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​Special Agent Owen Burke 10: Skrupellos

von Pete Hackett (Autor:in)
©2023 64 Seiten

Zusammenfassung

Als es klopfte, löste Special Agent Owen Burke seinen Blick vom Monitor, richtete ihn auf die Tür und rief: »Herein!«

Auch Ron Harris war von dem Klopfen abgelenkt worden und konzentrierte sich auf die Tür. Diese wurde nun langsam, geradezu vorsichtig geöffnet und ein Mann zeigte sich. »Guten Tag«, nuschelte er. »Einer der Beamten von der Rezeption hat mich telefonisch angemeldet. Mein Name ist Phil Burmester.«

Der Bursche war zwischen dreißig und fünfunddreißig Jahre alt und sah ziemlich heruntergekommen aus. In seinem Gesicht wucherte ein tagealter Stoppelbart. Unter seiner abgegriffenen Baseballmütze quollen dunkle, strähnige Haare hervor, die bis auf seine Schultern reichten. Seine Züge waren von einem unregelmäßigen Lebenswandel und übermäßigem Alkoholgenuss gezeichnet. Bekleidet war er mit einer zerschlissenen Jeans und einem schmutzigen Trenchcoat. Darunter war ein kariertes Hemd zu sehen. Die Sportschuhe an seinen Füßen sahen aus, als würden sie sich jeden Moment in ihre Bestandteile auflösen.

»Guten Morgen«, erwiderte Owen Burke den Gruß. »Man sagte mir, es geht um einen Freund von Ihnen. – Bitte -« Burke wies mit der linken Hand auf den Stuhl neben seinem Schreibtisch, »- setzen Sie sich. Und dann erzählen Sie, was genau Sie zu uns führt.«

Der verwahrloste Bursche ließ sich nieder und wischte sich mit dem Handrücken über die Lippen. Dann begann er: »Percy verabschiedete sich vor über einer Woche von mir. Er erzählte mir, dass er ein Angebot erhalten habe, das ihm zweitausend Dollar einbringen würde. Meine Fragen beantwortete er nicht. Lediglich eine Andeutung gab er von sich. Er meinte, er täte ein gutes Werk und würde das Leben eines Mannes retten.«

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​Special Agent Owen Burke 10: Skrupellos

Krimi von Pete Hackett





Als es klopfte, löste Special Agent Owen Burke seinen Blick vom Monitor, richtete ihn auf die Tür und rief: »Herein!«

Auch Ron Harris war von dem Klopfen abgelenkt worden und konzentrierte sich auf die Tür. Diese wurde nun langsam, geradezu vorsichtig geöffnet und ein Mann zeigte sich. »Guten Tag«, nuschelte er. »Einer der Beamten von der Rezeption hat mich telefonisch angemeldet. Mein Name ist Phil Burmester.«

Der Bursche war zwischen dreißig und fünfunddreißig Jahre alt und sah ziemlich heruntergekommen aus. In seinem Gesicht wucherte ein tagealter Stoppelbart. Unter seiner abgegriffenen Baseballmütze quollen dunkle, strähnige Haare hervor, die bis auf seine Schultern reichten. Seine Züge waren von einem unregelmäßigen Lebenswandel und übermäßigem Alkoholgenuss gezeichnet. Bekleidet war er mit einer zerschlissenen Jeans und einem schmutzigen Trenchcoat. Darunter war ein kariertes Hemd zu sehen. Die Sportschuhe an seinen Füßen sahen aus, als würden sie sich jeden Moment in ihre Bestandteile auflösen.

»Guten Morgen«, erwiderte Owen Burke den Gruß. »Man sagte mir, es geht um einen Freund von Ihnen. – Bitte -« Burke wies mit der linken Hand auf den Stuhl neben seinem Schreibtisch, »- setzen Sie sich. Und dann erzählen Sie, was genau Sie zu uns führt.«

Der verwahrloste Bursche ließ sich nieder und wischte sich mit dem Handrücken über die Lippen. Dann begann er: »Percy verabschiedete sich vor über einer Woche von mir. Er erzählte mir, dass er ein Angebot erhalten habe, das ihm zweitausend Dollar einbringen würde. Meine Fragen beantwortete er nicht. Lediglich eine Andeutung gab er von sich. Er meinte, er täte ein gutes Werk und würde das Leben eines Mannes retten.«

»Hat Percy auch einen Familiennamen?«, fragte Owen Burke.

Phil Burmester nickte. »Bancroft – sein Name ist Percy Bancroft. Percy ist zweiunddreißig. Wir leben auf der Straße. Im Winter schlafen wir im Heim der Heilsarmee.«

»Vielleicht machen Sie sich unnötige Sorgen und Ihr Freund taucht in den nächsten Tagen wieder auf«, gab Ron Harris zu bedenken.

