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Western Doppelband 004

©2018 270 Seiten

Zusammenfassung

Dieses Buch enthält folgende Western:

Thomas West: Süßes Gift

Thomas West: Tötet Shannon!

Zwei dramatischer, tabuloser Western von Thomas West .

Shannon muss sterben - und die Menschenjagd beginnt... Er scheint keine Chance zu haben. Aber gibt nicht auf.

Harte Kerle, verführerische Frauen und ein Land so wild wie die Menschen, die in ihm lebten - das sind die Zutaten dieses Thomas West-Romans.

So hart und rau, wie Thomas West es schildert, war die amerikanische Pionierzeit wirklich.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Western Doppelband 004

Thomas West

Dieses Buch enthält folgende Western:


Thomas West: Süßes Gift

Thomas West: Tötet Shannon!


Zwei dramatischer, tabuloser Western von Thomas West .

Shannon muss sterben - und die Menschenjagd beginnt... Er scheint keine Chance zu haben. Aber gibt nicht auf.

Harte Kerle, verführerische Frauen und ein Land so wild wie die Menschen, die in ihm lebten - das sind die Zutaten dieses Thomas West-Romans.

So hart und rau, wie Thomas West es schildert, war die amerikanische Pionierzeit wirklich.

Copyright


Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker

© by Author /COVER TONY MASERO

© dieser Ausgabe 2018 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

Alle Rechte vorbehalten.

w ww.AlfredBekker.de

postmaster@alfredbekker.de


Thomas West: ​Süßes Gift



Es war lausig kalt an diesem Morgen. Ein frischer Nordwind blies über die Black Hills. Der Sommer hatte sich verabschiedet - ohne Zweifel. Und der Herbst pflegte verdammt kurz zu sein in dieser rauen Gegend des Dakota Territoriums. So kurz, dass er vorbei war, bevor man ihn überhaupt bemerkt hatte.

Joe Winter lehnte die Pike gegen den Fels und zog seinen zweitbesten Freund aus der Hosentasche - Whisky. Er setzte die flache Flasche an die Lippen und goss sich die flüssige Hitze in die Kehle. Das tat gut! Er seufzte genüsslich.

Graue Wolken jagten über den Himmel. Die dunklen Wipfel der Fichten wiegten sich im Wind. Sechzig Fuß unter Joe Winter rauschte der Fluss. Ein grauhaariger Mann kippte Wasser in eine Waschrinne. Lesley O'Belly, Joes Freund. Sein bester Freund.

Vom Wetter einmal abgesehen ein Tag wie die tausend anderen zuvor hier oben in den Black Hills. Seit vier Jahren schufteten sie sich hier die Seele aus dem Leib. Nichts sprach dafür, dass ein Tag begonnen hatte, den Joe sein Leben lang nicht vergessen würde.

"Hey, Les - wie wär's mit einem Schlückchen?", rief er Lesley O'Belly zu. "Macht schön warm!"

Unten am Fluss schleppte O'Belly zwei Kübel Wasser zur Waschrinne. "Hau rein, Joey - davon wird dir wärmer als von deinem Scheißwhisky!" Der dürre langmähnige Mann kippte das Wasser in die mit Geröll gefüllte Rinne.

Joey zuckte mit den Schultern, grinste und nahm noch einen Schluck. Dann griff er wieder zur Pike - und weiter gings: Hinein in den schon fast zehn Schritte tiefen Schacht, die Pike in den Fels treiben, das losgeschlagene Geröll in die Kübel füllen, die Kübel hinunter an den Fluss schleppen und in die Waschrinne leeren...

Wie gesagt - seit vier Jahren. Zu sechst hatten sie angefangen. Die ersten beiden hatten schon nach einem halben Jahr aufgegeben. Joey konnte sich kaum noch an ihre Namen erinnern. Jeremy war vor zwei Jahren an einer Blinddarmentzündung gestorben, Georgie hatte sich von einem Bären küssen lassen, und Phil hatte nach dem letzten Sommer aufgegeben.

Das spitze Eisen der Pike drang in den Fels, Funken sprühten, mehr als knöchelhoch stand Joey im Geröll.

Er wäre auch schon längst auf und davon. Allein die fanatische Beharrlichkeit des zwanzig Jahre älteren O'Belly hatte ihn bis zum heutigen Tag bei der Stange bleiben lassen. "Wir finden soviel Gold, dass wir unser Leben lang nicht mehr arbeiten müssen", verkündete Les jede Woche mindestens einmal. Seit vier Jahren - das muss man sich mal vorstellen. "Der Herr hat es mir im Traum gezeigt", pflegte Les zu sagen. Er glaubte an diesen Traum. Und schaffte es immer wieder den jüngeren Joey mit seinem Optimismus anzustecken.

Joey konnte sich nicht erinnern schon mal von einem Goldfund geträumt zu haben. Er träumte meistens von Frauen. Und wenn diese Träume so heftig wurden, dass sie ihn auch tagsüber keinen klaren Gedanken mehr fassen ließen, dann schwang er sich auf sein Maultier und ritt nach Deadwood hinunter. Etwa alle sieben oder acht Wochen. Dort tobte er sich aus.

Auf diese Weise hatte er mehr als die Hälfte der Nuggets verjubelt, die er hier oben in den Black Hills aus dem Fels gespült hatte. Die andere Hälfte war für Ausrüstung und Lebensmittel draufgegangen. Vor allem für Whisky.

Les war da anders. Er hatte schon ein Ledersäckchen voller Nuggets gesammelt. Lächerlich wenig für vier Jahre harte Arbeit. Aber wie gesagt - Lesley O'Belly hatte einen Traum.

Joey schaufelte das Geröll in einen großen Holzkübel und schleppte ihn aus dem Schacht zum Fluss hinunter. Er war ein großer, muskulöser Kerl, blond und mit sonnenverbranntem Gesicht und Oberkörper. Erst siebenundzwanzig Jahre alt sah er aus wie siebenunddreißig - der Whisky und die harte Arbeit.

Unten am Fluss kippte er das Gestein in die Waschrinne, nahm einen Schluck Whisky und kletterte mit dem leeren Kübel wieder den Hang zum Schacht hinauf. So ging das bis zum Mittag, und nach einer Pause weiter bis zum Abend.

Die Sonne stand tief im Westen, und der Himmel zwischen ihr und dem Horizont begann sich rot zu färben, als Joey auffiel, dass Les kein Wasser mehr schleppte und seine Pfanne nicht mehr schwenkte. Gar nichts tat er mehr. Er stand einfach nur vor der Rinne und starrte hinein.

"Hey, Les - schon Schluss für heute?!" Joey zog seine Flasche heraus und leerte sie. Er war nicht mehr hundertprozentig klar im Kopf.

Les rührte sich nicht von der Stelle. Joey feixte und packte den Stil seiner Pike. Nach ein paar Minuten drehte er sich wieder um. Les stand nicht mehr vor der Rinne - er kniete davon, hatte die Hände gefaltet und betete.

Joey brauchte ein paar Augenblicke bis er begriff. Er wollte schon lachen, aber das Lachen blieb ihm im Hals stecken. Er sperrte Mund und Augen auf, ließ die Pike fallen und rannte den Hang hinunter zum Fluss.

Les bewegte murmelnd die Lippen und schien weggetreten zu sein. Joey blickte in die Rinne. "Das glaub' ich nicht", krächzte er. Zwischen den Gesteinsbrocken glänzten Nuggets. Einige waren so groß wie Taubeneier, manche sogar wie eine Kinderfaust. "Ich glaub's nicht!", schrie Joey. "Ich hab's nicht mehr geglaubt, verdammt noch mal!" Er ging vor dem Betenden in Knie und schüttelte ihn. "Wir haben eine fette Ader gefunden!", jubelte er. "Wir haben's geschafft...!"


*


Es ging schon auf den Abend zu, und der Saloon füllte sich langsam. Ein paar Einheimische, ein paar Männer in Fräcken und mit steifen Hüten, einige Frauen von der weniger anständigen Sorte und vor allem Cowboys. Vor zwei Tagen war der erste Viehtreck aus Texas hier in Ellsworth angekommen.

Die Texaner fühlten sich wie zu Hause im Saloon - zogen ihre Jacken aus, hingen hemdsärmlig an der Theke und den Tischen, riefen und lachten laut durch den ganzen Schankraum und machten sich hemmungslos an die Frauen heran. Sie waren wochenlang unterwegs gewesen. Gestern war ihnen ihr Lohn ausgezahlt worden. Die meisten von ihnen trugen graue oder ehemals weiße Baumwollhemden und breite Hosenträger. Alle waren bewaffnet.

Louis P. Brainwell beäugte die wilden Kerle misstrauisch. Nicht die Art Kunden, die er bevorzugte. Er saß an einem rundem Tisch an der Schmalseite des schlauchartigen Raumes. Auf dem einzigen Stuhl am Tisch, der es ihm erlaubte, mit dem Rücken zur Wand zu sitzen. So, dass niemand hinter ihm stehen und in sein Pokerblatt schauen konnte. Und so, dass er den ganzen Saloon überblicken konnte.

Louis P. Brainwell war ein hochgewachsener, hagerer Mann. Vielleicht Mitte dreißig, vielleicht auch ein bisschen älter. Alles an ihm wirkte gepflegt und sauber. Auch sein dunkelbraunes, langes Haar. Er trug es in der Mitte gescheitelt und hinter die Ohren zurückgekämmt. Die gezwirbelten Spitzen seines schmal gehaltenen Schnurrbarts reichten fast bis zu seinen Wangenknochen. Auffällig war seine große, gerade Nase.

Er trug eine karierte, graue Weste, einen schwarzen Binder und ein gestärktes, weißes Hemd. Das Jackett, das hinter ihm an der Wand hing - ebenfalls grau und kariert - sah aus, als hätte er es gestern erst gekauft. Und an dem schwarzen, breitkrempigen Hut daneben glänzte ein seidenes Hutband.

Fünf weitere Männer hockten mit ihm um den Tisch herum. Alle stierten sie in ihre Karten. Hinter ihnen sammelten sich Schaulustige, blickten den Spielern über die Schultern und tuschelten miteinander. Sie spielten noch nicht lange. Louis hatte ein paar Cents verloren. Aber der Abend hatte erst angefangen.

Die Männer mussten sich noch warmspielen. Zwei, drei Stunden, ein paar Whisky und den einen oder anderen kleineren Gewinn - dann würden sie risikofreudiger spielen, höhere Einsätze bringen und unvorsichtig werden. Jedenfalls diejenigen unter ihnen, die keine Profis waren. Und dann würde Louis in seine Trickkiste greifen...

Louis war Profi. Pokern war sein Job. Pokern und ein Augen auf seine beiden Frauen haben. Rachel und Julie.

Rachel Nelson saß an einem der Tische in der Nähe des Eingangs. Groß, blond, in einem schwarzen Kleid, dessen Ausschnitt die Ansätze ihrer Schlüsselbeine enthüllte. Ein Prachtweib. Bei ihr am Tisch zwei Männer. Dunkle Fräcke, Melonen auf den Köpfen, graue Bärte. Unter den Westen wölbten sich ihre Bäuche. Vermutlich Männer, die geschäftlich in Ellsworth zu tun hatten.

Louis merkte, wie die Gentlemen ihre Blicke kaum noch bändigen konnten. Ständig hatte einer von ihnen seine gierigen Augen auf Rachels Schenkeln, die sich unter ihrem Kleid abzeichneten. Oder auf den prallen Wölbungen ihrer Brüste. Louis konnte die Männer gut verstehen.

Julie Cane stand an der Theke. Zwischen zwei Cowboys. Sie kicherte mit ihnen und ließ sich Whisky ausgeben. Louis kannte keine Frau, die soviel Schnaps vertrug, wie Julie. Sie war kleiner als Rachel, und schmaler. Sie hatte dunkles Haar, und ihre Haut war auffällig braun. Sie trug ein enges, hinten geschnürtes, hellrotes Kleid.

Louis schmunzelte in sich hinein. So von weitem wirkte die gute Julie wie eine süße, kleine Schmusekatze. Aber er hatte sie kennengelernt - sehr gut kennengelernt: Julie war das gerissenste Biest, das auf Gottes schönem Erdbodem herumschlich.

