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Wenn Corinna hasst: Pete Hackett Western Edition 75

von Pete Hackett (Autor:in)
©2022 130 Seiten

Zusammenfassung

Die Reiter hatten sich rund um die Ranch verteilt. Dichtes Gebüsch verdeckte sie. Der Himmel war bewölkt. Die Nacht war finster. Die Finsternis schien Unheil zu verkünden.

Die Pferde stampften. Gebissketten klirrten. Sekundenlang erfüllte das metallische Knacken die Dunkelheit, als die Reiter ihre Colts spannten.

Eine heisere Stimme rasselte: "All right, Leute, holen wir uns die verdammten Viehdiebe!"

Sie trieben die Pferde an. Rumorender Hufschlag trieb vor ihnen her und schlug über der Ranch zusammen. Und dann begannen die Colts dumpf zu dröhnen. Grelle Mündungslichter stießen wie glühende Speerspitzen aus den Läufen...

Es schepperte, krachte und klirrte. Der Lärm steigerte sich zum höllischen Inferno. Ehe die Bewohner der Ranch richtig wach wurden, waren die Angreifer schon von ihren Pferden gesprungen. Drei - vier Mann drangen ins Haus ein, einige in den Anbau, in dem die beiden Cowboys der Simpson Ranch schliefen. Türen flogen unter wuchtigen Tritten auf.

Keith Simpson war, als die Hölle aufbrechen schien, aus dem Schlaf gerissen worden. Er war wie gelähmt. Belle, seine Frau, saß aufrecht im Bett. Im Raum war es dunkel. "O verdammt!", entfuhr es dem Mann, als er seine Erstarrung überwand. Er sprang aus dem Bett und rannte in die Küche, wo sein Gewehr war.

Er schaffte es nicht. Eine schneidende Stimme ließ ihn unter der Schlafzimmertür versteinern. "Keine Chance, Simpson. Wenn du eine falsche Bewegung machst, verwandeln wir dich in ein Sieb."

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Alfred Bekker

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Cover: Edward Martin

© dieser Ausgabe 2022 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

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Wenn Corinna hasst: Pete Hackett Western Edition 75


Western von Pete Hackett


Über den Autor

Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F.Unger eigen war - eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen.

Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie "Texas-Marshal" und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: "Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung."

Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie "Der Kopfgeldjäger". Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress.



Ein CassiopeiaPress E-Book

© by Author www.Haberl-Peter.de

© der Digitalausgabe 2013 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

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Die Reiter hatten sich rund um die Ranch verteilt. Dichtes Gebüsch verdeckte sie. Der Himmel war bewölkt. Die Nacht war finster. Die Finsternis schien Unheil zu verkünden.

Die Pferde stampften. Gebissketten klirrten. Sekundenlang erfüllte das metallische Knacken die Dunkelheit, als die Reiter ihre Colts spannten.

Eine heisere Stimme rasselte: "All right, Leute, holen wir uns die verdammten Viehdiebe!"

Sie trieben die Pferde an. Rumorender Hufschlag trieb vor ihnen her und schlug über der Ranch zusammen. Und dann begannen die Colts dumpf zu dröhnen. Grelle Mündungslichter stießen wie glühende Speerspitzen aus den Läufen...

Es schepperte, krachte und klirrte. Der Lärm steigerte sich zum höllischen Inferno. Ehe die Bewohner der Ranch richtig wach wurden, waren die Angreifer schon von ihren Pferden gesprungen. Drei - vier Mann drangen ins Haus ein, einige in den Anbau, in dem die beiden Cowboys der Simpson Ranch schliefen. Türen flogen unter wuchtigen Tritten auf.

Keith Simpson war, als die Hölle aufbrechen schien, aus dem Schlaf gerissen worden. Er war wie gelähmt. Belle, seine Frau, saß aufrecht im Bett. Im Raum war es dunkel. "O verdammt!", entfuhr es dem Mann, als er seine Erstarrung überwand. Er sprang aus dem Bett und rannte in die Küche, wo sein Gewehr war.

Er schaffte es nicht. Eine schneidende Stimme ließ ihn unter der Schlafzimmertür versteinern. "Keine Chance, Simpson. Wenn du eine falsche Bewegung machst, verwandeln wir dich in ein Sieb."

Ein Schwall Atemluft quoll aus dem Mund des Small Ranchers. "Was wollt ihr?", fragte er mit brüchiger Stimme. Er spürte das Unheil plötzlich tief in seiner Seele.

Aus dem Nebengebäude, in dem die beiden Cowboys schliefen, war Geschrei zu hören. Dann donnerten Colts. Die Detonationen verschmolzen zu einem einzigen, Ohren betäubenden Knall.

Einer riss ein Streichholz an und hielt es an den Docht der Lampe, die über dem Tisch von der Decke hing. Die kleine Flamme blakte. Geisterhafte Licht- und Schattenreflexe huschten über die Einrichtung und die Männer. Riesengroß und verzerrt wurden ihre Schatten gegen die Wände geworfen.

