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Schieß zurück, Lane: Pete Hackett Western Edition 84

von Pete Hackett (Autor:in)
©2022 120 Seiten

Zusammenfassung

Charles Turpin wischte sich den Schweiß von der Stirn. Soeben hatten er und sein Sohn Lane die letzten Mavericks aus der Herde ausgesondert und zum Feuer getrieben. Cole, sein Ältester, warf eines der Kälber mit hundertfach geübtem Griff um und hielt es fest. Dave, der mittlere seiner drei Söhne, riss das Brandeisen aus dem Feuer. Der Stempel glühte. Zischend fraß sich die Hitze in das Fell des Jungtieres. Es roch nach verbranntem Horn. Rauch stieg auf. Das Rind brüllte, Cole sprang zurück. Mit einem Ruck war das nunmehr gebrändete Tier auf den Beinen, erschreckt rannte es davon, dorthin, wo die Herde stand.

Die Sonne hing über den Bergen im Westen. Noch acht Kälber. Charles stieg vom Pferd und führte es zum Wasserloch, dessen glatte Fläche wie Gold im Sonnenlicht schimmerte. Er ließ das Tier trinken, dann warf er sich einige Hände Wasser ins gerötete Gesicht und wusch sich Staub und Schweiß ab.

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​Schieß zurück, Lane: Pete Hackett Western Edition 84

Western von Pete Hackett



Über den Autor

Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F.Unger eigen war - eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen.

Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie "Texas-Marshal" und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: "Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung."

Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie "Der Kopfgeldjäger". Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress.


Ein CassiopeiaPress E-Book

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© 2012 der Digitalausgabe 2012 by AlfredBekker/CassiopeiaPress

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Charles Turpin wischte sich den Schweiß von der Stirn. Soeben hatten er und sein Sohn Lane die letzten Mavericks aus der Herde ausgesondert und zum Feuer getrieben. Cole, sein Ältester, warf eines der Kälber mit hundertfach geübtem Griff um und hielt es fest. Dave, der mittlere seiner drei Söhne, riss das Brandeisen aus dem Feuer. Der Stempel glühte. Zi­schend fraß sich die Hitze in das Fell des Jungtieres. Es roch nach ver­branntem Horn. Rauch stieg auf. Das Rind brüllte, Cole sprang zurück. Mit einem Ruck war das nunmehr gebrändete Tier auf den Beinen, erschreckt rannte es davon, dorthin, wo die Herde stand.

Die Sonne hing über den Bergen im Westen. Noch acht Kälber. Charles stieg vom Pferd und führte es zum Wasserloch, dessen glatte Fläche wie Gold im Sonnenlicht schimmerte. Er ließ das Tier trinken, dann warf er sich einige Hände Wasser ins gerötete Ge­sicht und wusch sich Staub und Schweiß ab.

Lane half seinen Brüdern beim Brandmarken der letzten Mavericks. Charles beobachtete seine Söhne. Für den Sechsundfünfzigjährigen waren sie die prächtigsten Jungs der Welt. Groß, sehnig, stark und geradlinig. Dave und Cole glichen mehr ihm selbst, waren aus seinem Holz ge­schnitzt. Lane hingegen, der Jüngste, war mehr nach der Mutter geraten.

Ein schmerzlicher Ausdruck über­lief das faltige Gesicht des Ranchers, als er an Mae dachte. Sie war vor fünf­undzwanzig Jahren gestorben. Bei Lanes Geburt … Er hatte sich nie wieder eine Frau genommen. Es wäre ihm wie Verrat an seiner über alles ge­liebten Mae vorgekommen.

Noch achtmal zischte der Brand­stempel, noch achtmal brüllten Jung­tiere, dann stapften die drei Burschen zum Wasserloch. Sie hatten die Hemdärmel hochgekrempelt, waren schmutzig und abgekämpft, aber sie waren noch längst nicht am Ende. Ihr blitzendes Grinsen und das Leuchten in ihren Augen verrieten es.

»Schluss für heute!«, rief Charles mit tiefem Bass, der zu seiner vier­schrötigen Gestalt passte.

»Wir könnten heute noch damit be­ginnen, die Rinder zu zählen und die Kühe für den Trail nach Denver aus­zusondern«, schlug Dave vor.

