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Krimi Doppelband 1001 - Zwei spannende Thriller in einem Band!

von Alfred Bekker (Autor:in) Pete Hackett (Autor:in)
©2022 400 Seiten

Zusammenfassung

Dieser Band enthält folgende Krimis:

Ich mache dich zur Nummer eins (Pete Hackett)

Kommissar Jörgensen und die Memoiren (Alfred Bekker)

Wer schreibt, der bleibt, so sagt man.
Vielleicht schreiben deswegen so viele ihre Memoiren.
Ich gestehe gerne, dass ich auch schon darüber nachgedacht habe.
Wer schreibt, der bleibt – das mag in vielen Fällen stimmen. In manchen ist aber auch das Gegenteil der Fall.
So wie in diesem Fall.
Memoiren können mörderisch sein.
Vor allem, wenn Dinge drinstehen, die anderen nicht gefallen.
Aber immer der Reihe nach.
Mein Name ist Uwe Jörgensen. Ich bin Kriminalhauptkommissar und gehöre zur ‚Kriminalpolizeilichen Ermittlungsgruppe des Bundes‘. Wir sind in Hamburg angesiedelt. Zusammen mit meinem Kollegen Roy Müller, unserem Chef Jonathan Bock und all den anderen, die zu unserer Abteilung gehören, kümmern wir uns vor allem um die schweren Fälle.
Um die, die etwas mit organisierter Kriminalität zu tun haben zum Beispiel.
Mal haben wir mehr Erfolg, mal weniger.
Aber mit der nötigen Beharrlichkeit kommen wir letztlich eigentlich immer ans Ziel.
Aber lassen wir die Dinge am besten ganz von vorn beginnen…

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Krimi Doppelband 1001 - Zwei spannende Thriller in einem Band!

von Alfred Bekker, Pete Hackett

Dieser Band enthält folgende Krimis:


Ich mache dich zur Nummer eins (Pete Hackett)

Kommissar Jörgensen und die Memoiren (Alfred Bekker)




Wer schreibt, der bleibt, so sagt man.
Vielleicht schreiben deswegen so viele ihre Memoiren.
Ich gestehe gerne, dass ich auch schon darüber nachgedacht habe.
Wer schreibt, der bleibt – das mag in vielen Fällen stimmen. In manchen ist aber auch das Gegenteil der Fall.
So wie in diesem Fall.
Memoiren können mörderisch sein.
Vor allem, wenn Dinge drinstehen, die anderen nicht gefallen.
Aber immer der Reihe nach.
Mein Name ist Uwe Jörgensen. Ich bin Kriminalhauptkommissar und gehöre zur ‚Kriminalpolizeilichen Ermittlungsgruppe des Bundes‘. Wir sind in Hamburg angesiedelt. Zusammen mit meinem Kollegen Roy Müller, unserem Chef Jonathan Bock und all den anderen, die zu unserer Abteilung gehören, kümmern wir uns vor allem um die schweren Fälle.
Um die, die etwas mit organisierter Kriminalität zu tun haben zum Beispiel.
Mal haben wir mehr Erfolg, mal weniger.
Aber mit der nötigen Beharrlichkeit kommen wir letztlich eigentlich immer ans Ziel.
Aber lassen wir die Dinge am besten ganz von vorn beginnen…



Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

Alfred Bekker

© Roman by Author / COVER FIRUZ ASKIN

© dieser Ausgabe 2022 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

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Ich mache dich zur Nummer eins: Action Krimi

Krimi von Pete Hackett


Der Umfang dieses Buchs entspricht 122 Taschenbuchseiten.


Wie kann es sein, dass ein bislang treuer, loyaler Mitarbeiter seinen Boss, den Mafioso Bill Tompkin, in die Luft sprengt? Danach will er auch die Söhne des Bandenbosses töten. Bei dieser Bedrohungslage kommt es zu einer mehr als bemerkenswerten Zusammenarbeit zwischen den FBI-Agenten Trevellian und Tucker und dem organisiertem Verbrechen.



1

In Rich Delaneys Hotelsuite läutete das Telefon. Er nahm den Hörer und hob ihn vor das Gesicht. Nachdem er seinen Namen genannt hatte, sagte eine seltsam verzerrte Stimme am anderen Ende: „Pass auf, Delaney. Wenn morgen Annie Hewitt gegen Jane Snyder im Endspiel antritt, dann gewinnt Annie. Sollte sie verlieren, verlierst auch du – und zwar deine Zähne. Und auch der hübschen Jane werden wir die Flügel stutzen.“

Der Anrufer legte auf.

Rich Delaney blinzelte. „Hallo“, rief er in die Muschel. „Wer sind Sie? Hallo …“

Die Leitung war tot.

Rich Delaney wusste nicht, was er mit dem Anruf und vor allem mit der Drohung anfangen sollte. Etwas perplex legte er den Hörer auf. Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und starrte nachdenklich auf einen unbestimmten Punkt an der Wand.

Die Worte von eben hallten in ihm nach. War es ein Scherz gewesen? Oder steckte mehr dahinter.

Delaney gab sich einen Ruck. Er rief nach seiner Sekretärin. „Stellen Sie mir eine Verbindung mit Dirk Peppard im Intercontinental her, Corinna. Wenn möglich, sofort.“

Er musste nicht lange warten. Das Telefon schrillte, seine Hand schnappte danach, er zwang seine verkrampften Kinnbacken auseinander und presste zwischen den Zähnen hervor: „Peppard, sind Sie dran?“

„Ja, natürlich“, kam es zurück. Peppard sprach breiten Texas-Slang. „Wer sonst? Sie haben mich doch angerufen. Was wollen Sie, Delaney? Weshalb rufen Sie mich nicht erst morgen nach dem Spiel an? Dann könnten Sie mich doch gleich beglückwünschen, wenn meine Annie Ihre Jane vom Platz gefegt hat.“

Rich Delaney biss die Zähne zusammen. Er konnte Peppard nicht leiden. Der Texaner managte Annie Hewitt, die Nummer 4 der Weltrangliste im Damentennis. Und da Delaney eine tiefe Abneigung gegen Peppard empfand, verdächtigte er ihn auch sofort des Drohanrufs von vorhin.

„Mit Ihnen geht wieder mal der Größenwahn durch, Peppard“, tönte Rich Delaney erbost. „Wenn Sie denken, dass ich den Blödsinn von eben ernst nehme, dann haben Sie sich in den Finger geschnitten. Ihre Annie muss eben an ihrem Tennis arbeiten …“

Er war wütend, und das schlug sich im Tonfall seiner Stimme nieder. Er war derart voll Wut, dass seine Stimmbänder versagten. Hätte er Peppard greifbar gehabt, hätte er ihm wahrscheinlich das Gesicht auf den Rücken gedreht.

Am anderen Ende der Strippe herrschte kurze Zeit verdutztes Schweigen. Dann grollte Dirk Peppard in die Leitung: „Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden, Delaney. Haben Sie vielleicht was getrunken? Natürlich arbeitet Annie an ihrem Tennis, sonst wäre sie ja wohl nicht innerhalb kürzester Zeit zur Nummer vier avanciert. Und was das morgige Endspiel angeht …“

„… wird Jane gewinnen“, bellte Delaney in den Hörer, „und zwar mit Pauken und Trompeten. Ihre Drohung von eben können Sie sich sonstwo hinschieben, Peppard. Ich werde meine Zähne behalten, und Jane ihren ersten Platz in der Weltrangliste. Und sollten Sie mir noch einmal drohen, schicke ich Ihnen den Scotland Yard auf den Hals.“

Wutentbrannt warf Rich Delaney den Hörer auf die Gabel. Er lehnte sich zurück und presste die Finger an die Schläfen. Er dachte über die nächsten Schritte nach, die es zu unternehmen galt. Schließlich ging er zum Fenster und starrte hinunter in den Park, der das „Heathrow“ umgab, in dem er mit seinem Stab und seinem Star Jane Snyder Quartier bezogen hatte.

Ja, dachte er, wenn Annie Hewitt das Championship-Endspiel gewinnt, dann rückt sie in der Weltrangliste nach vorn. Sie nimmt dann Platz zwei ein und verdrängt die Deutsche Rosemarie Kellner sowie die Russin Smirnikova von den Plätzen zwei und drei. Und sollte sie in zwei Monaten in Flushing Meadow als Siegerin vom Platz gehen, dann ist Platz eins für sie greifbar nahe.

Er spann seine Gedanken weiter. Diese Drohung! Muss ich sie ernst nehmen? Verdammt, kann es sein, dass Peppard tatsächlich so weit geht, und sein Sternchen mit Erpressung auf Platz eins hieven will?