Julie und Rachel - Louis P. Brainwells Frauen. Natürlich war er nicht mit ihnen verheiratet. Mit keiner von beiden. Obwohl er das manchmal behauptete. Wenn es gerade vorteilhaft war. Julie und Rachel arbeiteten für ihn. Und er für sie. Sie hatten eine Menge Dollars gemacht in den zwei Jahren, seit sie gemeinsam die größeren Städte zwischen dem Mississippi und den Rockys abklapperten.

Er hatte einen Königdrilling auf der Hand, als der Mann den Saloon betrat. Louis erkannte ihn sofort: Der Viehhändler aus Abilene, den Julie vor zwei Wochen ausgenommen hatte. War er ihnen gefolgt? War er zufällig hier in Ellsworth? Louis' Puls beschleunigte sich. Jede Faser seines Nervenkostüms schien plötzlich zu vibrieren. Der Mann schaute sich um. Es war zu spät, Julie nach oben zu schicken.

"Zwei Quarter", murmelte Louis. Niemand merkte ihm seine Erregung an. Er schob die Münzen in den Pot und legte zwei Karten weg. "Und zwei neue Karten."

Der Viehhändler trug eine braune Wildlederjacke mit Fellkragen. Weißes Haar schaute unter seinem Hut hervor, aber sein sonnenverbranntes Gesicht wirkte alles andere als alt. Er war nur unwesentlich größer als Louis, aber wesentlich schwerer.

Aus den Augenwinkeln sah Louis seine massige Gestalt durch den Saloon schaukeln - den Kopf angriffslustig nach vorn gestreckt, und die Rechte über dem Kolben seines Revolvers schwebend. Der Mann war gefährlich. Louis hatte einen Blick dafür. Er nahm die Herzsieben und die Piksieben auf.

"Einen Dollar." Er fing vorsichtig an. Wenn er zu hoch einstieg, würden die anderen gleich die Karten hinwerfen. Die meisten waren Cowboys. Mehr als fünfundzwanzig, dreißig Dollar die Woche verdienten die Burschen nicht. Viel mehr konnte er also an diesem Abend nicht einfahren. Zwei stiegen aus, drei hielten mit. Louis behielt den Viehhändler im Auge. Jetzt hatte er Julie entdeckt!

"Ich will sehen", sagte Louis, und schob zwei weitere Dollarmünzen in den Pot. Nur zwei seiner Mitspieler hielten zogen gleich.

"Verdammtes Miststück!", brüllte der Viehhändler. "Hab' ich dich erwischt!"

"Full House." Louis legte die Karten auf den Tisch und strich das Geld ein. "Ich mach' für ein, zwei Runden Pause." Er stand auf. Der große Mann in der Wildlederjacke hatte Julie am Oberarm gepackt und zerrte sie von der Theke weg. Einer der Cowboys holte aus und rammte ihm die Faust ins Gesicht. Der Mann taumelte nur ein wenig - sein Gegenschlag schleuderte den Cowboy auf den Tresen. Sein Gefährte griff an und fing sich ebenfalls einen gewaltigen Fausthieb. Stöhnend sackte er zwischen die Barhocker auf den Boden und hielt sich das Kinn fest.

"Du kommst mit zum Sheriff", blaffte der Viehhändler. Sämtliche Gespräche im Saloon waren verstummt.

"Lass meine Frau los!", rief Louis. Mit drei Schritten war er bei Julie und dem Kerl. Im Laufen spannte er den Hahn seines linken Revolvers. Mit der Rechten packte er Julie am Arm und riss sie von dem Mann weg. "Scher dich raus, hier!" Louis mimte den Empörten. "Öfter als einmal legt keiner seine Dreckpfoten an meine Frau!"

Der bullige Mann lief rot an. "Das Miststück ist deine Frau?!" Er deutete auf Julie, die sich zur Theke geflüchtet hatte. "Soll ich dir sagen, was sie treibt, wenn du nicht hinguckst?! Sie lockt Männer auf ihr Zimmer und..."

Louis griff nach dem nächstbesten Glas auf einem der Tische neben sich und schleuderte es dem Mann ist Gesicht. Er wusste, was er hinausposaunen wollte. Und es reichte, wenn er es wusste. "Noch ein Wort und du kannst deine Lügengeschichten den Würmern erzählen, du aufgeblasener Schleimscheißer, du!" Er sah dem Mann an, dass er kurz davor war zu platzen vor Wut. Er reizte ihn bewusst. Zieh endlich, dachte er, zieh dein Schießeisen... "Aus was für einem Scheißnest kommst du, wo man sich an wehrlosen Frauen vergreift..."

Tatsächlich zuckte die Hand des Viehhändlers zum Revolverkolben. Er hatte die Waffe noch nicht halb gezogen, da donnerte Louis' Schuss durch den Saloon...

Für einen Augenblick stand der massige Mann in der Lederjacke still wie eine Statue. Ein Ausdruck des Erstaunens lag in seinen Augen. Die zornigen Züge seines Gesichtes erschlafften, und er sah mit einem Mal irgendwie lächerlich aus. Dann kippte er nach hinten weg und schlug zwischen zwei Tischen auf dem Holzboden auf.

Aus allen Ecken des Saloons drängten sie sich heran. Zwanzig, dreißig Augenpaare versuchten einen Blick auf den Hingestürzten zu erhaschen. In seiner Stirn klaffte ein kleines Loch. Ein dünnes, rotes Rinnsal zog sich durch die Furchen seiner Haut und versickerte in seinen weißen Koteletten.

Louis ging zurück zum Pokertisch. Die Männer betrachteten ihn mit einer Mischung aus Furcht und Respekt. Er ließ sich Karten geben. Keine zwei Minuten später stieß der City-Marshal die Schwungtüren zum Saloon auf...


*


Der letzte Abend im Hotel in Deadwood. "Nach Hause!" Les lag auf dem Bett und streckte die Arme in die Luft. "Nach vier Jahren endlich wieder nach Hause nach Memphis!" Zwei Wochen lang hatten sie durchgeschuftet und die Goldader in ihrem Claim ausgeräumt. Vor zwei Tagen hatten sie den Schürfplatz verpachtet und. "Ich werde meine Söhne nicht wiedererkennen", seufzte Les. "Aber es hat sich gelohnt, oder was meinst du, Joey?"

Joey hing auf einem Stuhl am Tisch neben dem Fenster. "Kann man so sagen, mein Freund." Er betrachtete die zwölf prall gefüllten Ledersäckchen auf dem Tisch. Nuggets im Wert von siebzig, achtzigtausend Dollar. Vielleicht sogar mehr. "Kann man wirklich so sagen." Er setzte eine große Flasche französischen Cognac an die Lippen und trank.

Sie hatten Pferde gekauft und neue Waffen. Sie hatten sich neu eingekleidet und waren beim Barbier und im Badehaus gewesen. "Und Mary - sie hat geschrieben. Kann's kaum erwarten, bis ich wiederkomme. Sie schlägt vor, dass wir einen Laden aufmachen." Les, in seinem Dreiteiler, sah aus wie ein Geschäftsmann. Nichts erinnerte mehr an den struppigen, verwahrlosten Goldgräber.

"Keine schlechte Idee", brummte Joey mit schwerer Zunge. Er hatte sich nicht zu den feinen Klamotten durchringen können, wie Les sie jetzt trug. Eine grobe, blaue Nietenhose hatte er sich gekauft, und ein robustes, rotes Baumwollhemd und eine schwarze Lederweste. Und einen langen, hellbraunen Hirschledermantel. Auch seinen verschwitzten Filzhut hatte er ausrangiert. Jetzt trug er einen weißen Stetson.

Zwei fabrikneue .38er Double-Action-Revolver von Merwin & Hulbert steckten in dem nagelneuen Waffengurt, der hinter ihm über der Stuhllehne hing. Sein Name war in die elfenbeinbeschlagenen Kolben eingraviert. Und an der Wand neben dem Fenster lehnte ein moderner Winchester Sattelkarabiner Kaliber .44.

"Und wo wirst du hingehen, alter Freund?", wollte Les wissen.

Joey betrachtete das glattrasierte Gesicht des Älteren. Seit zwei Wochen wich das selige Lächeln nicht mehr aus dessen Zügen. Er beneidete ihn - Joey selbst hatte der unerwartete Goldfund mit den Tagen ein wenig wehmütig gestimmt. Er hatte keinen Schimmer, was er mit dem plötzlich Reichtum anfangen sollte. Und ein Zuhause hatte er auch nicht. "Weiß nicht."

"Willst du nicht zurück nach Lousiana gehen und die Plantage deines Vaters auf Vordermann bringen?", wunderte Les sich.

Joey schüttelte stumm den Kopf und nahm noch einen Schluck. Seine ganze Jugend war ein einziger Krieg gegen seinen Vater gewesen. Vor sechs Jahren, nach dem Tod seiner Mutter, war er auf und davon. Er wollten seinen alten Herrn nicht wiedersehen.

"Dann geh' mit mir, Junge", sagte Les. "Zusammen könnten wir eine Menge reißen mit dem vielen Geld." Er schwang sich aus dem Bett und ging zu Joey. "Außerdem brauchst du jemanden, der auf dich aufpasst." Er deutete auf die Ledersäckchen. "Ich will nicht, dass dein Gold in den Kassen der Schankwirte und schließlich beim Totengräber landet." Er klopfte ihm auf die Schulter.

Joey zog eine Zigarre aus der Hemdtasche und zündete sie an. "Schon möglich - vielleicht brauche ich wirklich jemanden, der auf mich aufpasst." Er schlief schlecht in dieser Nacht. Das Gefühl der Heimatlosigkeit quälte ihn, und zu seiner eigenen Verblüffung machte ihm das viele Gold plötzlich Angst. Erst als er sich entschied, Les nach Memphis zu begleiten, schlief er ein...

Am späten Vormittag des nächsten Tages brachen sie auf. Ogallala hieß das nächste Ziel. Und von dort wollten sie nach Dodge City. Sie hatten gehört, dass es dort eine Bank gäbe, die einen guten Preis für Gold zahlte. Von Dodge City aus sollte es über Kansas City nach St. Louis an den Mississippi gehen. Und dann mit dem Flussdampfer nach Memphis.

Aber bis dahin war es noch ein weiter Weg. Weiter, als sie ahnen konnten. Viel weiter...


*


Drei Wochen hatte Louis im Zellentrakt des Marshall-Office von Ellsworth verbringen müssen. Solange bis endlich der Richter aus Kansas City eintraf, um die Verhandlung gegen ihn zu leiten. Es war ein kurzer Prozess. Vier Zeugen beschworen, dass der Viehhändler zuerst gezogen hatte. Die beiden Cowboys, die er verprügelt hatte, und Rachel und Julie. Notwehr bescheinigte ihm der Richter - Louis wurde freigesprochen.

Nach dem Prozess ging er ins Marshall-Office. Oliver Kidney, der City-Marshall von Ellsworth gab ihm seinen Waffengurt zurück. Er wirkte mürrisch und unzufrieden. "Du hast verdammtes Glück gehabt, Brainwell", knurrte er. "Wenn's nach mir gegangen wär', würdest du jetzt hängen!"

"Na gut, dass es nicht nach dir ging, Kidney", grinste Louis.

"Ich weiß nicht, was diese beiden Weiber..."

"...du sprichst sicher von meiner Frau und meiner Schwägerin." Louis' Lächeln bekam etwas Lauerndes.

"...was diese beiden Weiber so treiben." Kidney schob ein Blatt Papier über den Schreibtisch, und Louis quittierte den Empfang seiner Waffen. "Und wie sie die Zeugen 'rumgekriegt haben, die letzte Woche noch beschwören wollten, dass du den Mann provoziert hast."

"Vielleicht haben sie ihnen von meinem tadellosen Lebenswandel erzählt." Louis schnallte sich den Waffengurt um.

"Es gibt ein paar anständige Leute hier in Ellsworth." Kidney musterte den properen Louis finster. "Die würden gern genauer wissen, was deine..." Er stieß ein verächtliches Schnauben aus. "...was deine Frauen so treiben. Und was den Mann, denn du abgeknallt hast, so auf die Palme gebracht hat."

