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​In den Händen des Satans: Pete Hackett Western Edition 107

von Pete Hackett (Autor:in)
©2023 120 Seiten

Zusammenfassung

Lieutenant Colonel Jedidiah Williams zügelte sein Pferd vor dem Haupthaus der Shining Star Ranch. Ihm war nach einem Whisky und scharfem Sex zumute, um den Druck in seiner Lendengegend los zu werden.

Es war nicht gerade der nächste Weg von Fort Stanton zum Rio Bonito. Aber was nimmt ein Mann nicht alles auf sich, um seine drängenden körperlichen Bedürfnisse zu befriedigen?

Er rutschte aus dem Kavallerie-McClellan-Sattel, leinte das Pferd neben drei andere, die das Brandzeichen der Circle-M Ranch trugen, und betrat mit sattelsteifen Beinen das Haus. Auf seinem Ritt hatte er eine Entscheidung getroffen. Heute wollte er es der rothaarigen Jaqueline besorgen.

Vorher aber wollte er sich die Trockenheit aus der Kehle spülen.

Er betrat die riesige Halle der Ranch, von der aus eine breite Treppe nach oben zu den 'Arbeitsräumen' der Ladies führte, lenkte seine Schritte zur Bar und blieb unter der Tür stehen.

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​In den Händen des Satans: Pete Hackett Western Edition 107


Western von Pete Hackett


Über den Autor

Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F.Unger eigen war - eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen.

Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie "Texas-Marshal" und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: "Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung."

Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie "Der Kopfgeldjäger". Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress.


***


Lieutenant Colonel Jedidiah Williams zügelte sein Pferd vor dem Haupthaus der Shining Star Ranch. Ihm war nach einem Whisky und scharfem Sex zumute, um den Druck in seiner Lendengegend los zu werden.

Es war nicht gerade der nächste Weg von Fort Stanton zum Rio Bonito. Aber was nimmt ein Mann nicht alles auf sich, um seine drängenden körperlichen Bedürfnisse zu befriedigen?

Er rutschte aus dem Kavallerie-McClellan-Sattel, leinte das Pferd neben drei andere, die das Brandzeichen der Circle-M Ranch trugen, und betrat mit sattelsteifen Beinen das Haus. Auf seinem Ritt hatte er eine Entscheidung getroffen. Heute wollte er es der rothaarigen Jaqueline besorgen.

Vorher aber wollte er sich die Trockenheit aus der Kehle spülen.

Er betrat die riesige Halle der Ranch, von der aus eine breite Treppe nach oben zu den 'Arbeitsräumen' der Ladies führte, lenkte seine Schritte zur Bar und blieb unter der Tür stehen.

Marylou Hanson saß mit übereinander geschlagenen Beinen auf einem Barhocker. Die schwarzhaarige Schönheit mit dem leidenschaftlichen Feuer im Blick zeigte viel Fleisch. In Jed Williams' blauer Armeehose begann sein bestes Stück sofort verrückt zu spielen.

Oder soll ich doch bei Marylou einen wegstecken?, fragte er sich. Oder erst Marylou und dann Jaqueline? Ach was, im Endeffekt ist's egal, wo ich meinen Überdruck loswerde. Sie sind beide Zucker.

Hölle und Teufel. Die Hormone vollführten einen wilden Reigen in seinem Körper.

Er ging zum Tresen, baute sich neben Marylou auf. "Hi, Sweetheart, weißt du eigentlich, wie sehr du einen Pferdesoldaten wie mich antörnst?"

Abel fragte mit todernster Aristokratenmiene: "Möchten Sie auch was trinken, Sir?"

Marylou lachte. "Wäre ja schlimm, wenn es nicht so wäre, Jed. Wie geht's dir?"

An einem der Tische hockten zwei der Kerle von der Circle-M. Einer rief jetzt grollend: "Gut geht's ihm. Sein Weizen scheint zu blühen. Die Indsmen sind brav und friedlich. Er hat Zeit und Muse, in den Puff zu gehen. Wie könnte es ihm besser gehen?"

"Gib mir einen Whisky, Abel", murmelte Jed Williams. Er lächelte Marylou verkniffen zu, dann gab er laut und deutlich zu verstehen: "Dann geht es mir ja fast so gut wie den Kuhtreibern von der Circle-M. Statt hinter Kuhschwänzen herzujagen treiben sie ihr Unwesen in diesem noblen Hause und vögeln sich den letzten Rest Verstand aus den Hohlköpfen."

"Psst", machte Marylou, die genau wusste, wie eine verbale Auseinandersetzung zwischen Soldaten und Cowboys meistens endete. "Wir wollen uns doch nicht streiten."

"Wir nicht, Honey!", fauchte Hank Baldwin, jener Bursche, der vorhin schon das Wort ergriffen hatte. Er stemmte sich am Tisch in die Höhe. "Heh, Pferdesoldat, wenigstens gehören wir als Weidereiter zur Kategorie Mensch. Du in deiner blauen Uniform bist doch nur ein Stück Ausrüstung, die zum Pferde gehört."

Jetzt erst wandte sich Jed dem Cowboy voll zu. Er musterte ihn von oben bis unten. Dann lächelte er fast mitleidig. "Das Stück Ausrüstung haut dir gleich eins zwischen die Hörner, dass dir Hören und Sehen vergeht, Kuhhirte."

Marylou legte Jed besänftigend die Hand auf die Schulter. "Um dich zu schlagen bist du doch gewiss nicht so weit geritten, Jed", sagte sie schnell.