Er zuckte zusammen, als wieder sein Telefon dudelte. Seine Wangenmuskulatur spannte sich, scharf traten die Backenknochen aus seinem Gesicht hervor. Er riss seinen Blick von dem Grün der Anlage tief unter ihm los und ging zum Schreibtisch. Er nahm ab. „Delaney.“

Es war Dirk Peppard. In seiner umwerfend direkten Art grollte er: „Zur Hölle mit Ihnen, Delaney. Sie haben vorhin in Rätseln gesprochen. Jetzt reden Sie mal Klartext. Was hat es mit der Drohung auf sich? Was faselten Sie von Ihren Zähnen?“

Delaney, der fest davon überzeugt war, dass die Drohung von Peppard kam, wurde sofort wieder von einer Welle des Jähzorns überschwemmt. Er giftete: „Weshalb dieses heuchlerische Getue, Peppard. Sie haben mir doch gedroht, dass ich meine Zähne verliere, wenn Annie Hewitt morgen das Endspiel nicht gewinnt. Und auch Jane soll …“

Dirk Peppard unterbrach ihn. „Das ist Blödsinn, Delaney. Halten Sie mich für einen Kriminellen? Wahrscheinlich hat Sie ein fanatischer Fan von Annie angerufen. Das kennen wir doch. Solche Idioten gibt es immer wieder. An Ihrer Stelle würde ich nicht weiter darüber nachdenken. Annie und Jane werden morgen ein faires Endspiel austragen, und es wird auf die Tagesform und die Stimmung im Stadion ankommen, wer als Siegerin vom Platz geht. Wobei Ihre Jane als Engländerin den Heimvorteil genießt.“

Rich Delaney beruhigte sich etwas. Natürlich, sagte er sich. Es hat immer wieder verrückte, besessene Fans in der Vergangenheit gegeben, die die Spiele zu beeinflussen versuchten. Es haben sogar schon Anschläge auf die Spielerinnen stattgefunden. Wieso hab ich gerade nach dem heutigen Anruf so überzogen reagiert?

Diese Gedanken zogen durch sein Gehirn, er murmelte etwas betreten: „Tut mir leid, Peppard. Mit mir sind wahrscheinlich die Nerven durchgegangen. Es ist wahrscheinlich die immense Anspannung vor dem Match. Bestellen Sie Annie die besten Grüße. Und – vergessen Sie meinen Ausraster.“

„Schon gut, Delaney“, erwiderte der Manager der amerikanischen Tennisspielerin. „Sie haben recht. Vor den Grand-Slam-Endspielen ist unser aller Nervenkostüm nicht das standhafteste. Schöne Grüße auch an Jane. Wünschen wir uns ein schönes, und faires Spiel. Good by, Delaney.“

Dirk Peppard beendete das Gespräch.

Rich Delaney wischte sich fahrig über die Augen. „Wirst du alt, Rich?“, murmelte er vor sich hin. „Du hattest doch mal Nerven wie Stahlseile.“



2

Ein Hotelpage klopfte an die Tür zu Annie Hewitts Suite im Intercontinental. Annie lag auf der Couch und dachte an das morgige Endspiel. Sie konnte es zur Nummer zwei der Weltrangliste bringen, wenn sie Jane Snyder schlug. Nummer zwei!

Annies Herz schlug höher bei dem Gedanken.

Das Klopfen riss sie aus ihren Träumen. Sie sammelte sich und schwang die langen, schlanken Beine von der Couch. Als sie zur Tür ging, strich sie sich eine Strähne ihrer blonden, schulterlangen Haare aus der Stirn.

Sie öffnete.

Da stand der Page. In seinen Armen lag ein riesiger Strauß langstieliger, roter Rosen. „Der wurde für Sie abgegeben, Miss Hewitt. Er kam mit dem Blumendienst.“

Annie lächelte und übernahm den Strauß. Die 23-jährige freute sich. Sie liebte rote Rosen. „Warte“, sagte sie zu dem Pagen, machte kehrt und lief in ihre Suite. Wenig später kehrte sie zurück und drückte dem Jungen ein sattes Trinkgeld in die Hand.

„Vielen Dank, Miss Hewitt.“ Der Junge deutete eine Verneigung an. „Und – viel Glück, morgen, auf dem Center Court. Ich wünsche Ihnen wirklich, dass Sie morgen gewinnen.“

Annie schenkte ihm ein strahlendes Lächeln.

Der Junge nickte ihr zu, lächelte ebenfalls, machte kehrt und ging. Als sich hinter ihm die Tür schloss, begutachtete er den Schein in seiner Rechten. Er war zufrieden. Schnell ließ er ihn in der weinroten Jacke seiner Pagenuniform verschwinden.

Annie suchte eine Vase, füllte sie im Badezimmer mit Wasser und stellte die Rosen hinein. Und jetzt sah sie auch das kleine Kuvert, das ziemlich verborgen im Grün der Blätter zwischen den langen, dornigen Stängeln steckte. Sie nahm es und zog eine Karte aus Büttenpapier mit kunstvoll geschnittenen Rändern heraus. Annie las:

Ich mache Dich zur Nummer eins. Ich schwöre es.

Einer, der stolz auf Dich ist und Dich liebt.

Das war alles. Die Karte war nicht unterschrieben. Etwas verwirrt starrte Annie auf die Buchstaben. Ihre Brauen hatten sich zusammengeschoben.

Dass ihr immer wieder irgendwelche ausgeflippten Fans ihre Liebe beteuerten, daran hatte Annie sich gewöhnt. Dass aber einer soweit gegangen wäre, und ihr schwor, sie zur Nummer eins der Weltrangliste zu machen, das war ihr noch nicht untergekommen.

Annie lächelte. Die kritische Falte über ihrer Nasenwurzel glättete sich wieder. Diesen Schwur wirst du kaum halten können, mein unbekannter Förderer, durchrann es sie amüsiert. Zur Nummer eins kann niemand gemacht werden – die Nummer eins wird man, indem man auf dem Platz die Besten der Tennisgilde besiegt.

„Ein Phantast“, murmelte Annie für sich, und damit wollte sie die Sache abtun. Sie ging zum Papierkorb im Badezimmer und warf die Karte hinein.

Auf halbem Weg zurück zur Couch überlegte sie es sich aber anders. Sie kehrte zurück und holte die Karte wieder heraus. Dann wählte sie die Suite ihres Managers an. Als sie ihn an der Strippe hatte, sagte Annie: „Mir hat jemand einen wunderbaren Strauß roter Rosen geschickt, Dirk. Anonym. Der Text auf der Karte, die dabei war, ist allerdings sehr seltsam. Da schwört einer, dass er mich zur Nummer eins machen wird. Irgendwie gibt mir diese Karte plötzlich zu denken.“

Kurze Zeit schwieg Dirk Peppard. Dann sagte er schleppend: „Mir auch, Annie. Vor zwei Stunden rief mich Delaney an. Er erhielt heute eine telefonische Drohung. Wenn du morgen nicht das Endspiel gewinnst, verliert er die Zähne, und auch Jane Snyder soll nicht ungeschoren davonkommen.“

„Gütiger Gott“, entfuhr es Annie. „Ob zwischen dem Anrufer und dem Schreiber der Karte eine Beziehung besteht?“

„Das nehme ich an“, versetzte Peppard. „Nach einem Zufall sieht das jedenfalls nicht aus.“

„Aber das ist doch Irrsinn. Dirk, wir müssen sofort die Polizei einschalten. Es ist immer wieder mal vorgekommen, dass …“

„Ja, ich weiß. Seit ein Wahnsinniger eine Weltklassespielerin mit dem Messer angefallen und schwer verletzt hat, dürfen solche Anrufe nicht mehr auf die leichte Schulter genommen werden. Aber nicht wir müssen die Polizei einschalten. Das muss schon Delaney tun. Schließlich werden ja er und Jane bedroht. Ich rufe Delaney sofort an.“

Nach dem Gespräch warf sich Annie Hewitt wieder auf die Couch. Die Karte und das, was sie soeben von ihrem Manager erfahren hatte, lösten eine seltsame Unruhe in ihr aus. Und einen Augenblick dachte sie daran, die Teilnahme am Endspiel abzusagen. Sie brauchte nur durch ihren Manager erklären zu lassen, dass ihr eine alte Oberschenkelzerrung wieder zu schaffen mache …

Aber das würde auch ihren Traum von Platz 2 zerstören.

In Annie riss ein tiefer Zwiespalt auf. Sie war hin und her gerissen zwischen Gefühl und Verstand.



3

Das Gefühl besiegte bei Annie. Am nächsten Tag stand sie Jane Snyder auf dem Center Court in Wimbledon gegenüber. Annie hatte die Haare am Hinterkopf zusammengebunden. Darüber hinaus trug sie ein dunkles Stirnband, das in einem scharfen Kontrast zu ihren weizenblonden Haaren stand.

Beide Spielerinnen waren ganz in weiß gekleidet. Ihre Röcke waren kurz, und so mancher auf den Tribünen würde während des Spiels wohl weniger auf ihre Ballwechsel als auf ihre langen, schlanken Beine achten.

Der Stadionsprecher spulte seine Ansage herunter. Hier und dort standen Bobbys in ihren dunklen Uniformen. Polizisten in Zivil hatten sich unter das Publikum gemischt. Das Spiel wurde in die halbe Welt übertragen. Der Schiedsrichter gab den Platz frei.

Den Aufschlag hatte Jane Snyder. Die beiden Spielerinnen wirbelten über den Center Court und jede gab ihr Bestes!



4

Staten Island, Heartland Village, 209 Kelley Boulevard

In seiner Wohnung saß Donald Jackson vor dem Fernsehgerät. Gebannt verfolgte er die Ballwechsel.

Aufschlag Annie Hewitt. Fehler! Erneuter Aufschlag. Doppelfehler …

Im entscheidenden 3. Satz schien Annie die Luft ausgegangen zu sein. Jane Snyder hingegen spielte auf wie eine junge Göttin. Sie führte im Satz 5:4. Der Punktestand verlagerte sich mehr und mehr zu ihren Gunsten. Sie punktete dreimal, es stand 40:0.

Plötzlich aber schien sich Annie noch einmal aufzuraffen. Sie holte auf.

„Deuce – Einstand!“, rief der Schiedsrichter.