"Er war wütend, weil ich ihm die Wahrheit ins Gesicht gesagt hab'." Louis lächelte und setzte sich seinen Hut auf. "Das haben manche Leute nicht so gern." Er tippte sich an die Hutkrempe und verließ das Office.

In seinem Hotelzimmer erwarteten ihn Rachel und Julie. Sie fielen ihm um den Hals. "Gott sei Dank!", seufzte Julie. Er drückte sie an sich und wirbelte sie im Zimmer herum.

"Das waren anstrengende drei Wochen, Lou", sagte Rachel. "Wir dachten schon sie würden dich aufhängen."

"Unkraut vergeht nicht." Louis warf seinen Hut auf den Tisch, zog die Stiefel aus und ließ sich aufs Bett fallen. "Sie sind neugierig geworden. Wir müssen aus der Stadt verschwinden." Er schraubte die Whiskyflasche auf, die auf seinem Nachttisch stand. "Wie habt ihr die Zeugen herumgekriegt, die gegen mich aussagen wollten?"

"Wie schon...?" Julie lächelte geheimnisvoll.

"Wir haben ihnen ein paar schöne Stunden verschafft", grinste Rachel.

"Ihr Luder!", feixte Louis. Er trank einen Schluck Whisky. "Ein paar schöne Stunden - das würde mir jetzt auch gut tun." Er betrachtete die beiden Frauen. Rachel trug ein enges Kleid mit einem weißen Miedersaum, Julie einen grünen Samtrock und eine beige Bluse. "Kommt", sagte Louis, "zieht euch aus und zeigt mir was Hübsches. Schließlich habe ich euch vor diesem Bullen von Viehhändler gerettet." Die Frauen sahen sich an und kicherten. "Ziert euch nicht wie die Jungfrauen, ihr wisst doch, was dem lieben Louis gefällt."

Sie setzten sich rechts und links von ihm aufs Bett. Rachel beugte sich über ihn und ließ ihre feuchte Zunge über seine Lippen gleiten. Gleichzeitig knöpfte sie ihm das Hemd auf, kraulte seinen Bauch und massiert seine behaarte Brust.

Julie öffnete seine Gürtelschnalle und löste die Metallknöpfe seiner Hose. Louis hob sein Becken, damit sie ihm die Hose über die Hüfte streifen konnte. Rachels Zunge tanzte in seinem Mund. Durch ihr Kleid hindurch spürte er die prallen Wölbungen ihrer Brüste. Seine Hände glitten über ihren Rücken, bis seine Finger die Ösen spürte, mit denen ihr Kleid verschlossen war. Er löste eine nach der anderen und streifte ihr das Kleid über die Schultern.

Sie ließ von ihm ab und richtete sich auf, damit er ihren Oberkörper entblößen konnte. Bis auf die Taille zog er ihr den Stoffwust aus Kleid und Unterhemd herunter. Großen, reifen Früchten gleich hingen ihre Brüste vor seinen Augen. "Lecker", knurrte er und griff zu. Sie verschränkte die Arme im Nacken unter ihrem Haar und bog den Kopf zurück, während seine Hände die pralle Fleischpracht durchkneteten. "Lecker", knurrte er, zog sie zu sich, leckte ihre Brustwarzen ab und saugte sich an den warmen Früchten fest.

Er stöhnte laut auf, als Julie nach seinem Schwanz und seinem Hoden griff. "Reiß mir nichts ab, du Luder...", seufzte er.

Rachel bedeckte sein Gesicht mit ihren Brüsten und rieb sie gegen seinen Mund, und Julie betrachtete seinen angeschwollenen, aber noch weichen Schwanz in ihrer kleinen Faust. "Mmh", stöhnte sie. "Was für ein schöner weicher Lutscher." Sie senkte ihren Kopf über seine Scham. Bis zum Schaftende saugte sie seinen Schwanz in ihren Mund hinein. Mit Zunge und Gaumen kaute sie darauf herum, bis er bretthart wurde.

"Ich hör' die Engel singen", flüsterte Louis. "Lecker, lecker..." Seine Rechte knetete Rachels Brüste, mal die rechte mal die linke, seine andere Hand vergrub sich in Julies zu einem Knoten zusammengebundenen Haar und hielt ihren auf und ab zuckenden Kopf fest. Er hob die Hüften an und stieß ihr seinen Schwanz noch tiefer in ihren heißen Mund.

"Ist der Mund zwischen deinen Beinen auch so nass und heiß?", flüsterte er.

Ihre Lippen gaben seinen Schwanz frei. "Probier es aus..." Er zog ihren Kopf wieder herunter, fasste ihren Nacken und schob seinen Schwanz behutsam zwischen ihre Lippen.

Vor seinen Augen tanzten die prachtvollen Brüste Rachels. Seine Hand glitt über ihren Rücken, ihr Gesäß bis zu ihrer Kniekehle. Dort wühlte sie sich unter den Saum ihre Kleides. Sie trug keine Strümpfe, und er fühlte ihre warme, samtene Haut. Genüsslich brummend schob er seine Hand an der Hinterseite ihres Schenkels hinauf. Sie ließ ihr Gesäß kreisen, während seine Finger sich unter ihr Höschen schoben. Das Fleisch ihrer Pobacke fühlte sich fest und kühl an. Er packte den Stoff des Höschens und zog es ihr über den Hintern bis zu den Knien herunter. Sie hob nacheinander beide Knie, so dass er ihr das Höschen über Waden und Knöchel abstreifen konnte.

Sofort griff er wieder unter ihr Kleid, kniff sie zärtlich in den Schenkel, in den Hintern, knetete ihr Steißbein, fuhr mit dem Zeigefinger die süße Kerbe zwischen ihren Pobacken herab und verharrte vor dem kleinen, wulstigen Loch ihres Arsches. Als wollte er eindringen, ließ er seinen Finger über dem rauen, wulstigen Fleisch tanzen. Sie kicherte und richtete sich jäh auf. Und er rutschte tiefer und griff ihr von hinten in den pelzigen Spalt zwischen ihren Beinen. "Ahhh", stöhnte sie und schloss die Augen. Ihr Schoß war nass und klebrig, wie ein überreifer aufgeplatzter Pfirsich. Sie ließ ihr Becken auf seinen Fingerspitzen tanzen.

Sein Schwanz pulsierte im kleinen, wilden Mund der unermüdlich lutschenden und kauenden Julie. Ein Hitzeschauer nach dem anderen wogte durch seinen Körper...

"Bin ich nicht ein glücklicher Mann?", seufzte er. "Bin ich nicht der glücklichste Mann zwischen Boston und Sacramento...?"

Das waren so die Spiele, die sie regelmäßig spielten. Louis beschützte sie vor aufgebrachten Freiern, die Julie oder Rachel zu einem vermeintlichen Schäferstündchen mit in ihr Hotelzimmer genommen hatten, und ohne Geldbörse aus tiefer Ohnmacht erwacht waren, und Julie und Rachel erfüllten ihm dafür seine geheimsten Wünsche. Und sie taten es gern.

Julie ließ seinen nassen Schwanz aus ihrem Mund gleiten. "Und jetzt willst du sicher mal unser Betäubungsmittel ausprobieren", feixte sie.

"Nein", flüsterte er, „das will ich nicht.“ Er hob sein Becken und drückte ihren Kopf wieder über seinen Schwanz. In dem schien ein Feuer zu brennen.

Rachel raffte ihr Kleid hoch. "Küss mich...", seufzte sie. Sie hob ihr rechtes Knie und setzte es auf die andere Seite seines Kopfes ins Bett. Mit gespreizten Schenkeln kniete sie über seinem Gesicht. Ihre Möse war fast so blond wie ihr Haupthaar, und glasiger Schleim füllte die Spalte zwischen ihren Schamlippen. "Küss mich..."

Louis ließ seine Hände ihre Schenkel hinauf gleiten, fühlte die Perlen unter der Haut ihrer Leiste und umfasste ihre Hüftknochen. Ihr Becken tanzte in seinen Händen. Sie stöhnte. "Küss mich, küss mich", bat sie.

"Tu du es, Julie", sagte Louis. "Küsse sie da, wo es gut tut." Rachel öffnete die Augen, und für einen Moment huschte ein Ausdruck der Enttäuschung über ihr schönes Gesicht. Louis grinste nur. "Tu du es, Julie", flüsterte er. "Tu es, bis sie kommt - ich möchte euch zusehen..."

Julie gab seinen Schwanz frei. Sie fasste Rachel bei ihren nackten Schultern und zog sie behutsam ans Fußende des Bettes. Dort setzte Julie sich auf das erhöhte Geländer des Bettgestells, umklammerte es mit ihren Fäusten und spreizte die Schenkel. Julie schob ihr das Kleid hoch bis ihre blonde Möse freilag. Sie umarmte Rachels Gesäß, drückte ihren Kopf zwischen ihre Schenkel und ließ ihre geübte Zunge zwischen ihren Schamlippen tanzen.

Louis richtete sich auf. Genüsslich beobachtete er das Naturschauspiel. Sein Schwanz pochte und schrie nach Erlösung. Aber Louis' Augen saugten sich an den beiden Frauen fest. Er war ein Voyeur durch und durch.

Rachels Fingerknöchel traten weiß hervor, so heftig umklammerte sie das Gestänge am Fußende des Bettes. Die Augen geschlossen, hatte sie ihren Kopf in den Nacken gelegt. Sie stöhnte immer lauter und im Rhythmus des Tanzes, den Julies Zunge in ihrer Fotze vollführte.

Louis sah ihre herrlichen Brüste auf und abtanzen, er sah, wie sie ihr Becken vom Bettgeländer hob und es Julies Mund entgegenstieß. Und er sah Julies Hintern vor sich vor und zurücktanzen. Der grüne Samt ihres Rocks spannte sich straff über ihre Pobacken.

Louis lachte in sich hinein. "Was bin ich für ein Glückspilz", murmelte er. Er rappelte sich auf und kniete sich vor Julie Hintern. Der grüne Samt berührte seinen Schwanz. Er streichelt über die festen Wölbungen. "Hab' ich dir schon gesagt, dass du einen märchenhaften Arsch hast, Juliemädchen?" Sie konnte nicht antworten. Stattdessen stieß sie ihm den Hintern gegen den Schwanz. "Das nenn ich eine Einladung..."

Rachel stöhnte in höchsten Tönen. Ihr Becken schwebte zwischen Bettgeländer und Julies Kopf. Ihre Schenkel spreizten sich weiter und weiter. Als hätte sie Schmerzen verzerrte sich ihr Gesicht vor Lust. Louis liebte das Gesicht einer Frau, die zu sterben glaubte, während sie den Gipfel der Lust erstieg.

Er zog Julies Rock über ihren Schenkel und über ihren Hintern. Sie trug keinen Schlüpfer. Knurrend vor Behagen presste er seinen Schwanz gegen ihr kleines, rundes Gesäß und ließ sich von ihren kreisenden Bewegungen mitreißen.

Gleichzeitig griff er nach vorn zur Knopfleiste ihrer Bluse und öffnete sie mit flinken Fingern. Er schob beide Hände unter ihre Unterhemd, bis er ihre spitzen, schlanken Titten fühlte. Seine Handflächen breiteten sich aus, so dass er die Brüste baumeln fühlte, während Julie ihr Gesäß herausfordernd gegen seinen Schwanz stieß und dann wieder ihre Zunge in Rachels Spalte.

Noch einmal drückte Louis ihre Brüste zusammen. Dann wanderten seine Hände genüsslich auf ihren Rücken, schoben ihre Bluse bis über ihre Schulterblätter und fassten schließlich nach ihren Gesäßbacken. Er spreizte sie auseinander und rieb seinen nassen Schwanz zwischen ihnen. Ohne von der rasenden Rachel abzulassen, stöhnte sie auf und stieß ihm ihr Gesäß gegen die Lenden.

Endlich zogen seine Hände ihre Schamlippen auseinander. Sie waren feucht, aber lang nicht so feucht, wie er es sich wünschte. Er sah sich um. Auf seinem Nachttisch neben der Whiskyflasche stand ein kleines Salbendöschen. Eine Fettcreme, die er für seine Lippen benutzte. Er streckte den Arm danach aus, öffnete es und nahm einen Finger voll von der gelblich-weißen Creme. Sie glänzte vor Fett. Louis schmierte ihre Schamlippen damit ein und bohrte seinen fettigen Finger in ihre Möse. Sie zitterte, als würde ein Fieberschauer durch ihren Körper rieseln.