Hank Baldwin kam um seinen Tisch herum. Mit pendelnden Armen näherte er sich Jed. Ein schiefes Grinsen stand in seinem Gesicht. "Okay, Langmesser-Soldat. Ich nehme deine Herausforderung an. Nummeriere deine Knochen, damit du sie hinterher wieder zusammen findest."

"Nicht hier drin!", mischte sich Abel mit scharfem, entschiedenem Tonfall ein. "Geht hinaus in den Hof. Keine Rauferei in der Bar."

Auf der Treppe draußen in der Halle erklangen schwere Schritte.

Jed nickte. "Er hat recht, Kuhhirte. Warum soll die Einrichtung kaputt gehen. Also tragen wir es draußen im Hof aus." Er schaute den zweiten Mann von der Circle-M an, der am Tisch saß. "Lass dir von Abel Schaufel und Besen geben, Buddy, damit du zusammen kehren kannst, was ich von deinem Gefährten übrig lasse."

Hank Baldwin übermannte der Zorn. "Ich prügle dich aus deiner Uniform!", knirschte er und stieß sich ab.

Wie ein Panther sprang er Jed an. Der Anprall warf diesen gegen die Theke. Blitzartig rutschte Marylou vom Barhocker, um sich in Sicherheit zu bringen.

Baldwin rammte beide Fäuste in Jeds Körper und stieß ihm den Kopf ins Gesicht. Hank Baldwin war nur von dem einen Gedanken beseelt, den Lieutenant zu zerschlagen, ihn fertig zu machen, ihn zu zerbrechen.

Blut sicherte aus Jeds Nase, seine Lippe war aufgeplatzt. Der Angriff war urplötzlich und überraschend gekommen. Baldwin hatte ihn überrumpelt. Jetzt aber schüttelte Jed die Lähmung ab. Ein Knurren stieg aus seiner Brust – dem Knurren eines zornigen Grizzlys vergleichbar. Die Schleier vor seinen Augen zerrissen. Hank Baldwin war dicht vor ihm und holte gerade aus, um ihm eine gerade Rechte gegen das Kinn zu hämmern.

Jeds Knie zuckte hoch. Gleichzeitig duckte er sich. Der Schlag radierte über seinen Schädel hinweg und riss ihm die Mütze mit dem Emblem der Kavallerie, den gekreuzten Säbeln also, vom Kopf.

Baldwin taumelte zurück. Der Kniestoß hatte Jed Luft verschafft. Er spürte die Wirkungen von den beiden Schlägen in den Leib, war aber hart genug, sie zu ertragen. Er hob die Fäuste und atmete tief durch.

"Aufhören!", brüllte Abel, aber es war wie in den Wind gesprochen.

Jed drückte sich von der Theke ab. Baldwin kam auf ihn zugeflogen. Der Lieutenant steppte einen halben Schritt zur Seite und vollführte eine halbe Körperdrehung. Der Cowboy prallte gegen den Schanktisch, dass dieser ächzte und der Whisky, den Abel zwischenzeitlich für Jed hingestellt hatte, über den Glasrand schwappte.

Aber auch Baldwin war hart im Nehmen. Er wirbelte herum und – lief in einen mörderischen Schwinger hinein, den Jed aus der Hüfte abgefeuert hatte. Sein Kopf wurde in den Nacken geschleudert. Er taumelte zwei Schritte zurück. Seine Augen waren glasig.

Jed folgte dem Burschen. Seine Rechte schoss vor und bohrte sich in Baldwins Magengrube. Mit einem wilden Aufschrei quittierte der Cowboy diesen Schlag. Sein Oberkörper wurde nach vorn geworfen, genau in Jeds nächsten Aufwärtshaken hinein. Der Schwinger richtete Baldwin auf. Und wieder traf es ihn in den Magen. Erneut verbeugte er sich unfreiwillig vor Jed. Er presste beide Hände gegen die Stelle, wo er den Treffer kassiert hatte, japste nach Luft und stöhnte.

"Okay", knurrte Jed, "nimm das noch, weil du die Armee im allgemeinen und einen Lieutenant Colonel im besonderen beleidigt hast."

Mit einem Uppercut schickte er Hank Baldwin auf die Dielen.

Der Cowboy lag gurgelnd und ächzend am Boden und hatte große Not.

Jed massierte sich die schmerzenden Knöchel.

Bei der Tür klatschte jemand Beifall. Ein grollendes Organ rief: "Bravo, Pferdesoldat. Ein prächtiger Kampf."

Jed nahm seinen Whisky und trank das Glas mit einem Zug leer. Die scharfe Flüssigkeit brannte in seiner Speiseröhre hinunter und ließ ihn hüsteln, denn er war von dem Kampf etwas außer Atem.

Er schaute zur Tür.

Da stand Curly Short, der Vormann der Circle-M. Sein linker Arm lag jetzt, nachdem er nicht mehr klatschte, um Jaquelines Schultern. Er hielt sie fest wie sein Eigentum. Short rief: "Allerdings ist Hank Baldwin nicht gerade das Gelbe vom Ei, wenn es darum geht, mit den Fäusten einen echten Kampf zu bestehen. Willst du mit mir einen Tanz wagen, Pferdesoldat? Wetten, dass du es dann bist, der den Fußboden küsst. Und dabei habe ich mich soeben oben bei Jaqueline schon ziemlich verausgabt."

Er lachte. Es hörte sich an, als stürzte ein Turm aus leeren Blechbüchsen ein.