Jane Snyder gewann wieder einen Punkt.

„Advantage – Vorteil für Jane Snyder“, kam es aus dem Lautsprecher des TV-Gerätes. Donald Jackson ballte die Fäuste und biss die Zähne zusammen. Mit flackernden Augen folgte er dem nächsten Ballwechsel.

Annie Hewitt nahm den Ball Volley. Er donnerte ins Aus!

Jane Snyder riss die die Arme hoch und jubelte.

Sie hatte das Endspiel der Championships im 3. Satz mit 6:4 gewonnen.

Die beiden Mädchen liefen zum Netz und umarmten sich. Annie beglückwünschte Jane zu ihrem Sieg.

Donald Jackson sprang auf. Sein Gesicht hatte sich verzerrt. Er packte das Weinglas, das vor ihm auf dem Tisch stand, und schleuderte es wutentbrannt gegen den riesigen Bildschirm. Das Glas zerbrach klirrend. Scherben regneten auf den Boden.

In Donald Jacksons Zügen wühlte der Hass, in seinen Augen wütete der Irrsinn.

„Das werden sie büßen“, knirschte er schließlich. Seine Hände öffneten und schlossen sich. Er war außer sich vor Wut. „Arme Annie!“



5

Die Championships in Wimbledon waren vorbei. Die Stars, ihre Trainer und Manager und alle, die sie behüteten und betreuten, flogen in ihre Heimat zurück.

Man begann mit den Vorbereitungen auf die US-Open, die im letzten Drittel des Monats August starten sollten.

Die Drohung vor dem Endspiel hatte Rich Delaney nach dem Sieg seines Schützlings sehr schnell vergessen. Es war wohl wirklich nur einer aus der grauen Masse der Verehrer der hübschen Annie Hewitt gewesen, der im Kopf vielleicht nicht richtig tickte. Solche Leute waren in der Regel harmlos.

Delaney hatte Jane ein paar freie Tage gegönnt. Nach dem Kurzurlaub sollte sie allerdings ihr Trainer Pat Winbush hart und konsequent in die Mangel nehmen. Jane Snyder sollte unangefochten an der Spitze des Damen-Welttennis bleiben!

Delaney selbst hatte sich in sein Haus in Brighton zurückgezogen. Auch er brauchte einige Tage der Ruhe und der absoluten Entspannung.

Es war Anfang Juli und sehr heiß.

Er lag auf dem Liegestuhl neben dem riesigen Pool in seinem Garten. Cora, seine Frau, schwamm einige Runden. Es war himmlisch ruhig. Delaney hatte eine fast schwarze Sonnenbrille auf der Nase, hielt aber die Augen geschlossen.

Cora rief: „Weshalb kommst du nicht rein, Rich. Es ist herrlich.“

„Es ist auch herrlich, in der Sonne zu liegen, das Hirn auszuschalten und alle Fünfe gerade sein zu lassen. Ich werde eine Runde schwimmen, ehe wir uns zum Tee setzen.“

Er war ein typischer Engländer. Die Tea-Time war ihm ausgesprochen wichtig.

Cora schwamm noch eine Runde. Dann stieg sie aus dem Pool und griff nach dem Badetuch, das sie über das Geländer der Treppe gehängt hatte.

Rich Delaney verschränke seine Arme hinter dem Kopf. Er trug nur eine Badehose. Er war 47 und verfügte schon über einen ziemlichen Bauchansatz. Er schaute in Coras Richtung. Ob er die Augen jetzt geöffnet hatte, konnte sie hinter den schwarzen Gläsern seiner Sonnenbrille nicht erkennen. Auf gut Glück lächelte sie ihm zu.

Plötzlich aber erschrak sie. Ihr Lächeln gerann, sie schaute irritiert.

Zwei Männer bogen um das Haus. Fremde. Sie hatte die beiden nie vorher im Leben gesehen. Sie trugen Jeans, farbige Hawaii-Hemden, waren braungebrannt und beide waren sie um die dreißig.

Rich Delaney entging der erschreckte Ausdruck im Gesicht Coras nicht. Sie starrte an ihm vorbei. Langsam wandte er den Kopf. Mit einem Ruck erhob er sich.

Die beiden eilten schnell näher. In ihren versteinerten Mienen glaubte er etwas erkennen zu können, das ihn wie eine Warnung vor drohendem Unheil durchzuckte. Gehetzt schaute er sich um.

Die beiden trennten sich wie auf ein geheimes Kommando. Einer lief zu Cora hin, packte sie und wirbelte sie herum. „Wenn du schreist, Lady, ersäufen wir dich!“, drohte der Kerl. Er hatte rotblonde, kurzgeschorene Haare und einen Ohrring im rechten Ohrläppchen.

Der andere, ein Mann mit blonden Locken, die ihm in die Stirn hingen, tauchte vor Delaney auf. Er knurrte: „Es war kein leeres Versprechen, Delaney. Aber du hast es ignoriert. Du wirst einen guten Zahnarzt brauchen.“

Mit seinem letzten Wort schlug er zu. Er drosch dem Manager die Faust in den Magen. Delaney krümmte sich. Der Blonde holte einen brutalen Schwinger aus der Hüfte. Seine Faust krachte mit voller Wucht in Delaneys Gesicht. Rich Delaney stolperte rückwärts, blieb mit den Beinen an seinem Liegestuhl hängen und verlor das Gleichgewicht. Hart krachte er auf die Marmorplatten, die den Pool großzügig einrahmten.

Blut rann aus seiner Nase und aus seinem Mund. Der Aufprall mit dem Hinterkopf betäubte und lähmte ihn. Ein Röcheln kämpfte sich in seiner Brust hoch und erstickte in der Kehle. Die Angst schlug wie eine alles verschlingende Flut in ihm zusammen.

Cora wollte ihr Entsetzen und ihre Panik hinausbrüllen, aber die Hand des Rotblonden legte sich auf ihren Mund und drückte ihn unerbittlich zu. Sie war wie starr. Die Augen quollen ihr aus den Höhlen.

Der Blonde bückte sich, packte den Liegestuhl und schleuderte ihn über den Beckenrand. Er klatschte ins Wasser. Dann beugte sich der Schläger über Delaney. Unbarmherzig griff er ihm in die Haare. Der Schmerz von seiner Kopfhaut ließ den Manager aufbrüllen. Seine Hände klammerten sich um die Hand, die ihn unnachgiebig und erbarmungslos in die Höhe zerrte. Blut tropfte von seinem Kinn auf seine Brust.

„Damit wir uns richtig verstehen, Delaney“, zischte der Blonde, als der Manager auf schwachen Beinen und zitternd an Leib und Seele vor ihm stand. Nach wie vor war die Faust in Delaneys Haare verkrallt. „Sollten bei den US-Open wieder Annie Hewitt und deine verdammte Jane gegeneinander auf dem Platz stehen, dann gewinnt Annie. Wenn nicht, ist es für dich mit einer Tracht Prügel nicht mehr getan. Dann landest du als Fischfutter im East River. Und Jane Snyder werfen wir hinterher. Geht das in deinen Kopf, Delaney?“

„Ja“, keuchte Delaney und ein Schwall Blut brach aus seinem Mund. „Ich – ich …“

Der Blonde schlug noch einmal zu. Er hämmerte Delaney die geballte Faust brutal in den Leib, löste seine Hand aus Delaneys Haaren und knallte sie ihm von der Seite gegen den Kopf.

Der Manager ging zu Boden. Wimmernd und verkrümmt blieb er liegen. Blut tropfte auf die naturbelassenen Marmorplatten.

„Und noch etwas, Delaney“, vernahm er wie aus weiter Ferne die Stimme des Schlägers. „Keine Polizei. Bemerken wir, dass bei den Turnieren in New York besonders viele Bullen aufmarschieren, geht‘s dir dreckig.“

Er verpasste Delaney noch einen Tritt, dann winkte er seinem Komplizen. Der versetzte Cora einen derben Stoß, der sie zum Beckenrand taumeln ließ, dann spritzte und gischtete das Wasser, als sie hineinstürzte.

Als sie prustend auftauchte, waren die beiden Schläger fort. Das Herz drohte ihr in der Brust zu zerspringen. Schnell kletterte sie aus dem Bassin. Sie lief zu ihrem Mann, rutschte mit den nassen Fußsohlen auf einer Marmorplatte aus, ruderte mit den Armen und verhinderte im letzten Moment einen harten Sturz.

„Rich, mein Gott …“



6

Jane Snyder verbrachte die paar Tage Freizeit in London, im Haus ihrer Eltern. Es war Spätnachmittag, als Pat Winbush, ihr Trainer anrief. Er sagte völlig aufgelöst: „Jane, erinnerst du dich der Drohung vor dem Endspiel in Wimbledon? – Der Kerl hat sie in die Tat umgesetzt. Rich wurde im Garten seines Hauses in Brighton brutal zusammengeschlagen. Er liegt im Krankenhaus. Sie haben gedroht, dass er stirbt, falls du und Annie Hewitt in New York erneut gegeneinander antreten müsst und du nicht verlierst.“

„Gütiger Gott“, entrang es sich der hübschen, dunkelhaarigen Frau. Sie war bis in die Lippen erbleicht. „Was – was ist das für ein Irrer? Ich – ich …“ Ihre Stimmbänder versagten. Sie war völlig fassungslos.

