach, was wir uns vorgenommen haben. Danach reden wir weiter. Wenn wir dann noch reden können.«

Das war das erste und das letzte Mal, dass der Maskenmann sich zu einer Äußerung hinreißen ließ; diese drei Sätze – mehr sagte er den ganzen Flug über nicht.

 

 

3

27,93 Kilometer über dem Pazifik, September 2521

Allein!

Seit ein paar Stunden war es ihm bewusst: Er war allein. Er spürte es tief im Inneren seines mächtigen Körpers. Etwas Schweres schwoll da, etwas, das auf seine Atemwege drückte und bis in seine Schwingen ausstrahlte.

Du bist jetzt ganz allein!

Veränderungen kündigten sich an, waren schon im Gange.

Veränderungen dort unten auf der Oberfläche des Zielplaneten, Veränderungen hier oben, in den dünnen kalten Gasschichten, Veränderungen in ihm selbst, in seinem zentralen Nervensystem. Er spürte es: Alles würde sich verändern. Und zu einem nicht unbeträchtlichem Teil durch ihn, ja durch ihn.

Das jedoch wusste er nicht.

Er reduzierte die Zahl seiner Schwingenschläge. Machte es denn noch Sinn, hier oben im Orbit zu fliegen und auf Befehle zu warten, die niemals kommen würden?

Manchmal riss tief unter ihm die Wolkendecke auf. Geschah das, während er auf der Tagseite des Zielplaneten flog – so wie jetzt gerade –, breitete sich darunter meist die tiefblaue oder türkisfarbene Oberfläche eines Ozeans aus. Geschah es, während er die Nachtseite überflog, sah er von Zeit zu Zeit den Lichtreflex des Mondes oder eines besonders hellen Sterns dort unten aufleuchten. Wolkenlos war der Himmel unter ihm selten in den letzten Tagen. Das hing mit den jahreszeitlich bedingten meteorologischen Veränderungen auf der Nordhalbkugel des Zielplaneten zusammen. Er kannte das Phänomen bereits.

Seine Flugbahn verlief seit Jahren einige tausend Kilometer nördlich des Äquators.

Der Kometenkrater, der Kontinent, den die Primärrassenvertreter Euree, und jener, den sie Meeraka nannten – das waren die wichtigsten Schnittpunkte seines Orbits. Alle drei lagen sie auf der Nordhalbkugel.

Weil er die Einsamkeit spürte, und weil er die Angst um seine Existenz kennengelernt hatte, wusste er auch, dass er wählen konnte. Einen neuen Orbit wählen zum Beispiel, oder einen letzten Abstieg, oder das endgültige Eintauchen in einen warmen Ozean.

Eine Wahl!

War es nicht sinnlos, noch länger hier oben zu kreisen? Es war sinnlos, denn niemand antwortete mehr, wenn er die starken mentalen Impulse seines zentralen Nervensystems hinabsandte. Der Sol am Kratersee nicht, kein Kundschafter eines vorgeschobenen Außenpostens, nicht einmal der Lun an der Ostküste Meerakas.

Eine Wahl, du hast eine Wahl!

Sein Geist betastete den Gedanken von allen Seiten. Er fühlte sich fremd und unheimlich an, aber auch stark. Noch vor Tagen hätte ein solcher Gedanke keinen Halt in seinem zentralen Nervensystem gefunden. Aber seit die Herren schwiegen …

Andererseits sehnte er sich nach der Aura eines Herren. Die mächtige Stimme des Sols würde ihm Halt geben, würde die Angst vertreiben und die fremden Gedanken. Hatten seine Herren ihn nicht geschaffen, um als Kommunikationsbrücke im Orbit zu kreisen? Doch, dazu hatten sie ihn erschaffen: Kreisen, Botschaften empfangen, Botschaften weitersenden – das war der Zweck seiner Existenz.

Das ist der Zweck deiner Existenz gewesen, vor dem Schweigen!

