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Marshal Logan und der Quacksalber: U.S. Marshal Bill Logan - neue Abenteuer #17

©2016 60 Seiten

Zusammenfassung

Marshal Logan und der Quacksalber
U.S. Marshal Bill Logan – neue Abenteuer

Band 17

Western von Pete Hackett

Der Umfang dieses Buchs entspricht 49 Taschenbuchseiten.

U.S. Marshal Bill Logan – die neue Western-Romanserie von Bestseller-Autor Pete Hackett! Abgeschlossene Romane aus einer erbarmungslosen Zeit über einen einsamen Kämpfer für das Recht.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Marshal Logan und der Quacksalber

U.S. Marshal Bill Logan – neue Abenteuer

Band 17

Western von Pete Hackett

Der Umfang dieses Buchs entspricht 49 Taschenbuchseiten.

U.S. Marshal Bill Logan – die neue Western-Romanserie von Bestseller-Autor Pete Hackett! Abgeschlossene Romane aus einer erbarmungslosen Zeit über einen einsamen Kämpfer für das Recht.

Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker

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© dieser Ausgabe 2016 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen.

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postmaster@alfredbekker.de

1

Ich verhielt oben am Rand des Canyons mein Pferd und sah tief unter mir den Reiter, der seinen Vierbeiner ziemlich rücksichtslos trieb und eine brodelnde Staubwolke hinter sich herzog. Das war Glenn Morris, ein Killer, der von einem Rancher als sogenannter Raubtierjäger beschäftigt worden war, der in Wirklichkeit aber auf die Farmer an den Weidegrenzen der Ranch losgelassen wurde. Zusammen mit einigen anderen Marshals des Distriktgerichts hatte ich dem Spuk ein Ende gesetzt, Morris allerdings war uns entkommen. Ich hatte mich auf seine Fährte gesetzt ...

Kurz entschlossen zog ich die Winchester aus dem Scabbard, repetierte sie und zog den Kolben an die Schulter. Über die Zieleinrichtung folgte mein Blick dem Reiter, der manchmal hinter haushohen Sträuchern verschwand, wieder auftauchte, um wieder zu verschwinden. Als er wieder in meinen Gesichtskreis geriet, zog ich durch.

Mit bösartigem Knall zerriss der Schuss die Grabesstille im Canyon. Aufbrüllend antwortete das Echo, grollte in der tiefen Schlucht und zerflatterte mit geisterhaftem Geflüster zwischen den zerklüfteten Wänden.

Und ich sah, wie der Oberkörper des Banditen nach vorne kippte und sekundenlang auf dem Pferdehals lag. Doch dann riss sich Morris wieder hoch und begann sein Pferd wie wild mit dem langen Zügel zu peitschen und die Seiten des Tieres mit den Sporen zu bearbeiten.

Ich hatte ihn getroffen, aber scheinbar war er nicht außer Gefecht gesetzt.

Nachdem ich repetiert hatte, hob ich die Winchester wieder an die Schulter. Das Banditenpferd flog regelrecht dahin, seine Hufe wirbelten und schienen kaum den Boden zu berühren. Einige Büsche nahmen mir die Sicht auf den Banditen. Er tauchte schließlich wieder auf, jagte aber sogleich nach rechts in eine Hügellücke und blieb verschwunden.

Ich ließ das Gewehr sinken und lauschte angespannt. Die Stille war geradezu erdrückend. Alles um mich herum mutete wie tot an. In diesem Gewirr aus Hügeln, Canyons, Bodenwellen und –falten konnte ein einzelner Mann verschwinden wir ein Staubkorn in den Staket Plains.

Nachdem ich das Gewehr in den Sattelschuh gerammt hatte, trieb ich die Fuchsstute unter mir wieder an. Ich musste einen Abstieg finden. Der Weg in die Tiefe würde mich wieder zurückwerfen und Morris einen Vorsprung verschaffen. Aber ich hatte es mir in den Kopf gesetzt, den Mörder unschädlich zu machen. Und darum würde ich nicht locker lassen.

Der Canyon war von steilen Abhängen und schroffen Felswänden begrenzt, manchmal waren es terrassenförmige Felsen, dann wieder Hügelflanken, auf denen gleißender Sand in die Tiefe floss oder die mit Geröll übersät waren. Schließlich glaubte ich einen Weg gefunden zu haben, der nicht ganz so halsbrecherisch aussah.