"Wir sind der Spur einiger Rustler gefolgt, Simpson", erklang es kalt, als der Schussdonner in der Stille versunken war. "Sie trieben mehr als zwei Dutzend Rinder von der Weide der Sandy Arroyo Ranch ab. Und wohin, glaubst du, hat die Fährte uns geführt?"

In einem der anderen Zimmer war plötzlich das Weinen eines Kindes zu vernehmen. Ein zweites stimmte ein.

"Verdammt, Parker", knirschte Simpson. "Deine Männer haben an die 30 Tiere mit meinem Brand abgeknallt, nur weil sie über den Fluss auf deine Weide rannten. Ich habe mir nur geholt, was mir zusteht. Schadenersatz sozusagen."

"Du hast meine Rinder gestohlen!", versetzte Jeff Parker kalt und unduldsam. "Du weißt, was mit Viehdieben geschieht?"

Neben Simpson erschien Belle. Sie trug ein langes, weißes Nachthemd aus grobem Leinenstoff. Ihr dunkles Haar war offen. Im vagen Licht schienen ihre Augen zu glühen. Sie rief erregt: "Wir haben das Recht auf unserer Seite, Parker. Du hast unsere Rinder töten lassen, und Keith hat sich..."

Die Frau brach ab. Das Weinen der Kinder hatte sich verstärkt. Es zerrte an den Nerven. Aber schon gleich begann sie auf's Neue: "Warum willst du nicht einsehen, Parker, dass auch wir das Recht haben, am Fluss zu leben. Du hast dich uns immer feindlich gesinnt gezeigt. Dabei haben wir dir nie etwas Unrechtes getan."

"Ihr seid diebisches Gesindel!", herrschte Jeff Parker sie an. "Viehdiebe werden in Texas gehängt. Du bist eine Frau, Belle, darum werde ich dich verschonen. Solltest du aber morgen noch hier sein, dann wird es für dich hart. - Schafft Simpson hinaus, Männer!"

Die Weidereiter packten den Mann. Er trug nur rote, ausgewaschene Unterwäsche. Er versuchte, sich ihnen zu entwinden, ein gehetzter Ton kämpfte sich in ihm hoch und brach aus seiner Kehle. Aber er hatte keine Chance. Blitzschnell wurde er überwältigt. Sie schleppten ihn zur Tür.

"Nein!", schrie Belle entsetzt, mit kippender Stimme. "Neiiin! Gütiger Gott, Parker, wir haben zwei Kinder. Du kannst Keith doch nicht..." Ihre Stimmbänder versagten. Es wollte einfach nicht über ihre Lippen. Sie brachte nur noch ein ersterbendes Wimmern zustande.

Keith Simpson konnte sich losreißen. Er schlug um sich, trat und traf einen der Kerle. Ein lästerlicher Fluch erschallte. Simpson rannte aus dem Haus. Die drei Weidereiter folgten ihm brüllend.

Auf dem Ranchhof standen ihre Pferde. Zwei Kerle hielten Hank Snyder, einen der Männer Simpsons fest. Zwei weitere stürzten sich auf Keith, als sie ihn aus dem Haus fliehen sahen. Sie rissen ihn zu Boden. Die Arme wurden dem Small Rancher auf den Rücken gedreht, eine dünne Lederschnur um seine Handgelenke geschlungen. Dann zerrten sie ihn auf die Beine.

Jeff Parker trat aus dem Haus. Eine seiner Reiter rief rau: "Bob Dermitt hat auf uns geschossen. Nun, der hat's schon hinter sich."

Aus dem Haus kam Belle. Sie warf sich vor Parker auf die Knie. Weinend flehte sie: "Bitte, Parker, lass Keith und Hank leben. Sie treiben morgen deine Rinder zurück. Mein Gott, es war kein Diebstahl. Lass sie..."

Ihr Weinen rührte den Rancher nicht. Mit dem linken Arm fegte er sie in den Staub. Verzweifelt schrie Belle auf.

Keith Simpson und Hank Snyder wurden unter eine alte Linde bugsiert. Über einen der ausladenden, waagrechten Äste flogen Lassos, an deren Enden die Schlingen bereits geknüpft waren. Zwei Pferde wurden herangeführt. Simpson und Snyder wurden hinaufgehoben. Einer der Reiter schwang sich auf sein Pferd und ritt neben Simpson. Er streifte ihm die Schlinge über den Kopf und zog sie um den Hals etwas zu.

Keith Simpsons Atem ging schwer und rasselnd. Das Grauen hatte ihn im Klammergriff. Die Angst war schwindelerregend. "Das ist Mord, Parker", würgte er hervor. "Man wird dich dafür zur Rechenschaft ziehen."

"Wer, Simpson, wer soll mich zur Rechenschaft ziehen?", kam es brechend aus dem Mund Jeff Parkers. "Es gibt kein Gesetz in unserem Landstrich. Also muss ich auf meine Weise für Recht und Ordnung sorgen. An euch beiden werde ich ein Exempel statuieren."

Zwischenzeitlich lag auch um Hank Snyders Hals der Strick. Snyder war zu keinem Gedanken, zu keiner Reaktion fähig. In seinen Ohren dröhnte das Blut, sein Herz hämmerte wie rasend gegen die Rippen. Sein Hals war pulvertrocken. Sein Atem flatterte.