Jetzt empfing er keine Botschaft mehr. Jetzt lag da eine Wand aus Störimpulsen zwischen ihm und seinen Herren. Nur einmal hatte er die Verbindung wieder aufnehmen können, um eine wichtige Botschaft zu übermitteln – aber dazu hatte er unter tausend Meter Höhe gehen müssen, und seine Kräfte hätten fast nicht ausgereicht, um danach wieder aufzusteigen.

Ihn schauderte bei der Erinnerung an diesen langen, schmerzvollen Aufstieg. Fast wäre seine Existenz dabei erloschen.

Dass seine Herren schwiegen, dass sie seine mentalen Impulse nicht beantworteten, steigerte seine Einsamkeit ins Unerträgliche. Er war das einzige Lebewesen hier oben im kalten Himmel zwischen All und Erde: er, Thgáan, der letzte Lesh‘iye!

Mit dieser Erkenntnis wuchs auch die Angst in ihm, wuchs wie eine böse Krankheit. Seine Schwingen wurden schwerer und schwerer. Er hörte auf, sie zu bewegen, schwebte nur noch.

Du wirst einen anderen Zweck für deine Existenz wählen müssen, Thgáan, ein neues Ziel. Also wähle. Vielleicht gelingt es. Du wirst dich verändern müssen, Letzter der Lesh‘iye, also verändere dich. So wie alles sich verändert hat, dort unten, hier oben und in dir selbst!

 

 

4

Atlantischer Ozean, 32°44‘ Nord, 64°59‘ West, September 2521

Stumm wie ein zerstörter Kometenkristall blieb Fudoh. Lag es an Crows Gegenwart? Vermutlich, denn während des Kriegsrates in London war der General von der Westküste durchaus gesprächig gewesen. Lennox fragte sich, ob zwei derart verfeindete Männer tatsächlich Seite an Seite gegen einen gemeinsamen Feind kämpfen konnten. Zweifel beschlichen ihn. Würde Fudoh nicht die Gunst der Stunde zur Rache nutzen?

Ein paar Stunden später landeten sie in den Überresten des ehemaligen Los Angeles. El‘ay nannten die Eingeborenen an der meerakanischen Westküste die große Ruinensiedlung heute. Der Maskenmann und Naoki trafen letzte Absprachen.

Beider Streitkräfte hatten den Auftrag, über den Pazifik zum Kratersee vorzustoßen und einen Scheinangriff auf den künstlichen Damm zu führen, der den trockengelegten Kometenkrater vom pazifischen Ozean trennte.

Naoki versprach, dass ihre Einheiten in spätestens achtundvierzig Stunden an der Westküste eintreffen würden.

Der Maskenmann sagte zu, in dieser Zeit zwei ausreichend große Schiffe seetüchtig zu machen. Von der Asiatin und Lennox verabschiedete er sich mit Handschlag, bevor er ausstieg, Crow und seinen Adjutanten würdigte er keines Blickes.

Es war später Nachmittag in diesem Teil der Welt, als sie starteten und auf Ostkurs gingen. Crow wurde nun gesprächiger. Nie zuvor waren die beiden unterschiedlichen Männer in die Situation geraten, so viele Stunden miteinander verbringen zu müssen.

Der General und Präsident des Weltrates nutzte die Gelegenheit, Timothy Lennox über die Verhältnisse der Welt auszufragen, aus der er stammte. Wie die politischen Systeme ein halbes Jahrtausend zuvor funktioniert hatten, wie die US-Armee organisiert und vor allem, wie sie bewaffnet war. Wie die Menschen zu Tims Zeiten lebten, welche Musik sie hörten, was sie lasen, wie sie liebten, wie sie ihre Kinder erzogen – all das interessierte ihn.