Der Abstieg war beschwerlich. Hin und wieder musste ich absitzen und die Stute führen. Hitze machte mir nicht zu schaffen, obwohl die Sonne im Südosten stand und sich unaufhaltsam ihrem höchsten Stand näherte, denn es war schon September und das Gestirn hatte bei weitem nicht mehr die Kraft wie im Hochsommer.

Ich schaffte es und ritt zu der Stelle, an der der Bandit zwischen den Hügeln verschwunden war. Kurze Zeit konnte ich noch der Spur folgen, doch dann verlor sie sich auf steinigem Untergrund.

2

Es war um die Mittagszeit, als ich zwischen die ersten Häuser von Wildorado ritt. Vor dem Hotel hatte sich auf der Straße eine ziemlich beeindruckende Menschenmenge versammelt, in deren Mitte ich einen Planwagen stehen sah, auf dessen Bock eine bemerkenswerte Erscheinung stand und mit den Armen gestikulierte. Dazu sprach der Bursche laut, doch ich war noch zu weit entfernt, um seine Worte verstehen zu können.

Die Plane des Wagens sah ziemlich mitgenommen aus. Zwei Maultiere waren vor das Fuhrwerk gespannt. Sie standen mit hängenden Köpfen da und rührten sich nicht.

Ja, der Mann auf dem Wagenbock erregte mein Interesse. Er hatte lange, graue Haare, die unter einer schwarzen Melone hervor auf seine Schultern fielen. Sein Bart, der weit auf die Brust hinunter reichte, war von derselben Farbe. Er war mit einem langen, grauen Mantel bekleidet, der vorne nicht zugeknöpft war, sodass ich sein rot-weiß kariertes Hemd und eine schwarz-grau gemusterte Hose sehen konnte. Er war groß, über sechs Fuß, aber hager wie ein ausgehungerter Wüstenwolf. Auf die weite Distanz konnte ich sein Alter schlecht schätzen, der Farbe seiner Haare und seines Bartes nach zu urteilen war er aber sicherlich fünfzig oder älter.

Eines war mir klar: Bei dem Burschen handelte es sich um einen Trader, einen fahrenden Händler. Denn an dem Fuhrwerk hingen viele Dinge, die die Menschen in den Siedlungen und auf den oftmals weit abseits gelegenen Ranches und Farmen benötigten; Pfannen, Töpfe, Schöpflöffel, Kannen und so weiter und so fort. Und ohne seine Worte hören zu können, war mir des Weiteren klar, dass er seine Ware anbot wie saures Bier.

Ich stufte den Burschen als harmloses Schlitzohr ein und ordnete ihn der Kategorie Witzfigur hinzu.

Langsam näherte ich mich der Rotte, und als ich sie passierte hörte ich, wie der Grauhaariger mit Stentorstimme rief: „Ich kann euch versichern, ihr guten Männer und Frauen, wer eine Flasche von dieser Tinktur trinkt, wird von sämtlichen Leiden, seien es Plattfüße, Gichtfinger oder lockere Zähne, befreit sein. Ihr müsst euch das mal überlegen: Für einen Dollar erkauft ihr euch schmerzfreie Wochen und Monate sowie körperliches Wohlbefinden und hohe Lebensqualität über Jahre hinweg. Wer, außer Doc Jedidiah Brubeck, kann euch für einen derart kleinen Betrag soviel Freude am Leben bieten. Ich sage es euch: Keiner!“

Er ließ seine Worte wirken, während ich hinter der Menschenmenge vorbeiritt. Er war nicht nur ein fahrender Händler, sondern auch ein Quacksalber. Jetzt hielt er eine Flasche voll grüner Flüssigkeit in die Höhe und rief: „Für einen Dollar könnt ihr eure Wehwehchen loswerden, Leute. Überlegt euch das mal. Also zögert nicht und reißt mir das Zeug aus den Händen. Ihr werdet nicht nur eure Krankheiten los, ihr verlängert euer Leben, wenn ihr diese Tinktur trinkt. Es ist nicht nur ein Allheil-, sondern auch ein Wundermittel. Blinde werden sehen, Lahme werden gehen. Ihr werdet es sehen, so wahr ich Doc Jedidiah Brubeck bin.“

Ich war vorbei und musste in mich hineinlachen. Kerle wie dieser Doc Brubeck, der sicherlich gar kein richtiger Arzt war, verstanden es meisterhaft, den Menschen in den kleinen Orten, die überall im Land entstanden, die Dollars aus den Taschen zu ziehen. Es waren schlitzohrige Halunken, die nach Abwicklung ihrer Geschäfte den Ort ihres Wirkens fluchtartig verließen, weil man sie geteert und gefedert hätte, sobald die Menschen bemerkten, dass sie auf das Übelste betrogen worden waren.