Belle schleppte sich heran. Niemand rührte ihr verzweifeltes Weinen. Als wären die Herzen der Kerle, die um die beiden Pferde mit den Todgeweihten herumstanden, zu Stein erstarrt.

In diesem Moment riss die Wolkendecke auf. Fahles Mondlicht ergoss sich über die Szene. Schweiß rann über die bleichen Gesichter Keith Simpsons und Hank Snyders. Ihre Lippen zuckten. Die Todesangst irrlichterte in ihren Augen.

"Es geht nicht um die Rinder", keuchte Keith Simpson. "Dass ich mir Schadenersatz für meine erschossenen Longhorns von deiner Weide holte, kam dir nur gelegen. Der wahre Grund ist doch, dass du die Siedler und Small Rancher an deinen Weidegrenzen nicht duldest. Parker, hör auf damit. Ich..."

"Spar dir deinen Atem für's Hängen, Simpson!", zischte Parker. Dann gab er mit der Rechten ein Zeichen.

Zwei seiner Cowboys rissen ihre Hüte von den Köpfen und schlugen damit den Pferden auf die Hinterteile. Erschreckt sprangen die Tiere vorwärts. Die Stricke spannten sich. Simpson und Snyder rutschten über die Kruppen der Pferde. Ein Ruck ging durch den dicken Ast. Die Blätter erzitterten.

"Neiiin!", schrie Belle gequält auf. "Mörder..."

Dann brach sie besinnungslos zusammen.

Die Körper der beiden Gehenkten schaukelten eine Weile, dann hingen sie schlaff an den Seilen.

"Reiten wir!", kommandierte Jeff Parker.

Sie warfen sich auf ihre Pferde und stoben in die Nacht hinein.


*


Als Belle Simpson zu sich kam, graute der Morgen. Das erste Licht des Tages schimmerte über den Bergen im Osten und begann den Himmel rot zu färben.

Bei Belle kam die Erinnerung. Sie stemmte sich hoch und hob den Blick. Sie sah die verzerrten, starren Gesichter ihres Mannes und Hank Snyders. Erneut überkam sie das Grauen. Ein verlöschender Ton entrang sich ihr. Trauer und Schmerz überwältigten sie. Sie schlug die Hände vor das Gesicht. Ihr Körper erbebte. Eine Flut von Tränen schwemmte den Staub von ihren Wangen. Sie taumelte hoch. Wie im Trance wankte sie ins Haus. Sie ging in den Raum, in dem die beiden Kinderbetten standen. Die kleinen waren vor Erschöpfung wieder eingeschlafen, nachdem sie sich in der Nacht fast die Lungen aus dem Hals geschrien hatten.

Es waren ein Junge und ein Mädchen. Der Junge war vier, das Mädchen drei Jahre alt. Sie strich über die gelösten Gesichter. Eine Welt war für Belle zusammengestürzt. Sie war an den Geschehnissen der Nacht zerbrochen.

Sie wankte in die Küche und holte ein großes Brotmesser. Dann musste sie erneut den Anblick der beiden Gehenkten ertragen. Sie schnitt sie von den Stricken. Die Körper fielen schwer auf den Boden. Ein Schluchzen entrang sich Belle. Sie ließ das Messer fallen und ging in den Anbau. Quer über seiner Bunk lag Bob Dermitt. Eine Kugel hatte seine Brust zerfetzt. Die gebrochenen Augen des Cowboys starrten zur Decke hinauf. Am Boden lag sein Colt.

Ihre Beine wollten Belle kaum noch tragen. Sie wankte hinaus. Die ersten Sonnenstrahlen sickerten ins Land. Sie holte einen Wagen aus der Remise und spannte zwei Pferde davor. Dann schleppte sie die Leichen heran und wuchtete sie auf die Ladefläche. Zuletzt holte sie Bob Dermitt. Sie holte aus einem Schuppen eine Plane und breitete sie über die Toten.

Belle ging ins Haus, um sich und ihre Kinder anzuziehen. Eine halbe Stunde später saßen sie und die beiden Kleinen auf dem Wagenbock. Belle trieb die Pferde an. Sie lenkte das Gespann zu dem Reit- und Fahrweg, der dem schmalen Fluss folgte und in Seminole endete.

In den Büschen am Wegrand summten die Bienen. Vögel zwitscherten. Auf den Gräsern lag noch der Tau. Die beiden Kinder plapperten. Belles Blick war starr nach vorn gerichtet. Das alles erreichte nur den Rand ihres Bewusstseins.

Nach zwei Stunden tauchte vor Belle die Stadt auf. Es war zwischenzeitlich heiß geworden. Sie lenkte das Gespann zwischen die ersten Häuser. Menschen blieben auf den Gehsteigen stehen. Sie erkannten, dass unter der Plane Körper lagen und folgten dem Zug. Beim Saloon hielt Belle an. Ihre Augen waren gerötet vom Weinen, ihre Lider waren entzündet. Sie war bleich. Dunkle Schatten lagen unter ihren Augen.