Der Mann aus der Vergangenheit ließ sich auf das Gespräch ein und stand Rede und Antwort. Bald versank er in Erinnerungen, und die Welt, aus der ein unbegreifliches Phänomen ihn vor mehr als fünf Jahren in diese Zukunft geschleudert hatte, war ihm plötzlich präsenter als der Gleiter, in dem er saß, als die Macht, die der Kahlkopf vertrat, der ihm gegenübersaß, und als das verwüstete Land, das sie gemeinsam überflogen.

Irgendwann stand Arthur Crow auf, ging zur Luke, die den Passagierraum vom Cockpit trennte, und schloss sie. »Haben Sie … hatten Sie Kinder, Commander Lennox?«, fragte er, als er wieder Tim gegenüber Platz nahm.

»Ich habe eine fünfjährige Tochter. Mit Mrs. Jensen; Sie haben sie während der Konferenz kennengelernt.« Tim dachte an Liz, die Frau, die er in seinem ersten Leben geliebt hatte und sich von ihm scheiden ließ. Und er dachte an das ungeborene Kind, das eine fremde Macht – vermutlich die Yandamaaren – aus Marrelas Körper geraubt hatte. »Früher, in der Zeit vor dem Kometeneinschlag, hatte ich keine Kinder.«

»Dann sind Sie also auch Vater, genau wie ich. Und genau wie ich haben Sie eine Tochter.« Crow beugte sich vor, stützte die Arme auf die Knie und senkte den schmalen Schädel. »Ob so ein Mädchen fünf ist oder fünfundzwanzig – das macht keinen Unterschied. Wenn seiner Tochter etwas zustößt, trifft es einen Mann mitten ins Herz. Verstehen Sie das, Lennox?«

»O ja, Sir – das verstehe ich sogar sehr gut.« Tim dachte an die bangen Wochen, in denen Ann in den Händen der Yandamaaren gewesen war. Ein Kloß schwoll in seiner Kehle.

»Das ist furchtbar.«

»Meine Tochter Lynne muss nun schon so lange die Gefangenschaft bei diesen Bestien am Kratersee ertragen …«

Sehr leise sprach Crow jetzt wieder. Er schüttelte den Kopf.

»Ich weiß nicht, wie es ihr geht, ich weiß nicht einmal …« Er stockte und schluckte. »Ich weiß nicht einmal sicher, ob sie noch lebt. Allein die Hoffnung, verstehen Sie, Lennox? Allein die Hoffnung, sie könnte noch leben, treibt mich zum Kratersee. Soll ich etwa in Waashton hocken bleiben und Däumchen drehen?« Er sah auf. Seine Augen waren wässrig. »Nein, Lennox. Ich werde meine Truppen persönlich zum Krater führen.« Er verstummte und blickte zum Fenster hinaus. Im Osten dämmerte die Nacht herauf.

Das schlechte Gewissen nagte an Tim. Vom rein menschlichen Standpunkt aus gesehen hätte er Arthur Crow über den Tod seiner Tochter Lynne informieren müssen. Aber die Zeiten waren nicht so, dass man Entscheidungen immer nach rein menschlichen Gesichtspunkten treffen durfte. Nein, in Zeiten wie diesen musste das Herz oft schweigen. Sonst hätte er, Timothy Lennox, sich nicht entschlossen, ein zweites Mal den Flug zur ISS zu wagen; sonst säße er nicht in diesem Gleiter und diesem Mann gegenüber. Die Zeiten waren hart, und Crow war gefährlich; und darüber hinaus brauchte die Allianz seine Streitmacht und seine Waffen im Kampf gegen die Yandamaaren.

Hatte er nicht gerade selbst gesagt, dass ihn allein die Hoffnung, seine Tochter zu finden, zum Kratersee trieb? Also war es richtig, ihm Lynnes Tod zu verschweigen; hinterlistig und unmoralisch zwar – aber richtig.

Am späten Abend landeten sie in Waashton und verabschiedeten sich von Arthur Crow und seinem Adjutanten Dunwich. Die Männer stiegen aus.