Wie von selbst glitt sein Schwanz in sie hinein. Er umklammerte ihre Hüften, hielt ihr Gesäß fest stieß sie wie von Sinnen. "Ich fick dich", rief er. "Ich fick dich, du Luder...!"

Rachel kam zuerst. Mit einem lauten Seufzer glitt sie vom Geländer des Bettendes und schob sich unter Julie auf die Decke. Louis spürte ihre Knie an seinen. Dann kam Julie - sie stieß einen spitzen Schrei aus, richtete sich auf, fasste hinter sich nach seinen Gesäßbacken und presste hin gegen ihren Hintern. Und gleich darauf ergoss sich Louis in ihren heißen Schoß...

Sie schliefen gemeinsam ein und wachten erst bei Sonnenaufgang wieder auf.

Am frühen Vormittag verließen sie die Stadt. Sie wollten nach Denver. Über Dodge City...


*


Nach zwei Tagesritten erreichten sie den North Platte River. Es war später Nachmittag. Noch gut vier Stunden Zeit bis zum Sonnenuntergang. "Ogallala erreichen wir heute nicht mehr", sagte Les. "Aber mit ein bisschen Glück das Westufer des Lake McConaughy. Dort können wir uns unser Abendessen angeln."

Joey nickte. Sie trieben ihre Pferde an. Am Lauf des North Platte Rivers entlang ritten sie Richtung Osten. Drei Stunden später - es dämmerte bereits - breitete sich der See vor ihnen aus. Der North Platte River floss durch den Lake McConaughy hindurch.

Am Rande eines Uferwäldchens banden sie ihre Pferde an einer Weide fest und breiteten ihre Decken im Gras aus. Die Nächte waren empfindlich kalt geworden - aber in Mäntel und Decken gehüllt ließ es sich noch immer unter freiem Himmel aushalten.

Les schnitt sich eine Weidenrute ab. "Du leerst doch deinen Whisky sowieso heute Abend - gib mir mal den Korken." Joey entkorkte seine Flasche und warf Les den Korken zu. Der befestigte ihn an einer Schweinedarmsehne und kramte einen Angelhaken aus seinem Gepäck. Danach wühlte er ein paar Würmer aus dem weichen Grasboden. Sie hatten gelernt in der Wildnis zu überleben. Ein paar Minuten später hockte der grauhaarige Mann am Seeufer und beobachtete den auf der Wasseroberfläche schwimmenden Korken.

Joey betrachtete missmutig seine Whiskyflasche: Nur noch eine Handbreite der bernsteinfarbenen Flüssigkeit schwappte in ihr hin und her. Er hatte gehofft, dass sie heute noch Ogallala erreichen würden. Dort hätte er sich Nachschub kaufen können. "Bullshit", murmelte er. Er sammelte Holz und schichtete ein Lagerfeuer auf.

Les fing drei prächtige Barsche. Genug für eine kräftige Mahlzeit. Nach dem Essen rauchten sie Zigarren, und Joey trank den Rest seines Whiskys. Es wurde dunkel. Windböen wehten gelbes Laub in den See. Wasservögel kreischten im Schilf. Hin und wieder sprang ein Fisch hoch, und die Silhouette eines Steinkauzes segelte am Waldrand entlang.

Irgendwann hörte Joey seinen Freund schnarchen. Les hatte sich neben der Glut des Feuers in Mantel und Decken gerollt. Er schlief tief und fest.

Joey starrte in die Dunkelheit. Der Mond spiegelte sich im See. Lichter Dunst lag über der Wasseroberfläche. Aus dem Wäldchen drang das Gezwitscher eines einsamen Vogels. Ein Nachtfink? Von Zeit zu Zeit raschelte es im Unterholz. Viehzeug auf der Suche nach Beute. Nichts, was Joey beunruhigte.

Früher, in Winnfield, Lousiana, hatte er oft im Freien übernachtet. Auf der Baumwollplantage seines Vaters. Am Ufer des Red Rivers. Zusammen mit seinem älteren Bruder, Eric. Als Jungen hatten sie in manchen Nächten Alligatoren am Fluss beobachtet. Oder den Waschbären Fallen gestellt. Es vergang fast kein Jahr in ihrer Kindheit und Jugend, in dem sie nicht einen jungen Waschbären großgezogen hatte.

Später, als ihnen Haare unter den Armen und zwischen den Beinen gewachsen waren, und die ersten Bartstoppeln sprossen, trafen sie sich nachts oft mit den jungen Niggermädchen, die auf der Plantage gearbeitet hatten. Sie waren nackt im Fluss geschwommen. Und im Gestrüpp der Uferböschung hatten die Mädchen die Beine breit gemacht. Damals hatte Joey seine ersten Erfahrungen mit Frauen gemacht. Er war sechzehn oder siebzehn Jahre alt gewesen.

Ein wohliger Schauer strömte von seinen Lenden aus durch seinen ganzen Körper, als er sich erinnerte. So ungern er an die Zeit in seinem Elternhaus dachte - es gab auch ein paar schöne Erinnerungen.

Eric war tot. Eine Giftschlange hatte ihn gebissen. Zwei Jahre, bevor Joey seinem Vaterhaus den Rücken gekehrt hatte. Und drei Jahre, nachdem ihre Mutter gestorben war. Nach Erics Tod war sein Vater noch despotischer und gewalttätiger geworden. Und hatte noch mehr Whisky in sich hineingekippt. Nach Erics Tod hatte es nichts mehr gegeben, was Joey noch in Louisiana hätte halten können. Eines Morgens war er aufgestanden, hatte seine Sachen auf sein Pferd gebunden und war davongeritten.

Er betrachtete seinen schlafenden Freund. Les hatte ein Ziel. Seine Familie in Memphis. Les hatte ein Zuhause. Er, Joey, hatte weder ein Ziel noch ein Zuhause.

Während der letzten vier Jahre hatte er beides gehabt. Vorübergehend. Sein Zuhause war die Blockhütte in ihrem Claim in den Black Hills gewesen, sein Ziel war es, eine Goldader zu finden, wie sie noch keiner zuvor gefunden hatte.

Jetzt steckten sechs Ledersäckchen Gold in den Taschen seines neuen Sattels. Und Joey fühlte sich ausgebrannt und leer. Was sollte er mit dem ganzen Gold?

Er griff nach der Whiskyflasche. Auch leer. "Bullshit..." Das Bild seines ungeliebten Vaters erschien auf seiner inneren Bühne. "Du bist auf dem besten Weg genauso ein Saufkopf zu werden wie er...", murmelte er.

Beunruhigt schlief er ein. Sein Schlaf war oberflächlich und von lauter unsinnigen Traumbildern gequält. So wachte er sofort auf, als er ein Pferd schnauben hörte. Er lauschte in die Dunkelheit. War das eines ihrer Pferde? Er tastete nach dem Waffengurt unter seiner Schlafdecke und zog einen seiner Revolver heraus. Vorsichtig spannte er den Hahn.

Irgendwo im Wald brach ein Ast. Und noch einer. Und dann raschelte Laub. Das war kein Waschbär. Auch kein Fuchs. Das klang nach den Schritten eines Menschen, der leise näherschlich.

Joey schälte sich aus Decke und Mantel, rollte durchs feuchte Gras neben Les und stieß ihm den Ellenbogen in die Rippen. Les fuhr hoch. Joey legte den Zeigefinger auf die Lippen und deutete in den Wald. Der andere begriff und fummelte einen Revolver unter dem Stoffwust seiner Decken hervor.

In gebückter Haltung huschte Joey zu den Pferden. Aus dem Sattelhalfter zog er seinen neuen Winchester Karabiner. Seine Augen versuchten die Dunkelheit zu durchdringen. Der Mond war längst untergegangen, vom See war weiter nichts als eine graue Dunstdecke zu sehen, die dunklen Konturen der Bäume und Büsche am Seeufer wirkten plötzlich abweisend und feindlich, und der Wald war eine einzige schwarze Wand.

Joey huschte zurück zum Schlafplatz. Er zerrte seinen Waffengurt und die Satteltasche mit dem Gold unter seiner Schlafdecke heraus und warf sich beides über die Schulter. Les folgte seinem Beispiel. Gemeinsam schlichen sie unter das Geäst einer Trauerweide. Hinter ihrem dicken Stamm und verborgen vom dichten Kleid ihrer herabhängenden Zweige gingen sie in Deckung. Mit klopfenden Herzen lauschten sie in die Dunkelheit.

Vom See das Quaken der Frösche und das Geflatter eines Wasservogels. Aus dem Wald das Rauschen der Baumwipfel und der trockenen Blätter, die ein Windstoß aus den Kronen fegte. Und ganz deutlich jetzt: Schritte, die durch das Unterholz stapften. Mehrere Schritte.

Joey und Les konnten nichts erkennen - keinen Schatten, keinen Ast der sich bewegte, nichts. Es war einfach zu dunkel. Plötzlich ein Feuerstrahl am Waldrand, etwa zwanzig Schritte von den Pferden entfernt. Die Explosion des Schusses hallte über den nächtlichen See. Die Kugel schlug trocken in den Stamm der Trauerweide ein, Joey und Les duckten sich.

Joey gab drei Schüsse aus seinem Revolver auf die Stelle ab, wo er das Mündungsfeuer gesehen hatte. Das hätte er nicht tun sollen. Sofort wurden sie von drei Seiten unter Beschuss genommen. Sein eigenes Mündungsfeuer hatte ihre Deckung endgültig verraten. Die Kugeln pfiffen durch das herabhängende Geäst der Trauerweide.

"Verdammt", zischte Les. "Sie wissen genau, wo wir stecken." Bäuchlings lagen sie im Gras. "Sie sind mindestens zu dritt..."

Joey überlegte. Es war klar, worauf die Angreifer es abgesehen hatten: Auf das Gold. Wenn es mehr als drei gewesen wären, hätten sie schon tagsüber zugeschlagen. Vielleicht waren es vier, aber auf keinen Fall mehr. "Ein Schütze liegt am See in der Uferböschung", flüsterte er. "Gib mir Feuerschutz." Er drückte Les seinen Winchester Karabiner in die Hand. "Ich versuch ihn von der Seite zu erwischen."

Les nickte. Er legte das Gewehr an und schoss auf eine der Stellen am Waldrand, an denen sie Mündungsfeuer gesehen hatten. Augenblicklich wurde das Feuer erwidert. Joey robbte zwischen Grasbüschen und Sträuchern hindurch zum Seeufer hinab. Das Mündungsfeuer blitzte im Schilf auf. Er behielt die Stelle im Auge.

Das Seeufer war flach und bot hier, an der Stelle, wo sie ihr Lager aufgeschlagen hatten, kaum Deckungsmöglichkeiten. Joey blieb nichts anderes übrig, als sich durch das kniehohe Gras ans Uferschilf heranzurobben. Er hoffte, dass die Dunkelheit ihn vor den Blicken seiner Gegner schützte.

Meter um Meter schob er sich an das Schilf heran. Er schlug einen Bogen, um aus der Schusslinie des Schützen zu gelangen, der sich darin versteckt hielt. Der Mann schien seine Stellung nicht zu wechseln. Das Mündungsfeuer blitzte an immer derselben Stelle auf.

Les schoss fast ununterbrochen. Die Angreifer schienen jetzt ganz darauf konzentriert zu sein, seine Deckung mit Kugeln zu spicken. Hatten sie also nicht bemerkt, dass Joey durchs Ufergras schlich? Diese Hoffnung beflügelte ihn. Er erreichte die ersten Ausläufer des Schilfs.

Ein Schrei - Joey erstarrte und lauschte. Er blickte zur Weide zurück. Mündungsfeuer blitzte am Fuß ihres Schattens auf. Es war nicht Les, den es erwischt hatte! Joey atmete tief durch. Wie es schien, hatte sein Freund einen der Angreifer getroffen. Grimmige Freude erfasste Joey. Er drang ins Schilf ein.