Sie erhob sich und stand auf dem Wagenbock. Mit einer Stimme, die ihr selbst fremd vorkam, rief sie weithin hallend: "Vergangene Nacht war Jeff Parker mit seinen Reitern bei uns auf der Ranch. Sie haben meinen Mann und Hank Snyder gehängt. Bob Dermitt erschossen sie."

Sie stieg auf die Ladefläche und zog die Plane von den Getöteten. Ein Raunen ging durch die Menge. Anteilnahme und Ergriffenheit zeigten die einen, die anderen tiefes Erschrecken und Beklemmung.

Ein großer Mann in Weidereitertracht kam aus dem Barber Shop. Er war um die 30, schlank und geschmeidig. Blonde Haare lugten unter seinem schwarzen, breitrandigen Stetson hervor. An seiner rechten Seite steckte ein 44er Colt im Holster.

Er starrte über die Köpfe hinweg auf Belle Simpson. Er sah die Betroffenheit und die Bestürzung in den Gesichtern und setzte sich in Bewegung. Er bahnte sich eine Gasse durch die Menschenmenge. Dann stand er vor dem Wagen. Seine Miene verschloss sich. Über seiner Nasenwurzel bildeten sich zwei steile Falten. Seine Lippen wurden schmal.

"Wer hat das getan, Belle?", fragte er abgehackt, mit einer Stimme, die rau war wie Sandpapier.

"Jeff Parker und seine Sattelwölfe", versetzte die Frau. Dann erzählte sie stockend und immer wieder von Weinkrämpfen geschüttelt, was sich zugetragen hatte.

Steve Cooper, der große, blondhaarige Mann, unterbrach sie kein einziges Mal. Als sie geendet hatte, sagte er laut: "Es wird Zeit, dass sich die Siedler und Kleinrancher an den Flüssen zusammenschließen und Parker die Stirn bieten. Er hat heute Nacht angefangen das Land von uns zu säubern. Und er wird weitermachen. Wenn wir uns ihm nicht geschlossen entgegenstellen, gibt es an den Flüssen bald nur noch die Sandy Arroyo Ranch und die Broken Arrow Ranch."

Jemand rief im Hintergrund. "Aber lasst die Stadt aus dem Spiel, Cooper. Seminole lebt von den großen Ranches. Tragt euren Zwist nur nicht in die Town. Wir wollen uns da raushalten."

Ein herber Zug setzte sich in Steve Coopers Mundwinkeln fest. "Sicher", murmelte er dann. "Ich hab völlig vergessen, dass diese Stadt vor Parker kuscht. - Okay, Belle. Ich glaube nicht, dass dich und deine Kinder hier irgendjemand aufnimmt. Wenn es jemand tut, muss er nämlich den Zorn Jeff Parkers fürchten. Ich nehme dich mit auf meine Ranch. Dort begraben wir auch die Toten. Warte hier auf mich. Ich hole nur mein Pferd."

Steve eilte davon.

Die Menschenrotte löste sich auf. Belle hatte sich wieder auf den Wagenbock gesetzt. Sie hatte die Hände vor das Gesicht geschlagen. Ihre Schultern zuckten unter trockenem Schluchzen.

Dann kam Steve Cooper zurück. Er ritt einen hochbeinigen Rotfuchs. Bei dem Fuhrwerk saß er ab. Er leinte das Tier an den Wagen, stieg auf die Ladefläche und deckte die Toten wieder zu. Dann setzte er sich neben Belle auf den Wagenbock, nahm die Zügel und griff nach der Peitsche.

"Hüh!" Die Peitsche knallte wie ein Revolverschuss. Die beiden Pferde zogen an. Rumpelnd begann das Fuhrwerk zu rollen. Die eisenumreiften Räder quietschten in den Naben. Der Wagen holperte über die Brücke, die westlich der Stadt den Fluss überspannte. Steves Ziel war der Northfork des Mustang Draw. An einem Knie des Flusses, 12 Meilen von Seminole entfernt, lag die Ranch Steve Coopers. Bezeichnender Weise hatte er ihr den Namen Northfork Ranch gegeben.

Als die Sonne im Südwesten stand, erreichten sie die Ranch. Einige Rinderrudel waren ihnen begegnet, die zum Fluss zur Tränke zogen. Es waren Longhorns und sie trugen den Brand Steve Coopers. Ein N auf einer Wellenlinie.

Die drei Cowboys, die Steve beschäftigte, waren auf der Weide. Steve brachte Belle und die beiden Kinder ins Haus und zeigte ihnen das Zimmer, das sie bewohnen sollten. Dann versorgte er die Pferde. Schließlich ging er in den Schuppen und holte eine Harke und eine Schaufel.

Als sich die Abenddämmerung über das Land ausbreitete, hatte er die drei Toten begraben. Lange stand Belle mit ihren Kindern vor dem Grab ihres Mannes. Ihre Tränenkanäle waren versiegt. Sie starrte auf den flachen Hügel, als wäre sie der Gegenwart total entrückt.

Schließlich kehrten sie ins Haus zurück. Belle setzte sich in der Küche auf einen Stuhl. Auf ihren Schoß kroch die dreijährige Jenny. Billy, der Junge, holte sich einige Holzscheite von der Feuerstelle und spielte damit auf dem Fußboden.