Naoki startete, Tim nahm neben ihr im Sitz des Copiloten Platz. »In einer Woche um diese Zeit fliegen wir«, sagte Naoki.

»Fliegen?«

»Zur ISS, Tinnox.« Sie zog ihre entzückenden Brauen hoch. »Schon verdrängt?«

»Natürlich. So gut es eben geht.« Er verschränkte die Hände im Nacken, schloss die Augen und dachte an Marrela. »Shit!«

 

 

5

London, September 2521

Der achteckige Raum erinnerte Sir Leonard an jene Theater der grauen Vorzeit, deren Bilder er als junger Mann einst in den Datenbanken von Salisbury entdeckt hatte. »Antike« hatten die uralten Aufzeichnungen jene Epoche genannt, und die Theater auf den Bilddateien hatten ein wenig wie eingekerbte Trichter ausgesehen.

Am Grund eines ähnlich konstruierten Trichterraums befand sich nun seine Arbeitsbucht – eine halbkreisförmige Konsole mit Monitoren und Instrumenten auf einem achteckigen Podest.

Achteckige Stufenringe stiegen um ihn herum über vier Ebenen zur achteckigen Wand des Raumes und den darin eingelassenen Großmonitoren auf. Auf jeder Ebene befanden sich Sessel, Pulte, Bildschirme und Instrumentenkonsolen.

Alles, auch die Decke und ein Teil der Wand, war in Mahagoni-Imitat gehalten. Zweiunddreißig Männer und Frauen arbeiteten an den Konsolen, zweiundzwanzig aus der Community London, vierzehn aus der Community Salisbury.

Vor mehr als fünfhundert Jahren hatte in diesem Raum das Oberhaus des Vereinigten Königreiches Großbritannien getagt; seit ein paar Tagen diente das restaurierte House of Lords als militärische Koordinationszentrale.

Leonard Gabriel beobachtete den Hauptmonitor. Ein gutes Drittel der Wand beanspruchte die Kartenskizze. Ein paar Dutzend über das ganze europäische Festland verteilter roter Pfeile markierten die Truppenbewegungen der Allianz. Die Pfeile waren unterschiedlich groß und mit unterschiedlichen Symbolen gekennzeichnet. Manche waren noch Tausende Kilometer voneinander entfernt. Vor allem in einem glichen sie sich: Alle waren nach Osten gerichtet, alle zielten auf eine schwarz gezeichnete Nord-Süd-Linie, die sich vom Ural über die kasachische Steppe hinunter bis an die Nordostküste des Kaspischen Meeres zog.

Sir Leonard – Kommandeur des alliierten Hauptquartiers in London – fixierte für einen Moment den einzigen Pfeil auf der Karte, der sich seit Tagen nicht ostwärts bewegte und das auch in absehbarer Zeit nicht tun würde. Er war sehr klein und lag viel weiter im Osten als alle anderen; schon jenseits des Urals.

Dort, keine zweihundert Kilometer vom eigentlichen Ziel der Operation Harmagedon entfernt, hatten sich dreiundzwanzig Telepathen der Allianz verschanzt, Nosfera und Frauen von den Dreizehn Inseln zum größten Teil. Sie erledigten eine Arbeit von unschätzbarem Wert: Mit ihren Psikräften störten sie die mentale Kommunikation zwischen den Yandamaaren und ihrem letzten Todesrochen.

Von dem kleinen Pfeil tief im Osten wanderte Sir Leonards Blick zu einem wesentlich größeren. Er stand bereits am Südrand der Karpaten, und die Symbole auf seiner roten Spitze kennzeichneten ihn als mobilen Kampfverband aus dreizehn EWATs. Der Verband wartete auf eine Einheit aus mehreren Transportplattformen für Infanteristen und schwere Waffen.

Die brach in diesen Stunden von Berlin aus nach Osten auf.

Den mobilen EWAT-Verband befehligte der Kommandeur der Operation Harmagedon.