Er musste sich langsam bewegen, weil das trockene Schilfgras bei jeder heftigen Bewegung raschelte. Nach zwei Minuten sah er den Angreifer. Er lag hinter einem langen gewölbten Schatten in Deckung - ein umgekipptes Ruderboot, schätzte Joey. Deutlich war sein Gewehrlauf auf der dunklen Wölbung zu erkennen.

Joey fasste einen seiner Merwin & Hulbert Revolver mit beiden Händen und nahm den Gewehrlauf ins Visier. Er wartete auf den nächsten Schusswechsel. Endlich blitzte wieder das Mündungsfeuer auf, die Konturen eines Hutes erschienen hinter den Umrissen des Bootskörpers. Nur ein, zwei Sekunden lang. Lang genug für Joey - er drückte ab. Der Gewehrlauf verschwand, der Hut tauchte ab, Joey sah für Augenblicke zwei hochgerissene Arme. Ein Körper schlug raschelnd zwischen den Schilfrohren auf. Getroffen.

Joey wartete ein paar Sekunden. Als er trotz der Schüsse oben am Waldrand und von der Uferweide her kein Mündungsfeuer mehr im Schilf erkennen konnte, schlich er an das umgestürzte Boot heran. Der Mann lag rücklings hinter dem Boot. Joey beugte sich über ihn. Ein dunkles Loch klaffte in seiner Stirn. Er atmete nicht mehr. Die Gesichtszüge waren wegen der Dunkelheit kaum zu erkennen. Doch Joey sah, dass es ein blutjunger Kerl war.

Er schnappte sich das Gewehr des Toten. Ein alter Whitney-Kennedy-Karabiner. Parallel zum Waldrand lief Joey durch das Schilf. Er wollte die Schützen im Waldrand umgehen und sich von hinten an sie heranschleichen. Immer wieder blickte er auf. Les verteidigte sich wacker. Aus der dunklen Wand des Waldrandes blitzten an zwei verschiedenen Stellen Mündungsfeuer auf. Sie waren also zu viert gewesen. Zwei waren noch übrig. Genugtuung erfüllte ihn. Und Zuversicht - zwei gegen zwei: Es müsste mit dem Teufel zugehen, wenn sie diese beiden Burschen nicht erledigen konnten.

Etwa hundert Schritte weiter kauerte er am Rande des Schilfs und spähte zum Wald hinüber. Die ersten Stämme standen etwa dreihundert Fuß entfernt von ihm. Er wartete, bis Les erneut das Feuer eröffnete, dann spurtete er los.

Mit großen Schritten setzte er über die Uferwiese und brach durch Gestrüpp und zwischen jungen Bäumen hindurch in den Wald hinein. Er huschte von Stamm zu Stamm. Der Schusslärm wurde lauter. Schon konnte er das metallene Klicken hören, mit dem die Angreifer ihre Gewehre luden. Dann sah er die Umrisse eines Mannes. Sie verschwammen mit dem dunklen Stamm, hinter dem er in Deckung stand und sein Gewehr auf die Trauerweide anlegte.

Joey duckte sich. Seine Augen versuchten die Dunkelheit zu durchdringen, aber so aufmerksam er auch die Umgebung des feindlichen Schützen absuchte - er konnte keinen zweiten Angreifer entdecken. Waren sie also doch nur zu dritt?

Behutsam setzte Joey den erbeuteten Karabiner an die Schulter. Er hatte kein Erbarmen mit dem Fremde dort, dreißig Schritte vor ihm. Diese Männer waren gekommen, um zu töten. Und Joey wollte leben. Also musste er um seine Haut kämpfen. Er musste nur einmal schießen. Der Schatten des Mannes löste sich von dem dunklen Baumstamm, kippte seitlich weg und schlug im Unterholz auf.

Joey kauerte in seiner Deckung und wartete ein paar Augenblicke. Nichts rührte sich vor ihm am Waldrand. Auch von Les' Deckung her kein weiterer Schuss. Sie hatten gewonnen.

Das Gewehr im Anschlag pirschte er sich an die Stelle heran, wo er den Schützen hatte fallen sehen. Er lag zusammenkrümmt im Gestrüpp und röchelte. Das Gewehr hielt er noch umklammert. Als Joey über ihm auftauchte, riss er es hoch. Geistegegenwärtig ließ Joey sich fallen. Gleichzeitig drückte er ab. Zwei Schüsse zerissen die nächtliche Stille. Die Kugel des Verletzten verfehlte ihn um Haaresbreite. Aber Joey traf. Geräuschlos und völlig erschlafft lag der Angreifer zwei Schritte neben ihm im Unterholz.

Joey wischte sich den Schweiß von der Stirn und rappelte sich auf. "Bullshit...", fluchte er. Mit einer Mischung aus Zorn und Verachtung blickte er auf den Toten herab. "Viel Spaß in der Hölle..." Dann wandte er sich um und wollte über die Wiese zurück zur Trauerweide gehen. Dort fielen kurz hintereinander drei Schüsse.

Joey lief zurück in den Wald. Und dann am Waldrand entlang der Trauerweide am Seeufer entgegen. Er hetzte an den Baumstämmen vorbei, sprang über Büsche und Gestüpp und blieb immer wieder stehen, um zu lauschen. Wieder Schüsse. Also doch mehr als drei Angreifer. Sie hatten sich genauso getrennt, wie Les und er. Er rannte weiter. Eine Eishand griff nach seinem Herzen. Angst um seinen alten Freund.

Er lief weiter. Ein unterdrückter Schrei drang aus der Dunkelheit an sein Ohr. Les? Wieder lauschte er. Kein Schuss mehr, dafür Keuchen und dumpfe Schläge. Als würden zwei Männer miteinander ringen. Joey ließ alle Vorsicht fahren. Er rannte aus dem Wald und lief quer über die Uferwiese auf die Trauerweide zu. Mit dem Karabinerlauf fegte er die herabhängenden Zweige zur Seite und blickte sich um. Nichts.

Er lief unter der Baumkrone durch, drang auf der anderen Seite aus dem Vorhang ihres Geästs - und sah zwei Männer im Gras neben den Pferden liegen. Einer saß auf dem anderen und schlug auf ihn ein. Sofort erkannte Joey seinen Freund - Les lag unter dem Angreifer und machte keine Anstalten sich zu wehren. Joey schrie laut und zog den Abzugsbügel des Karabiners durch. Feuer schlug aus dem Lauf, der Schuss explodierte, der Fremde auf Les riss die Arme hoch und kippte nach hinten weg.

"Les!" brüllte Joey. Mit drei Schritten war er bei ihm. Er ging vor ihm in die Hocke. Les stöhnte und röchelte. Dunkle Rinnsale zogen sich über sein Gesicht, der Griff eines Messers ragte aus seiner Brust.

"Hast du's geschafft, Junge...?", flüsterte er. "Das ist prächtig... das ist wirklich prächtig..."

Joey knöpfte ihm Jacke und Hemd auf, um sich die Stichwunde anzusehen. "Lass gut sein", stöhnte Les. "Ich schaff's nicht mehr... seine Kugel hat mich im Rücken erwischt..." Joey drehte ihn vorsichtig zur Seite. Trotz der Dunkelheit sah er den großen, schwarzen Fleck im Gras - Blut.

"Verflucht...!", zischte Joey. "Diese Scheißkerle...!"

Les klammerte sich an Joeys Oberarmen fest. "Lass gut sein, Junge..." Seine Stimme wurde schwächer. "Du musst mir was versprechen..." Joey beugte sich über ihn und neigte sein Ohr über die Lippen des Sterbenden. "Du musst mir versprechen, meinen Anteil nach Memphis zu bringen..."

"Du darfst nicht sterben, Les!", schrie Joey. "Bitte, bitte..." Tränen schossen ihm aus den Augen und erstickten seine Stimme.

"Hör auf zu jammern, Joey..." Les zog seinen Kopf heran. Fast berührten seine Lippen Joeys Ohr. "Versprich mir, dass du mein Gold zu meiner Familie bringst... versprich es..."

"Ja...", krächzte Joey. "Ja, ja..."

Er richtete sich auf und sah Les ins Gesicht. Der Mann lächelte. "Und noch eins, Joey... sauf nicht immer so viel Whisky..."


*


Noch vor Sonnenaufgang sattelte Joey die Pferde. Er band das Gepäck auf Les' Pferd und legte die Leiche seines Freundes quer über den Sattel. Am südlichen Seeufer entlang ritt er durch die Nacht. Kein Herz, sondern ein Bleiklumpen schien in seiner Brust zu zucken.

Vor ihm, im Osten, löste sich der rote Glutball der Morgensonne vom Horizont, als er Ogallala erreicht. Er ritt die Mainstreet entlang und hielt vor dem Office des County-Sheriffs. Eine halbe Stunde wartete er vor dem verschlossenen Office. Die ersten Fenster öffneten sich. Menschen traten vor die Häuser, Geschäfte wurden geöffnet. Die Stadt erwachte.

Endlich tauchte auch der Sheriff auf. Joey erzählte ihm von dem Überfall am Lake McConaughy. Mit ein paar Männern der Bürgerwehr ritt der Sheriff los. Später erfuhr Les, dass die vier erschossenen Männer zu einer berüchtigten Bande gehörten, die seit zwei Jahren den Nordwesten Nebraskas unsicher machten.

Der Totengräber war schnell zur Stelle und hob ein Grab auf dem Friedhof am Stadtrand aus. Aber Joey brauchte einen halben Tag, bis er einen Pastor fand. Er wollte nicht, dass sein Freund ohne den Segen Gottes unter die Erde kam. Er selbst glaubte weder an den Himmel noch an die Hölle. Aber Lesley O'Belly war ein gläubiger Mann gewesen.

Er fand den Pastor im Hinterzimmer eines Hotels. Der Mann war nicht mehr ganz nüchtern. Joey musste ihn stützen auf dem Weg zum Friedhof. Mit schwerer Zunge sprach der Betrunkene dort zwei Psalmen und das Vaterunser, während vier Männer aus Ogallala die Holzkiste mit Les' Leiche in die Erde versenkten.

Joey schämte sich seiner Tränen nicht. Mit Les wurde ein Stück seines eigenen Lebens begraben.

Der Sheriff wollte ihm fünfhundert Dollar auszahlen - die staatlich ausgesetzte Belohnung für die Ergreifung des Bandenchefs. Er zeigte ihm den Steckbrief. >Tot oder lebendig< stand unter dem undeutlichen Bild eines jungen Burschen.

Joey bat den Sheriff von dem Geld Beerdigung, Sarg und Pastor zu bezahlen. Den Rest überließ er dem Stadtrat. Man versprach ihm im Gegenzug, sich um Les' Grab zu kümmern.

Joey nahm ein Hotelzimmer. Am späten Nachmittag ging er in den Saloon und ließ sich vollaufen. Am Morgen des nächsten Tages brach er zu seinem einsamen Ritt nach Memphis auf. Vier oder fünf Wochen würde er mindestens unterwegs sein. Sein Weg in den Südosten führte über Dodge City. Am Abend des siebenten Tages erreichte er die berühmte Kuhstadt von Kansas...


*


Rachel trat auf die Veranda über dem Bürgersteig des Hotels. Ein schönes Zimmer hatte sie erwischt. Mit einem Fenster zur Straße und einer Tür zum Balkon. Erst gestern waren sie in Dodge City angekommen. Drei Tage später, als geplant. Ein Achsenbruch der Postkutsche hatte sie in einem kleinen Nest aufgehalten, dessen Namen Rachel längst wieder vergessen hatte. Sie ließ ihren Blick über die staubige Straße wandern.

Eine Postkutsche der Wells Fargo rollte vorbei und zog eine Staubwolke hinter sich her. Ackergäule zogen mit Säcken beladene Fuhrwerke vorüber. Cowboys ritten in kleinen Gruppen zum schräg gegenüberliegenden Saloon und banden ihre Pferde fest.

Männer in langen Jacken und Mänteln lehnten gegen die Holzsäulen des Bürgersteigdaches vor dem Dodge House. Mißtrauisch beobachteten sie die Cowboys. Am Rande von Dodge City hatten Dutzende von Viehtreibern ihr Lager aufgeschlagen. Die Bürger von Dodge City lebten zwar vom Geschäft mit dem texanischen Longhorn Rind, aber die Männer, die das Vieh aus dem Süden hier hoch trieben, die liebten sie nicht.