Steve nahm einen Eimer und holte Wasser vom Brunnen. Er schüttete es in einen Topf, der auf dem gemauerten Herd stand, dann machte er Feuer. Mit erloschenem Blick beobachtete ihn Belle. Steve stellte eine Pfanne auf die Herdplatte und schlug einige Löffel Fett hinein. Dann wandte er sich Belle zu. Er sagte: "Wenn meine Männer von der Weide zurückkommen, reite ich los. Ich reite zu jeder einzelnen Farm und zu jeder Ranch. Es geht nicht anders. Seit Monaten setzt uns Parker zu. Es kam zu vereinzelten Übergriffen. In der vergangenen Nacht aber hat er das Fass zum Überlaufen gebracht. Ich werde jeden Siedler und jeden Small Rancher davon überzeugen, dass wir uns zusammenschließen und Jeff Parker Einhalt gebieten müssen."

"Es gab schon einmal eine Versammlung", sagte Belle matt. "Herausgekommen ist dabei nichts. Jeder denkt, dass ihn Parker verschont. Eines besseren werden sie erst belehrt, wenn es zu spät ist. So wie Keith..."

"Ich muss es versuchen", beharrte Steve auf seinem Standpunkt.

Er begann, Speck zu schneiden und warf die dünnen Scheiben in das brutzelnde Fett. Dann schlug er Eier darüber.

Die drei Cowboys kamen. Fassungslos hörten sie, was Steve zu berichten hatte.

Nach dem Abendessen ritt Steve los.


*


Hügelland umgab Steve. Er ritt nach Westen. Am Westfork des Mustang Draw lag die Ranch John Freemans. John und sein kleiner Bruder Wes bewirtschafteten die Ranch alleine. Steve legte die fünf Meilen in anderthalb Stunden zurück. Er schonte sein Pferd. Denn von der Freeman-Ranch aus wollte er weiter nach Norden zu Mae Buchanan und ihrem Bruder Glenn.

Die Heimstätter am westlichen Mustang Draw und am McKenzie Draw mussten verständigt werden, außerdem Joe Forrester, Cole Steward und Jack Flynn auf ihren Ranches. Aber in einer Nacht und alleine war das nicht zu schaffen.

Steve hoffte, dass ihm die Freeman-Brüder und Glenn Buchanan einige Wege abnahmen.

Sie alle waren der Sandy Arroyo Ranch, die Jeff Parker am östlichen Seitenfluss des Mustang Draw errichtet hatte, ein Dorn im Auge. Und oben am McKenzie Draw saß Phil Madsen auf der Broken Arrow Ranch, und Madsen scheute kein Mittel, um sich dort oben zu behaupten und ein Rinderimperium zu gründen.

Aus einem Fenster des Hauses der Freeman-Brüder fiel Licht. Der pochende Hufschlag war den beiden nicht entgangen. John Freeman angelte sich sein Gewehr und riegelte eine Patrone in den Lauf. Wesley holte sich einen Colt. Während John zur Tür ging, baute sich Wes neben dem Fenster auf.

Die Silhouette des Reiters wurde vom Mond- und Sternenlicht umrissen. John Freemans raue Stimme trieb ihm entgegen. Freeman rief: "Stopp! Wer bist du? Was treibt dich her?"

"Ich bin's, Steve Cooper!", erwiderte dieser und ritt vor das Ranchhaus.

John Freeman trat ins Freie. Er senkte das Gewehr. "Ich befürchtete schon, es sind wieder Jeff Parkers Revolverschwinger", empfing er Steve. "Was hat dich veranlasst, den weiten Weg bis zu uns unter die Hufe deines Vierbeiners zu nehmen?"

"Jeff Parker hat angefangen, seine Drohungen in die Tat umzusetzen, John", murmelte Steve, indes er sich aus dem Sattel gleiten ließ. "Er war bei Keith Simpson. Simpson und seine beiden Cowboy sind tot. Belle und die beiden Kinder hat er vertrieben. Ich habe sie vorübergehend bei mir einquartiert."

"Heiliger Rauch!", entfuhr es John Freeman. "Mir und Wes hat er auch schon einige seiner Colthaie geschickt. Er beschuldigt uns, seine Weidegrenze verletzt zu haben. Außerdem verdächtigt er uns, dass wir einige Rinder von seiner Weide abgetrieben haben. Aber das ist Unsinn."

"Er hat von seinen Reitern etwa 30 Simpson-Rinder, die sich auf seine Weide verlaufen hatten, abknallen lassen", gab Steve zu verstehen. "Als Simpson und seine Cowboys sich Ersatz von der Sandy Arroyo-Weide holten, hängte er Keith und Hank Snyder als Viehdiebe auf, Bob Dermitt wurde erschossen."

"Komm rein", murmelte John Freeman bedrückt.

Als sie die Küche betraten, nickte Wes Freeman Steve zu, dann meinte der 20-jährige: "Man muss ihn aufhalten, Steve. Man muss diesem verdammten Weidepiraten seine Grenzen aufzeigen."