Der Obdachlose richtete seinen wässrigen Blick auf ihn. Seine Augen waren leicht gerötet. »Das glaube ich nicht. Ich habe Percy vor neun Tagen zum letzten Mal gesehen. Wir sind seit über vier Jahren unzertrennlich. Nein, ich glaube nicht daran, dass Percy wieder auftaucht. Vielmehr denke ich, dass mit meinem Freund etwas Furchtbares geschehen ist. Wer immer ihm die zweitausend Dollar versprochen – für was auch immer – er hat Percy hereingelegt. Er hat nie ernsthaft daran gedacht, ihm diese Menge Geld auszuzahlen.«

»Wann sahen Sie Ihren Freund zum letzten Mal?«, wollte Owen Burke wissen.

»Am 3. September. Es war Vormittag, etwa neun Uhr. Percy meinte, dass er in fünf oder sechs Tagen wieder zurückkehre. Und dann sei er um zweitausend Greenbucks reicher. Jetzt sind neun Tage vorbei …«

»Ich weiß nicht, ob Sie in dieser Angelegenheit bei uns richtig sind«, murmelte Owen Burke. »Einen konkreten Hinweis, dass ein Verbrechen vorliegt, haben Sie nicht zu bieten. Ihr Freund hat Ihnen gegenüber selbst erklärt, dass er einige Tage wegbleiben würde. Die Sache kann sich verzögert haben. Wegen einer Vermisstenanzeige müssen Sie sich ans Police Department wenden.«

Wieder wischte sich Phil Burmester mit dem Handrücken über den Mund. »Percy wird irgendwo festgehalten«, behauptete er dann mit fester Stimme. »Vielleicht lebt er auch gar nicht mehr. Auf ihn ist Verlass. Es ist so.«

»Ist Ihr Freund vorbestraft?«, fragte Ron Harris.

Burmesters Gesicht zuckte zu dem Agent herum. »Was hat das damit zu tun?«

»Wenn er vorbestraft ist, dann ist er registriert«, erklärte Harris. »Dann haben wir sein Bild, seinen Fingerabdruck, vielleicht sogar seine DNA.«

»Sie wollen sich also doch um die Sache kümmern?«, fragte Phil Burmester hoffnungsvoll.

»Wir werden sie zumindest im Auge behalten«, versicherte Ron Harris. »Also, ist Ihr Freund vorbestraft?«

»Ja. Wegen Körperverletzung. Er hat seine Frau verprügelt, als er sie mit 'nem Kerl im Bett erwischte. Das war vor fünf Jahren. Percy verlor seinen Job und ein halbes Jahr später flog er auch aus der Wohnung, weil er die Miete nicht mehr bezahlen konnte. Seitdem lebt er auf der Straße.«

»Wo können wir Sie gegebenenfalls erreichen?«, fragte Burke.

»Ich halte mich die meiste Zeit des Tages im Grand Central Terminal oder auf dem Platz vor dem Haupteingang auf. Sie werden dort auf eine Vielzahl von Obdachlosen stoßen. Jeder von ihnen kennt mich. Erkundigen Sie sich einfach nach Phil. Man wird Ihnen dann sagen, wo Sie mich finden können.«

Burke zog ein Fach seines Schreibtisches auf und holte eine Visitenkarte heraus, die er dem Obdachlosen reichte. »Sollte Percy auftauchen, rufen Sie mich bitte unverzüglich an.«

»Da tue ich. Mein Wort drauf.«


*


Drei Tage später. Es war 8.30 Uhr, als Owen Burkes Telefon läutete. Der Agent schnappte sich den Hörer, hob ihn an sein Ohr und nannte seinen Namen sowie die Dienststelle. Eine dunkle Stimme erklang. »Hier spricht Detective Sergeant Bannister. Guten Morgen, Agent. Sie haben vorgestern wegen eines Mannes namens Percy Bancroft bei uns angerufen.«

»Das ist richtig. Er ist seit dem 3. September abgängig. Gibt es irgendeine Spur?«

»Wir haben Bancroft gefunden, Agent. Er trieb im East River. Ihm fehlen beide Nieren.«

Burke runzelte die Stirn. »Ihm fehlen die Nieren?«, echote er und aktivierte den Lautsprecher des Telefonapparates, damit Ron Harris hören konnte, was gesprochen wurde. Im nächsten Augenblick aber fiel bei ihm der Groschen und er stieß hervor: »Seinem Freund gegenüber äußerte er, dass er sich zweitausend Dollar verdienen könne. Ich nehme an, er wollte eine seiner Nieren verkaufen.«

»Und als er so schön auf dem Operationstisch lag, schnitt man ihm gleich beide Nieren heraus«, fügte der Beamte aus dem PD sarkastisch hinzu. »Derjenige, der ihn im East River versenkte, hat ihm wahrscheinlich ein Gewicht an ein Bein gebunden. Allerdings hat sich die Schnur gelöst. Ohne diesen Zufall wäre die Leiche wahrscheinlich niemals mehr aufgetaucht.«

»Wo befinden sich Percy Bancrofts sterbliche Überreste?«, fragte Burke.