Am Jackenaufschlag eines der Männer sah Rachel Reflexe der Abendsonne glitzern. Ein Stern. Der Town-Marschal von Dodge City. Gut zu wissen, wem man aus dem Wege gehen musste.

Rachel kehrte in ihr Zimmer zurück. Julie und Louis hatten sich im Saloon auf der anderen Straßenseite einquartiert. Jeder mit einem eigenen Zimmer. Es musste nicht gleich jeder merken, dass sie zusammenarbeiteten.

Sie wollten nicht lange in Dodge City bleiben. Nur solang, bis Rachel und Julie einen Fisch an Land gezogen hatten. Danach mussten sie sowieso weiter. Nur in großen Städten konnte man mehr als einmal zuschlagen.

Rachel ging an ihren Schrank und holte eine leere Whiskyflasche heraus. Schottischer Whisky war einmal in der Flasche gewesen. Sehr guter und sehr teurer schottischer Whisky. Sie schraubte die Flasche auf und stellte sie auf den Tisch.

Aus ihrem Koffer kramte sie einen emaillierten Trichter und steckte ihn in den Flaschenhals. Dann holte sie ein kleines, braunes Fläschchen aus dem Schrank - ein Medizinfläschchen. >Klofelin< stand auf dem Etikett. Ein starkes Betäubungsmittel. Durch den Trichter ließ sie vierzig Tropfen davon in die leere Flasche fallen.

Anschließend griff sie wieder in den Schrank und holte ein Glas und eine halbvolle Whiskyflasche heraus. Ebenfalls schottischen, doch nicht ganz so teuer, wie der, der sich vormals in der leeren Flasche befunden hatte. Sie füllte das Glas fast bis zum Rand und goss es durch den Trichter in die leere Flasche.

Bis jetzt hatte sie es immer geschafft einen Freier zu einem kräftigen Whisky zu überreden, bevor es zur Sache ging. Und danach ging es nicht mehr zur Sache. Jedenfalls nicht zu der Sache, die dem Freier unter den Nägeln brannte. Das Klofelin wirkte schnell. Schnell und lange. Länger, als man brauchte, um die Taschen und die Schränke eines Mannes nach Geld und Wertsachen zu durchsuchen. Und länger, als man brauchte, um sich anschließend aus dem Staub zu machen.

Julie hatte den Trick von der Ostküste mitgebracht. Aus Europa eingewanderte Huren hatten ihn ihr gezeigt. Er war nicht ganz risikolos - Männer mit schwachem Herz konnte die übliche Dosis Klofelin das Leben kosten. Aber so etwas passierte einem nur an der Ostküste hin und wieder. Wo es Männer mit schwachem Herz gab. Die Burschen hier, westlich des Mississippis, waren kerniger und härter.

Trotzdem musste man sich jeden Freier genau anschauen. Ein Todesfall - und schon konnte man sein hübsches Gesicht auf irgendeinem Steckbrief finden. Rachel kannte zwei Frauen, deren Freier am Klofelin gestorben, und die deswegen am Galgen geendet waren.

Und aus einem zweiten Grund mussten Rachel und Julie sich die Männer genau anschauen: Der Trick lohnte sich nicht bei irgendeinem dahergelaufenen Cowboy. Die Männer, die Rachel und Julie mit auf ihr Zimmer nahmen, mussten nach Geld aussehen. Wenn man in einer Stadt wie Dodge City war und nur einmal zuschlagen konnte, dann sollte auch etwas dabei herausspringen.

Rachel kämmte ihr Haar und zog ihr langes schwarzes Kleid an. Das mit den weißen Rüschen an Knopfleiste und Saum. Sorgfältig schminkte sie sich die Lippen. Sie hatte kein besonders schlechtes Gewissen wegen ihres ungesetzlichen Jobs. Männer, die sich Sex kauften, hatten es ihrer Meinung nach nicht besser verdient.

Sie zog sich einen langen schwarzen Mantel über und verließ ihr Hotel. Es dämmerte bereits, als sie die Straße überquerte und den Saloon ansteuerte, den Louis für ihren Coup ausgeguckt hatte. >Star of Kansas< stand in roten Lettern auf dem langen, weißen Schild, das über großen Eingangsbereich des Saloons hing.

Eine etwas bessere Kneipe, als die üblichen Drecklöcher, in denen unbändige Texaner ihr Geld ausgaben. Und eine etwas teurere. Im >Star of Kansas< konnte man ein gutes Essen bekommen, ein Pianist machte Musik, und manchmal traten Tanztruppen von der Ostküste auf.

Ein Gentleman in grünem Frack und mit Zylinder erreichte gleichzeitig mit Rachel die Schwungtür. Er zog seinen Zylinder, lächelte charmant und hielt ihr die Tür auf.

Für die Uhrzeit - es war kurz vor sieben Uhr am Abend - war der >Star of Kansas< schon gut gefüllt. Männer und Frauen saßen an den schweren Tischen, an der schwarzen, mit Schnitzereien und Marmortäfelungen verzierten Theke lehnten Männer in Jacketts und mit steifen Hüten, am Klavier, zwischen der Schmalseite der Theke und der Garderobe gab der Pianist sein bestes. Nicht viele Männer in der typischen Cowboykluft konnte Rachel entdecken.

Der Schankraum war langgezogen und weitläufig. An der Decke glänzten dunkelbraun lackierte Bretter. Breite Lampenschirme aus Bleiglas hingen tief auf die Tische herab, an den sauber tapezierten Wänden leuchteten Lüster. Ein Teppich lag auf den Holzdielen. Die Theke füllte etwa ein Drittel der dem Eingang gegenüberliegenden Wand aus. Trotzdem war die Wand noch fast fünfzig Schritte lang. Zwei hohe Durchgänge führten zu einem noch größeren Saal. Auch dort sah Rachel Tische. Und einen Flügel. Der Saal wurde hauptsächlich als Tanzfläche und für Theatervorführungen genutzt. Und von Zeit zu Zeit auch für Bürgerversammlungen. Gegenüber der Eingangstür, an der linken Seite des Raums, führte eine Treppe in das Obergeschoss.

Rachel schritt langsam in den Saloon hinein und sah sich um. An der Theke entdeckte sie Julie. Sie saß neben zwei anderen Frauen und schien in ein Würfelspiel vertieft zu sein. Louis hockte wie immer an einem Tisch in der hintersten Ecke des Saloons. Eine Zigarre hing zwischen seinen Lippen. Er hielt Karten in der Hand. Für einen Moment begegneten sich ihre Blicke.

Rachel entschied sich für einen freien Tisch in der Nähe des Pianos. Von hier aus konnte sie die Tür im Auge behalten, und gleichzeitig die Männer taxieren, die sich an der Theke einfanden. Sie bestellte einen Tee.

Eine Stunde verging, fast zwei Stunden. Immer wieder kamen Männer zu Rachel an den Tisch. Sie plauderte mit ihnen über dies und das, ließ sich zum Würfelspiel animieren, ließ sich zu einem Drink einladen.

Der >Star of Kansas< füllte sich. Aus den Augenwinkeln beobachtete Rachel die Tür. Reine Routine. Bis ihr Blick an einem ganz in Schwarz gekleideten Mann hängen blieb. Er stand an der Tür, betrachtete das Treiben in dem Saloon und ließ seine Augen über die Gesichter der Gäste wandern. An Rachels Gestalt blieben sie hängen. Sie senkte den Blick, spürte aber, wie er sie anschaute. Und hörte seine Schritte näherkommen. Er ging an ihrem Tisch vorbei zur Theke dort legte er seinen Satteltasche über einen leeren Barhocker und zog sich den schwarzen Hut vom Kopf.

Er hatte langes, lockiges Haar und ein scharf geschnittenes, schmales Gesicht. Sein dünner Oberlippenbart, die dunklen Augen, und die bronzefarbene Gesichtshaut ließ Rachel vermuten, dass er aus dem Süden stammen musste. Vielleicht aus Californien, vielleicht aus Mexiko.

Er trug einen langen, schwarzen Wildledermantel. Auch seine Weste und sein Hemd waren schwarz. So schwarz wie sein Haar. Rachel musterte ihn unauffällig. Sie mochte diese südländischen Typen nicht. Aber davon abgesehen sah der Kerl nicht nach Geld aus. Also interessierte sie sich nicht weiter für ihn.

Keine halbe Stunde später betrat wieder ein Mann den >Star of Kansas<. Ein hochgewachsener, blonder Bursche mit weißem Hut und langem, braunem Ledermantel. Auch er trug eine Satteltasche über der Schulter. Rachel beobachtete ihn. Nicht weil er nach Geld aussah - das tat er weiß Gott nicht! Sondern weil er ein sympathisches Gesicht hatte. Und ein schönes Gesicht.

Allerdings wirkte er nicht besonders heiter. Ein harter, trauriger Zug lag um seinen Mund. Langsam schritt er durch die Tische, seine schmalen Augen spähten unruhig und misstrauisch durch den großen, mit Stimmengewirr und Pianoklängen erfüllten Raum. Ihre Blicke begegneten sich...


*


Die Frau hatte ein sanftes, schönes Gesicht. Ihr großer Mund war tiefrot geschminkt, ihr dichtes blondes Haar lag zu einem dicken Zopf geflochten auf ihrer Schulter und hing von dort über dem schwarzen Stoff ihres Kleides bis zu ihrer linken Brust herab. Eine Brust, geformt wie ein riesiger Apfel...

Joey schluckte, sein Mund wurde trocken. Er musste sich zwingen am Tisch der Frau vorbeizugehen. Wie ein plötzliches Fieber fiel das Verlangen über ihn her. Noch während er zur Theke ging, sah er sich nach der Frau um. Sie würfelte mit einem Mann in dunklem Frack. Ihre blauen Augen senkten sich rasch, als sein Blick ihr Gesicht berührte. Wie ein weißer Rahmen schloss der Rüschensaum ihres Ausschnitts ihren Hals und den Ansatz ihrer Schlüsselbeine ein.

Als Joey seine Satteltasche an einen Haken an der Thekenwand hängte, hatte er das Gefühl ein ganzer Ameisenstaat würde ihm durch die Gedärme krabbeln. Er musste diese Frau kennenlernen! Näher kennenlernen. Ganz nah...

Er bestellte Bier und ein Steak. Später, als er sich er sich vorgenommen hatte, war er in Dodge City eingetroffen. Zwei Stunden früher und die >Union Traffic Bank< hätte noch geöffnet gehabt. Die Bank, von der man sich im Dakota Territorium erzählte, sie würde einen guten Preis für Gold bezahlen. Pech. Aber was sollte es - Joey war eine ganze Woche lang allein mit seinem Gold unterwegs gewesen - mit seinem und Lesleys Gold - da kam es auf diese eine Nacht nicht mehr an...

Sein Blick schweifte ab zu der blonden Lady. "Schönes Weib, was?", sagte eine Stimme neben ihm. Jetzt erst nahm Joey das braungebrannte Gesicht und die dunklen Augen seines Thekennachbarn war. "Ich heiß Carlos - wie geht's so?"

"Gut", sagte Joey und stellte sich vor. Der Mann namens Carlos war ganz in schwarz gekleidet. Die Beschläge seiner Revolver waren aus schwärzlichem Silber, seine Stiefel staubig und roch intensiv nach Schweiß. Das Haar stand ihm in störrischen Locken von seinem schmalen Schädel ab, seine Augen leuchteten hellblau. Joey schätzte ihn auf höchstens Ende zwanzig. Ihm fiel auf, dass er seine Satteltasche unter seinen Hintern über den Barhocker hängen hatte.

Carlos bestellte zwei Whisky. Joey hatte seit dem Besäufnis nach Les' Beerdigung keinen Tropfen mehr angerührt. Aber irgendwie schaffte er es nicht, die Einladung auszuschlagen. "Wo kommst du her, Joey?", wollte Carlos wissen.

"Aus dem Dakota Territorium." Der Wirt, ein kleiner Mann mit einem dichten Schnurrbart und Hemdsärmelhaltern um die Oberarme, stellte zwei Gläser vor sie auf die Theke. "Hab mich da ein paar Jahre herumgetrieben."