"Jetzt ist es genug!" Marylou rief es mit Entschiedenheit. Sie trat zu Jed hin und nahm ihn bei der Hand. "Komm. Gehen wir hinüber in mein Zimmer. Ich werde dich verarzten."

Jaqueline versetzte Curly Short einen leichten Stoß in die Rippen. "Und du hältst dich zurück, Sonny. Oder ich mach dir das nächste Mal einen Knoten in deinen Schlauch."

Sie zog Curly Short in die Bar hinein. Indes war Luke McLowry, der dritte Mann von der Circle-M, aufgestanden und half Hank Baldwin auf die Beine. Baldwins Gesicht wies Schwellungen, blaue Flecke und zwei kleine Platzwunden auf. Blut tröpfelte auf sein Hemd. Er knirschte mit den Zähnen. Die schmähliche Niederlage setzte ihm mehr zu als der Schmerz.

"Wenigstens ist kein Mobiliar kaputt gegangen", murmelte Abel erleichtert vor sich hin.


*


Marylou zog Jed hinter sich her über den Ranchhof zu einer der beiden ehemaligen Mannschaftsunterkünfte, in der sie ein Zimmer bewohnte. Über ihnen spannte sich ein tintiger Sternenhimmel. Auf der anderen Seite des Rio Bonito erhellten die Lichter von Lincoln die Nacht. Dort versah Waco Jordan seinen Job als Town Marshal.

In ihrem Zimmer angelangt machte Marylou Licht. Sie drehte den Docht der Lampe etwas herunter. In die Ecken des Raumes kroch die Dunkelheit zurück. Marylou stellte einen Stuhl in die Mitte des Raumes. "Zieh dich aus und setz dich, Pferdesoldat", befahl sie.

Jed ließ sich das nicht zweimal sagen. Seine Hose mit den gelben Litzen an den Beinen rutschte in die Kniekehlen. Marylou half ihm aus dem Hemd. Als er mit seinem nackten Hintern auf dem Stuhl saß, zerrte sie ihm die Stiefel herunter und zog ihm schließlich Hose und Unterhose über die Beine hinunter. Sie warf die Klamotten aufs Bett.

Schnell schlüpfte Marylou aus dem bisschen Etwas, das sie am gertenschlanken und trotzdem wohlproportionierten Körper trug. Ihre Brüste waren voll und groß, wippten leicht, steil standen die Nippel in der Mitte der kreisrunden, braunen Vorhöfe in die Höhe. Im Dreieck zwischen ihren Beinen war ein Büschel schwarzer, gelockter Haare zu sehen. Ihr Bauch war flach, ihre Hüften waren geschwungen, ihr Po klein, rund und knackig.

Zwischen Jeds Beinen wuchs etwas in die Höhe. Selbst wenn er es gewollt hätte, es wäre nicht zu bezähmen gewesen.

Little Jedidiah stand wie ein Pfahl. Leicht gebogen, mit glänzender Spitze, bereit, die eiweißhaltige Flüssigkeit seiner übervollen Geschlechtsdrüsen in Marylou hinein zu schießen wie Torpedos.

"Heiliges Kanonenrohr", jauchzte Marylou, deren Vater Quäker war und der die Hände über dem Kopf zusammenschlagen würde, könnte er sie bei der Berufsausübung sehen. "Damit schlägst du im Ernstfall jeden Apachen in die Flucht."

Sie ging zu einer Schüssel voll Wasser, nahm einen sauberen Waschlappen und kam zurück. Ihr Gang war aufreizend, sie schwang in den Hüften und federte in den Knien.

"Ooohuuuh", stieg es aus Jeds Kehle. "Wenn uns beiden jetzt gleich was um die Ohren fliegt, dann ist er explodiert. Komm, Honey, komm endlich."

Marylou setzte sich auf ihn. Sie war feucht zwischen den Beinen, sein praller Lustzapfen glitt tief in sie hinein, beide stöhnten sie. Marylou ließ ihr Becken leicht kreisen. Seine Hände lagen auf den Rundungen ihrer Hüften. Er spürte, wie die Muskulatur ihres Unterleibes sein bestes Stück manipulierte.

Und während er sich entspannt zurücklehnte und ihre gleitenden Bewegungen genoss, tupfte sie ihm mit dem feuchten Waschlappen das Blut von Nase und Lippe. Außer einer kaum nennenswerten Schwellung und der kleinen Wunde war bald nichts mehr in seinem Gesicht zu sehen von dem Kampf.

"Jetzt siehst du wieder aus wie ein Mensch", bemerkte sie und lächelte ihn an, dass es ihm heiß und kalt wurde. Sie ließ den Lappen fallen.

"Okay", keuchte er, "dann können wir ja loslegen."

Er legte die großen Hände um ihren Po und drückte sich hoch. Jed stand und spießte sie regelrecht auf. Marylou schlang ihre Beine um seine Hüften. Ihr Gewicht spürte er kaum. Ein Feuerwerk der Hormonausschüttung in seinem Gehirn ließ ihn nur noch Lust und gierige Leidenschaft spüren.

Er trug sie zum Bett und ließ sich einfach mit ihr fallen. Und dann begann er zu stoßen. Beiden brach der Schweiß aus den Poren. Sie keuchten, stöhnten, Marylou entrangen sich kurze, spitze Schreie.

"Du bist der Beste, Jedy, du bist der Allerbeste!", röchelte Marylou. "Aaah …"

Er katapultierte sie auf den Gipfel der Wollust. Ihr Orgasmus kam wie ein Erdbeben. Und in die Glut ihrer Leidenschaft hinein verschoss er seine klebrige Munition; stoßweise, pulsierend, wohltuend, mit einer schwindelerregenden Intensität.

