Zusammenfassung
Die Special Agents Owen Burke und Ron Harris stiegen außerhalb der Absperrung aus dem Dodge, der ihnen von ihrer Dienststelle als fahrbarer Untersatz zur Verfügung gestellt worden war. Man schrieb Freitag, den 10. August, und es war 9.35 Uhr.
Die beiden Agents bahnten sich einen Weg durch die Meute der Gaffer, mussten immer wieder ihre Dienstmarke in die Höhe halten und sich mit lauter Stimme als Angehörige des FBI New York zu erkennen geben, und dennoch ernteten sie einige unflätige Beschimpfungen und Anfeindungen, weil sie den einen oder anderen mehr oder weniger aus dem Weg schieben mussten. Schließlich wiesen sie sich auch einem der Cops von der City Police gegenüber aus, tauchten unter dem Trassenband hindurch und gingen zu der Gruppe von Männern, bei der auch James Howard vom Police Department stand.
»Guten Morgen, Agents«, begrüßte der Detective Lieutenant Burke und seinen Partner.
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Ein großer Teil des Parkplatzes war mit einem gelben Trassenband der City Police abgesperrt worden. Vor Ort waren Detective Lieutenant James Howard von der Mordkommission, ein Team von der Spurensicherung, der Coroner und ein Vertreter der Staatsanwalt. Einige uniformierte Cops sicherten die Absperrung, denn es hatten sich Neugierige angesammelt, und diese Leute mussten zurückgehalten werden.
Die Special Agents Owen Burke und Ron Harris stiegen außerhalb der Absperrung aus dem Dodge, der ihnen von ihrer Dienststelle als fahrbarer Untersatz zur Verfügung gestellt worden war. Man schrieb Freitag, den 10. August, und es war 9.35 Uhr.
Die beiden Agents bahnten sich einen Weg durch die Meute der Gaffer, mussten immer wieder ihre Dienstmarke in die Höhe halten und sich mit lauter Stimme als Angehörige des FBI New York zu erkennen geben, und dennoch ernteten sie einige unflätige Beschimpfungen und Anfeindungen, weil sie den einen oder anderen mehr oder weniger aus dem Weg schieben mussten. Schließlich wiesen sie sich auch einem der Cops von der City Police gegenüber aus, tauchten unter dem Trassenband hindurch und gingen zu der Gruppe von Männern, bei der auch James Howard vom Police Department stand.
»Guten Morgen, Agents«, begrüßte der Detective Lieutenant Burke und seinen Partner.
Owen Burke gab dem Kollegen die Hand, begrüßte auch den Vertreter der Staatsanwaltschaft und die anderen beiden Männer, bei denen es sich ebenfalls um Beamte der Mordkommission handelte, dann wandte er sich wieder an Howard: »Der Mann saß in dem Ford?«
Er wies mit dem Kinn auf einen Ford Explorer Sport Trac, einen orangefarbenen Pickup, der an der Seite des Parkplatzes abgestellt war und an dem und um den herum sich die Männer von der Spurensicherung zu schaffen machten.
Howard nickte. »Ja. Sein Name ist Warren Desmond. Der Ford ist in Washington D.C. zugelassen. Desmond ist dreiundvierzig Jahre alt. Sein Mörder hat ihm die Kugel in die rechte Schläfe geschossen. Sie hat ihm auf der linken Seite den halben Kopf weggerissen.«
»Wann ist er ermordet worden?«
»Der Coroner meint, dass der Tod zwischen 2 Uhr und 3 Uhr in der vergangenen Nacht eingetreten ist. – Ein Bediensteter des Wildlife Conversations Centers wurde heute Morgen, als er zur Arbeit kam, auf den Pickup aufmerksam. Ihm fiel das blutbespritzte Seitenfenster auf. Er verständigte sofort die Polizei.«
»Was weißt du über diesen Warren Desmond?«, fragte Burke. »Wie ich dich kenne, hast du dich doch sofort, als seine Identität bekannt war, über ihn informiert.«
»Du scheinst mich gut zu kennen«, knurrte der Detective Lieutenant mit dem Anflug eines freudlosen Grinsens um die Lippen. »Ja, ich hab den Namen sofort in den Suchlauf des Computers tippen lassen. Desmond war alles andere als ein unbescholtenes Blatt. Sein Strafregister weist eine ganze Latte von Verurteilungen auf. Zuletzt saß er bis 2009 im Gefängnis in Washington. Man hatte ihn auch im Verdacht, im Auftrag eines gewissen Jack Coburne, der die Finger im Rauschgiftgeschäft haben soll, einen Mann ermordet zu haben. Aber das konnte man ihm nicht nachweisen.«
»Sind die Kollegen in Washington D.C. schon eingeschaltet?«, fragte Ron Harris, der bisher schweigend dabeigestanden hatte.