Sie stießen an und tranken. Carlos spähte auf Joey Hände. Raue, aufgeschürfte Haut, abgebrochene, schmutzige Fingernägel. "Lass mich raten, wo du dich 'rumgetrieben hast", grinste er. Sein dünner Oberlippenbart verlieh seinem Gesicht etwas Verschlagenes. "In den Black Hills. Du hast die kleinen, gelben Steinchen aus dem Felsen gekratzt..."

"Schon möglich, und du? Wo kommst du her?"

"Aus El Paso", sagte Carlos, "hab' da 'ne kleine Ranch gehabt. Verkauft. Zuviele Comanche." Er grinste. Joey fand, dass er nicht den Eindruck eines Mannes machte, der unter feindlichen Indianern gelitten hatte. "Und wohin willst, wenn ich fragen darf?"

"Nach Memphis, Tennessee."

"Was will ein Kerl wie du denn in dieser langweiligen Stadt?", lachte Carlos.

"Muss was für einen Freund erledigen..." Joey spürte die Trauer in sich hochsteigen. Er starrte in sein Whiskyglas. Lesley O'Bellys Gesicht flackerte auf dem Grund des leeren Glases.

"O - scheint ja nichts erfreuliches zu sein, was du da zu erledigen hast." Der Kerl hörte endlich auf ihn auszufragen.

Der Wirt stellte zwei Teller vor sie hin. Steak, Bohnen und Bratkartoffeln. Carlos hatte das gleiche bestellt wie Joey. Nach dem Essen gab Joey eine Runde Whisky aus und spendierte dem dunklen Mann aus Mexiko eine Zigarre.

"Und jetzt versuch' ich mein Glück bei er blonden Lady", grinste Carlos. Er wandte den Kopf und blickte zu ihr hinüber. "Hast du gesehen, wie sie mich ständig anschaut?"

"Du täuscht dich", knurrte Joey. "Mich schaut sie an."

Carlos lachte laut. "Sie sieht nicht aus, als würde sie auf Kerle in Nietenhosen und mit dreckigen Fingernägeln stehen."

Joeys Laune, die durch das Essen, den Anblick der Frau und die Plauderei mit Carlos in erträgliche Regionen gestiegen war, sackte wieder dem Nullpunkt entgegen. Er bestellte sich einen Doppelten. "Du scheinst dich ja für den Schönsten im ganzen Land zu halten", brummte er.

"Selbstverständlich", feixte Carlos. Er strich sich selbstgefällig über seinen Lippenbart.

"Okay." Joey leerte sein Glas auf einen Zug und knallte es auf den Tresen. "Wir schließen eine Wette ab." Carlos schwarze Augenbrauen wanderten nach oben. Neugierig betrachtete er Joeys mürrisches Gesicht. "Wir gehen gemeinsam zu ihr an den Tisch", sagte Joey. "Derjenige, mit dem sie nicht mitgeht, bezahlt Essen, Bier und Whisky."

Carlos setzte eine amüsierte Miene auf. "Einverstanden." Sie rutschten von ihren Barhockern. Carlos hielt Joey am Ellenbogen fest. "Schau dir den Arsch an, Kumpel", flüsterte er. Eine zweite Frau hatte sich über den Tisch der Blonden gebeugt und tuschelte mit ihr. Der rote Stoff ihres Kleides spannte sich über ihr kleines, rundes Gesäß. "Ist das nicht ein Prachtarsch?" Er grinste Joey an. "Das Trostpflaster für den, der den blonden Engel nicht kriegt."

"Also für dich", knurrte Joey. Er nahm seine Satteltasche vom Haken unter der Theke und warf sie über die Schulter. Ihm fiel auf, dass auch Carlos seine Tasche nicht auf seinem Barhocker liegen ließ. Er wandte sich an den schnauzbärtigen Wirt. "Bring uns noch zwei doppelte. An den Tisch dort drüben..."

"Dürfen wir, Ma'am?", lächelte Carlos und nahm auch schon Platz. Direkt neben der Blonden. Sie sah überrascht auf, hatte aber nichts einzuwenden. Joey musste sich mit dem Platz ihr gegenüber begnügen. Die andere Frau stieß sich vom Tisch ab und lächelte ihn und den Mann aus El Paso an. Sie war fast genauso dunkelhäutig wie er und hatte schwarze Haare. Sie war kleiner und zierlicher als die Blonde. In ihren dunklen Augen lag etwas Wildes, Gefährliches. Sie setzte sich an die Schmalseite des Tisches.

"Wir sind fremd hier", erklärte Carlos, "und haben eine lange Reise hinter uns. Ich komme aus El Paso und bin wochenlang durch die Prärie geritten." Er setzte ein charmantes Lächeln auf. "Nur um dich hier zu treffen, schätze ich."

Die Frau erwiderte sein Lächeln, aber es wirkte gekünstelt. Immer wieder blickte sie Joey an. Hundert Sachen gingen ihm durch den Kopf, wie er sich ins Gespräch einschalten könnte. Aber kein Wort kam über seine Lippen. Er war zwar nicht so wortgewandt wie Carlos, aber eigentlich alles andere als schüchtern. Doch die Gegenwart dieser blonden Frau machte ihn beklommen. Er konnte es sich selbst nicht erklären und ärgerte sich darüber.

"Und dieser Gentleman hier - Carlos wies auf Joey - kommt aus dem Norden. Dort hat er in den Black Hills gehaust." Er senkte die Stimme. "Deswegen weiß er auch nicht mehr, wie man mit Frauen spricht..." Die Blonde versuchte zu lächeln, die Schwarzhaarige lachte laut. "Er hat dort ein paar Nuggets aus dem Dreck geschabt." Carlos Redeschwall war nicht mehr zu bremsen. "Du musst ihm also die schwarzen Ränder unter den Fingernägeln nachsehen..."

Wieder lachte die Schwarze entzückt. Der Wirt stellte Whisky vor Joey und Carlos auf den Tisch. Carlos fragte die Frauen, was sie trinken wollten. Joey hätte ihm gern seinen Whisky ins Gesicht gekippt.

Carlos und die beiden Frauen plauderten angeregt. Sie hießen Julie und Rachel, und waren unterwegs nach Los Angeles, wo sie ein Engagement als Tänzerinnen in einem Varieté-Theater hätten. Carlos stellte sich und Joey vor. Der taute nur langsam auf.

Irgendwann stand die schwarzhaarige Frau namens Julie auf, drückte sich hinter Rachel vorbei und ließ sich auf dem Platz neben Carlos nieder. Sie hängte sich an seinen Hals. Joeys Laune stieg. Er nahm ihren Platz ein. Die blonde Rachel war ihm auf einmal so nah, dass er meinte den süßlichen Duft ihrer Haut zu schnuppern. Sein Blut schien zu sieden. Er nahm ihre Hand und küsste sie. Carlos verstummte augenblicklich und machte ein Gesicht, als hätte ihn jemand in den Hintern getreten.

Die Frau namens Rachel nahm Joeys Handkuss entgegen, wie ein unerwartetes Geschenk. "Hat Ihnen schon mal jemand gesagt, dass man weit reiten muss, um eine Frau zu treffen, die so schön ist wie Sie?", sagte Joey. Eine leichte Röte flog über ihr Gesicht...


*


Das Spiel lief nicht gut an diesem Abend. Louis hatte schnell begriffen, dass zwei der Männer am Pokertisch Profis waren. Abgebrüht und mit allen Wassern gewaschen - genau wie er. Nicht eine Karte konnte er anritzen, keinen Whisky verschütten, um in der Pfütze das Spiegelbild der ausgegebenen Karten zu beobachten.

Also tat er das Vernünftigste, was er tun konnte: Er beschränkte sich auf niedrige Einsätze, bluffte nur, wenn die beiden Profis ausgestiegen waren und ging in den ersten Stunden nur dann ein Risiko ein, wenn er ein wirklich gutes Blatt auf der Hand hatte. Und - beobachtete die Profis mit Adleraugen. Er kannte jeden Trick, und sie durchschauten ihn schnell - und spielten ebenfalls sauber. Wer sein Geld an Pokertischen verdiente, wusste in der Regel, dass man beim Spielen genauso schnell sterben konnte, wie auf einem Ritt durch feindliches Indianergebiet.

Er verstand nicht, was Rachel und Julie von den beiden Kerlen wollten. Es gab eine Menge Männer im >Star of Kansas<, die bis zu Louis' Platz am Ende des Saloons nach Geld stanken. Aber nein - die beiden dämlichen Weiber mussten sich an diese Jungfüchse hängen, die wie Vagabunden aussahen, wie Männer, die irgendeinen Scheißjob annehmen würden, nur um ein paar Dollar zu machen...

Oder hatten Julie und Rachel etwas gewittert, was er auf die Entfernung nicht beobachten konnte?

Fast bis Mitternacht hockten sie mit den beiden Kerlen am Tisch, ließen sich einen Drink nach dem anderen spendieren, plauderten und kicherten, und schienen ihren Job vollständig vergessen zu haben.

Louis hielt den Frauen zugute, dass sie selbst am besten beurteilen konnten, wann die Zeit reif war einen Fisch an Land zu ziehen. Dazu kam, dass sie immer darauf achteten, ihre Beute möglichst zeitgleich abzuschleppen. Schließlich konnten sie sich auch nicht zu unterschiedlichen Zeiten aus dem Staub machen. Jedenfalls nicht in einer relativ kleinen Stadt, wie Dodge City es damals noch war.

Louis musste sich schließlich eingestehen, dass er eifersüchtig war, und weiter nichts. Er wurde das Gefühl nicht los, seine beiden Prinzessinnen könnten sich in diese Burschen verguckt haben. Auch die abgebrühteste Hure war nicht immun gegen diese Krankheit. Und besonders der dunkle Typ mit dem Oberlippenbart, der zwischen Rachel und Julie saß, schien ihm ein rechter Don Juan zu sein.

Kurz nach Mitternacht sah Louis, wie Rachel und der blonde Kerl mit dem roten Hemd aufstanden. Der Bursche zog sich seinen langen Ledermantel an und warf sich die Satteltasche über die Schulter. Linkisch half er Rachel in den Mantel. Seite an Seite verließen sie den Saloon. Kurz darauf ging Julie mit Don Juan nach oben.

Wehe, ihr habt morgen keine fette Beute vorzuweisen, dachte Louis grimmig. In dem Fall würde er den beiden Frauen eine Tracht Prügel verabreichen. Das schwor er sich...


*


Arm in Arm gingen sie über die dunkle Mainstreet. Joey gab sich alle Mühe nicht zu wanken. Auch sprach er so wenig wie möglich, damit das reizende Geschöpf an seiner Seite sich nicht von seiner schweren Zunge abgestoßen fühlte. Acht Whisky nach einer Woche Pause - Joey hätte sich nicht träumen lassen, dass seine Trinkfestigkeit so unter der Abstinenz leiden würde.

Sie stiegen den Bürgersteig hoch. Er blickte sie von der Seite an. Sie lächelte, und Joeys Herz kam ins Stolpern. Einmal während der Stunden mit den beiden Frauen war ihm die Idee gekommen, sie könnten es für Geld machen. Und hatten es deswegen auf sie abgesehen. Obwohl er den Gedanken beiseite geschoben hatte - zumindest was Rachel betraf - lauerte er in einer Ecke seines Hirns auf den Augenblick, in dem ihm der blonde Engel den Preis nennen würde. Er wusste genau, dass er enttäuscht gewesen wäre. Und er wusste, dass er trotzdem zugegriffen hätte.

Der Schwanz schwoll ihm in der Hose, als er hinter ihr die Treppe zu ihrem Hotelzimmer hochging. Wie sie ihre Hüften wiegte, wie die Muskulatur ihres Gesäßes unter dem straffen Kleiderstoff spielte. Er griff rasch in seine Hose, weil sich sein Schwanz im Hosenschritt verklemmt hatte.

Dann betraten sie ihr Zimmer. Rachel war merkwürdig schweigsam geblieben, seit sie den Saloon verlassen hatten. Sie legte ihren Mantel ab und hängte in auf einen Bügel an den Schrank. Er warf seinen Mantel samt Hut, Satteltasche und Winchester aufs Bett. Sie stand am Schrank und sah ihn an. Wieder das trockene Gefühl im Mund, wieder musste er schlucken. Joey konnte sich nicht erinnern, dass eine Frau ihn schon einmal derart aus der Fassung gebracht hatte.

