Zusammenfassung
»Sagte er auch, warum er ihm ein Messer in den Leib gerammt hat, auf das er vorher ein Blatt Papier spießte, auf welches er mit einem Filzstift das Wort 'schuldig' schrieb?«, fragte Special Agent Owen Burke vom FBI New York, der vor wenigen Minuten zusammen mit seinem Kollegen Ron Harris am Tatort eingetroffen war.
Howard schüttelte den Kopf. »Nein. Aber dem ersten Augenschein nach ist es wohl so, dass der Ermordete mit Drogen handelte. Und das schien den Mörder auf den Plan gerufen zu haben. Und weil Drogen im Spiel sind, haben wir euch eingeschaltet.« Howard grinste freudlos. »Hiermit gebe ich die Angelegenheit an euch ab. Ich fahre wieder ins Department und warte darauf, dass irgendwo im Big Apple ein anderer Mord geschieht, der in meine Zuständigkeit fällt.«
»Lass dich nicht aufhalten«, knurrte Ron Harris sarkastisch.
Howard tippte grüßend mit dem Zeigefinger gegen die Stirn und marschierte davon, tauchte unter dem gelben Trassenband hindurch, mit dem die City Police den Tatort abgegrenzt hatte, und bahnte sich einen Weg durch die Menge der Neugierigen, die auf der Straße und auf den Gehsteigen Schulter an Schulter standen.
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Special Agent Owen Burke 12: Ein tödlicher Deal
Krimi von Pete Hackett
»Der Mörder selbst hat uns auf den Toten aufmerksam gemacht«, erklärte Detective Lieutenant James Howard. »Er rief um 2 Uhr beim 17th Precinct an und erklärte, dass in dem weißen Ford mit der Nummer DYP 755 ein Toter sitzt.«
»Sagte er auch, warum er ihm ein Messer in den Leib gerammt hat, auf das er vorher ein Blatt Papier spießte, auf welches er mit einem Filzstift das Wort 'schuldig' schrieb?«, fragte Special Agent Owen Burke vom FBI New York, der vor wenigen Minuten zusammen mit seinem Kollegen Ron Harris am Tatort eingetroffen war.
Howard schüttelte den Kopf. »Nein. Aber dem ersten Augenschein nach ist es wohl so, dass der Ermordete mit Drogen handelte. Und das schien den Mörder auf den Plan gerufen zu haben. Und weil Drogen im Spiel sind, haben wir euch eingeschaltet.« Howard grinste freudlos. »Hiermit gebe ich die Angelegenheit an euch ab. Ich fahre wieder ins Department und warte darauf, dass irgendwo im Big Apple ein anderer Mord geschieht, der in meine Zuständigkeit fällt.«
»Lass dich nicht aufhalten«, knurrte Ron Harris sarkastisch.
Howard tippte grüßend mit dem Zeigefinger gegen die Stirn und marschierte davon, tauchte unter dem gelben Trassenband hindurch, mit dem die City Police den Tatort abgegrenzt hatte, und bahnte sich einen Weg durch die Menge der Neugierigen, die auf der Straße und auf den Gehsteigen Schulter an Schulter standen.
Die rotierenden Lichter auf den Dächern einiger Einsatzfahrzeuge warfen blaue und rote Lichtreflexe auf die Straße und gegen die Wände der Häuser. Schräg gegenüber, etwas fünfzig Yards von dem weißen Ford mit dem Toten entfernt, war der Eingang der Diskothek 'Sausalitos'.
Kurze Zeit beobachtete Owen Burke die Männer von der Spurensicherung. Sie trugen weiße Schutzanzüge, Mützen, Handschuhe aus Latex und an den Füßen Überziehschuhe aus demselben Material. Bei dem Toten im Wagen handelte es sich um einen Schwarzen. Er war um die fünfundzwanzig Jahre alt. Bis jetzt wussten Burke und Harris nur, dass in dem Ford einige Portionen Haschisch, Marihuana und sogar Heroin gefunden worden waren.