Cole seufzte und warf Lane einen viel sagenden Blick zu, den Charles auffing. Grinsend sagte der Rancher: »Mir scheint, Dave, damit stößt du bei deinen Brüdern auf wenig Begei­sterung. Aber auch ich habe die Nase voll. Seit einer Woche sitzen wir täg­lich bis zu fünfzehn Stunden in den Sätteln. Ich spüre jeden einzelnen meiner alten Knochen.«

»Yeah, das mit den alten Knochen ist so eine Sache, Bruder«, sagte Dave grinsend. »Schließlich gehst du auf die dreißig zu. Verständlich, dass du Ruhe brauchst!«

In gespieltem Ernst nahm Cole die Stellung eines Faustkämpfers ein. Seine Muskeln strafften sich, »Komm her, Rotznase, dann prügle ich dich trotz meiner vermeintlich morschen Knochen bis nach Feuerland.«

»Und mit wem willst du die fünf­hundert Kuhschwänze nach Denver treiben? Wer soll auf dich aufpassen, alter Bruder, wenn nicht ich?«, gab sich Dave entrüstet und trocknete sich mit seinem Halstuch das Gesicht ab.

Cole wollte etwas erwidern, plötz­lich aber neigte er den Kopf zur Seite und lauschte. Auch Lane hatte den Kopf gehoben und witterte wie ein Wolf in südöstliche Richtung. Denn in die Geräusche der stehenden Herde hinein erklang trappelnder Huf­schlag. Dave richtete sich auf. Von der Herde kam Tex Dudley, der ein­zige Cowboy der Bar-T Ranch. Er zügelte beim Wasserloch sein Pferd und sprang aus dem Sattel. »Hört ihr auch, was ich höre, Leute?«, krächzte er mit staubheiserer Stimme.

»Yeah«, erwiderte Charles Turpin rau und kratzend. »Und ich kann mir schon denken, wer da ankommt.« Er rannte zu seinem Pferd und zog entschlossen die Winchester aus dem Scabbard. Mit einem kurzen, harten Knacken hebelte er eine Patrone in den Lauf.

Auch Tex Dudley griff nach seinem Gewehr. Lane rückte den Revolver­gurt zurecht. Dave stapfte langsam zu seinem Braunen und holte sich eben­falls die Winchester. Und Cole lüftete seinen Colt im Halfter. Verschwom­men wehte der Hufschlag heran, wurde aber schnell deutlicher. In den sonnengebräunten und von Wind und Regen gegerbten Gesichtern arbeitete es.

Und dann trieben die Reiter ihre Pferde über den Hügelkamm, an des­sen Fuß die Bar-T Herde stand. Es wa­ren sieben. Ohne anzuhalten ritten sie schräg den Abhang herunter. Unruhi­ges Gewoge ging durch die Herde. Horn klapperte, buschige Schwanz­enden peitschten erregt. Das Muhen der Kühe verstärkte sich.

»Die Sattelstrolche von der Great Sand Ranch!«, knirschte Charles zwi­schen den Zähnen. »Ich wusste es.« Fester umklammerten seine Fäuste das Gewehr.

»Yeah, und allen anderen voran Bill Forsyth, der verschlagene Able­ger Big Jims«, sagte Lane und spuckte aus.

Schließlich waren die Reiter heran. Sie zogen sich zu einer Linie ausein­ander, stützten sich lässig auf die Sat­telknöpfe und lehnten sich vor. Das eine oder andere Pferd tänzelte, wurde aber hart an die Kandare ge­nommen. Herausfordernde Augen fi­xierten die Bar-T Männer — und so herausfordernd wie ihre Blicke war die ganze Haltung der Leute von der Great Sand Ranch. Mit einem Schen­keldruck trieb Bill Forsyth seinen Schecken nach vorn. Sein Blick sprang von einem zum anderen und blieb schließlich an Charles Turpin hängen, der ihn gelassen erwiderte. »Das Land, auf dem ihr euch befindet, gehört meinem Vater!«, stieß Bill For­syth hervor. »Wie kommt ihr dazu, hier euer Round up durchzuführen?«

Charles reckte die mächtigen Schultern und röhrte wütend: »Das ist freie Weide, Forsyth - Regierungsland. Hier dürfen die Rinder ei­nes jeden grasen. Wenn dein Vater Anspruch auf dieses Land erheben will, dann muss er es kaufen. Und erst dann, wenn er mir eine Kaufurkunde vorweisen kann, ziehe ich meine Herde ab. Andernfalls stehen meine Rinder hier bis zum Jüngsten Tag.«

Bill Forsyth lachte scheppernd. Seine Stimme klirrte: »Du täuschst dich, Turpin. Deine Kuhschwänze werden schon in einer halben Stunde nicht mehr die Great Sand Weide zer­treten und kahl fressen. Wir jagen sie nämlich auf dein Land zurück. Du hast es dir selbst zuzuschreiben. Gewarnt haben wir dich oft genug.«

Charles atmete tief durch. Mit ei­nem schnellen Blick streifte er seine Söhne. Sie standen angespannt, wie sprungbereit da, heißen Zorn in den Augen, bereit zu kämpfen. Grimmig, bemüht, die hochkochende Wut zu unterdrücken, rief Charles: »Denk nur nicht, dass wir tatenlos zusehen, wenn ihr euch über unsere Rinder hermacht. Du musst damit rechnen, Bill Forsyth, dass du mit der Nase in den Dreck fliegst.«