»Verbinden Sie mich mit General Yoshiro«, sagte Sir Leonard. Einer der für die Kommunikation zuständigen Männer, sein Erster Offizier Captain Tolbert McWednesday, bestätigte und begann die Funkbrücke über die Internationale Raumstation herzustellen.

Die CF-Strahlung hatte in den letzten zwei Jahren zwar deutlich an Intensität verloren, Funkverbindungen zum europäischen Festland oder gar zu Quellen jenseits der westdeutschen Mittelgebirgszüge waren noch immer ausgeschlossen. Ohne das Funkrelais, das Arthur Crow drei Jahre zuvor aus höchst eigennützigen Gründen in die IT-Elektronik der alten Raumstation hatte installieren lassen, wäre ein koordinierter Angriff auf die Yandamaaren undenkbar gewesen.

So gesehen gehörte das ISS-Relais dort oben im Orbit neben dem Telepathen-Zirkel zu den zwei stärksten Trümpfen der Allianz.

Leider dauerte es mitunter wertvolle Minuten oder sogar Stunden – wenn sich die ISS unter dem Horizont befand –, bis eine Verbindung zustande kam.

Sir Leonard übte sich in Geduld. Der hoch gewachsene Kahlkopf verschränkte die Arme vor der Brust. Hundertsieben Jahre Leben hatten ihn gelehrt zu warten – und darüber hinaus sein Gesicht zerfurcht und ihm einen harten Zug eingeprägt.

Seine Augen jedoch hätten auch die eines weitaus jüngeren Mannes sein können – sie wirkten auf faszinierende Weise alterslos. Auch wenn ein bläuliches Geflecht von Venen seinen kahlen Schädel und seine sehnigen Hände überzog, gehörte Sir Leonard Gabriel noch zur mittleren Generation der Communities, in denen Lebensalter von hundertsiebzig und mehr Jahren keine Seltenheit waren.

»Der General, Sir Leonard!«, rief McWednesday. Gabriel sank in seinen Kommandosessel und fuhr die Lautstärke des Empfangsgerätes nach oben.

»Es geht voran, Sir Leonard«, schnarrte Yoshiros Stimme aus dem Lautsprecher. »Wir lassen schon die Karpaten hinter uns.« Er gab den exakten Standort seines EWAT-Verbandes durch. »Was gibt es Neues?«

»Mr. Black steht mit vierzehntausend Mann, zweihundert mobilen Laserwaffen, achtzig mobilen Geschützen, sieben ARETs und neunzehn AMOTs zweihundert Kilometer östlich von Moskau. Er wird den Ural in spätestens einer Woche erreichen. Ein Nosfera-Heer aus knapp fünfzehnhundert Kämpfern zieht etwas weiter nördlich dem Gebirge entgegen. Ein gewisser Radek führt es an …« Der Prime von Salisbury gab dem Kommandeur den aktuellen Stand des Aufmarsches durch.

»Und unsere Verbündeten in Nordamerika?«

»Haben ihre Verbände noch nicht in Marsch gesetzt«, antwortete Gabriel. »Aber das beunruhigt mich nicht weiter. Einmal aufgebrochen, werden Crows Truppen schneller am Kratersee sein als wir. Allerdings … Moment.« Er unterbrach sich kurz. »Gehen Sie auf Verschlüsselungscode XB 32, General.«

Yoshiro schaltete um, bevor er fragte: »Gibt es ein neues Problem, Sir Leonard?«

»Nur ein altes, über das ich mit Ihnen unter vier Augen reden muss«, entgegnete der Prime der Community Salisbury. »Wir haben unsere kürzlich gemachte Entdeckung noch nicht weiter besprochen. Sie erinnern sich, General – der Kopf der falschen Lady Marrela und seine vermutliche Herkunft. Ich wollte weitere Beweise sammeln, bevor wir Maßnahmen ergreifen.«