"Deshalb bin ich zu euch geritten", versetzte Steve und ließ sich auf einen der Stühle nieder. Auch die Brüder setzten sich. "Wir - ich meine die Small Rancher und Siedler - müssen uns zusammenschließen. Alleine auf sich gestellt kann jeder von uns nur den Kürzeren ziehen."

"Willst du Small Rancher und Siedler in die Sättel jagen und mit der Sandy Arroyo Ranch einen Weidekrieg beginnen?", fragte John Freeman skeptisch.

"Natürlich!", enthob der heißblütige Wes Steve einer Antwort. "Wir kommen dem Hundesohn zuvor und machen ihm Dampf. Wenn alle mitmachen, verfügen wir über drei Dutzend Männer, die Jeff Parker die Ranch über dem Kopf einreißen. Wir jagen ihn mitsamt seinen Kettenhunden zum Teufel."

"Nein", wehrte Steve ab. "Auf einen Krieg können wir uns nicht einlassen. Jeder der Siedler hat Familie. Es würde Blut fließen und einige von uns würden wohl nicht mehr auf ihr Land zurückkehren. Das aber bringt uns nicht weiter."

"Was dann?", maulte Wes. "Sollen wir eine Wallfahrt zu ihm unternehmen und ihn auf Knien anflehen, uns in Ruhe zu lassen?"

Steve lächelte. Dann antwortete er: "Wir müssen unsere Leute auf den Ranches und Farmen zusammenziehen, die unmittelbar an Parkers Weidegründe anschließen. Denn dort wird er zuerst zuschlagen. Bei den Buchanans, bei Steward und bei Flynn. Wenn genügend Männer mitmachen, können wir sogar die Simpson-Ranch besetzen. Dann haben wir ihn sozusagen in der Zange."

"Du wirst von den Siedlern keinen dazu kriegen, gegen Parker das Kriegsbeil auszugraben", verlieh John Freeman seinen Zweifeln Ausdruck. "Wie du schon sagtest: Sie haben Familien, und lieber geben sie auf und verschwinden mit Sack und Pack, als dass sie sich in die Gefahr begeben, von Jeff Parkers Revolvercowboys abgeknallt zu werden."

"Würdet ihr mitmachen?", fragte Steve.

"Natürlich", kam es wie aus der Pistole geschossen von John. "Aber bis wir alle zusammengetrommelt haben, vergehen Tage. Und Jeff Parker wird nicht ruhen."

"Wenn ihr zum Westfork zu den Heimstätten reiten würdet, dann könnten wir eine Menge Zeit hereinholen. Was meint ihr?"

"Und du?"

"Ich reite zu den Buchanans und dann hinauf zum McKenzie Draw zu den Siedlern."

"Wir werden bei den Squattern ziemlich Überzeugungsarbeit leisten müssen", meinte John Freeman.

"Führt ihnen vor Augen, dass uns nur die Gemeinsamkeit stark macht", versetzte Steve. "Und erklärt ihnen auch, dass Jeff Parker in seinem Streben nach Macht und Größe vor keinem halt machen wird. Und wenn er es nicht ist, der ihnen zusetzt, dann ist es Phil Madsen, der im Norden oben King werden will."

Steve verließ die Freeman-Ranch. Wenig später ritten die beiden Brüder nach Westen.

Der Rotfuchs trug Steve nach Norden. Es war Mitternacht, als die Buchanan-Ranch vor ihm in der Dunkelheit lag. Eine Kette klirrte, dann schoss der Schäferhund aus seiner Hütte und schlug warnend an. Sein wütendes Bellen sprengte die nächtliche Ruhe und ließ Steves Pferd nervös schnauben. Der Hund gebärdete sich wie verrückt und zerrte an der Kette.

"Ruhe, Cora!", rief jemand scharf aus einem der schwarzgähnenden Fenster.

Der Hund stellte sein zorniges Gekläffe ein. Nur noch ein bedrohliches Knurren stieg aus seiner Brust.

"Ich hab dich vor dem Lauf, Mister", klirrte das Organ Glenn Buchanans. "Wolltest du uns das Haus über dem Kopf anzünden? Oder soll es eine weitere Drohung sein, die uns Parker durch dich übermitteln lässt? Bestell deinem niederträchtigen Boss, dass wir ihm die Zähne zeigen werden. Sollte er mit seiner Mannschaft aufkreuzen, um uns mit Pulver und Blei von unserem Land zu vertreiben, werden wir zurückschießen."

"Halt nur deinen Finger ruhig, Glenn!", rief Steve. "Oder willst du deinen zukünftigen Schwager erschießen?"

"Du bist's", kam es erleichtert. "Treibt dich der Druck in den Lenden her, Steve? Oder ist es was Wichtiges?" Glenn lachte.

"Du bist zum Kotzen, Glenn", erklang die tadelnde Stimme einer Frau. "Sicher gehst du wieder einmal von deiner Warte aus. Aber Steve ist im Gegensatz zu dir kopfgesteuert. Bei dir sind es lediglich die Hormone, die dich lenken und leiten."