Das Gesicht Bill Forsyths verzerrte sich, wurde zu einer boshaften, gehäs­sigen Fratze. »Ihr Turpins seid uns schon lange ein Dorn im Auge!«, fauchte er und beugte sich weit im Sattel nach vorn. »Mein Vater bedau­ert es seit fünfzehn Jahren, dass er euch nicht in der ersten Minute, als ihr hier ankamt, zum Teufel jagte. Nun, was Big Jim versäumte, werde ich nachholen.« Seine Stimme triefte vor selbstsicherer Überheblichkeit.

Lane Turpin trat einen Schritt vor. »Du fühlst dich auch nur stark und un­bezwingbar, wenn du die abgebrühte­sten Sattelwölfe deines Vaters hinter dir weißt, Bill. Als wir uns das letzte Mal in Alamosa begegnet sind und du alleine warst, konntest du mir nicht mal gerade in die Augen sehen. Steig ab und kämpf mit mir. Beweise den Männern deines Vaters, dass du tat­sächlich der hart gesottene Bursche bist, für den du dich gerne ausgibst.«

Die wilde Leidenschaft in seiner Stimme erschreckte Charles Turpin. Er kannte den Jähzorn Lanes, trat schnell neben ihn und legte ihm beru­higend die Hand auf die Schulter. Aber Lanes Blick ließ Bill Forsyth nicht mehr los und übte einen dumpfen Druck auf den Ranchersohn aus.

»Ich mache mir an einem wie dir die Hände nicht schmutzig!«, giftete Forsyth. »Du bist für mich nämlich Dreck, Lane Turpin. Und dich jage ich persönlich mit der Peitsche aus dem Alamosa County.«

Der Gesichtsausdruck Lane Tur­pins verriet, dass er kurz vor der Ex­plosion stand. Der Griff seines Vaters wurde härter. Lanes Kiefer mahlten.

»Du bist ein Feigling, Bill Forsyth. Ein windiger, aufgeblasener Bastard, der nicht einmal Cody Renslaw das Wasser reichen kann!«

Cody Renslaw war der verkom­menste Säufer in Alamosa. Für einen Brandy holte er Fünfcentstücke aus den Spucknäpfen in den Saloons. Ein Wrack, das sein Leben im Delirium fristete.

Lanes provozierende Worte hingen unheilvoll zwischen ihnen. Und jeder spürte, wie sich jäh eisige Kälte aus­breitete.


*


Bill Forsyth war zusammengezuckt wie unter einem Peitschenhieb. Er wusste, dass er sein Gesicht verlor, wenn er diese Herausforderung nicht annahm.

John Landers, der Vormann der Great Sand Ranch, rief rau vor un­terdrückter Erregung: »Darauf gibt es nur eine einzige Antwort, Lane. Du weißt das.«

»Natürlich«, versetzte Lane gelas­sen und unbeeindruckt.

Bill Forsyth fühlte die ersten Anzei­chen tiefer Unsicherheit und Angst. Aber wenn er jetzt kniff, würden ihn die Cowboys verachten. Und da schnitten auch schon John Landers' Worte tief in sein Bewusstsein: »Du wirst ihm die entsprechende Antwort nicht schuldig bleiben können, Bill. Oder willst du die Beleidigung auf dir sitzen lassen?«

Bill Forsyth erschauderte. Mit be­legter Stimme, in der all seine inneren Nöte mitschwangen, gab er zu verste­hen: »Wie du willst, Lane. Ich nehme deine Herausforderung an. Hoffent­lich bist du dir darüber im Klaren, dass ich mit dem Colt besser bin als du. Ich habe es nämlich nicht nötig, lasso­schwingend hinter sturen Rindern herzujagen. Ich hatte Zeit, zu üben.«

»Hör auf!«, mahnte Charles Turpin beschwörend und gerade so laut, dass Lane es verstehen konnte. »Wenn hier Blut fließt, dann wird es einen Krieg geben.«

Lane trat von seinem Vater weg. Dessen Hand rutschte von seiner Schulter und fiel nach unten. »Du re­dest zuviel, Bill!«, peitschte Lanes Stimme. »Also steig ab, damit wir es austragen können. Ich denke, diese Sache zwischen uns beiden ist längst fällig.«

Aller Augen ruhten auf Bill For­syth. Er spürte die Blicke nahezu kör­perlich und kam sich vor wie ein in die Enge gedrängtes Tier. Fast zögernd hob er sein linkes Bein über den Sat­telknauf. Er ließ sich aus dem Sattel gleiten und machte zwei kurze, linki­sche Schritte. Seine Hand hing neben dem Revolverkolben, öffnete und schloss sich und war feucht vom Schweiß. »Es ist wegen Lisa, nicht wahr?«, zwang er sich, mit einigerma­ßen gefestigter Stimme zu sagen.