Sie waren nicht mehr Herren ihrer Motorik. Ihre schwitzenden Körper zuckten und bebten, waren Spielbälle ihrer überreizten Nerven, die etwas in ihnen zum Schwingen brachten, was sie einfach mit sich riss wie eine Sturmbö.

Schließlich hatten sie sich wieder in der Gewalt.

"Du warst Spitze", murmelte sie ermattet.

"Und du erst", versetzte er zwischen keuchenden Atemzügen.

"Du bist doch nicht etwa schon müde?" Sie strich ihm mit der flachen Hand über die Brust, die sich hob und senkte.

"Ich und müde", grinste er, nahm ihre Hand und führte sie dorthin, wo Little Jedidiah schon wieder zum Leben erwachte.


*


Ein Meldereiter fegte durch die Main Street von Lincoln. Beim Marshal's Office riss er das Pferd auf die Hanken. Die Hufe des bremsenden Tieres zogen tiefe Furchen in den Staub, ließen ihn hochschlagen und hüllten den Reiter in der blauen Uniform ein.

Er sprang ab, wollte zum Vorbau hinauf stürmen, aber da trat schon Waco Jordan aus der Tür. Matt funkelte der Sechszack an seiner schwarzen Lederweste. Waco trug keinen Hut. Sein Haar leuchtete gelb im Licht der Petroleumfunzel, die den Vorbau erleuchtete.

Der Kavallerist stieß sich die Feldmütze etwas aus der erhitzten Stirn. "Marshal", schnaufte er ziemlich außer Atem vom wilden Ritt, "aus dem Reservat ist eine Horde Apachen ausgebrochen. Colonel McMillan hat mich sofort losgejagt, damit ich die Stadt warne."

Waco fixierte den Soldaten betroffen. "Kriegerische Apachen oder einfach nur solche, die nicht länger leben wollten wie eingesperrte Tiere, betrogen von den Indianer-Agenten und der Regierung?"

"Kriegerische, Marshal. Delshay führt den Haufen an. Sie haben schon eine Farm bei Green Tree überfallen und alle Bewohner ermordet. Sie haben Squaws und Kinder dabei. Soweit wir wissen, ziehen sie nach Nordosten."

"Nach Nordosten?" Waco erschrak. Am Vormittag war Joana mit der Stagecoach nach Roswell gefahren, um eine Freundin aus früheren Zeiten, die ihren Besuch angekündigt hatte, vom Zug abzuholen. Übermorgen wollte sie mit der Postkutsche und Heather Warren, so hieß die Freundin, zur Shining Star Ranch zurückkehren.

Wenn die aufrührerischen Apachen nach Nordosten zogen, kreuzten sie die Überlandstraße von Roswell nach Las Cruses und El Paso, die über Lincoln führte.

Siedend durchfuhr es Waco.

"Ich soll alle Soldaten zusammentrommeln, die in die Stadt geritten sind", fuhr der Reiter hastig fort. "Das Fort ist in Alarmbereitschaft versetzt. Jeder Soldat hat sich auf dem schnellsten Weg bei seiner Kompanie einzufinden."

"Sie werden sicher einige von den blauuniformierten Jungs in den Saloons und anderen Betrieben finden, Trooper", murmelte Waco geistesabwesend. Sorge um Joana wühlte ihn auf.

Der Kavallerist legte die Rechte an die Mütze. "Ich habe keine Zeit zu verlieren, Marshal. Sie wissen jedenfalls Bescheid. Es ist zwar nicht anzunehmen, dass wegen der zwei Dutzend Indsmen die Stadt in Gefahr ist, dennoch sollte man hier die Augen offen halten."

Er machte kehrt und rannte schräg die Straße hinunter, auf den 'Lonesome Rider Saloon' zu.

Waco glaubte, dort einige Pferde mit dem Brandzeichen der U.S.-Army gesehen zu haben. Ihm fiel auch ein, dass er Jed Williams auf seinem Weg zur Shining Star Ranch sah, als er die Stadt durchquerte.

Als er sich umwandte, um ins Office zurück zu kehren, prallte er fast mit Jacob Morgan, seinem alten Assistant Marshal, zusammen, der im Türrechteck stand. Er hatte die Daumen in seine breiten Hosenträger gehakt, die verhinderten, dass ihm die schlotternde Hose in die Kniekehlen rutschte.

"Apachen auf dem Kriegspfad! Ha, genau das richtige für den alten Jacob. Als wir damals Cochise, den alten Chiricahua, unten im Arizona-Territorium durch die Dragoon Montains hetzten, glaub mir, Waco, da …"

"Bitte, Jacob, ich muss nachdenken. Erzähl mir die Mär ein …"

"Mär!", krähte der Alte und plusterte sich auf wie ein streitbarer Hahn. "Es ist eine wahre Geschichte. Cochise hat der Armee damals einen blutigen Krieg geliefert. Ich führte als Scout zwei Kompanien Langmesser-Soldaten …"

"Sicher, Jacob. Wenn du nicht gewesen wärst, dann würde Cochise heute noch sein Unwesen treiben. Wie alt wäre er jetzt? Schätzungsweise hundert oder so um den Dreh."

Jacob stieß ein ergrimmtes Knurren aus. Er warf sich in die Brust, der Zeigefinger seiner Rechten stieß auf Waco zu, das Raubvogelgesicht des Oldtimers mutete plötzlich noch spitziger an, seine Augen versprühten Blitze. "Ich hab mich schon mit den Rothäuten herumgeschlagen, du Greenhorn, da hat dich dein Vater noch in seinen Lenden spazieren getragen. Du glaubst mir nicht?" Seine Stimme hatte sich gehoben. "Pass auf, ich kann es dir beweisen."