Langsam ging er auf sie zu. Zärtlich und sehr sanft küsste er ihren vollen Mund. Der Lippenstift schmeckte süßlich. Mit seinen rauen Fingerspitzen fuhr er über ihre Wangen, ihr Kinn, ihre Kehle. Weich wie Samt fühlte sich ihre Haut an. In ihren blauen Augen lag etwas, das Joey nicht einordnen konnte. War es Angst? Er nahm ihr schönes Gesicht zwischen seine großen, starken Hände und küsste sie noch einmal auf den Mund. Sie ließ es geschehen, ließ zu, dass seine Zunge ihre streichelte, drückte sogar ihr Becken gegen seinen pochenden Schwanz, als seine Hände über ihren Hals und ihre Schultern glitten und sich schließlich ihren Rücken hinab bis zu ihrem Gesäß verirrten.

Ohne die Lippen von seinem Mund zu lösen, trat sie ein wenig zurück. Joey spürte ihre Hände an seinem Bauch. Sie öffnete seinen Waffengurt. Augenblicke später prallten Gurt, Holster und die beiden .38er schwer auf dem Teppich auf.

Jetzt erst löste sie sich von ihm. Er spürte, wie sein Atem flog, und er sah, dass es ihr nicht anders ging: Ihre Schultern und ihre Brüste unter ihrem Kleid hoben und senkten sich rasch. Sie ging an den Schrank. Joey betrachte das Spiel ihrer Schulterblätter unter dem schwarzen Kleiderstoff. Er hörte, wie sie eine Flasche entkorkte, und wie eine Flüssigkeit in ein Glas plätschert. Dann drehte sie sich um und reichte ihm ein Glas mit bernsteinfarbener Flüssigkeit. Er nahm es, ohne die Augen von ihrem Gesicht, ihren Schultern, ihrem Haar zu wenden.

Wieder drehte sie sich um, wieder hörte Joey es plätschern. Mit dem Glas in der Hand ging er zum Bett und setzte sich. Sie schloss die Schranktür und hob ihr Glas. Sie prosteten sich zu. Joey trank nur einen kleinen Schluck.

Sie stellte ihr Glas ab und begann die Verschnürung ihres Kleides zu lösen. Fasziniert beobachtete Joey sie. Der schwarze Stoff glitt an ihrem Körper hinunter. In einem langen rosa Unterhemd stand sie neben dem Tisch. Joey atmete tief durch. Seine Augen glitten über ihren schlanken, langen Oberschenkel. Über die Stelle, an der er ihr köstliches Dreieck ahnte, hoch zu ihren Brüsten. Wie riesige Granatäpfel hingen sie in den Körbchen des Hemdes. "Komm zu mir, Rachel...", flüsterte er. Eine bleierne Müdigkeit erfüllte ihn plötzlich. Verdammter Whisky... ich hätte nicht soviel saufen sollen...

Langsam kam sie auf ihn zu. Sie bückte sich um seine Beine zufassen, und in diesem Augenblick pendelten ihre schweren Brüste frei in ihrem Hemd und direkt vor seinen Augen. Er beugte sich vor und berührte sie mit seiner Zunge. Rachel hob seine Beine und legte sie aufs Bett. Sie zog ihm die Stiefel aus und setzte sich neben ihn. Ihr Unterhemd rutschte nach oben, gab den Schenkel frei und ein rosafarbenes Seidenhöschen. Behutsam legte er seine Hand auf ihren Schenkel und streichelte ihn.

"Trink, Fremder", sagte sie leise und reichte ihm sein Glas.

Du hast schon viel zu viel getrunken, dachte er. Trotzdem nahm er ihr das Glas ab und trank. Seine Hand streichtelte zärtlich die Innenseite ihrer Schenkel. "Ich hatte einen Freund", sagte er mit schwerer Zunge, "der glaubte an den Himmel..." Er nahm einen weiteren Schluck. "Und ich glaube, dass der Himmel, wenn es ihn gäbe, sich anfühlen müsste, wie dein Körper..."

Er sah ein Lächeln über ihr Gesicht huschen. Warum war es so wehmütig, dieses Lächeln...? Joey leerte sein Glas. Er streckte den Arm aus, um es auf den Nachttisch zu stellen. Es entglitt seiner Hand und plumpste auf den Teppich. O bullshit... für einen Moment erschien Lesleys Gesicht auf seiner inneren Bühne. Und noch eins, sagte seine vertraute Stimme, sauf nicht immer so viel Whisky...

Rachel kniete neben ihm auf das Bett und schwang ihren Schenkel über ihn. Ihr Haar flimmerte plötzlich wie Licht, das durch den Spalt eines Fensterladens fiel. Ihre schönes Gesicht verschwamm, als sie sich zu ihm herabbeugte. Joey schloss die Augen und spürte ihre warmen Lippen auf seinen. Er wollte die Arme um ihren Körper schließen, aber sie schienen ans Bett gefesselt zu sein. Er wollte die Augen öffneten, und vielleicht tat er es auch - er konnte sich später nicht mehr daran erinnern. Er wusste nur noch, dass alles schwarz wurde und blieb, und dass er in eine bodenlose Tiefe sackte...


*


Eine halbe Stunde nach Mitternacht schob Louis sein Kleingeld zusammen. Der Saloon leerte sich langsam. "Danke, Gentlemen." Louis tippte sich an die Hutkrempe und zog sein Jackett von der Stuhllehne. Er hatte unterm Strich einen Dollar und fünfzig Cents gewonnen. Kein besonders ergiebiger Abend. Er hoffte, Julie und Rachel würden mehr Glück haben.

An der Theke bezahlte er seine Zeche, dann stieg er die Treppe zu seinem Zimmer hinauf. Er schloss auf und begann seine Sachen zu packen. Es war ausgemacht, dass sie die erste Kutsche Richtung Denver nehmen, falls die Frauen an diesem Abend geeignete Opfer finden würden. Opfer hatten sie gefunden. Dass sie geeignet waren, bezweifelte Louis noch.

Die Kutsche fuhr drei Stunden vor Sonnenaufgang vor dem Dodge House ab. Also noch etwa vier Stunden Zeit. Louis packte seine Sachen und streckte sich danach auf dem Bett aus.


*


Der Kerl war nicht nur zudringlich und unverschämt - er war auch grob und wild. Kaum hatte Julie die Tür hinter sich und ihm geschlossen, fiel er über sie her wie ein ausgehungertes Tier. Er zerwühlte ihr Haar, biss sie in den Hals, und ehe Julie sich recht versah, hatte er ihr das Kleid über die Schultern gezogen und sich an ihren Brüsten festgesaugt.

"Himmel!", keuchte sie. "Du hast wohl seit hundert Jahren keine Frau mehr gehabt...!"

"Seit tausend Jahren", stöhnte er und streifte ihr das Hemd über die Brüste bis zu den Hüften hinunter. "Ich kann mich schon gar nicht mehr daran erinnern..." Seine Stimme klang kehlig und brüchig. Die Stimme eines Mannes, der die Kontrolle über sich verlor. Er packte ihre Brüste knetete sie durch und biss hinein.

"Hey, Schwarzer...!" Julie bekam es mit der Angst zu tun. Mit einer schnellen Drehung schaffte sie es, sich ihm zu entwinden. Leichtfüßig tänzelte sie zum Schrank. "Ich muss erst einmal etwas trinken, bevor ich dich an mich heranlasse."

Carlos öffnete Hose und Hemd und stieg aus seinen Kleidern. Seine gierigen Augen klebten an Julies nacktem, bronzefarbenen Rücken. Das rote Kleid und die Träger ihre Hemdes hingen ihr von der Taille über die Hüften.

Er hörte wie sie eine Flüssigkeit in ein Glas füllte. Sie stellte das Glas auf den Tisch. "Bei mir geht es zivilisiert zu." Sie lachte gekünstelt. "Vor dem Vögeln wird erst einmal ein gepflegter Whisky genommen..." Wieder schenkte sie ein Glas voll ein. Diesmal aus einer anderen Flasche. Das fiel Carlos nicht auf.

Splitternackt stellte er sich hinter sie, drängte seinen Körper an ihren Rücken und griff von hinten nach ihren Brüsten. Er knetete sie durch und rieb dabei seinen harten Schwanz gegen ihren Hintern. "Ich koste aber eine Kleinigkeit", sagte sie und erschrak vor ihrer heiseren Stimme. Jetzt bloß keine Angst zeigen...

"Das wusste ich, als ich dir da unten zum ersten Mal in die Augen schaute..." Er biss ihr in den Nacken und löste sich von ihr. "Wie viel?"

"Für fünfundzwanzig Dollar kannst du die ganze Nacht bleiben."

"Da bin ich ja an eine echte Luxusnutte geraten", feixte er. Er ging zu dem Stuhl, über dessen Lehne er seine Satteltasche gehängt hatte und löste die Lederschnalle eines der beiden Seitenfächer. "Zehn Dollar für eine Stunde", sagte er. "Länger brauch' ich nicht, um dich zu vernaschen..." Er legte die Banknote auf den Tisch. Sie sah aus, als hätte er sie gebügelt - glatt und neu.

Julie zog sich rasch die Träger des Unterhemdes über die Schultern. Mit einem Glas in der Hand drehte sie sich zu ihm um. Sie nahm das zweite Glas vom Tisch und reichte es ihm. "Okay, einverstanden. Lass uns anstoßen."

Er nahm ihr das Glas ab. Seine Blicke flogen über ihren Körper, sein Atem ging schnell und keuchend. Julie sah seinen Schwanz - und erschrak. Groß wie ein Hammerstil wippte er zwischen seinen Lenden. "Lass uns trinken", sagte sie und zwang sich zu einem Lächeln.

Carlos knallte das Glas auf den Tisch. "Ich trinke immer zuerst den besseren Schnaps und dann den schlechteren." Ein großer Schritt und schon stand er wieder bei ihr. Die Wärme seine Atems streifte seine Stirn. Er nahm ihr das Glas aus der Hand und stellte es über sie auf den Schrank. "Erst trink' ich dich..."

Er streifte ihr die Hemdträger über die Schulter, ging blitzschnell in die Knie und leckte dabei mit der Zunge über ihre Brüste, ihren Bauch und ihre Schenkel. Er hob sie einfach hoch, und das Kleid rutschte ihr von den Knöcheln. Sie strampelte, als er sie über seine Schultern legte. "Hey, Schwarzer - hier bestimm' ich, wo es lang geht..."

Es klang halbherzig, und war ein letzter Versuch den wilden Mann wieder unter ihre Kontrolle zu bringen. Es hatte keinen Sinn - er warf sie aufs Bett.

"Lass uns erst etwas trinken, bitte, bitte", rief sie verzweifelt.

Er lachte. "Deine Arbeit scheint dich durstig zu machen, was?" Er hechtete sich auf sie. Julie drehte sich blitzschnell um und entwischte ihm. Auf der anderen Seite des Bettes glitt sie auf den Teppich. Er ließ sich einfach aus dem Bett kugeln und fiel über sie. "Ich will erst einen Whisky trinken", keuchte sie. Auf allen vieren kroch sie ums Bett herum.

Carlos hinterher. "Erst die Arbeit, dann das Vergnügen..." Seine Arme umfassten sie von hinten und richteten ihren Körper auf, so dass sie vor ihm kniete. Wieder erwischte er ihre Brüste und knetete sie mit beiden Händen. "Nicht so fest", stöhnte sie. Er presste sie an sich knetete ihren Busen, rieb ihre Warzen zwischen seinen Fingern, und rieb gleichzeitig sein Becken gegen ihren Hintern. Julie schielte sehnsüchtig nach dem Glas mit dem Whisky und dem Betäubungsmittel auf dem Tisch.

"Wenn ich noch einen Whisky intus hab' bin ich doppelt so scharf", seufzte sie.

"Ich nicht..." Er strich ihre Brüste nach oben, drückte sie nach unten, fuhr ihr mit den Händen zwischen die Schenkel und bohrte seine ganze Hand in ihre Spalte.

Details

Seiten
Jahr
2018
ISBN (ePUB)
9783738923827
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2019 (Juni)
Schlagworte
western doppelband
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Titel: Western Doppelband 004