»Ich weiß, dass du ihr nachstellst, und zwar gegen den ausdrücklichen Wunsch deines Vaters. Als die Toch­ter eines Coyotenjägers steht sie un­ter seiner Würde. Du bist Lisa ein Gräuel. Sie hat es mir selbst gesagt. Und weil sie dir die kalte Schulter zeigt, brauche ich dich ihretwegen auch nicht auf deine richtige Größe zurechtstutzen.«

Bill Forsyths Blick wurde unstet. In seinem schmalen Gesicht zuckte es. Er schielte zu John Landers hin. Er­bärmliche Furcht sprach aus jedem seiner Züge.

»Ich kann dir in diesem Fall nicht helfen, Bill«, knurrte Landers. Seine Worte fielen wie Hammerschläge und erreichten den Ranchersohn wie eine Botschaft von Untergang und Tod, hallten in ihm nach wie Höllenglocken. »Das ist eine Sache, die du al­leine austragen musst. Tut mir leid!«

Blitzschnell hob Dave seine Win­chester an. Die Mündung strich über die Reihe der Reiter. »Und ich rate auch keinem anderen, sich einzumi­schen!«, rief Dave.

Lane schoss seinem Bruder einen überraschten Blick zu. Überhaupt richtete sich die ganze Aufmerksam­keit für die Spanne einiger Herz­schläge lang auf Dave. Nur Bill Forsyth, der sich das Gehirn nach einem Ausweg aus dieser für ihn gefährli­chen Situation zermartert hatte, hatte Lane im Blick behalten. Und nun, da alles abgelenkt schien, sah er seine Chance. Seine Hand fuhr zum Colt. Das Eisen schwang hoch. Charles Turpin erfasste die tödliche Bedrohung zuerst. Sein Warnschrei blieb ihm im Hals stecken, er sprang vor und ver­setzte Lane einen heftigen Stoß. Im selben Moment brüllte der Schuss auf. Lane wurde zur Seite geschleudert, strauchelte und fiel auf die Knie. Und es war mehr der Reflex, als ein bewusster Wille, der ihn den Colt ziehen ließ. Das Donnern in den Ohren schoss er, Bill Forsyth knickte in der Mitte ein, er sperrte den Mund auf, und ein abgrundtiefes Röcheln brach daraus hervor. Seine Augen weiteten sich in ungläubigem Staunen.

Von Charles Turpin kam ein erstickendes Husten. Er wankte und hatte Mühe, sich auf den Beinen zu halten. Ein dunkler, feuchter Fleck auf seiner rechten Brustseite vergrößerte sich schnell. Rasender Schmerz zeichnete tiefe Risse und Linien in das Gesicht des Ranchers.

Betroffenheit und Lähmung griffen um sich. Der Pulverrauch, der Lane einhüllte, verflüchtigte sich. Erst der dumpfe Aufprall, als Bill Forsyth auf das Gesicht fiel, riss die Männer aus ih­rer Erstarrung. Cole Turpin sprang hinzu, um seinen Vater zu stützen. Die Finger des Ranchers hatten sich im Hemd verkrallt. Blut sickerte zwi­schen ihnen hindurch. »Dad!« Fas­sungslos schrie Cole dieses Wort. »Mein Gott …« Seine Stimme er­starb, als er das Blut und die gähnende Leere im Blick seines Vaters sah.

Ein dritter Schuss krachte. Eine armlange Mündungsflamme zuckte aus Dave Turpins Gewehr. Einer der Great Sand Reiter warf beide Arme hoch, sein Colt flog im hohen Bogen davon, dann stürzte der Bursche rücklings vom Pferd.

Lane erhob sich. In die zerflat­ternde Detonation hinein brüllte er: »Schluss jetzt!« Erschlug den Colt auf John Landers an und sah aus den Au­genwinkeln, wie Cole seinen Vater sachte zu Boden gleiten ließ.