Mich mit solchen kleinen Gaunern herumzuschlagen war nicht meine Aufgabe. Ich sagte mir, dass die, die ihnen ihre Wundermittel abkauften, selbst schuld waren.

Ich saß im staubigen Hof des Mietstalles ab und führte mein Pferd durch das offenstehende Tor ins Stallinnere. Da es warm war, schien das Gemisch von Gerüchen aller Art ganz besonders intensiv zu sein. Mir drehte sich fast der Magen um. In den Boxen stampften, schnaubten und prusteten die Pferde. Vom Stallmann war nichts zu sehen. Sicherlich befand er sich auf der Straße und hörte dem Trader zu, wie er seine Ware feilbot.

Ich begann also, mein Pferd abzusatteln, aber als ich den Sattel vom Rücken des Tieres hob, kam der Stallbursche. Es war ein zahnloser, krummbeiniger Oldtimer mit wässrigen, blauen Augen und einem derart runzligen Gesicht, dass es mich an die Rinde einer alten Eiche erinnerte. Und er trug eine Flasche, die eine giftgrüne Brühe beinhaltete.

Da ich schon einige Male in Wildorado war, kannte mich der Oldtimer. Sein Name war Dexter – einfach nur Dexter. Ich wusste nicht einmal, ob das sein Vorname oder sein Familienname war. „Hi, Marshal“, krächzte er wie ein kranker Rabe, „wieder mal in unserer schönen Stadt. Was ist der Grund?“

Er stellte die Flasche auf eine geschlossene Futterkiste.

„Ich bin hinter einem Kerl namens Glenn Morris her, Dexter. Er ist Ende dreißig, dunkel, und hat am Kinn eine etwa zwei Zoll lange Narbe, die sich weiß von seiner Gesichtshaut abhebt. Er ist mir einige Meilen westlich von hier in einem Canyon entkommen. War der Bursche hier?“

Ohne lange nachzudenken schüttelte Dexter den Kopf. „Nein, zumindest ich hab ihn nicht gesehen. Was hat er denn ausgefressen?“

„Er ist ein Mörder, einer, der sich für das Morden bezahlen lässt. Wie ich sehe, hast du dem Quacksalber eine Flasche von seiner Wundertinktur abgekauft. Woran leidest du denn, Dexter?“

„Das Kreuz, Marshal. Ich hab seit mehr als zwanzig Jahren Kreuzschmerzen. Doc Brubeck versicherte mir hundertprozentige Besserung, wenn ich meinen Rücken mit dem Gebräu einreibe.“

„Weißt du, was das ist?“, erkundigte ich mich.

„Medizin“, antwortete Dexter im Brustton der Überzeugung. „Fast jeder in der Stadt hat sich eine Flasche von dem Zeug gekauft. Es gibt nämlich kaum niemand hier, der völlig gesund ist – abgesehen von den Kindern und jungen Leuten natürlich. Es hilft gegen alles.“

Ich hatte den Sattel abgelegt. Nun nahm ich die Flasche, entkorkte sie und schnüffelte an ihr. Es roch scharf, fast ätzend, und ich war mir sicher, dass es sich um Spiritus handelte. Da war aber noch ein weiterer Geruch, den ich nicht zuordnen konnte, der aber nicht dazu angetan war, in mir Lust auf diese grüne Brühe zu wecken. Ich schlug den Korken wieder in den Flaschenhals und stellte die Flasche zurück auf die Futterkiste. „Du darfst das Zeug auf keinen Fall trinken“, mahnte ich und fügte sogleich hinzu: „Ich werde ungefähr eine Stunde in Wildorado bleiben und etwas essen. Sei so gut, und tränke die Stute, gib ihr Hafer zu fressen und reibe sie ab. Ich bezahle dich, wenn ich weiterreite.“

„Schon in Ordnung, Marshal. Ich kümmere mich um den Gaul.“

Ich nahm die Winchester und verließ den Mietstall. Als ich auf die Straße trat, sah ich das Fuhrwerk des fahrenden Händlers westwärts aus der Ortschaft rollen. Doc Jedidiah Brubeck hatte es scheinbar höllisch eilig, aus Wildorado hinauszukommen.