Burke wandte sich an den Leiter des Teams aus dem Police Department. »Weiß man schon, um wen es sich bei dem Toten handelt?«
»Nein. Wie es aussieht, war er ohne irgendwelche Papiere unterwegs. Vielleicht hat man ihm den Führerschein oder den Ausweis weggenommen. Ich bin der Meinung, dass er jemand zum Opfer fiel, mit dem er Geschäfte machte und den er vielleicht betrog.«
»Das schließen Sie aus dem Wort 'schuldig', das auf den Zettel geschrieben war, wie?«
»Ja. Es ist natürlich reine Spekulation. Jedenfalls scheint es sich bei dem Mord um einen Racheakt zu handeln.«
»Oder jemand will eine falsche Spur legen«, wandte Burke ein. »Werden Sie uns in Kenntnis setzen, wenn Sie wissen, um wen es sich bei dem Mann handelt?«, fragte Owen Burke.
»Natürlich. Howard hat Ihnen die Federführung in dem Fall überlassen. Wenn wir mehr wissen, informieren wir Sie.«
»Danke.«
*
Der Tote hieß Calem Sounders, war vierundzwanzig Jahre alt, wohnte in der 118th Street in East Harlem und war wegen gefährlicher Körperverletzung und Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz vorbestraft. Burke schaute sich das Bild des Burschen auf dem Monitor an. Schließlich druckte er es aus und sagte zu Ron Harris: »Fahren wir zu seiner Wohnung. Vielleicht treffen wir dort jemand, der uns mehr über Sounders sagen kann.«
Zehn Minuten später rollten sie auf der Park Avenue nach Norden. Es war 8.35 Uhr und auf den Straßen in Manhattan herrschte wieder einmal der Ausnahmezustand. Bremsen, anfahren, bremsen … Bei manchem Autofahrer lagen die Nerven blank. Adrenalin wurde in Strömen ausgeschüttet …
Nun, Burke und Harris schafften es. Sie brauchten für die paar Kilometer allerdings länger als eine Stunde. Es war 9.40 Uhr, als sie an der Tür des Apartments läuteten, in dem laut Polizeiakte der ermordete Schwarze wohnte.
Eine Frau öffnete. Afroamerikanerin, mittelgroß, schwarze, gelockte Haare, die sich bereits grau zu färben begannen, braune Augen, die vom Weinen gerötet waren, und mindestens fünfzig Pfund Übergewicht. Ihr Alter schätzte Burke auf fünfzig Jahre. »Mrs. Sounders?«, kam es fragend über seine Lippen.
Sie nickte. »Und Sie sind von der Polizei, nicht wahr? Sie kommen wegen Calem. Mein armer Junge. Man hat mich heute Morgen informiert. Ich habe ihn immer wieder angefleht, von diesen Kerlen die Hände zu lassen und sich eine vernünftige Arbeit zu suchen. Aber meine Worte waren in den Wind gesprochen. Dann kam vor ein paar Tagen dieser anonyme Brief …«
»Wir sollten drin über alles sprechen, Ma'am«, sagte Burke, als die Frau schwieg.
»Entschuldigen Sie«, murmelte Mrs. Sounders. »Bitte, kommen Sie herein.« Sie vollführte mit der rechten Hand eine einladende Geste. Im Wohnzimmer bot sie den Agents Sitzplätze an.
»Sie sprachen von einem anonymen Brief, Ma'am«, ergriff Ron Harris das Wort.
Mrs. Sounders richtete den Blick auf den G-man. »Er lag vor zwei Tagen im Briefkasten. Ein zugeklebtes Kuvert ohne Empfänger- oder Absenderangabe. Ich riss ihn auf. 'An den Dealer', stand auf einem Blatt Papier. 'Das Urteil ist gesprochen. Es lautet Tod.' Das war alles. Ich kann Ihnen den Brief gerne zeigen.«
»Bitte, holen Sie ihn«, bat Owen Burke.