„Wer weiß das schon“, versetzte Winbush. „Natürlich wurde sofort die Polizei eingeschaltet. Und da der Wahnsinnige auch gedroht hat, dir etwas anzutun, wirst du ab sofort unter Polizeischutz gestellt.“

„Ich muss sofort nach Brighton fahren“, stieß Jane hervor, als sie ihre Erschütterung überwunden hatte.

„Auf keinen Fall!“, rief Winbush ins Telefon. „Du bleibst, wo du bist, und rührst dich nicht aus dem Haus. – Sei ein braves Mädchen, Jane, und mach, was ich dir sage. Ich fahre nach Brighton und halte dich auf dem Laufenden. Okay?“

Jane zögerte. „In Ordnung, Pat“, sagte sie schließlich mit lahmer Stimme.

Gedankenvoll legte Jane Snyder den Hörer zurück. Dumpf pochte das Herz in ihrer Brust. Sie wankte zu einem schweren Sessel im altenglischen Stil und ließ sich hineinfallen. Ein schwerwiegender Verdacht setzte sich in ihr fest. Und sehr schnell war sie davon überzeugt, dass dahinter nur Annie Hewitt und ihr Manager stecken konnten.

Es lag für sie offen auf der Hand.

Nur nach und nach brachte sie den Aufruhr in ihrem Innersten unter Kontrolle.



7

Von dem Vorfall in England hatten wir natürlich keine Ahnung. Also hatten wir auch nicht den leisesten Schimmer, dass die Sache schon bald in New York gewaltige Wellen aufpeitschen und uns hineinreißen würde in den Strudel des Verbrechens, dass das Schicksal es also nicht besonders gut mit uns meinte.

Seit dem Grand-Slam-Turnier in Wimbledon waren fast sechs Wochen vergangen.

Milo und ich waren dem Syndikats-Gangster Tom Hooker auf der Spur. Wir vermuteten, dass er seinen eigenen Boss, den langsam alt werdenden Billy Tompkin samt seinem Oldsmobile in die Luft gesprengt hatte.

Bill Tompkin war ein 62-jähriger Mafioso. Er residierte in SoHo. SoHo steht für South of Houston Street. Künstler hatten hier in den 70er Jahren leerstehende Fabrikhallen in Wohnungen und Ateliers verwandelt. Zwischenzeitlich war SoHo zu einem der nobelsten Einkaufsviertel New Yorks avanciert.

Bill Tompkin hatte seine Schaltzentrale in einem der Cast Iron Buildings mit Fassaden aus kunstvoll gegossenen Metallteilen in der Mercer Street etabliert.

Von hier aus hatte er unter dem Deckmantel des erfolgreichen Immobilienmaklers den Rauschgifthandel, die Schutzgelderpressung und die illegale Prostitution in South Manhattan dirigiert.

Am vorangegangenen Abend war er, als er in der Tiefgarage in seinen Wagen stieg, mit einem Donnerknall in die Hölle gefahren.

Es gab zwei Möglichkeiten, wenn ein Gangsterboss gewaltsam das Zeitliche segnete, ohne dass Polizei im Spiel war: Entweder war er innerhalb des eigenen Syndikats in Ungnade gefallen und man wollte einen Nachfolger an seine Stelle setzen, der das Vertrauen der anderen Gangster genoss. Oder ein anderer Verbrecher wollte sich als ungekrönter König der Unterwelt an seine Stelle schwingen, um kräftig abzusahnen.

Möglichkeit eins schlossen wir aus, denn das Tompkin-Syndikat war ein echter Familienbetrieb, und es war kaum anzunehmen, dass einer der beiden Tompkin-Söhne den eigenen Vater aus dem Geschäft bombte.

Tom Hooker, der Killer des Tompkin-Clans, schien plötzlich die Seiten gewechselt zu haben.

Er war spurlos verschwunden.

Wir waren immer wieder mal an Billy Tompkin dran gewesen in der Vergangenheit. Aber der alternde Mafioso hatte für alles seine Handlanger. Er selbst machte sich nie die Hände schmutzig. Ihm war nie etwas nachzuweisen gewesen. Wenn einer seiner Leute erwischt wurde, schwieg er aus Angst vor Rache.

Von einem V-Mann wussten wir, wo Tom Hookers Gespielin wohnte. Ihr Name war Lesley Clayton. Sie lebte in einer Dachterrassenwohnung in Kips Bay, genauer gesagt in der 29. Straße Ost.

Als wir an Lesleys Wohnungstür klingelten, geschah erst mal gar nichts. Wir hatten aber von der Straße aus Licht in ihrer Wohnung gesehen, und daher legte Milo noch einmal den Daumen auf die Glocke.

Dingdong, dingdong, dudelte sie.

Jetzt sah ich Licht hinter dem Türspion aufblitzen, als innen die Klappe zur Seite geschoben wurde.

„Machen Sie auf, Miss Clayton!“, rief ich. „Wir wissen, dass Sie da sind.“

Die Tür wurde eine Handbreit aufgezogen. Die Sicherungskette spannte sich. Ein Teil von Lesley Claytons Gesicht wurde sichtbar. Wir sahen wasserstoffblond gefärbte Haare, ein Auge, einen Nasenflügel und einen halben, knallrot geschminkten Mund. Der andere Teil des Gesichts war hinter der Tür verborgen.

„Was wollt ihr, und wer seid ihr?“, fragte sie mit rauchiger Stimme. Aufmerksam und erwartungsvoll, fast fordernd, musterte sie meinen Partner und mich.

„Wir suchen Ihren Freund, Miss Clayton.“

„Welchen?“, kam es schroff. „Ich habe viele Freunde.“

„Ihren Freund Tom Hooker“, warf Milo hin.

In ihren Blauaugen sah ich ein kurzes Aufflackern, dann stieß sie hervor: „Den hab ich schon seit Wochen nicht mehr gesehen. Ich …“

„Sie haben doch nicht etwa ein Problem mit den Augen, Miss“, tat Milo besorgt. „Wir wissen aus zuverlässiger Quelle, dass er erst vergangene Nacht bei Ihnen war, Miss.“

Natürlich wussten wir gar nichts. Milo klopfte auf den Busch. Aber das war ein legitimes Mittel.

„Ihr seid Bullen, wie?“, giftete sie plötzlich.

„Agenten“, verbesserte ich. „FBI-Agenten. Ich bin Special Agent Trevellian“, ich wies auf Milo, „Special Agent Tucker. Bullen, Ma‘am – was für eine profane Ausdrucksweise?“

„Für Kerle wie euch hab ich noch ganz andere Ausdrücke in meinem Repertoire“, fauchte sie, und ihre Augen versprühten gehässige Blitze. „Verschwindet. Ich weiß nichts von Tom Hooker.“

Die Tür flog krachend zu.

Wir schauten uns an. „Ich glaube, die mag uns nicht“, gab Milo trocken zu verstehen. „Kannst du dir einen vernünftigen Grund dafür denken?“

„Nein.“ Ich legte noch einmal den Finger auf die Glocke.

Kaum bimmelte es, riss sie auch schon wieder die Tür auf, die jähen Widerstand an der Sicherungskette fand und beinahe wieder zuflog. Ich vermutete, dass sie hinter der Tür gelauert hatte in der Erwartung einer zweiten feindseligen Attacke unsererseits mit dem Klingelknopf. „Ihr habt wohl Dreck in den Ohren?“, keifte sie. „Lasst mich in Ruhe.“

Sie wollte die Tür wieder zuknallen, aber da hatte ich schon meinen Fuß dazwischen. Langsam verging auch mir der Humor.

„Wir können Sie auch förmlich vorladen, Miss!“, herrschte ich sie grimmig an. „Was halten Sie davon, wenn wir Sie im Field Office antanzen lassen. Wir werden uns dann alle Zeit der Welt für Sie nehmen, bis Ihnen einfällt, wo wir Ihren Lover finden.“

„Du spinnst wohl, Bulle. Tom ist nicht mein Lover. – Aber okay. Was wollt ihr?“

Meine Drohung, sie im Federal Building zu vernehmen, hatte gewirkt. Wahrscheinlich war die New Yorker FBI-Zentrale für sie dasselbe wie das Innere der St. Johns Cathedral für einen Vampir.

Sie zeigte sich plötzlich verträglich und kooperativ. Sie hängte sogar die Kette aus und zog die Tür weit auf.

„Das sagten wir schon“, erwiderte ich. „Wir suchen Tom Hooker.“

„Weshalb?“

„Nun, wir vermuten, dass er gestern Abend den guten alten Bill Tompkin mit einer Autobombe zum Teufel gesprengt hat.“

Sie lachte schallend auf. „Du bist wohl besoffen, G-man. Er würde doch nicht seinen …“ Sie brach erschreckt ab, verschluckte sich fast, hüstelte und wich meinem Blick aus.

„… Brötchengeber?“, vollendete ich fragend. „Wollten Sie das sagen, Miss Clayton?“

„Unsinn. Ich wollte gar nichts sagen.“ Sie hob das Gesicht und schaute mich trotzig an. „Tut mir leid, G-men. Ich kann euch nicht weiterhelfen. Versucht es anderswo.“

„Würden Sie uns in Ihre Wohnung lassen, Miss Clayton?“, fragte Milo – eine rein rhetorische Frage.

„Euch – in meine Wohnung? Nein!“, dehnte sie. „Es sei denn, ihr habt einen Durchsuchungsbefehl. Aber den habt ihr nicht.“

Zuletzt hatte ihre Stimme ziemlich triumphierend geklungen.