»Dad stirbt!«, schrie Cole verzwei­felt. Lane ließ den Colt sinken, eilte zu seinem Vater hin. Die Brüder tauschten einen fassungslosen Blick. »Die Kugel sitzt neben dem Herzen. Vielleicht hat sie die Lunge erwischt. Die einzige Rettung für ihn gibt es in Alamosa.«

Dave und Tex Dudley hielten die Great Sand Mannschaft in Schach. Ungeachtet der auf ihn gerichteten Waffen sprang John Landers vom Pferd. Er ging zu Bill Forsyth hin, der seinen Colt unter sich begraben hatte, beugte sich über ihn und drehte ihn auf den Rücken. Erschüttert starrte er in das bleiche, starre Antlitz mit den weitaufgerissenen, gebrochenen Au­gen, dann stieg es dumpf und hohl aus seiner Kehle: »Er ist tot. Oh, verdammt, Lane Turpin, du hast den Sohn Big Jim Forsyths erschossen. Dafür wird Big Jim dir die Haut in Streifen abziehen.«

Lane richtete sich auf. Der Aufruhr seiner Empfindungen legte sich. Bit­terkeit stieg in ihm hoch. »Sieh dir meinen Vater an, Landers«, quoll es gallig aus seinem Mund. »Er wollte den Kampf nicht. Und nun hat er eine Forsyth-Kugel in der Brust und ist dem Tod näher als dem Leben. Bill war ein Bastard, der mich kaltblütig niedergeknallt hätte, als ihm die Gele­genheit günstig und risikolos erschien. Er hat den Tod verdient.«

»Big Jim wird dich zur Rechen­schaft ziehen, Lane!« Landers stand auf und wischte sich mit dem Hand­rücken über die Augen, als wollte er einen bösen Traum verscheuchen. Aber das alles hier war alptraumhafte Wirklichkeit und ließ sich nicht ein­fach aus der Welt wischen. »Wir wer­den dich hetzen, bis dir die Zunge zum Hals heraushängt, Lane Turpin. Big Jim wird nicht ruhen, bis eure Sippschaft ausgerottet und die Bar-T ein Haufen Schutt und Asche ist. Und ich werde ihm dabei helfen. Denn Bill war mein Freund.« Mörderischer Hass brannte in seinen Augen.

»Packt ihn auf sein Pferd und haut ab!« schnappte Lane. »Und lasst euch nicht einfallen, noch einmal einen Fuß auf das Gebiet der Bar-T Weide zu setzen.«

Landers ging steifbeinig zu dem Cowboy, den Dave vom Pferd ge­schossen hatte. Der Mann lag am Boden und wimmerte. Die Kugel hatte ihm die Schulter zerschmettert. »Du wirst es überleben, Steve. Komm, ich helfe dir aufs Pferd.«

Charles Turpin regte sich. Seine Li­der flatterten, seine Lippen bewegten sich und formten Worte, die nicht zu hören waren. Auf seinem verfalle­nen grauen Gesicht perlte Schweiß.

»Ruhig, Dad, ganz ruhig«, flüsterte Cole heiser vor namenloser Angst um seinen Vater.

»Lane!«, entrang es sich matt und kaum vernehmbar dem Rancher. Ein keuchender, abgerissener Atemzug, und dann noch einmal: »Lane, Junge …«

»Er will dich, Lane!«, murmelte Cole.

Lane kniete neben seinem Vater ab. Er schob ihm die flache Hand un­ter den Hinterkopf und stützte ihn, schaute in das zerfurchte Antlitz, das vom Tod gezeichnet war, und der Ma­gen krampfte sich ihm zusammen.

»Lane.« Der Sterbende röchelte. »Der zweite Schuss — hast du Forsyth …« Seine Stimme brach. Aus seinem Mundwinkel rann ein dünner Blutfaden. Lane riss sein Halstuch her­unter und tupfte damit seinem Vater den Schweiß aus dem Gesicht.

»Forsyth ist tot«, entrang es sich ihm.

Die Lider seines Vaters sanken halb über die fiebrigen Augen herab. Seine Brust hob sich unter einem rasselnden Atemzug. »Du - darfst - nicht - hierbleiben, mein Junge …« Charles Turpins Stimme verebbte wie ein Windhauch. Unzusammenhängendes Gestammel folgte. Seine Hände zuck­ten unkontrolliert. Aber dann fand er noch einmal die Kraft, zu sprechen. Es war das letzte Aufflackern der Flamme seines Widerstandsgeistes. »Big Jim wird den Tod seines Sohnes fürchterlich rächen. Reite fort, Lane, reite fort - sonst - tötet - er dich!« Sein Kopf wurde schwer, sein Blick erlosch. Charles Turpin war tot.

Lane stand auf. Er war wie benom­men. Die Great Sand Reiter hatten Bill Forsyth auf sein Pferd gelegt. Der Bursche, dem Dave die Schulter zer­schossen hatte, hockte krumm und mit schmerzverzerrtem Gesicht im Sattel. John Landers saß gerade auf. Er setzte sich zurecht und rief grollend: »Wir kommen dich holen, Lane Tur­pin. Und solltest du es vorziehen, zu fliehen, dann werden wir dich jagen. Du wirst keine ruhige Minute mehr haben. Du bist so gut wie tot.«

Lane sah ihn mit einem Blick an, der durch den Vormann hindurchzu­dringen schien. Er hielt noch immer den Colt in der Faust. In seinem Ge­sicht zuckte kein Muskel. Es war, als hätte er die Drohung Landers über­haupt nicht begriffen. Er stand nur da und mutete an wie ein Mann, dessen Welt zusammengestürzt, in dem et­was zerbrochen war.