Aus dem Bunkhouse kamen zwei Cowboys. Sie trugen Waffen. Als sie den nächtlichen Besucher erkannten, verschwanden sie wieder. Ein dritter Mann, der am Fenster der Unterkunft gestanden hatte, zog sich ebenfalls zurück und kroch wieder in sein Bett.

Im Haus flammte Licht auf. Der Hund, der Steve an der Stimme erkannt hatte, fiepte leise. Steve ging hin, kraulte ihn am Kopf, dann betrat er die Stube.

Mae stand am Tisch. Sie war mit einem Nachthemd bekleidet. Ihre brünetten Haare bedeckten Schultern und Rücken wie ein Schleier. Ihr schönes Gesicht wirkte noch ein wenig verschlafen, aber die grünlichen Augen strahlten.

Steve ging zu ihr hin und gab ihr einen flüchtigen Kuss. Sie drängte sich an ihn. Er spürte die Wärme ihres straffen Körpers. Über ihren Brüsten spannte sich der Stoff. Die Nippel zeichneten sich darunter ab. Sekundenlang vergaß Steve, was ihn hergeführt hatte. Er nahm Mae fester in die Arme.

"Kopfgesteuert, wie?", ließ sich Glenn vernehmen. Er grinste anzüglich.

Seine Worte holten Steve in die Realität zurück. Er erzählte, was ihn veranlasst hatte, auf die Buchanan-Ranch zu reiten. Betroffenheit und Fassungslosigkeit machten sich in dem Raum breit.

"Dieser gottverdammte Bastard!", knirschte Glenn Buchanan. "Will er sein Imperium mit Mord und Totschlag ausdehnen? Beim Henker, wieso gibt es in Seminole keinen Sheriff, der diesen mörderischen Halunken zur Raison bringt?"

Mae murmelte erschüttert: "Die arme Belle. Alleine kann sie die Ranch nicht bewirtschaften. Sie steht sozusagen vor dem Nichts. Keith ist tot." Ein Ruck durchfuhr sie, ihre Schultern strafften sich. "Ja, Steve, Parker muss gestoppt werden. Wenn es nicht anders geht, dann eben mit roher Gewalt. Wir sind jedenfalls dabei."

"Eure Ranch ist ein strategisch wichtiger Punkt an Parkers Weidegrenze", sagte Steve. "Ebenso die Ranches Cole Stewards und Jack Flynns. Diese drei Ranches wird Parker zu allererst ins Auge fassen. Gedroht hat er ja schon, dass er rau werden will. Also werden wir bei euch, bei Steward und bei Flynn unsere Leute postieren. Egal, wo er dann zuerst mit seinem Rudel aufkreuzt - er rennt gegen heißes Blei und das wird ihn herunterholen von seinem hohen Ross. Er wird es sich ein zweites Mal überlegen, wenn er schmerzhaft feststellen muss, dass wir uns von ihm nicht wie die Hammel zur Schlachtbank führen lassen."

"Wenn nur genügend Leute mitmachen", gab Glenn Buchanan zu bedenken. "Unter den Heimstättern wirst du kaum Kämpfer finden, Steve."

"Ich kann mir nicht vorstellen, dass einer den Schwanz einzieht. Parker stellt für jeden eine Gefahr dar. Der einzelne aber hat ihm nichts entgegenzusetzen. Und wenn es nicht Parker ist, der ihnen das Leben schwer macht, dann wird es Madsen sein. Vom Stallburschen in Seminole habe ich erfahren, dass in den vergangenen Wochen immer wieder Kerle mit tiefgeschnallten Revolvern aufgetaucht sind, die sich nach dem Weg zur Broken Arrow Ranch erkundigt haben. Und wenn du mich fragst, dann verstärkt mit ihnen Madsen nicht seine Cowboymannschaft. Er führt etwas im Schilde."

"Vielleicht ist er auf die glorreiche Idee gekommen, Parker den Höllenmarsch zu blasen", knurrte Glenn.

"Möglich dass die Wölfe anfangen, sich gegenseitig zu zerfleischen", meinte Steve achselzuckend. "Aber darauf können wir uns nicht verlassen. Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus. Du weißt, was ich meine. - Bei den Freemans war ich bereits. Sie sind zu den Heimstätten am Westfork unterwegs."

"Du wirst müde sein, Steve", sagte Glenn zwinkernd. Ein süffisantes Grinsen spielte um seinen Mund. "Wenn du möchtest, nehme ich dir den Weg zu den Siedlern am McKenzie Draw gerne ab."

"Ich wäre verrückt, wenn ich dieses Angebot ausschlagen würde", lächelte Steve und schaute Mae an. Er las in ihren Augen eine himmlische Verheißung.

Glenn zog sich an. Wenig später hörten Steve und Mae den hämmernden Hufschlag, als er von der Ranch jagte.

"Komm", sagte Mae. "Du hast mich in letzter Zeit sowieso sträflich vernachlässigt. Du hast einiges nachzuholen, Amigo mio." Sie nahm ihn bei der Hand und zog ihn zu der Kammer, in der ihr Bett stand. Steve folgte ihr willig.

Sie entledigten sich ihrer Kleidung, und dann fielen sie nackt auf das Bett.