Ich zuckte mit den Schultern. Ich hätte ihr jetzt erklären können, dass seit den niederträchtigen, feigen Anschlägen vom 11. September bei Verfolgung von Straftaten kein Durchsuchungsbefehl mehr vonnöten war, um in eine Wohnung einzudringen.

Eigentlich waren wir aber nur gekommen, um ihr einige Fragen wegen Tom Hooker zu stellen. Dazu brauchten wir nicht ihre Wohnung auf den Kopf zu stellen.

„Nichts für ungut, Miss“, sagte ich deshalb nur. „Komm, Milo.“

Sie schloss die Tür. Wir stiegen die vier Stockwerke hinunter und standen auf der Straße.

„Wo wird diese Lady wohl anschaffen?“, kam es von Milo. „In ihrer Wohnung, auf der Straße, oder in einem als Nachtbar getarnten Puff?“

„Das hätten wir sie noch fragen können“, versetzte ich und schaute auf die Uhr. Es war fast 10 Uhr abends. „Na schön, Milo“, meinte ich. „Heute gewinnen wir sicherlich keinen Blumentopf mehr auf der Suche nach Hooker. Pflanzen wir unsere Bodys in den Sportwagen und fahren wir was essen.“

Wir hatten keine Ahnung, wie nahe wir Tom Hooker gewesen waren.

Als ich mich mit dem Wagen in den Verkehr einfädelte, achteten weder Milo noch ich weiter auf das Haus, in dem Lesley Clayton wohnte. Uns entging daher der Kerl, der sich aus der Haustür schob, kurze Zeit hinter den Rücklichtern meines Wagens herschaute, und dann durch das Gewölbe der Einfahrt in den Hinterhof rannte.

Er schwang sich auf ein schweres Motorrad, schob es vom Ständer, stülpte sich den Helm über, der am Lenker hing, und klappte das Visier herunter. Der Motor der 1200er Maschine sprang an. Die Suzuki rollte aus dem Hof. Der Lichtbalken des Scheinwerfers bohrte sich in die Dunkelheit.

Der Bursche folgte uns.



8

Als wir bei der Pizzeria ausstiegen, rollte langsam das Motorrad näher. Ich sah den Kerl, mit seinem Helm auf dem Kopf erinnerte er mich an Ivanhoe, den schwarzen Ritter. Er hielt an, stellte beide Beine auf den Boden, um die Maschine zu halten, und griff unter seine Lederjacke. Und dann sah ich den kalten Stahl in seiner Faust schimmern. Mein Herz übersprang einen Schlag.

„Milo – Achtung!“

Die letzten Buchstaben meiner Warnung versanken schon im peitschenden Knall der Pistole. Eine feurige Lohe stieß aus der Mündung auf mich zu. Aber ich lag schon flach am Boden und hörte den Einschlag in der Tür des Wagen. Die SIG Sauer sprang in meine Hand.

Ein zweiter Schuss brüllte auf. Eine Scheibe klirrte. Mein Herz blutete!

Der Kerl gab Gas. Der Motor der Maschine brüllte auf.

Milo zielte über das Autodach auf den Fliehenden. Ich lag jetzt auf den Knien und hatte die SIG ebenfalls in seine Richtung angeschlagen. Aber wir wagten nicht abzudrücken. Wir hätten Autofahrer und Passanten gefährdet.

Der Kerl auf seiner Maschine fuhr einen wahren Slalomkurs zwischen den Fahrzeugen, die sich wie ein nicht enden wollender Strom nach Norden schoben.

„Keine Chance“, murmelte ich und Milo ahnte, was ich meinte. Den Kerl in diesem Verkehrsgewühl mit dem Auto zu verfolgen war aussichtslos.

Wir holsterten unsere Dienstpistolen.

Einige Neugierige kamen heran, die den Vorfall beobachtet hatten.

Jemand schrie nach der Polizei.

Der Wagen hatte eine Delle in der Tür, und mitten in dieser Delle war ein 9 Millimeter großes Loch. Die Seitenscheibe wies ein Loch von derselben Größe auf und mutete im Übrigen an wie ein Spinnennetz. Von dem Loch aus liefen die Sprünge in alle Richtungen auseinander.

Milo legte mir die Hand auf die Schulter, senkte das Gesicht und sagte ernst: „Daran stirbt dein treuer Freund nicht, Jesse. Wir bringen ihn durch. Er ist hart im Nehmen.“

„Danke, Milo“, versetzte ich geknickt. „Soviel Anteilnahme rührt mich. Mir kommen gleich die Tränen.“

Er drückte meine Schulter.

Was wir hier redeten, war natürlich Blödsinn. Aber das kam wahrscheinlich daher, weil wir froh sein konnten, dass die Projektile lediglich Blech und Glas durchschlagen hatten und nicht unsere Bodys.

Beide ahnten wir, dass der Schütze Tom Hooker gewesen war, der wahrscheinlich hinter der Schlafzimmertür Lesley Claytons gestanden hatte, als wir mit dem blonden Gift unter der Korridortür verhandelten.

Sicherlich war es eine Fügung des Schicksals, dass wir keinen Wert darauf legten, Lesley Claytons Wohnung zu betreten. Es hätte blutig für uns ausgehen können.



9

Ja, es war Tom Hooker. Er fuhr zu einer Kneipe beim Central Park North und schob sein Motorrad in eine Garage im Hinterhof. Den schwarzen Helm ließ er bei der Suzuki zurück. Nachdem er die Garage verschlossen hatte, betrat er die Kneipe durch den Hintereingang.

Chef des Ladens war Simon Pollack, ein chinesenbärtiger Glatzkopf, der auf eine Karriere als Profi-Catcher zurückblickte, bis er aus Altersgründen vom aktiven Sport zurücktrat und sich hier dieses Etablissement zulegte. Die Bar trug den Namen „Royal Flush“ und galt als Stelldichein vieler lichtscheuer Typen.

Es war fast finster in dem Lokal. Rötliche, indirekte Beleuchtung vermochte die Dunkelheit kaum zu mildern. Tabaksqualm hüllte die wenigen Lichtquellen ein. In den Gesichtern der Gäste und des Personals lagen dunkle Schatten.

Die Mädchen, die hier hinter der Bar standen oder die Gäste an den Tischen bedienten, waren alles andere als prüde. Eine besser gewachsen als die andere arbeiteten sie in ausgesprochen kurzen Miniröcken oder heißen Höschen. Sie geizten nicht mit ihren Reizen. Aus den Oberteilen quollen üppige Brustansätze, und wenn ein Gast einen entsprechend großen Schein springen ließ und eine Flasche Champagner für eine vergnügliche Stunde im Separee orderte, dann lief da schon einiges. Auch ohne Bockschein und gesundheitsbehördliche Kontrolle …

„Wo ist Simon?“, fragte Hooker eine der freizügigen Ladys.

„Oben, in seiner Wohnung. Er ist mit Lucy oben. Ich glaub nicht, dass er gestört werden will.“

Tom Hooker ließ sich nicht beirren. Er verließ die Bar, machte im Treppenhaus Licht und stieg die Stufen zum Stockwerk hinauf. Nachdem er fast ein halbes Dutzend Mal den Klingelknopf geputzt hatte, öffnete ihm Simon Pollack. Sein kahler Schädel glänzte wie eine polierte Melone. Sein Sichelbart hing ihm weit über die Kinnwinkel hinunter. Er war lediglich mit einem dunkelblauen Bademantel bekleidet. In seinen wasserhellen Augen brannte die Flamme der Verärgerung.

Sie erlosch jedoch, als er Tom Hooker erkannte. „Du?“, röhrte der ehemalige Catcher. Er zog die Tür endgültig auf, und seine vierschrötige, muskulöse Gestalt füllte den Türrahmen aus.

Wenn Simon Pollack vor nichts und niemandem auf der Welt Respekt hatte – bei Tom Hooker gab er klein bei. Denn Hooker schoss eine höllisch schnelle Kugel, und er war in Insiderkreisen als Choleriker verschrien. Das ließ sogar den Mensch gewordenen Kleiderschrank unter der Tür stramm stehen, wenn Hooker in der Nähe war.

„Ich muss mit dir reden, Simon“, knurrte der Killer. „Aber allein.“

„Natürlich. Komm rein.“

Hooker betrat die Wohnung und ging sofort in den Livingroom. Hinter sich schloss er die Tür.

Simon Pollack ging zum Schlafzimmer. Auf dem zerwühlten Bett räkelte sich ein schwarzhaariges Girl. „Wer war an der Tür?“, fragte es. „Hast du denen unten nicht Bescheid gesagt, dass wir nicht gestört werden möchten.“

„Doch. Zieh dich an und verschwinde, Lucy. Wir machen ein andermal weiter.“

„Aber …“

„Gott verdammt!“, fuhr er sie an. In seinen Augen blitzte es gefährlich. „Hörst du nicht? Ich hab jetzt keine Zeit mehr für dich.“

„Schon gut, schon gut“, maulte die hübsche Kleine und schwang die langen, schlanken Beine vom Bett. „Warum gleich so aggressiv?“ Sie erhob sich. Nackt, wie Gott sie geschaffen hatte, stand sie vor Simon. Provozierend musterte sie ihn.

„Beeil dich!“, knurrte er.

„Was ist denn plötzlich so wichtig …“

„Das geht dich einen feuchten Dreck an.“ Langsam verlor Simon Pollack die Geduld mit ihr.

Lucy duckte sich ein wenig. Sie durfte ihn nicht allzu sehr reizen. Ihm rutschte leicht die Hand aus. Und als seine derzeitige Favoritin konnte sie nicht klagen. Also fügte sie sich. Sie schlüpfte in ihre Klamotten und stöckelte zur Korridortür hinaus.