»Reiten wir!« Landers spornte sein Pferd an und gab ihm den Kopf frei. Schweigsam folgte ihm die Mann­schaft. Sie ritten den Weg zurück, den sie gekommen waren. Bald ver­schwanden sie über dem Hügel aus dem Blickfeld der Turpins. Dave und Tex Dudley senkten die Waffen. Wie im Trance ging Dave zu seinem Vater hin. Heiß stieg es in ihm hoch. Er schluchzte trocken.


*


Es war Nacht. Unter der Sichel des Mondes pfiff ein frischer Wind dahin. Er rüttelte an den Türen der Bar-T Ranch und trieb prasselnd den feinen Sand gegen die Fenster. Die drei Brüder hatten Charles Turpin in der Wohnstube aufgebahrt. Zwei Kerzen flackerten und verbreiteten trübes Licht,

Bleischwer hing das bedrückte, dumpfe Schweigen im Zimmer. Lane und Dave saßen am Tisch. Die Ge­wehre lehnten griffbereit neben ih­nen. Cole hatte sich einen Stuhl zum Fenster geholt und starrte hinaus in die Dunkelheit. Wolkenschatten zo­gen über den Hof. Die Spannung, die bleierne Ruhe, das Warten auf Big Jim - das alles zerrte an den Nerven und zermürbte sie.

An Schlaf dachte keiner der Brü­der. Obwohl eine Woche knochen­brechender Sattelarbeit hinter ihnen lag, würde keiner von ihnen Ruhe fin­den.

Jeder hing seinen unerfreulichen Gedanken nach. Jeder spürte das Ver­hängnis, das sich über ihren Köpfen zusammenbraute. Aber keiner dachte an Flucht.

Tex Dudley war auf dem Weg nach Alamosa. Er sollte den Sheriff über den Vorfall auf der Weide unterrich­ten. Dessen Aufgabe war es, für Friede und Ordnung im County zu sorgen. Und bis er eintraf, wollten Lane und seine Brüder sich gegen Big Jim Forsyth behaupten.

Zäh verrann die Zeit. Irgendwann trug der Wind das Pochen von Pferdehufen heran. Coles Stimme sprengte die lastende Stille: »Sie kommen!«

Lane blies die Kerzen aus. Stiefelle­der knarrte, Sporen klirrten. Eine Diele ächzte. Die Finsternis war mit den Augen nicht zu durchdringen. Nur vor dem Fenster zeichnete sich Coles Schulter- und Kopfpartie ver­schwommen ab.

»Wo willst du hin, Lane?«, fragte Dave.

»Ich verschanze mich im Wagen­schuppen. Sobald sie in den Hof rei­ten, haben wir sie in der Zange.«

»Glaubst du, sie reiten uns wie blu­tige Anfänger vor die Mündungen?«, rief Dave hastig.

»Warten wir es ab. Jedenfalls gehe ich in den Schuppen hinüber.«

»Nichts zu machen, Lane!«, mischte sich Cole mit scharfer Stimme ein. »Was du vorhast, ist nämlich Selbst­mord. Ich durchschaue deine Absicht, Bruderherz.« Er erhob sich mit einem Ruck und verdunkelte mit seinem Körper das Fenster. »Du willst vom Wagenschuppen aus die Aufmerksamkeit Forsyths auf dich ziehen, weil du der Meinung bist, dass er es einzig und allein auf deinen Skalp abgese­hen hat Du möchtest uns raushalten. Aber daraus wird nichts. Er will uns alte. Darum wirst du auch nicht den Märtyrer spielen.«

»Das ist Unsinn! Ich …«

»Geschenkt«, presste Dave hervor. »Wir stellen uns diesem Weidepira­ten geschlossen entgegen. Und wenn es so sein soll, dann gehen wir eben gemeinsam drauf.«

»Wie ihr wollt.« Lane gab sich ge­schlagen, ging zum anderen Fen­ster und schob es hoch. Ein kühler Luftzug streifte sein Gesicht.

Dave murmelte: »Ich postiere mich an der Haustür. Von dort aus habe ich auch das Korridorfenster in der Rück­wand im Auge.« Er stapfte hinaus.