»In der Gerichtsmedizin. Der Coroner, der den Leichnam einem ersten Augenschein unterzog, meint, dass der Tod vor mindestens zehn Tagen eingetreten ist. Er gab darüber hinaus zu verstehen, dass es sich bei den Operationswunden um ausgesprochen fachmännische Schnitte handelt.«

»Und bei dem Toten handelt es sich unzweifelhaft um Percy Bancroft?«, fragte Burke noch einmal nach.

»Nun, sein Gesicht ist ziemlich entstellt nach der langen Zeit im Wasser. Aber es ist zu erkennen.«

»Hat man seine Fingerprints abgecheckt?«

»Mit den Fingerabdrücken, die wir dem Leichnam abgenommen haben, ist kaum noch etwas anzufangen. Eine DNA-Analyse von Bancroft liegt nicht vor.«

»Er wurde also ausschließlich mit Hilfe des Bildes identifiziert, das von ihm in der Polizeiakte existiert.«

»Ja.«

»Wir fahren in die Pathologie«, sagte Burke. »Und wir bringen jemand mit, der den Toten mit Sicherheit identifizieren kann.«

»In Ordnung, Agent. Wir bleiben in Verbindung miteinander.«

Nachdem Owen Burke aufgelegt hatte, sagte er an seinen Partner Ron Harris gewandt: »Wir fahren zum Bahnhof und versuchen, Phil Burmester aufzugabeln. Verlieren wir keine Zeit.«

Eine Minute später brachte sie der Aufzug in die Tiefgarage, und schon wenig später rollte der Dodge Avenger, der Dienstwagen der Agents, auf den Broadway. Auf der 14th Street wechselten sie zur Park Avenue, die sie direkt zum Grand Central Terminal führte. In der Vanderbilt Street fand Ron Harris einen Parkplatz. Mit Bravour rangierte er den Dodge in die enge Lücke zwischen einem Pick-up und einem Van.

Der New Yorker Hauptbahnhof wurde im Beaux-Arts-Stil erbaut. Ein Schmuckstück zwischen nüchternen Hochhäusern. Vor dem Haupteingang tummelten sich Trauben von Menschen. Es handelte sich zum Teil um Touristen. Owen Burke und Ron Harris schauten sich um. Von Phil Burmester keine Spur. Sie betraten den Bahnhof. Auch hier war das Szenarium kaum überschaubar. Burke ging zu einem Mann hin, der an einer der dicken Säulen am Boden saß und auf einer Mundharmonika spielte. Vor ihm am Boden lag eine Mütze, und in ihr befanden sich einige Centstücke und sogar ein Quarter Dollar. Burke bedeutete dem Burschen, dass er mit dem Spielen aufhören sollte. »Was ist denn los?«, fragte der Mann, nachdem er sein Instrument von den Lippen genommen hatte.

»Wir suchen Phil Burmester. Können Sie uns sagen, wo wir ihn finden?«

»Er muss sich irgendwo hier herumtreiben«, gab der Bursche zu verstehen. »Ich habe ihn vor wenigen Minuten noch gesehen. Er kann nicht weit sein.«

»Danke. Suchen wir eben noch ein wenig nach ihm.«

Es dauerte fast zehn Minuten, bis sie Burmester in der unteren Etage des Bahnhofes bei den Gleisen fanden. Owen Burke tippte dem Obdachlosen, der ihm den Rücken zuwandte, auf die Schulter. Burmester drehte den Kopf. Seine Brauen zuckten in die Höhe. »Sie! Haben Sie Percy gefunden?«

»Wir gehen davon aus. Kommen Sie, Mr. Burmester. Wir brauchen Ihre Hilfe.«

Verstört schaute der Obdachlose den Agent an. »Was – was ist denn? Sie – meine Hilfe! Himmel, sagen Sie mir …«

»Okay. Ich will nicht um den heißen Brei herumreden. Sie müssen einen Mann identifizieren, bei dem es sich wahrscheinlich um Ihren Freund handelt.«

»Grundgütiger!« In den Augen Burmesters wob das Entsetzen. Fassungslosigkeit prägte jeden Zug seines Gesichts. Plötzlich stieß der Obdachlose hervor: »Ich wusste es! Als Percy eine Woche nach seinem Verschwinden nicht wieder auftauchte, war ich mir sicher, dass etwas Schreckliches geschehen ist. Man hat ihn in eine Falle gelockt! Die Sache mit den zweitausend Dollar war ein Köder!«

Fragend schaute er Owen Burke an.

»Wir wissen noch nichts Konkretes«, versetzte der G-man. »Gehen wir.«

Details

Seiten
Erscheinungsjahr
2023
ISBN (ePUB)
9783738971415
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2023 (Februar)
Schlagworte
agent owen burke skrupellos

Autor

  • Pete Hackett (Autor:in)

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Titel: ​Special Agent Owen Burke 10: Skrupellos