»Ich höre, Sir Leonard! Was haben Sie herausgefunden?«

»Unsere Wissenschaftler konnten den beschädigten Speicherchip mit Marrelas Gedächtnis teilweise auslesen. Ihre ursprünglichen Erinnerungen reichen bis ins Jahr 2517 und wurden wohl tatsächlich von Miki Takeo angefertigt. Etliche davon, vor allem die der letzten Wochen, wurden gesperrt oder manipuliert. Die neu hinzugekommenen setzen erst vor knapp einem Jahr ein, zu einer Zeit also, als Takeo längst die Kontrolle über seine Forschungsanlagen im San Fernando Valley verloren hatte. Und sie bestätigen unseren Verdacht: Auf ihnen ist eindeutig Arthur Crow zu erkennen!«

»Der Präsident des Weltrats spielt also falsch.«

»Zumindest hat er uns von dieser fragwürdigen Aktion nicht unterrichtet – und wir müssen davon ausgehen, dass es noch weitere dieser Cyborgs gibt! Was er damit vorhat, kann leider in der momentanen Situation nicht geklärt werden. Wir sollten seine Manöver im bevorstehenden Kampf mit besonderer Wachsamkeit beobachten.«

Nach dem Gespräch stieg Sir Leonard die sechs Stufen zur oberen Konsole hinauf. Aufmerksam betrachtete er die Karte und die Koordinaten der Pfeile. Alle sechs Stunden wurden sie aktualisiert. Noch war die Zangenbewegung der alliierten Kampfverbände, wie sie die Strategie der Operation Harmagedon vorsah, nicht erkennbar.

Die Sümpfe im Norden des Kratersees zogen seinen Blick an. Sollte Arthur Crow tatsächlich ein Verräter sein? Und wenn – was für einen Vorteil würde ihm ein solcher Verrat bringen?

Erpressten ihn die Yandamaaren mit dem Leben seiner Tochter?

Gabriel schüttelte den Kopf. Schwer vorstellbar, dass Crow mit einem Feind kooperierte, der zum Äußersten entschlossen war: zur Vernichtung der Erde. Auch Crow und sein Weltrat konnten mittelfristig keinen atomaren Supergau überleben.

Sir Leonard warf einen Blick auf einen Pfeil am Ostrand des Erzgebirges. Fanlur wartete dort auf neue Befehle und die versprochenen Truppentransporter. Er führte ein Heer aus hundertachtzig Männern und Frauen; zumeist leicht bewaffnet, doch immerhin im Besitz von neun Lasergewehren.

»Verbinden Sie mich mit meinem Sohn«, sagte der Prime an Captain Tolbert McWednesday gewandt.

 

 

6

Riesengebirge, Ende September 2521

Am dritten Tag erreichten sie den Nordrand einer dicht bewaldeten Berglandschaft. Die vierte, seit das Heer seine Siedlungsgebiete in der Ruinenstadt Aarachne verlassen hatte, oder war es schon der fünfte Gebirgszug? Chorr‘nizz hatte die Gebirge nicht gezählt. Auch nicht die Flüsse und Ruinen, die sie in diesen drei Tagen durchquert oder überflogen hatten. Er hätte auch den Namen dieses Gebirges nicht nennen können.

Zahlen und Namen waren ihm vollkommen gleichgültig. Seine Königin hatte ihm einen Auftrag gegeben, ihm ein Ziel gesetzt, alles andere war nebensächlich.

»Hier rasten wir für eine Nacht«, klackte Chorr‘nizz, der gelb-schwarze Insektoide. Zwei schwarze Arme reckte er in die Luft, mit zweien riss er an den Zügeln seiner Androne. Die Kämpfer an seiner Seite und hinter ihm gaben die Botschaft weiter – Zirpen, Zischen, Summen und Krächzen verbreitete sich über das ganze Heer.

Details

Seiten
Erscheinungsjahr
2021
ISBN (eBook)
9783738950021
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2021 (Februar)
Schlagworte
zeitalter kometen lennox operation harmagedon
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