Dumpf brandete der Hufschlag heran. Er war der Vorbote von Unter­gang und Tod. Big Jim Forsyth wollte Rache. Sein Herz war tot, seine Seele abgestumpft, nachdem sie seinen Sohn erschossen nach Hause gebracht hatten. Zuerst glaubte er, verrückt zu werden. Sein einziger Sohn, sein Erbe, war tot. Nur nach und nach gelang es ihm, es zu begreifen - und zu verarbei­ten. Aber dann war der Hass gekom­men — in rasenden, giftigen Wogen.

Und nun ritt der Rancher an der Spitze seiner Mannschaft durch die dunkle Nacht. Was ihn beseelte, war tödlicher als die Waffen seiner Leute.

Die Lärmwelle, die unter dem Nachthimmel heranrollte, ver­stummte. Angespannt lauschten die Brüder. Der Wind trug den Geruch von Gras und Salbei heran. Ein Pferd wieherte. Die Reiter mussten sich in dem Buschgürtel befinden, der sich vom Saguache Creek aus nach We­sten erstreckte.

Big Jim verharrte stumm auf sei­nem Rotfuchs. Aus engen Augen­schlitzen starrte er auf die Ranchge­bäude, deren Konturen durch die Fin­sternis nur verschwommen und als große, dunkle Flecke auszumachen waren. Dass sein Sohn Charles Turpin erschossen hatte, rührte ihn nicht. Rache!, brüllte es durch seinen schmer­zenden Verstand, wieder und immer wieder: Rache! Er wollte Lane Tur­pin. Vor allem ihn. Aber er wollte auch dessen Brüder.

John Landers trieb sein Pferd ne­ben das des Ranchers. »Wir sollten keine Zeit vergeuden, Boss«, knurrte er kehlig. »Die Leute wissen Be­scheid. Wir nehmen die Ranch von al­len Seiten in die Zange. Und wenn die Hundesöhne nicht geflohen sind, dann schießen wir sie in Fetzen.«

Big Jim nickte versonnen. »Fangt an. Doch wenn es möglich ist, dann bringt mir zumindest Lane Turpin lebend. Ich will den Mörder meines Sohnes am Ende eines Lassos zappeln sehen.«

Landers zerrte sein Pferd zurück, wendete es und rief unterdrückt: »All right, Leute, verteilt euch. Und seht zu, dass sie uns lebend in die Hände fallen. Bevor ihr aber ein Risiko ein­geht - schießt, was das Zeug hält.«

Der Pulk zog sich auseinander. Die Reiter drängten ihre Pferde in die Bü­sche. Die Tiere scheuten und pruste­ten unwillig, aber die Männer lenkten wie mit eiserner Hand.

Eine Stimme, hart wie Metall, er­klang: »Lane Turpin - hörst du mich?«

Lanes Kinnmuskeln spannten sich.

»Lass die Kerle lieber im Ungewis­sen«, riet Cole. »Er will nur hören, ob wir tatsächlich verrückt genug waren, hier auf sie zu warten. Sie werden sich darauf einstellen und sich eine todsi­chere Taktik zurechtlegen. So aber verunsichern wir sie.«

Sekunden verstrichen. Wieder ließ sich das stahlharte Organ vernehmen - John Landers' Organ: »Auch recht, Lane. Aber solltest du mich hören, dann lass dir folgendes gesagt sein: Ich habe über ein Dutzend tödlich ent­schlossener Burschen mitgebracht. Wir haben die Ranch umstellt. Ihr sitzt wie Ratten in der Falle. Wenn ihr klug seid, dann ergebt ihr euch. An­dernfalls stürmen wir. Und ich ver­spreche dir, dass es für euch verdammt hart werden wird.«

Lane schwieg verbissen.

»Ich gebe euch Narren noch zehn Sekunden, um die Waffen zu strecken und mit er­hobenen Händen herauszukommen. Wenn die zehn Sekunden um sind, werden wir euren Bau an allen vier Ecken anzünden. Wir werden euch rösten. Also sucht es euch aus. Das Ul­timatum läuft!«

»Lass sie nur kommen!« zischte bei der Haustür Dave. Er hatte sie eine Handbreit geöffnet und spähte hin­aus.

»Ich werde ihm einen Handel vor­schlagen!«, presste Lane hervor.