»Es ist euer Fall«, grinste James Howard. »Darum werdet ab sofort ihr hier übernehmen. Ich fahre zurück ins Department. Dort wartet genug anderer Kram auf mich.«
»Du tust mir ja so leid«, knurrte Owen Burke.
Howard seufzte ergeben. »Lippenbekenntnisse«, murmelte er und winkte wegwerfend ab.
Ron Harris hatte sein Notizbüchlein gezückt und machte einige Eintragungen. Howard verabschiedete sich. Owen Burke ging zu dem Pickup hin. Das Fenster des Wagens war auf der Beifahrerseite rot vom Blut des Opfers. Es wies auch ein Kugelloch auf. Überall standen die kleinen Nummerntafeln der Spurensicherung herum. Die Beamten trugen sterile weiße Anzüge, Überziehschuhe, Schutzhauben und Handschuhe aus Latex. An einen dieser Männer wandte sich Burke. »Die Kugel, nehme ich an, wird man kaum finden.«
»Die liegt irgendwo in einem Umkreis von dreißig bis fünfzig Yards im Central Park«, antwortete der Beamte.
»Wie sieht es mit Fingerabdrücken und DNA-Material aus?«
»Da gibt es einiges. Im Wagen und rund um den Wagen. Sobald wir hier die Spuren gesichert haben, wird das Fahrzeug abgeholt und zur SRD gebracht. Und dort wird es noch einmal gründlich unter die Lupe genommen.«
»Was ist mit dem Mobiltelefon des Toten?«
»Das haben wir sichergestellt. Wir werden uns, wenn wir im Büro sind, sofort an die Arbeit machen und die Spuren so schnell wie möglich auswerten. Sie erhalten sofort Bescheid, wenn wir etwas herausgefunden haben.«
Owen Burke überreichte dem Mann eine von seinen Visitenkarten. Dann begab er sich zu seinem Freund und Partner. Er registrierte, dass Howard schon fort war. »Hast du alles aufgeschrieben, was wir fürs Erste brauchen?«
Ron Harris nickte, klappte sein Notizbüchlein zu und ließ es samt Kugelschreiber in der Innentasche seiner Jacke verschwinden. »Ja. Ich denke, wir sind hier überflüssig, Owen. Wir stehen den Leuten von der Spurensicherung nur im Weg herum.«
»Also verschwinden wir. Man wird uns informieren, wenn es irgendwelche Erkenntnisse gibt.«
Als sie im Dodge Avenger saßen und Ron Harris den Wagen nach Süden in Richtung Federal Plaza steuerte, sagte Owen Burke: »Was hatte Warren Desmond nach Mitternacht auf dem Parkplatz des Wildlife Conversations Centers zu suchen? Ob Drogen im Spiel sind? Howard sprach von einem Burschen namens Coburne. Und dieser Zeitgenosse soll im Rauschgiftgeschäft verstrickt sein.«
»Ich habe keine Ahnung, Kollege«, versetzte Ron Harris und trat auf die Bremse, weil vor ihm Bremslichter aufleuchteten. Weiter vorne stand eine Ampel auf rot. Der Dodge stand. »Wir werden uns im Büro näher mit Desmond und Coburne befassen, und wir werden auch mit dem Field Office in Washington D.C. Verbindung aufnehmen.«
Zurück im Büro fuhr Burke sofort seinen Computer hoch. Gleich darauf hatte er das Datenblatt, das den digitalen Strafakten vorangestellt war, auf dem Bildschirm. Da war auch ein Polizeifoto von dem Ermordeten. Burke begann zu lesen.
Währenddessen hatte Ron Harris Verbindung mit dem Field Office in Washington D.C. aufgenommen.
Owen Burke gab den Namen Jack Coburne in das Dialogfeld ein und klickte den Button mit der Aufschrift 'search' an. Schließlich konnte er nachlesen, was es mit diesem Burschen auf sich hatte.
Ron Harris legte auf und sagte: »Sie werden in Washington D.C. einen richterlichen Beschluss erwirken, mit dem sie in Desmonds Wohnung eindringen und sie durchsuchen dürfen. Dieser Coburne ist bei den Kollegen kein Unbekannter. Soll der Boss einer Drogenmafia sein. Man verdächtigt ihn einiger Morde, bislang aber kam man an den Knaben nicht heran.«
»Was wusste der Kollege über Desmond zu berichten?«
»Ein Handlanger im schmutzigen Geschäft. Er soll einen Mord begangen haben, doch es fehlt an den notwendigen Beweisen. Bei dem Ermordeten handelt es sich um einen Drogenverkäufer, er in die eigene Tasche gewirtschaftet haben soll. Was hast du herausgefunden?«
»Rauschgift und Mord. Zu einer Verurteilung kam es nie. Eine Vorstrafe wegen gefährlicher Körperverletzung. – Was Desmond angeht, so dürfte es sich bei ihm um einen Zeitgenossen handeln, dem ein hohes Maß an krimineller Energie nachzusagen ist. Sein Strafregister reicht von Einbruch, über Raub und Körperverletzung bis hin zum versuchten Totschlag. Er soll ein enger Vertrauter Coburnes gewesen sein.«
»Dann müssen wir das Motiv für den Mord wahrscheinlich im Drogenmilieu suchen.«
»Ja, davon bin ich überzeugt«, pflichtete Owen Burke bei.