Simon Pollack betrat den Livingroom. Hooker hatte sich schon bedient. Vor ihm auf dem Tisch stand ein Glas Bourbon. Die Flasche hatte er gleich daneben stehen lassen. Er flegelte in einem der schweren Sessel, hatte die Beine weit von sich gestreckt, und fixierte Simon Pollack unter halb gesenkten Lidern hervor.

„Was führt dich her, Tom?“, fragte Pollack.

„Ich muss einige Zeit bei dir unterkriechen, Simon“, erklärte der Killer. „Bei Lesley bin ich nicht mehr sicher. Heute hat mir der Tompkin-Clan schon zwei Hitmänner auf den Hals geschickt. Sie haben sich als FBI-Leute ausgegeben. Aber das waren zwei Killer, die die Brüder auf mich angesetzt haben. Davon bin ich überzeugt.“

„Wieso der Tompkin-Clan, Tom?“, kam es verwundert von Simon Pollack. „Ich denke, du arbeitest für Bill Tompkin.“

„Bill hat gestern am Abend seine letzte Reise angetreten. Eine Autobombe. Bumm – weg war er. Irgendjemand muss den Verdacht auf mich gelenkt haben. Nun sind Fred und Harry Tompkin hinter mir her wie der Teufel hinter der armen Seele.“

„Warst du‘s denn?“

Tom Hooker grinste schief. „Sie scheinen davon überzeugt zu sein“, meinte er ausweichend. „Und wenn ich mit ‘ner Ladung Blei in der Figur irgendwo aufgefunden werde, werde ich wohl kaum noch das Gegenteil beweisen können.“

Natürlich weihte er den glatzköpfigen Simon Pollack nicht ein in sein Verbrechen.

Der ehemalige Catcher stellte keine Fragen mehr, die den Mord an Bill Tompkin betrafen. Um seine eigene Zukunft war er in dieser Minute mehr besorgt. Er brummelte: „Wenn ich dich bei mir wohnen lasse, ziehst du mir womöglich den Tompkin-Clan auf den Hals, Tom. Du kannst dir vorstellen, dass dieser Gedanke nicht gerade einen Sturm der Begeisterung in mir auslöst.“

„Du wirst dich mit dem Gedanken abfinden, Simon“, kam es mit gefährlichem Unterton von Hooker. „Es ist nur für ein paar Tage, bis sich die Wellen wieder geglättet haben. Wer sollte schon auf die Idee kommen, dass ich bei dir untergetaucht bin?“

„Na, vielleicht wissen die beiden Killer, die dir heute schon einen Besuch abstatteten, besser über deine Gewohnheiten Bescheid als du denkst.“ Pollack kratzte sich am Hals. „Vielleicht waren es gar keine Killer, sondern wirklich Leute vom FBI. Und die möchte ich schon gleich zweimal nicht bei mir hier sehen.“

Tom Hooker lachte fast belustigt auf. „FBI-Agenten fahren keine Sportwagen des neuesten Modells.“ Schlagartig wurde er wieder ernst. „Nein, diese beiden Figuren haben mir Billys Söhne auf den Hals geschickt. Und sie haben Lesleys Wohnung nur nicht gestürmt, weil sie befürchten mussten, mit Feuer und Blei empfangen zu werden.“

Der Gangster schien seine Theorie zur Tatsache erklärt zu haben. Milo und mir hätte seine Überzeugung wahrscheinlich ein Schmunzeln entlockt.

Simon Pollack hätte den Killer am liebsten eigenhändig aus der Wohnung geworfen. Aber Hooker war ihm viel zu unberechenbar und jähzornig. Wenn dem der Gaul durchging, dann flogen sehr schnell die Kugeln. Darum nickte der ehemalige Catcher und murmelte: „Well, Tom. Du kannst einige Tage hierblieben. Sollten aber entweder die Tompkin-Leute oder die Schnüffler hier auftauchen, dann hoffe ich, bist du selbst vernünftig genug, um die Fliege zu machen.“

„Worauf du einen lassen kannst, Simon“, grinste der Killer. „Ich muss mal telefonieren. Lass mich allein.“

Simon Pollack verzog das Gesicht. Es passte ihm ganz und gar nicht, dass er in seiner eigenen Wohnung Befehle entgegennehmen sollte. Aber Revolverkugeln prallten selbst an den härtesten Muskeln nicht ab, und so machte Simon Pollack gute Miene zum bösen Spiel. Er zog sich an und ging hinunter in die Bar.

Tom Hooker holte sein Handy aus der Lederjacke. Er tippte eine Nummer, die er im Gedächtnis gespeichert hatte, dann drückte er den Durchwahlknopf.

Eine Stimme ertönte: „Was ist?“ Der Angerufene wusste, wer ihn angeklingelt hatte. Er konnte es auf dem Display seines Mobiltelefons ablesen.

„Ich bin bei Simon Pollack im Royal Flush untergekrochen“, gab Tom Hooker zu verstehen. „Die nächsten Tage bleibe ich hier. Fred und Harry wissen aus irgendeiner Quelle, dass ich ihrem Verein untreu geworden bin und den Alten in die Hölle geschickt habe. Sie haben zur Jagd auf mich geblasen. Heut‘ haben schon zwei Kerle bei Lesley angeklopft und sich nach mir erkundigt. Ich bin ihnen mit dem Motorrad hinterher und hab ihnen ein wenig aufgemischt.“

„Es ist ausgemacht, dass du auch Bill Tompkins Söhne zu ihren Ahnen versammelst, Tom. Wenn wir sie uns vom Hals geschafft haben, ist der Rest ein Kinderspiel. Die anderen kleinen Pisser, die dann noch mitmischen, blasen wir auf den Mond. Dann sind wir die Chefs in der Szene Südmanhattans und können frei agieren.“ Der Sprecher holte tief Luft. Dann kam es grollend: „Vorher aber mache ich Annie zur Königin des Damentennis.“

„Was hast du eigentlich davon, wenn die kleine Hewitt die Nummer eins auf der Weltrangliste ist?“

„Das ist meine Sache!“, zischte es am anderen Ende. „Ganz allein meine Sache. Wenn Annie die Nummer eins ist, werde ich mich ihr zu erkennen geben. Sie ist … Ach was! Annie soll mir eines Tages dankbar sein.“

„Das grenzt schon an Wahn, was dich diese wohl niemals erstklassige Annie betreffend leitet. Gegen Jane Snyder verblasst sie. Weiß der Teufel, was du an ihr findest.“

„Sag das nie wieder, Tom!“, kam es unheilvoll und drohend durch die Leitung. „Du hast keine Fragen zu stellen. Ich bezahle dich – ich bezahle dich weitaus besser, als es Bill Tompkin je getan hat, und du machst, was ich dir sage. Ohne wenn und aber. Nie mehr ein abfälliges Wort über Annie – klar?“

Tom Hooker atmete zweimal durch. Seine Miene hatte sich überschattet. Der Ton des anderen passte ihm nicht. Mit versteinertem Gesichtsausdruck knirschte er: „All right. Du bist der Boss, Don. Du bestimmst. Und was deine fixe Idee Annie Hewitt betreffend angeht, so werde ich mich raushalten.“

„Dann sind wir uns ja einig“, kam es ungnädig. „Wir bleiben in Verbindung.“

„Alles klar.“

Tom Hooker schaltete das Handy aus und ließ es in der Tasche verschwinden. Er biss die Zähne zusammen. „Der ist doch bescheuert“, murmelte er vor sich hin. „Was will er von einem Girl, das er nur von der Mattscheibe kennt. Er ist ein Irrer – ein gefährlicher Irrer. Aber solange er die Greenbucks in ausreichender Zahl rüberwachsen lässt …“

Tom Hooker zuckte mit den Schultern und grinste wie ein Teufel.



10

Am folgenden Tag fuhren Milo und ich mit einem Dienstwagen, einem schweren Buick, zu Fred Tompkin. Der Sportwagen war in der Werkstatt, damit seine Wunden versorgt wurden.

Fred Tompkin besaß eine Nobelherberge in Brooklyn Heights, einem alten Wohnviertel direkt gegenüber der Südspitze Manhattans. Hier hatte schon General Washington im Befreiungskrieg während der Schlacht um Long Island sein Hauptquartier aufgeschlagen.

Fred Tompkin war der Ältere der beiden Tompkin-Brothers. Als ich ihm gegenüberstand, fragte ich mich, ob er oder Harry die Organisation übernehmen würde, die sein Vater Billy gegründet und zur Blüte gebracht hatte. Vielleicht würden sie sich den Platz ihres Vaters auch teilen.

Fred war ein Gentleman vom Scheitel bis zur Sohle, ein Mann von Welt, wie man so sagt. Man hätte ihn aber auch als einen aalglatten Hundesohn bezeichnen können. Er begrüßte uns wie alte Freunde, als wir uns als Agenten des FBI vorstellten. Er steckte in einem seidenen Hausanzug, seine schwarzen Haare waren straff zurückgekämmt, an seinen Fingern blitzten einige gewiss nicht billige Ringe, um seinen Hals lag eine dicke, goldene Kette mit einer diamantenbesetzten Nofretete als Anhänger.

Er führte uns in den Salon und forderte uns auf, Platz zu nehmen. Zwei Leibwächter, Kerle, denen man ihr Handwerk von den kantigen Gesichtern ablesen konnte, blieben vor der Tür. Eine Frau, die mit Fred beim Frühstück gesessen hatte, verzog sich ohne große Worte.