Er riss sein Hemd aus der Hose und zeigte Waco seine Seite. Eine kleine, helle Narbe war zu sehen. Er tippte mit der Fingerkuppe darauf. "Die stammt von einem Apachenpfeil. Aber er hat mich nicht gehindert, zu kämpfen wie ein Teufel. Mit dem Pfeil zwischen den Rippen …"

Waco flüchtete. Über die Schulter rief er Jacob zu: "Ich reite zur Shining Star Ranch und alarmiere Jed Williams. Halte du hier die Stellung, Jacob."

Er machte drei lange Schritte, hielt plötzlich an und drehte sich um. "Heh, Jacob, ich habe eine Idee. Warum reitest du nicht zum Fort und bietest dem Kommandanten deine außerordentlichen Fähigkeiten und Erfahrungen als Scout und Indianerkämpfer an. Einen wie dich könnte er sicher brauchen."

Jacob stampfte mit dem Fuß auf, dass die Bohlen ächzten. "Hast du denn gar keinen Respekt mehr vor dem Alter, du Grünschnabel!", schimpfte er. "Dir hätte dein Vater öfter mal den Hintern versohlen sollen. Ach, wäre ich dein Vater gewesen …"

In seinen Bart noch eine Reihe von Unfreundlichkeiten über die Jugend von heute brabbelnd kehrte Jacob ins Office zurück.

Waco holte sein Pferd und drehte die Nase des Tieres in Richtung Shining Star Ranch.

Und wieder legte sich tonnenschwer die Sorge um Joana Sloane auf ihn.


*


Jed Williams hatte Marylou ein zweites Ding verlötet, dass sie beim Höhepunkt das Empfinden hatte, das Herz müsse ihr stehen bleiben. Der Lieutenant war dermaßen ausgehungert, wie es ein Mann nur sein kann, der tagelang Patrouille im Indianergebiet geritten ist und von einer Frau und dem, was eine Frau ausmacht, nur in den Nächten unter der zerschlissenen Armeedecke träumen konnte.

Dazu verfügte er über eine enorme Standhaftigkeit und eine ausgesprochene Kondition.

Jetzt lag er neben ihr, leer, wie ausgesaugt. Klein Jedy war umgekippt. Marylou spielte daran herum und streichelte ihn. Gerne hätte sie ihn noch einmal in sich gespürt. Er füllte sie wahrhaftig aus, und das konnten viele der Kerls, die sich bei ihr austobten, bei Gott nicht von ihrem vermeintlich besten Stück behaupten.

Aber Jed sagte: "Ich muss zurück ins Fort, Honey. Im Reservat herrscht Unruhe. Man befürchtet einen Indianeraufstand. Ich habe nur ein paar Stunden frei bekommen, weil ich fast zehn Tage lang auf Patrouille war. Ein anderes Mal wieder. Jetzt muss ich verschwinden. Ich will mir nämlich kein Problem mit unserem cholerischen Kommandanten einhandeln."

"Schade", kam es enttäuscht von ihr. "Alle guten Dinge sind drei, Sonny. Wer weiß, wann ich so was wieder kriege."

Sie drückte seinen halbschlaffen Penis mit der Hand.

"Ich muss." Jed erhob sich. Er wäre gewiss noch geblieben, doch er war ein pflichtbewusster Soldat.

Marylou setzte sich in aufreizender Pose auf die Bettkante. Jed aber zog sich an. Er holte einen Schein aus seiner Brieftasche und gab in ihr. Sie nahm ihn. Geschäft ist Geschäft – das andere, das sie an ihm so sehr schätzte, war eine erfreuliche Dreingabe.

"Also, Sweetheart, bis zum nächsten Mal."

Sie schmollte.

Jed verließ das ehemalige Bunkhouse. Er wollte hinüber gehen in die Bar, um seinen Whisky zu bezahlen, ehe er aufbrach, als aus dem Schatten zwischen Haupthaus und einer Scheune drei schattenhafte Gestalten traten. Erst nahm er sie nur als Schemen wahr, dann aber nahmen sie Kontur an, und sie versperrten ihm den Weg zum Ranchhaus.

Es waren die drei Kerle von der Circle-M.

"So, Pferdesoldat, jetzt gibt's Zunder!", freute sich Hank Baldwin und rieb sich die Hände. "Schätzungsweise wirst du, wenn wir mit dir fertig sind, auf allen vieren zum Fort kriechen."

"Verschwindet!", sagte Jed kalt und furchtlos. "Es war ein fairer Kampf, und du hast verloren, Baldwin. Schlucke es. Ich habe keine Zeit, mich mit euch Narren hier im Hof herumzubalgen."

"Er hat Narren gesagt", stichelte Luke McLowry.

"Ja, das hat er. Er hat uns beleidigt." Das kam von Curly Short.

Sie stießen sich an und lachten.

Tief sog Jed Williams die Luft in seine Lungen. Gegen diese drei hartbeinigen Burschen hatte er kaum eine Chance. Dass sie es ihm anständig geben wollten, daran bestand kein Zweifel. Er überlegte, wie er die Kerle besänftigen konnte.

"Geht mit mir in die Bar und trinkt eine Flasche auf meine Rechnung", schlug er vor.