»O nein, Bruder«, sagte Cole. »Du gehst nicht hinaus und wirfst dich die­sen Wölfen zum Fraß vor.«

»Die zehn Sekunden sind um!«, brüllte Big Jim. »Stürmt den Bau, Leute, und brennt ihn nieder!«

Die Nacht wurde lebendig. Die Männer Big Jims kamen zu Fuß. Ihre Pferde hatten sie im Schutz der Dun­kelheit zurückgelassen. Die Finsternis wurde von grellen Mündungsblitzen zerrissen. Ein Bleigewitter prasselte gegen das Haus. Es krachte, knirschte und splitterte. Die Gewehre der Brü­der begannen zu donnern und schleu­derten ihr rhythmisches Krachen den Great Sand Leuten entgegen. Sie schossen auf die Mündungsfeuer. Das Peitschen der Schüsse verschmolz zu einem explosionsartigen Dröhnen. Männer schrieen, schossen wie beses­sen und hetzten, jeden Schutz ausnut­zend, aus der Dunkelheit. Ihre hu­schenden Schemen schälten sich aus den tintigen Schatten, heißes Blei ra­ste ihnen entgegen. Der Geruch von verbranntem Pulver breitete sich aus. Pulverrauch vermischte sich mit den Nachtnebeln. Staub wallte.

Die Winchester lag nicht mehr ver­krampft, sondern leicht und locker in Lanes Fäusten. Eine Kugel riss den Fensterstock auf und wirbelte ihm Holzsplitter ins Gesicht. Eine andere zog ihm eine blutige Schramme über die Wange. Die Wohnstube war erfüllt vom berstenden Donnern ihrer Gewehre.

Die Haustür wurde von Kugeln förmlich zerfetzt. Dave kniete im Schutz der Hauswand neben der Tür­öffnung und jagte Schuss um Schuss hinaus. Eine Gestalt taumelte aus dem Schlagschatten des Pferdestalles und brach zusammen. Ein Mann ver­suchte, sich kriechend in Sicherheit zu bringen. Ein mörderischer Strom von gnadenloser Härte, des brutalen Ver­nichtungswillens, des unerbittlichen Willens, Big Jims gieriger Besessen­heit tödlichen Nachdruck zu verlei­hen, schlug über den Brüdern zusam­men wie eine alles verschlingende Brandungswelle.


*


Eine Fackel loderte und warf zuckende, geisterhafte Reflexe auf die Wand eines Schuppens. Es roch nach verbranntem Petroleum. Der Mann, der die Fackel hielt, zögerte. Die un­erbittliche Stimme John Landers sprang ihn an: »Worauf wartest du? Wirf sie end­lich!«

Der Cowboy glitt an der Wand nach vorn, dann wirbelte die Fackel durch die Finsternis. Sie polterte auf den Vorbau und rollte bis zur Wand. Feuer flackerte hoch, Funken sprüh­ten. Ringsum peitschten mit unver­minderter Heftigkeit die Schüsse. Eine zweite Fackel segelte durch die Dunkelheit, eine dritte …

Mit einem Satz war Dave auf dem Vorbau. Wild um sich schießend er­reichte er einen der hochlodernden Brandsätze, trat ihn aus und rannte geduckt zum nächsten. Mit einem zornigen Tritt fegte er die Fackel vom Vorbau. Seine Absätze hämmerten ein hallendes Echo auf den Bohlen, als er weiterhetzte. Ein Geschoss schleu­derte ihn herum. Er fiel gegen die Hauswand und hob sich im Lichtschein deutlich davon ab. Eine Salve aus mehr als einem halben Dutzend Waf­fen nagelte ihn förmlich dagegen. Langsam rutschte er zu Boden, kippte auf den züngelnden Brandherd und erstickte ihn mit seinem Körper.

Lane schrie auf wie von Sinnen. Sein Herz drohte zu zerspringen. Er stöhnte auf. »Dave!« Seine eigene Stimme riss ihn aus der Erstarrung. Wie feurige Kometen zogen weitere Brandsätze vor seinem Blick ihre lautlose Bahn. Nur der Aufprall war zu vernehmen. Und der Wechsel von Licht und Schatten irritierte das Auge.

Cole hatte Dave fallen sehen und schoss wie rasend auf die durch die Dunkelheit stoßenden Mündungslichter. Dann war die letzte Kugel aus dem Colt. Mit fliegenden Fingern lud er nach. Ein Brandsatz flog durch das Fenster und rollte über den Boden. Drau­ßen leckten die Flammen am Holz der Fassade hoch. Der Rauch wurde im­mer dichter und beißender.

»Wir müssen hier raus!«, brüllte Lane.

Cole schien ihn nicht zu hören. Lane sprang ihn an, zerrte ihn hinter sich her zur Tür. Brennende Gardi­nenfetzen fielen in der Wohnstube zu Boden. Ein Sessel brannte. Rauch wölkte bereits in dichten Schwaden und verätzte die Atemwege, ließ die Augen brennen und tränen.

Details

Seiten
Erscheinungsjahr
2022
ISBN (ePUB)
9783738967616
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2022 (November)
Schlagworte
schieß lane pete hackett western edition

Autor

  • Pete Hackett (Autor:in)

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Titel: Schieß zurück, Lane: Pete Hackett Western Edition 84