„Sicher“, meinte Fred Tompkin ernst, „wenn Bomben im Spiel sind, dann sind die Jungs vom FBI an der Reihe.“ Er faltete theatralisch die Hände, starrte auf seine Fingerkuppen, und gab mit brüchiger Stimme zum Besten: „Mein armer Dad. Hat immer nur das Beste gewollt. Für seine Familie, für das Gemeinwohl, für die Randgruppen unserer Gesellschaft. Wer mag ihn bloß ermordet haben? Ich wüsste nicht, dass er einen einzigen Feind gehabt hätte.“

Seine Lippen zuckten.

„Ja“, sagte Milo, „Billy Tompkin hat viel für das Gemeinwohl getan. Er hat soziale Einrichtungen finanziell unterstützt, hat Millionen Dollars in den sozialen Wohnungsbau investiert, hat dieses und jenes gute Werk in Szene gesetzt – und hat auf diese Weise Millionen Dollars aus seinen schmutzigen Drogengeschäften und der illegalen Prostitution gewaschen. Natürlich hatte Billy auch keine Feinde. Was zählen schon die Eltern all der jugendlichen Junkies, die er süchtig gemacht hat? Oder die Huren, die er abgetakelt hat wie alte Fregatten, wenn sie nicht mehr den Umsatz brachten, den er erwartete?“

Das Heucheln Fred Tompkins brachte Milo auf die Palme. Und es entriss ihm Dinge, die vielleicht nicht angebracht waren. Aber der Frust kann schon verdammt tief sitzen, wenn du weißt, du hast es mit einem skrupellosen Schwerbrecher zu tun, und du kannst ihm keines seiner Verbrechen nachweisen, weil du auf eine Mauer des Schweigens und der Angst stößt.

Milo erntete von Fred Tompkin, der die Hände wieder gesenkt hatte, einen vernichtenden Blick voll Gehässigkeit. „Sie beleidigen meinen Vater, G-man“, schnappte Fred. „Haben Sie einen einzigen Beweis für alles das, was Sie eben ausgespuckt haben wie eklige Krankheitserreger?“

Einen Beweis hatten wir nicht. Und bevor sich Milo weiter in haltlosen Anschuldigen verzettelte, ergriff ich das Wort. Ich sagte: „Das FBI erhielt einen Hinweis, dass der – hm, ich will mal sagen, dass der Sekretär Ihres Vaters, Tom Hooker, die Bombe in seinem Wagen versteckte. Tom Hooker scheint sich in Luft aufgelöst zu haben. Haben Sie eine Ahnung, wo er sich aufhalten könnte?“

Fred Tompkin lachte blechern. „Diesem Unsinn schenken Sie doch keine Beachtung, G-men. Tom Hooker war nach Harry und mir der engste Vertraute meines Dad. Vielleicht fürchtet er deswegen, dass man auch auf ihn einen Anschlag plant, und darum hat er sich für einige Zeit aus dem Rampenlicht verzogen.“ Fred Tompkin hob die Schultern. „Ich weiß es nicht. Zu Tom Hooker hatte ich kaum persönlichen Kontakt.“

„Sie sind ein Mann in den besten Jahren, Fred“, ließ ich wieder meine Stimme erklingen. „Ich nehme mal an, ein ehrgeiziger Mann. War es nicht längst an der Zeit, dass Billy die Geschäfte in jüngere, aktivere Hände legte?“

Er blinzelte mich an. „Was soll ich mit dieser Frage anfangen?“, murmelte er schließlich.

Ich grinste ihn an.

Er begriff und prallte zurück. Seine Lippen sprangen auseinander, aus seiner Kehle brach es: „Zum Henker, G-man, Sie denken doch nicht, dass ich meinem Vater den Killer auf den Hals schickte!“

„Wer wird Billys Erbe antreten, Fred?“, fragte ich. „Sie oder Ihr jüngerer Bruder Harry?“

In Fred Tompkins Zügen arbeitete es. Er starrte mich an, als wollte er meine geheimsten Gedanken ergründen. „Was das Immobiliengeschäft angeht, so denke ich, dass …“

„Wir reden von der Herrschaft über das Syndikat“, fuhr ihm Milo in die Parade. „Syn-di-kat!“ Milo wiederholte das Wort und zerlegte es dabei in seine Silben. „Einer von euch wird doch die Tradition fortsetzen und das Gemeinwohl fördern, Fred.“

„Der zynische Tonfall Ihres Kollegen gefällt mir nicht, Mr. Trevellian“, wandte Fred Tompkin sich an mich. „Und da ich nicht glaube, dass ich Ihnen weiterhelfen kann in Ihrem Bestreben, den Mörder meines Vaters zu finden, bitte ich Sie, jetzt zu geh‘n. Ich muss mich in meinen eigenen vier Wänden nicht beleidigen lassen.“

Ich erhob mich.

Milo ruckte ebenfalls hoch.

Tompkin blieb sitzen und musterte uns mit hochgezogenen Brauen, was seinem glatten Gesicht einen ausgesprochen arroganten und erhabenen Ausdruck verlieh.

Ich sagte: „Wir waren gestern Abend bei Tom Hookers Freundin. Auch sie konnte uns nichts über Toms Verbleib erzählen. Als wir aber wegfuhren, wurden wir verfolgt. Ein Motorradfahrer. Er vergeudete einige Stücke stahlummanteltes Blei, das eigentlich uns die Lichter auslöschen sollte.“

„Und warum erzählen Sie mir das? Ihr FBI-Leute habt doch überall Feinde, die euch gerne sechs Fuß unter der Grasnarbe sehen würden.“

„Ich erzähle Ihnen das, weil wir annehmen, dass der Schütze auf dem Motorrad Tom Hooker war. Wir erklärten seiner Freundin, dass wir ihn für den Mörder Ihres Vaters halten, Fred. Und gleich darauf wird auf uns geschossen. Was schließen Sie daraus?“

„Dass Tom Hooker, falls er der Schütze war, auch der Killer meines Vaters ist. Und er wollte zwei Schnüfflern einen Denkzettel verpassen. Haben Sie vielleicht eine andere Idee, G-man?“

„Wir zeigten seiner Freundin unsere Ausweise nicht. Vielleicht hielt er uns für Männer, die ihm einer auf den Hals geschickt hat, einer, der Billys Tod rächen will. Was hätte er davon, wenn er zwei FBI-Agenten umlegt? Leute wie wir nehmen ihr Wissen nicht mit ins Grab. Denn alles, was wir in Erfahrung bringen, ist fein säuberlich auf der Festplatte unseres PC dokumentiert, und es landet in der Regel im Zentralcomputer des FBI in Washington. Also, was brächte einem Gangster der Tod zweier ermittelnder FBI-Leute?“

„Genugtuung, Zufriedenheit, tiefe, innere Befriedigung“, grinste Fred Tompkin. „Weiß man‘s denn, was in so manchem Verbrecherhirn vor sich geht?“

„Wenn man das wüsste, dann wäre ich jetzt sicherlich um einiges schlauer“, knurrte Milo wütend.

Fred Tompkin hatte eine scharfe Erwiderung auf der Zunge. Er schürzte die Lippen, aber ich kam ihm zuvor.

„Versuchen Sie nur nicht, das Gesetz in die eigenen Hände zu nehmen, Fred“, warnte ich. „Wir brauchen uns nichts vorzumachen. Sie und ich und auch mein Kollege wissen, dass Ihr Vater ein Mafioso war. In diesen Kreisen ist es üblich, dass man seine Angelegenheiten von einem bezahlten Killer erledigen lässt. Sie und Ihr Bruder waren die Kompagnons Billys. Und sicher werden Sie oder Harry oder Sie beide gemeinsam seine Nachfolge antreten. Wenn wir also irgendwann vor dem Leichnam Tom Hookers stehen sollten, werden wir uns an Sie halten.“

„Jetzt sagen Sie mir bloß noch eines, G-man“, schnaubte Fred Tompkin. „Weshalb sollte Tom Hooker meinen Vater ermorden? Nachdem Sie die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben scheinen, können Sie mir diese Frage doch sicher auch beantworten. Es gibt keinen Grund dafür.“

„Es sei denn, einer bezahlt Hooker mehr, als es Ihr Vater getan hat. Einer, der den Tompkin-Clan aus dem Geschäft drängen will. Ich könnte auch sagen, aus dem Geschäft schießen, oder aus dem Geschäft bomben. Denken Sie mal drüber nach, Fred, wenn Sie die Stelle Ihres Vaters einnehmen.“

Meine Worte schienen Fred Tompkin nachdenklich zu stimmen. Seine Arroganz zerbröckelte plötzlich wie poröses Mauerwerk. Und obwohl das so war, sagte er barsch: „Tompkin-Clan! Syndikat! Sie haben noch die Bezeichnung Mafia vergessen, G-man. Ich dachte immer, unser Betrieb nennt sich Tompkins Immobilien Ltd.“

Er musterte mich, als wollte er die Wirkung seiner Worte auf mich testen. Ich aber erwiderte gleichmütig seinen Blick, und so sprach er grollend weiter.