"Nein, o nein", kam es von Curly Short, dem Vormann der Circle-M. "So billig kommst du nicht weg, Pferdesoldat. Du hast Hank verprügelt. Es steht eins zu Null für unsere glorreiche Armee. Wir von der Circle-M sind aber immer auf Ausgleich bedacht. Die Armee – das bist in diesem Falle du -, darf nicht über uns prächtige Jungs triumphieren."

"Das ist kindisch."

"Schon mal was von einem Ehrenkodex gehört?"

"Seltsamer Ehrenkodex. Damit kann ich nichts anfangen. Außerdem hat Baldwin seine Tracht Prügel herausgefordert."

Die drei Kerle näherten sich. Sie fächerten ein wenig auseinander, und er erkannte ihre Absicht. Sie wollten ihn in die Zange nehmen. Seine Hand tastete zum Army-Colt. Seine Fingerkuppen berührten den Knauf, zuckten aber zurück, als wäre dieser glühend heiß.

Ich kann diese Narren doch nicht erschießen!, zog es durch Jeds Gehirnwindungen. Außerdem tragen auch sie Revolver an den Gürteln. Ich kann doch hier kein Blutbad anleiern …

Wie auf ein geheimes Kommando fielen sie über ihn her. Ihr Kampfgeschrei lockte Jaqueline und Abel aus dem Ranchhaus. Marylou beeilte sich und lief auf den Hof.

Ein Gewühl von Kämpfenden, auf die nur Mond- und Sternenlicht und das Licht aus der Halle des Haupthauses fiel, wälzte sich auf dem Vorplatz. Staub wallte. Dumpfe Schläge waren zu hören, Schmerzensschreie, Keuchen, Gurgeln, Stöhnen und böse Flüche erhoben sich aus dem Durcheinander der vier Gestalten.

Jed hatte den Angriff eines der Kerle mit einem wilden Schwinger abgeblockt. Er war herumgefedert, feuerte dem zweiten Gegner eine Doublette entgegen, aber da sprang ihm schon der dritte Angreifer auf den Rücken. Jed versuchte ihn abzuschütteln, aber der hinterhältige Mister hatte ihm den Arm um den Hals geschlungen und drückte ihm gnadenlos die Luft ab. Jed griff nach hinten, erwischte ihn am Westenkragen und beugte ruckhaft seinen Oberkörper nach vorn. Der Klammeraffe auf seinem Rücken aber flog nicht über ihn hinweg, sondern drosch ihm die Faust auf die Nierengegend.

Jetzt traten die beiden anderen wieder in Aktion. Eine Serie knallharter Schläge traf Jed im Gesicht und am Körper. Die Luft wurde ihm knapp. Immer wieder donnerte eine Faust gegen seine Niere. Jed klammerte sich an den Mister, der von vorn kam. Der strauchelte, zu dritt gingen sie zu Boden.

Blindlings schlug Jed um sich. Immer wieder stießen seine Fäuste und Füße auf Widerstand. Wie aus weiter Ferne vernahm er ihre Verwünschungen, wenn er traf. Aber mit jedem seiner Treffer schürte er ihre Wut und ihre Mitleidlosigkeit.

Verbissen stemmte Jed sich gegen die Nebel der Benommenheit, die auf ihn zuzukriechen schienen. Er spürte die Schläge und Tritte schon fast gar nicht mehr. Ihm war nur noch daran gelegen, mit beiden Armen seinen Kopf zu schützen.

Abel überlegte, ob er die Shotgun unter dem Tresen hervorholen sollte. Aber was nützte sie ihm? Die Kerle waren wie von Sinnen, wie in einem Rausch, und eine Bedrohung von Seiten des Bartenders hätten sie einfach ignoriert.

Jaqueline presste die Hände entsetzt gegen ihren Mund. Das Entsetzen schnürte ihr die Kehle zu.

Marylou schrie Dinge wie 'aufhören', 'Schufte', 'Feiglinge', mehr konnte aber auch sie nicht tun.

Da kam hämmernder Hufschlag auf. Waco Jordan jagte auf seinem Pferd in den Ranchhof. Die Schläger waren so sehr damit beschäftigt, Jed Williams im wahrsten Sinne des Wortes in Stücke zu schlagen, so dass sie den Ankömmling gar nicht bemerkten.

Waco sprang vom Pferd, kaum dass das Tier stand. Im diffusen Licht erkannte er eine blaue Uniform, und er sah drei Kerle auf den Burschen, der in dieser Uniform steckte, einschlagen und eintreten.

Niemand musste Waco erklären, was Sache war.

Er packte Hank Baldwin am Kragen, riss ihn zurück, und als der Bursche völlig perplex rückwärts stolperte, haute ihm Waco von der Seite die Faust ins Gesicht, dass es Baldwin regelrecht vom Boden weg hob. Er überschlug sich rückwärts und wusste nicht, wie ihm geschah.

Waco zerrte Curly Short von Jed weg. Ein Haken in die Magengrube und ein an die Kinnspitze platzierter Schwinger setzten den Vormann auf den Hosenboden. Sein Kopf wackelte vor Benommenheit.

Und schließlich flog Luke McLowry mit der Nase in den Staub. Als er sich noch einmal hochdrücken wollte und auf allen vieren lag, sausten Wacos ineinander verschränkte Fäuste in seinen Nacken. McLowry blieb liegen und schluckte viel Staub.

Waco hatte das Überraschungsmoment kaltblütig ausgenutzt und kurzen Prozess gemacht.