3

Das Fuhrwerk rumpelte und holperte, der Aufbau ächzte, die Achsen quietschten in den Naben. Manchmal ließ Jed Brubeck die Peitsche über den Rücken der beiden Maultiere knallen, die sich abmühten, den doch recht schweren Wagen zu ziehen. Die Riemen waren straff gespannt und knarrten in den Sielen, die großen, eisenumreiften Räder mahlten durch den Staub und zermalmten kleine Steine.

Immer wieder stand der selbsternannte Arzt und Wunderheiler, der nebenbei mit allem möglichen Krimskrams handelte, auf und schaute über die zerschlissene Wagenplane hinweg auf seiner Spur zurück. Seine Züge waren von Rastlosigkeit geprägt, in der Tiefe seiner Augen wob Unruhe.

Es waren keine Verfolger zu bemerken. Brubeck ließ wieder die Peitsche knallen und schrie: „Lauft, ihr Krücken! Lauft, lauft! Wir müssen viele Meilen zwischen uns und dieses Drecknest gebracht haben, wenn sie merken, dass ich ihnen in Brennspiritus aufgelösten Kuhmist verkauft habe. Habt ihr eine Ahnung, was die mit mir machen, wenn sie mich erwischen? Ihr habt es gut bei mir, ihr lahmen Enten. Wollt ihr, dass sich das ändert? Nein? Dann legt euch in die Riemen!“

Die Maultiere gingen ihren Trott. Jedidiah Brubeck fluchte gotterbärmlich, ließ die Zügel auf die Rücken der Maultiere klatschen und versuchte immer wieder, sie mit Peitschenknallen anzufeuern. Er erreichte nichts.

Er verließ die Straße und fuhr zwischen zwei Hügeln hinaus auf eine Ebene, die von kniehohem Gras bedeckt war, auf der aber auch Buschwerk und vereinzelte Bäume wuchsen. Und mitten auf dieser Ebene stand ein gesatteltes Pferd.

Brubeck stutzte und zerrte an den Zügeln, bis die Maultiere anhielten. Der Quacksalber griff nach dem Gewehr, das in einer Halterung des Wagenbocks steckte und lud es durch, klemmte es zwischen seine Oberschenkel und trieb die Maultiere wieder an.

Bald konnte er sehen, dass neben dem Pferd ein Mann im Gras lag. Er lag auf dem Bauch und gab kein Lebenszeichen von sich. Aber auf seinem linken Schulterblatt war der Stoff seiner braunen Weste mit Blut vollgesogen. Und inmitten dieses dunklen, feuchten Flecks konnte Brubeck das kleine Loch erkennen, wie es nur von einer Kugel erzeugt werden konnte. „O verdammt“, entrang es sich dem Quacksalber, er schlang die Zügel um den Bremshebel und sprang vom Wagenbock, ging zu dem Reglosen hin und drehte ihn auf den Rücken.

Der Mann mochte um die vierzig Jahre alt sein. Tagealte Bartstoppeln wucherten in seinem hohlwangigen, bleichen Gesicht, das schweißig glänzte. Jed Brubeck stellte fest, dass der Bursche lebte, holte die Wasserflasche vom Sattel des Pferdes und flößte dem Besinnungslosen etwas Wasser zwischen die trockenen, rissigen Lippen.

Wasser lief über das Kinn des Bewusstlosen, plötzlich aber begann er zu schlucken. Brubeck gab ihm noch einige Schlucke. Die Lider des Bewusstlosen begannen zu zucken, plötzlich schlug er die Augen auf und starrte mit dem Ausdruck des stupiden Nichtbegreifens in das hagere Pferdegesicht über sich. „Wer bist du?“, ächzte er und verdrehte die Augen, dass nur noch das Weiße zu sehen war. Aber diese Woge der Benommenheit riss ihn nicht erneut in die Tiefen der Besinnungslosigkeit, sondern ebbte ab und sein Blick klärte sich etwas.

„Ich bin Doc Jedidiah Brubeck“, stellte sich der Trader und Wunderheiler vor. „Sagst du mir auch, wer du bist?“

„Bist du wirklich ein Arzt?“, röchelte der Mann am Boden.

„Natürlich. Und ich kann dir auch helfen. Allerdings kostet das einiges. Hast du Geld?“ In Brubecks Blick funkelte die Habgier. Er starrte den Verwundeten an, als wollte er ihn hypnotisieren.

Details

Seiten
Jahr
2016
ISBN (ePUB)
9783738905311
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2017 (Dezember)
Schlagworte
marshal logan quacksalber bill abenteuer
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Titel: Marshal Logan und der Quacksalber: U.S. Marshal Bill Logan - neue Abenteuer #17