Die dicke Frau erhob sich ächzend und verschwand in einem angrenzenden Raum. Als sie ins Wohnzimmer zurückkehrte, hielt sie ein Blatt Kopierpapier in der Hand. Es wies Knickstellen auf wo es zusammengefaltet war. Sie reichte es Owen Burke und ließ sich mit einem Ächzen auf den Lippen wieder in den Sessel fallen. Der Agent las. Dann sagte er: »Wir brauchen den Brief. Das Papier muss auf Fingerabdrücke oder andere Hinweise, die möglicherweise einen Schluss auf den Schreiber zulassen, überprüft werden. Waren Sie eben im Zimmer Ihres Sohnes?«
»Ja. Calem lebte noch bei mir.« Mrs. Sounders' Augen füllten sich mit Tränen. »Ich habe es ihm immer prophezeit. Immer wieder habe ich es ihm gesagt, dass es mit ihm mal ein schlimmes Ende nehmen wird. Aber der Junge wollte nicht auf mich hören. Und jetzt …« Sie schniefte. Tränen kollerten ihre fleischigen Wangen hinunter. Ihre Hand zitterte, als sie sie hob, um sich die Tränen abzuwischen.
Burke reichte das Blatt Papier seinem Kollegen, der es zusammenfaltete und in die Innentasche seiner Jacke steckte. »Von welchen Kerlen sollte Ihr Sohn die Hände lassen, Ma'am?«
»Ich kenne ihre Namen nicht. Es sind drei. Unter ihnen ist ein Weißer. Einmal hörte ich einen Vornamen. Stan! Calem nannte einen der Kerle Stan. Sie waren des Öfteren bei Calem. Wahrscheinlich versorgten sie meinen armen Jungen mit dem Rauschgift, das er vor irgendwelchen Diskotheken verhökerte. Mir haben die Kerle nicht gefallen. Es sind Gangster. Calem hingegen meinte, dass die drei für ihn so etwas wie ein Glücksgriff seien. Sie würden ihn reich machen, sagte er. Und er besaß tatsächlich in den vergangenen Monaten immer eine Menge Geld. Dass ich mir seinetwegen Sorgen machte interessierte ihn nicht.«
»Haben Sie noch das Kuvert, in dem sich der Brief befand?«
»Das hat Calem weggeworfen.«
»Dürfen wir uns in Calems Zimmer ein wenig umsehen?«, fragte Harris.
»Natürlich.«
*
Am Abend, es war 20.30 Uhr, betraten Owen Burke und Ron Harris das 'Sausalitos' in Turtle Bay, genau gesagt in der 59th Street. Es war noch nicht viel los in dem Etablissement. Die Musik war laut und hämmernd, das Licht diffus, die wenigen Gestalten am Rand der Tanzfläche waren nur als Schemen wahrzunehmen. Eine Handvoll Gäste bewegten sich im Rhythmus der Musik auf der Tanzfläche.
Die Agents gingen zur Bar. Sie wurde von einigen Gästen belagert, die keine Notiz von den beiden Polizisten nahmen. Lediglich beim Keeper erregten sie Aufmerksamkeit. Es war wahrscheinlich nur, weil sie altersmäßig ganz und gar nicht in diesen Laden passten - ebenso wenig wie von ihrem ganzen Erscheinungsbild her.
Die Brauen des Burschen zuckten in die Höhe, als ihm Burke seine Dienstmarke zeigte. Burke nannte auch seinen Namen und seinen Dienstgrad. Um sich verständlich zu machen musste er regelrecht schreien. Die Musik war ohrenbetäubend.
»Was wollen Sie?«, brüllte der Keeper. Sein Gesicht hatte einen abweisenden Ausdruck angenommen.