„Wenn uns jemand aus dem Geschäft drängen will, dann allenfalls jemand aus der Immobilienbranche. Der Konkurrenzkampf ist natürlich da. Aber den kennt man wohl in jeder Branche. In unseren Kreisen allerdings benutzt man andere Mittel und Wege, um die Konkurrenz an die Wand zu spielen. Über das Zeitalter, in dem man sich seine Pfründe mit dem Colt in der Faust sicherte, sind Leute wie wir Tompkins und unsere Konkurrenz hinaus.“

„Das wollen wir doch hoffen“, versetzte ich lächelnd. „Einer der Tompkin-Gegner allerdings scheint in dieser Hinsicht einen herben Rückfall ins neunzehnte Jahrhundert erlitten zu haben.“

Fred Tompkin klatschte mit der flachen Hand auf den Tisch. „Damit wäre endgültig alles gesagt, G-men. Soll ich Sie zur Tür bringen?“

„Wir finden schon selbst hinaus“, erklärte Milo. „Bemühen Sie sich nur nicht. – Ach ja, was ich noch fragen wollte: Wann ist die Beerdigung Ihres Vaters, und wo wird er begraben?“

„Sobald die Staatsanwaltschaft die sterblichen Überreste meines Vaters freigegeben hat. Das Begräbnis findet dann auf dem Greenwood Cemetery statt. Werden Sie etwa hinkommen, G-men?“

„Würde sich Ihr Vater nicht im Sarg umdrehen, wenn plötzlich zwei Special Agents des FBI an seinem Grab stünden?“, kam es spöttisch von Milo. „Bei dem Ärger, den ihm diese Organisation über einen langen Abschnitt seines Lebens hinweg bereitet hat?“

„Interessant wäre es allerdings schon“, fügte ich hinzu. „Wahrscheinlich würden wir eine Menge altbekannter Gesichter bei der Beerdigung sehen, Milo.“

Wir verließen das Haus und wussten, dass wir die Feindschaft zwischen Fred Tompkin und uns vertieft hatten.



11

Wir fuhren zu Harry Tompkin. Das Gespräch mit ihm verlief ähnlich wie mit seinem älteren Bruder. Wahrscheinlich hatte ihn Fred, während wir unterwegs waren, schon auf unseren Besuch vorbereitet.

Auch Harry war ein würdiger Sohn seines Vaters. Kaltschnäuzig, unverfroren, abgebrüht und ebenso skrupellos.

Er ließ uns ablaufen wie kaltes Wasser.

Als wir wieder auf der Straße standen, giftete Milo: „Warum ist es verboten, dieser Sorte die obere Zahnreihe in den Hals zu schlagen? Ich beneide meinen Urgroßvater.“

„Ha?“, machte ich fragend. Aber im nächsten Moment verstand ich. Als unsere Urgroßväter in den besten Jahren waren, wurde in weiten Teilen unseres Landes noch das Faustrecht praktiziert …

„Nehmen wir noch einmal den Marilyn Monroe-Verschnitt in die Mangel“, knurrte mein Freund und Partner. Er meinte Lesley Clayton. „Vielleicht fällt ihr doch noch ein, wo sich ihr Lover Tom Hooker rumtreibt.“

Ich war einverstanden. Gleichzeitig nahm ich mir vor, ihr einige Frage wegen des Vorfalles vom Vorabend zu stellen. Denn dass der Kerl, der uns ein paar Löcher ins Fell stanzen wollte, aus ihrer Wohnung gekommen war, das war für mich keine Frage.

Also ließen wir den Buick nach Kips Bay rollen.

Es war Mittag vorbei, trotzdem öffnete uns Lesley im Nachthemd. Ihre wasserstoffblonden Haare waren verwirrt, ihr etwas verlebtes Gesicht wies die Abdrücke des Kopfkissens auf.

Der Hauch des absolut Verruchten umgab diese Frau, die von Natur aus sicher nicht hässlich war, die aber ein liederlicher Lebenswandel am Rande der Gesellschaft geprägt und geformt, bei der ein exzessives Leben unverkennbare Zeichen gesetzt hatte.

„Was wollt ihr beide denn schon wieder?“, raunzte sie uns übelgelaunt an. „Um diese Zeit …“

„Tut uns leid, Lady“, knurrte Milo, „aber wir hatten leider keine Ahnung, dass Sie Mittag mit Mitternacht verwechseln. Wir haben noch einige Fragen an Sie. Gestatten Sie, dass wir eintreten?“

„Erstens“, fauchte sie, „habt ihr euch mir gegenüber schon gestern nicht ausgewiesen, zweitens glaube ich euch gestern unmissverständlich erklärt zu haben, dass ihr ohne einen Durchsuchungsbefehl hier nicht rein kommt.“

Ich zog meine ID-Card und hielt sie ihr vor die Nase. Als sie danach greifen wollte, zog ich sie zurück. „Lesen Sie immer mit den Händen?“, fragte ich ungnädig. Dann fügte ich ruhig hinzu: „Nach den Terroranschlägen vom elften September wurde das sogenannte Patriot-Gesetz erlassen, Miss. Wir brauchen keinen Durchsuchungsbefehl, um in Ihre Wohnung einzudringen, da der begründete Verdacht besteht, dass Sie einen Killer bei sich verborgen halten. Wir brauchen auch nicht Ihre Einwilligung. Was sagen Sie nun?“

Sie presste die Lippen zusammen und schaute verunsichert.

Milo dehnte: „Das ist so. Also werden wir jetzt mit oder ohne Ihre Erlaubnis diese Wohnung betreten. Sie werden doch nicht vermessen genug sein, zwei FBI-Agenten bei der Ausübung ihres Jobs zu behindern?“

„Na schön, kommt herein“, gab die Lady plötzlich klein bei. „Gegen euch kommt man ja sowieso nicht an.“

Auf dem Tisch im Livingroom standen zwei leere Weinflaschen, zwei schmutzige Weingläser und ein überquellender Aschenbecher. Es roch säuerlich nach Wein und nach erkaltetem Tabakrauch.

Lesley Clayton ließ sich auf die Couch sinken und schlug die Beine übereinander. Sie griff nach der Packung Lucky Strike und zündete sich einen der Glimmstängel an. „Ihr könnt euch ruhig platzen, G-men“, sagte sie und blies uns eine Wolke Zigarettenrauch entgegen.

Wir blieben stehen.

„Na, dann wollen wir das Verhör doch gleich beginnen“, sagte sie mit spotttriefender Stimme. „Damit wir‘s hinter uns bringen. Ich bin nämlich müde und brauche meinen Schlaf. Sie versteh‘n, G-men. Schlaf ist die beste Medizin gegen Falten.“

Sie saugte an der Lucky Strike wie ein Baby an seinem Schnuller. Der Rauch stieg aus ihrem halbgeöffneten Mund und zog in ihre Nase. Sie gab sich cool.

„Es ist kein Verhör, Miss“, versetzte ich. „Nur einige Fragen. Fragen nach Tom Hooker. Er hat für Billy Tompkin gearbeitet und nun hat er seinem Herrn und Meister die Lampe ausgedreht. Wo finden wir Tom? Und erzählen Sie uns jetzt nicht, dass Sie‘s nicht wissen, Lady. Er war doch gestern auch hier. Tom fuhr, kaum dass wir mit Ihnen gesprochen hatten, hinter uns her und ließ uns in die Mündung seiner Knarre blicken.“

Sie lehnte sich zurück, legte einen gekonnten Augenaufschlag hin, und hub an: „Tom ist ein alter Bekannter von mir. Für wen er gearbeitet hat, weiß ich nicht. Ob er jemand die Lampe ausgedreht hat, ebenso wenig. Billy Tompkin kenne ich nicht. Wo sich Tom rumtreibt – keine Ahnung. Zufrieden, G-men?“

„Nein!“, peitschte mein Organ. „Nicht nur wir sind hinter Tom her, Lady“, setzte ich dann mit ruhigerer Stimme hinzu. „Auch der Tompkin-Clan wird alles daransetzen, Tom die Rechnung für Billys gewaltsames Ableben zu präsentieren. Wenn ihn die Tompkin-Leute vor uns erwischen, können Sie ihn beerdigen. Wir aber können ihm vielleicht einige Zugeständnisse machen, wenn er über die Machenschaften Billy Tompkins und seiner Söhne aus der Schule plaudert. Vielleicht kommt er dann mit zwanzig Jahren weg. Tot zu sein aber währt ewiglich …“

„Ich hab euch gesagt, was ich weiß – nämlich nichts. Und wenn ihr mir unterstellt, dass ich Tom gestern Abend in der Wohnung hatte, als ihr vor der Tür standet, dann bezeichne ich das mal als reine Vermutung eurerseits. Und jetzt macht euch dünn und lasst mich weiterschlafen. Ich hatte vergangene Nacht Besuch, und es ist ziemlich spät geworden.“

„Wie kann man von einer Arbeit im Liegen bloß müde werden?“, kam es spöttisch von Milo.

„Tja“, machte Lesley Clayton schnippisch und klimperte mit den Augendeckeln.

Ich ließ noch einmal meine Stimme erklingen: „Haben Sie schon mal daran gedacht, Miss, dass auch andere Leute Ihnen gegenüber Interesse an Tom bekunden könnten? Leute, die sich nicht nur aufs Verbale beschränken, die Mittel und Wege kennen, jemandem die Zunge zu lockern.“

Details

Seiten
Erscheinungsjahr
2022
ISBN (ePUB)
9783738967821
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2022 (November)
Schlagworte
krimi doppelband zwei thriller band

Autoren

  • Alfred Bekker (Autor:in)

  • Pete Hackett (Autor:in)

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Titel: Krimi Doppelband 1001 - Zwei spannende Thriller in einem Band!