*
Es war kurz nach 14 Uhr, als ein Beamter von der SRD bei Owen Burke anrief. Er sagte: »Also, Kollege, mit irgendwelchen DNA-Analysen und entsprechenden Profilen kann ich noch nicht dienen, ebenso wenig mit ausgewerteten Fingerprints. Aber Sie sollten wissen, dass wir im Handschuhfach des Pickup eine Pistole gefunden haben. Sie befindet sich bei der Ballistik. Und wir haben die Telefonnummern der Leute, mit denen Desmond vor seinem Tod noch telefoniert hat. Ich habe sie in einer Datei zusammengefasst, die ich Ihnen vorab per E-Mail schicken werde.«
»Haben Sie vielen Dank.«
Der Beamte verabschiedete sich, Owen Burke legte auf. Er klickte das elektronische Postfach her und wartete. Eine Minute später lag die Mail auf dem Server. Burke rief sie ab, speicherte den Anhang und öffnete ihn.
Es waren zehn Telefonnummern. Mit einem Blick registrierte Burke, dass es sich bei einigen Nummern um Festnetzanschlüsse handelte. Er druckte die Liste zweimal aus und reichte eine Ausfertigung seinem Kollegen. Harris warf einen Blick darauf und knurrte: »Vier der Nummern sind dem Festnetz zuzuordnen. Eine kommt zweimal vor. Aufgrund der Vorwahl muss es sich um eine New Yorker Nummer handeln. Bei den anderen handelt es sich um Handynummern.«
»Die New Yorker Nummer könnte interessant sein«, murmelte Owen Burke. »Mal sehen, wem sie gehört.«
Einige Mausklicks, dann wusste er es. Es war ein Mann namens Carl Otis, wohnhaft 362 West 103rd Street. »Dann werfen wir dem Mister doch mal einen etwas intensiveren Blick unter den Haaransatz«, meinte er.
»Vorher sollten wir uns über den Mann informieren«, bemerkte Ron Harris.
»Natürlich.« Owen Burke legte seine Rechte auf die Computermaus …
Sie nahmen den Broadway, um zur 103rd zu gelangen. Zwischen einem Mitsubishi und einem Chevy fand Ron Harris eine Parklücke, in die er den Dodge gekonnt manövrierte. Carl Otis wohnte in der fünften Etage des Gebäudes, das einen etwas heruntergewirtschafteten Eindruck vermittelte. Es gab einen Aufzug und so blieb es den G-men erspart, die fünf Stockwerke auf Schusters Rappen zu erklimmen.
Es war eine aufgetakelte Blondine, die die Tür öffnete. Ihr rot geschminkter Mund erinnerte an eine frische Wunde, ihr Gesicht wirkte ziemlich maskulin und verlebt. Burke schätzte sie auf dreißig. Sie war groß und schlank. Bekleidet war sie mit Jeans und T-Shirt. »Bitte?« Ihre Stimme klang etwas heiser und eine Nuance zu tief für eine Frau.
Ein Schimmer des Begreifens huschte über Burkes Gesicht. Das war gar keine Frau – das war ein Mann. Ein Transvestit. Der Special Agent überspielte seine Überraschung, indem er sich und seinen Kollegen vorstellte und dem als Frau verkleideten Mann seinen Ausweis hinhielt. Die linke Braue des Transvestiten hob sich, er sagte: »Darf ich mal?« Burke reichte ihm den Ausweis. Die Transe las, gab Burke den Ausweis zurück und fragte: »Was wünschen Sie?«
Burke steckte das Mäppchen mit dem Ausweis ein und sagte: »Wir würden gerne mit Mr. Otis sprechen.«
Die Transe drehte den Kopf und rief: »Carl, da sind zwei FBI-Beamte, die dich sprechen möchten. Kommst du mal?«
Carl Otis erschien. Seine Brauen waren düster zusammengeschoben, über seiner Nasenwurzel standen zwei senkrechte Falten. »Was habe ich mit dem FBI zu tun?«
Burke nannte noch einmal seinen Namen und den seines Gefährten, dann sagte er: »Sie haben gestern Nachmittag und am Abend mit einem Mann namens Warren Desmond telefoniert.« Der Special Agent hatte, während er sprach, Otis nicht aus den Augen gelassen. Doch Otis zeigte nicht die Spur irgendeiner Reaktion.