Burke holte das Bild von Calem Sounders aus der Jackentasche und hielt es dem Burschen hin. »Kennen Sie den?«
Der Keeper warf einen Blick auf den Ausdruck. »Gehen wir in den Flur!«, brüllte er und wies mit der linken Hand auf eine Tür auf der anderen Seite der Disco. Im nächsten Moment kam er hinter dem Tresen hervor und steuerte sie an. Die Agents folgten ihm. Als sie auf dem Flur standen und die Tür hinter sich geschlossen war, sagte der Keeper: »Da drin versteht man sein eigenes Wort nicht.« Dann gab er Burke das Bild zurück und fuhr fort: »Der Bursche heißt Calem. Jemand hat ihm gestern draußen auf der Straße ein Messer zwischen die Rippen gerammt. Mein Boss hat ihm untersagt, in der Disco Drogen zu verkaufen.«
»Hat er denn versucht, in der Disco sein Rauschgift an den Mann zu bringen?«, fragte Ron Harris.
»Ja. Aber Blackwell hat ihn hochkantig hinausgeworfen. Wir hatten keine Ahnung, dass er sein Zeug vor dem 'Sausalitos' auf der Straße verhökerte. Das ist uns erst heute Morgen, nachdem er ermordet wurde, klar geworden.«
»Aber er kam hin und wieder in diesen Betrieb?«, erkundigte sich Owen Burke.
»Ja. Möglicherweise knüpfte er hier seine Kontakte.« Der Keeper zuckte mit den Achseln. »Bekannt war er bei einer ganzen Menge Leute, die bei uns verkehren. Er hat mit vielen gesprochen. Calem hat, nachdem ihm Blackwell klar gemacht hat, dass sein Lokal kein Drogenumschlagplatz sei, nie mehr versucht, hier drin einen Deal abzuwickeln.«
»Kam er alleine?«
»Ich habe ihn nie in Begleitung anderer kommen sehen«, erklärte der Keeper. »Unter unseren Gästen hatte er allerdings eine ganze Reihe guter Bekannter. Aber das deutete ich bereits an.«
Burke steckte das Bild von Calem Sounders wieder an. »Hat sich irgendwann mal jemand bei Ihnen nach Sounders erkundigt?«
»Nein.« Der Keeper schüttelte den Kopf. »Warten Sie einen Moment, Agents«, sagte er dann. »Ich hole jemand, der mit Sounders besonders gut bekannt gewesen zu sein schien.«
Der Mann verschwand durch die Tür in die Disco. Wenig später kehrte er zurück, einen Bursche Mitte zwanzig im Schlepptau. Der musterte Burke und Harris abwechselnd, dann fragte er: »Slim sagte mir, dass es um Calem geht. Ich habe ihn schon seit der Schule gekannt.«
»Nennen Sie uns Ihren Namen?«, fragte Burke.
»Floyd Dexter. Ich erzähle Ihnen sicher nichts Neues, wenn ich Ihnen sage, dass Calem Drogen verkauft hat.«
»Nein. Aber in diesem Zusammenhang gibt es ein paar Fragen, Mr. Dexter.« Owen Burke dachte kurz nach. Dann: »Gehörten Sie zu seinen Kunden?«
Dexter lachte auf. »Ich nehme nichts. Aber jeder zweite von denen, die in diesem Laden verkehren, kaufte wahrscheinlich bei Calem.«
»Wer stand hinter ihm?«, fragte Ron Harris. »Ich meine, in wessen Auftrag verhökerte er die Drogen?«
Dexter nagte einen Moment an seiner Unterlippe. »Ich war mal Zeuge eines Telefonats, das er führte. Dabei fiel ein Name. Stan! Ich stellte keine Fragen. Irgendwann einmal habe ich Calem gefragt, von wem er die Drogen beziehe, aber er hüllte sich dahingehend in Schweigen.«
»Wissen Sie sonst irgendetwas über Sounders Bekanntenkreis?«, fragte Burke.
»Nein.«
»Erzählte er Ihnen, dass er bedroht wurde?«
»Bedroht? Von wem?«
»Wir wissen es nicht.« Burke schaute seinen Freund und Partner an. »Fällt dir noch eine Frage ein?«