Jetzt kam auch Leben in Abels Gestalt. Er holte die Schrotflinte. Zwischenzeitlich hatte sich Waco über Jed gebeugt. Der Lieutenant röchelte und stöhnte. "Diese Hurensöhne", kam es abgerissen und stoßweise über seine aufgeschlagenen Lippen. "Aaah, by Jove, ich glaube, sie haben mir sämtliche Rippen gebrochen."

Abel schwenkte die Doppelmündung der Parkergun unablässig über die drei Cowboys hinweg, die im Hof saßen und sich die Stellen rieben, wo sie mit Wacos harten Fäusten Bekanntschaft gemacht hatten. "Bleibt bloß sitzen", drohte der sonst so kühle, distinguierte Schotte, den ein unergründliches Schicksal auf die Shining Star Ranch verschlagen hatte und der hier eine Heimat fand. "Oder ich spicke euch mit gehacktem Blei. Rührt euch nur nicht."

Jaqueline und Marylou kümmerten sich um Jed Williams. Waco trat vor Curly Short hin. "Drei gegen einen, Curly. Keine besonders heroische Tat. Okay. Ihr hockt euch jetzt auf eure Schinder und verschwindet. Ehe ihr auf eure Ranch zurückkehrt, reitet ihr bei Jacob Morgan vorbei und bezahlt pro Nase 20 Dollar Ordnungsgeld. Tut ihr es nicht, komme ich zu euch hinaus und kassiere die Bucks auf die raue Tour ein. Und in den nächsten drei Monaten will ich keinen von euch Halbaffen in Lincoln oder auf der Shining Star sehen. Wer von euch auch nur seine Nasenspitze über die Stadtgrenze schiebt, den sperre ich ein bis er schwarz wird."

Sie rappelten sich ächzend auf und staksten mit hängenden Köpfen zu ihren Pferden am Hitchrack. Gleich darauf trieben sie die Tiere an und ritten von der Ranch.

Gemeinsam schleppten sie Jed in die große Halle. Sie drückten ihn in einen Sessel. Jed sah übel aus. Sein Gesicht war über und über mit Blut verschmiert. Seine Uniform war stellenweise zerrissen und gepudert vom gelblich-braunen Staub. Wirr hingen ihm die Haare in die Stirn. Seine Feldmütze lag irgendwo draußen im Hof.

Jaqueline holte heißes Wasser und ein Handtuch. Marylou lief, um Verbandszeug zu bringen. Abel schenkte einen Whisky ein und setzte Jed das Glas an die Lippen. Die scharfe Flüssigkeit vertrieb die unablässig gegen sein Bewusstsein anbrandende Benommenheit und belebte ihn etwas.

"Ich muss ins Fort", brach es aus ihm heraus.

"Ja", murmelte Waco, "darum bin ich hergeritten. Ein Bote kam nach Lincoln und berichtete, dass sich Delshay und eine ganze Horde Apachen aus dem Reservat verabschiedet haben. Delshay hat das Kriegsbeil ausgegraben."

"O verdammt." Jed wollte sich erheben, fiel aber sofort wieder mit einem gedehnten Laut, den ihm der tobende Schmerz entlockte, in den Sessel zurück.

"In deinem Zustand fällst du nach drei Schritten vom Pferd", erklärte Waco.


*


Die drei geschlagenen Weidereiter ritten schnurstracks nach Lincoln. Allerdings nicht, um das Ordnungsgeld bei Jacob Morgan zu bezahlen. Sie dachten nicht im Traum daran, mehr als einen halben Monatslohn zu berappen.

In einer dunklen Gasse leinten sie ihre Pferde an einen Gartenzaun. Die Gäule sollten dem Marshal nicht auffallen, sollte er vorzeitig in die Stadt zurückkehren.

Sie gingen in den 'Lonesome Rider Saloon' und bauten sich dort am Schanktisch auf.

"Brandy! Eine ganze Flasche!", rief Curly Short dem Keeper zu.

Stan Stryker saß mit einigen Bürgern an einem Tisch unterhalb der Bühne. Die drei ziemlich mitgenommenen Kerle erregten sein Interesse. Er ging zu ihnen hin und lehnte sich an den Tresen.

Stryker wartete, bis sie jeder ein Glas Schnaps in sich hineingeschüttet hatten. Er sah ihre malträtierten Gesichter und den Staub an ihrer Kleidung. "Heh, habt ihr mit Katzen gerauft?", fragte er spöttisch.

Curly Short erhob sich zum Sprecher der drei. "Katzen – nein, Stryker. Wir haben auf der Shining Star Ranch einen notgeilen Komisskopf in die Mangel genommen. Wenn uns Jordan nicht in die Quere gekommen wäre, dann könnten sie jetzt in dem Puff den Boden mit ihm aufwischen."

Stryker Interesse wurde intensiver. Er schob das Kinn vor. "Hat euch Jordan so hergerichtet?"

"Yeah. Wir waren nicht gefasst auf ihn. Er kam über uns wie der Adler über die Feldmaus. Er hat uns zu 20 Bucks Ordnungsgeld und einem dreimonatigen Stadtverbot verdonnert."

"Daran haltet ihr euch doch nicht, oder?"

"Dann wären wir jetzt ja nicht in Ihrem Schuppen, Stryker. Und was die 20 Bucks angeht, so kann Jordan jedem von uns von mir aus zwanzigmal den Buckel hinunterrutschen. Er sieht keinen rostigen Cent von uns."

"Fürchtet ihr nicht, dass Jordan sich das Geld holt?", fragte Stryker lauernd.

"Darauf warten wir bloß. Dann renken wir ihm die Waden ein. Drei wie uns demütigt man nur einmal."

"Er trägt den Stern."

"Auf das Stück Blech spucken wir."

"Gut so. Ihr seid freie Männer. Niemand hat das Recht, euch den Zutritt zur Stadt zu verwehren. Bei mir seid ihr jedenfalls willkommen. Wäre schon längst an der Zeit, dass ein paar unerschrockene Burschen den Marshal auf seine richtige Größe zurechtstutzen. Er benimmt sich manchmal wie ein Despot."

Unverfroren warf Stan Stryker mit seinen Worten Holz in die Flamme ihrer Wut auf Waco Jordan. Er unterließ nichts, um dem Marshal und Besitzer der Shining Star Ranch zu schaden. Am liebsten sähe er ihn tot. Zu seinem Begräbnis wäre er sogar bereit gewesen, einen teuren Kranz zu spendieren …

"Wir werden ihn derart in den Boden stampfen", knirschte Hank Hardin, "dass er sich mit dem Grundwasser rasieren kann."

"Warum nicht noch ein wenig tiefer", grinste der Salooner mit tückischem Ausdruck in den Augen. "Etwa sechs Fuß … Heh, die Flasche da geht übrigens auf meine Rechnung."

Sie glotzten ihn an. In ihren Köpfen ratterte es. Schließlich begriffen sie.

"Sie meinen …" Curly Short schabte mit den Fingernägeln über die Bartstoppeln auf seiner Wange.

Stryker lachte schallend. "War nur ein schlechter Scherz, Männer. Trinkt und spült eure Wut auf Jordan hinunter. Aber wenn ihr morgen in den Spiegel schaut und eure lädierten Gesichter seht, dann denkt daran, dass es die Spuren seiner Fäuste sind."

"Das werden wir", versicherte Curly Short mit zusammengebissenen Zähnen. Und der tödliche Hass schlug in ihm empor wie ein alles verzehrendes Feuer.

Stryker kehrte zu seinem Platz zurück.

Die giftige Saat, die er in ihre Gemüter gestreut hatte, brauchte nur noch zu keimen.


*


Kommandant James McMillan tobte und schäumte.

Auf dem Paradeplatz standen die Kompanien in Reih und Glied. Die Sonne war ihm Aufgehen begriffen. Das Sternenbanner am alles überragenden Fahnenmast bewegte sich träge im Morgenwind. Zwischen den Baracken, Stallungen, Magazinen und anderen Gebäuden des Forts nisteten noch die Schatten der Nacht.

"… und während draußen in der Wildnis diese verdammten Rothäute weiße Farmer abschlachten, liegt diese Karikatur von einem Offizier im Bett irgendeiner Hure und vögelt sich das Rückenmark aus dem Leib."

Wie ein zorniger Bisonbulle rannte James McMillan vor seinen Soldaten, die sich nicht mal mit der Wimper zu zucken wagten, auf und ab.

Sekundenlang herrschte lähmende Stille. Der dicke Ire mit den Rangabzeichen eines Colonels auf den Schultern, der sich in seinem Zorn kein Blatt vor den Mund nahm, musste Luft holen. Sein Gesicht war dunkelrot angelaufen, so sehr hatte er sich in den vergangenen Minuten außer Atem geschrieen. Mit einem rasselnden Atemzug füllte er seine Lungen.

"Er hat meinen Befehl missachtet!"

Die Soldaten zuckten zusammen, als er aufs Neue losdonnerte.

"Stillgestanden! Verdammt! Augen geradeaus!"

McMillan japste. Und dann erhob sich wieder sein Gebrüll über das Fort: "Ich lasse ihn arretieren, und dann reiße ich ihm die Rangabzeichen herunter, zerbreche seinen Säbel und jage ihn auf Schusters Rappen aus Fort Stanton hinaus. Und jedem, der denkt, er könne einen Befehl ignorieren, soll es eine Leere sein. Jeder der denkt, es sei wichtiger den Druck in seinen Lenden loszuwerden als für Sicherheit und Ordnung im Lande zu sorgen, der soll es sich zur Warnung gereichen lassen. Ich …"

Aaron Webster, wie Jed Williams Lieutenant Colonel, trat vor ihn hin. "Sir", begann er, "beim …"

"Wie können Sie es wagen, mich zu unterbrechen, Lieutenant Colonel? Ist in diesem Fort der Respekt endgültig beim Teufel? Wenn ich rede, dann haben Sie Pause, Offizier! Diese Respektlosigkeit werde ich …"

"Beim Tor, Sir, ich glaube, da ist jemand angekommen."

Mit unbewegtem Gesichtsausdruck hatte Webster das überschnappende Gebrüll seines Vorgesetzten über sich ergehen lassen. Der Zweimetermann, ein Paradeoffizier und ausgesprochen guter und tapferer Soldat, kannte McMillan. Er war ein hitzköpfiger, schnell aufbrausender Polterer. Bei ihm wurde jedoch bei weitem alles nicht so heiß gegessen wie es gekocht wurde. Er war ein Choleriker allererster Ordnung, ein Elefant im Porzellanladen, aber er hatte auch einen unbezähmbaren Hang zu Frauen und zum Whisky. Das verlieh ihm allzu menschliche Züge und machte ihn - wenn man so sagen will -, handzahm.

Details

Seiten
Erscheinungsjahr
2023
ISBN (ePUB)
9783738970715
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2023 (Februar)
Schlagworte
händen satans pete hackett western edition

Autor

  • Pete Hackett (Autor:in)

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Titel: ​In den Händen des Satans: Pete Hackett Western Edition 107