Steves Lippen kosten Maes Hals, ihre Brüste, ihren flachen Bauch. Seine Zunge strich über ihre empfindsamsten Stellen.

Sie küssten sich. Steves Fingerkuppen berührten ihre erogensten Punkte. Die Berührungen ließen sie erbeben und lustvoll stöhnen. Er fand immer neue Mittel und Wege, um Mae die höchste Wonne zu bereiten.

"Nimm mich endlich - o mein Gott, nimm mich. Ich - ich..."

Ihre Stimmbänder versagten. Sie öffnete sich ihm voll und ganz. Die Wollust drohte Mae zu übermannen. Mit seinen Händen, seinen Lippen und seiner Zunge hatte er sie dicht an den Gipfel der Leidenschaft herangeführt, und jetzt wollte sie ihn endlich in sich spüren.

Sie erschauderte und röchelte, als sie ihn am Portal ihrer Lusthöhle spürte. Tief drang er in sie ein. Er spießte sie regelrecht auf. Langsam, genussvoll stieß er in sie hinein. Seine Hüften schwangen vor und zurück.

"Aaah – bei Gott – oooh!", entrang Mae das überschäumende Gefühl, das er ihr bereitete. Ihr sinnlicher Mund war leicht geöffnet, ihre gleichmäßigen Zähne schimmerten weiß. Sie warf den Kopf im Kissen hin und her. Ihre Laute der Verzückung zerrannen in einem erlösenden Stöhnen.

Stoßweise entlud Jim sich in sie. Warm pulsierte es in sie hinein.

Aber er hatte noch nicht genug. Und auch Mae war ausgehungert und unersättlich.

Steve ließ sich auf die Seite fallen. Er rollte auf den Rücken und zog sie auf sich. Sein Penis steckte tief in ihrem Unterleib. Mae saß auf ihm. Seine Hände lagen auf ihren Hüften. Mae stützte die Arme neben seinen Schultern ab. Ihr Becken kreiste. Sie setzte die Muskulatur ihres Unterleibes ein. Ihr runder, knackiger Po zuckte. Ihre Brüste mit den steinharten, steil aufgerichteten Nippeln wippten im Rhythmus ihrer gleichmäßigen Bewegungen.

Steves Hände übten stärkeren Druck aus. Seine Mitte bäumte sich ihr entgegen. Sie raste auf seinem steifen Johnny regelrecht hinauf und hinunter. Ihre schlanken, strammen Schenkel verkrampften sich um die seinen, sie warf den Kopf in den Nacken, ihre Haare flogen zurück und wallten über ihren Rücken hinunter.

Steve stöhnte. Ein Zittern und Kribbeln durchlief seinen Körper, durchdrang ihn bis in die letzte Faser. Er ließ sich fallen in diesem Taumel seiner lüsternen Begierde, spürte jeden Druck ihrer Muskulatur, schwitzte und spürte Gänsehaut, als der Orgasmus kam und ihm die Ströme des überschäumenden Hochgefühls wie Stromstöße durch das Bewusstsein zuckten.

Mae und er kamen gleichzeitig. Es war eine Sturmflut der Gefühle, die sie mitriss und in der sie versanken. Mae stöhnte lang anhaltend.

Die Körper zuckten in der abklingenden Erregung.


*


Am Morgen ritt Steve zu Cole Steward. Cole Stewards Ranch lag an der Ostgrenze der Sandy Arroyo Ranch. Steward knurrte, als Steve geendet hatte: "Mich hat Parker bisher in Ruhe gelassen, Cooper. Also habe ich keinen Grund, gegen ihn vorzugehen oder auf irgendeiner Ranch darauf zu warten, dass er kommt, um ihm heißes Blei zu servieren. Nein, ich lasse mich nicht in diese Sache hineinziehen. Wenn Simpson auf Parkers Weide ritt, um sich einige Tiere aus Parkers Herde zu holen, dann war das Viehdiebstahl. Da beißt die Maus keinen Faden ab. Simpson hätte eben besser darauf achten sollen, dass seine Kühe nicht die Weidegrenze überschreiten. Er hätte wissen müssen, was auf ihn zukommt. Ich kann ihn nicht bedauern."

"Ist das dein letztes Wort, Steward?", fragte Steve enttäuscht.

"Yeah, mein allerletztes. Ich lebe in Ruhe und Frieden mit der Sandy Arroyo Ranch Parkers. Warum sollte ich das auf's Spiel setzen?"

"Du wirst deine Meinung ändern, wenn Jeff Parker deine Ruhe und deinen Frieden stört, Steward", versetzte Steve trocken und schwang sich auf's Pferd. "Aber dann wird es zu spät sein."

Er ruckte im Sattel und gab dem Rotfuchs den Kopf frei.

Cole Steward wartete, bis Steve zwischen den Hügeln verschwunden war, dann sattelte er ein Pferd und ritt nach Westen. Er erreichte den Fluss und folgte ihm.

Als die Sonne am Höchsten stand, erreichte er die Sandy Arroyo Ranch. Er ritt vor das Haupthaus mit dem Küchenanbau. Es war aus fest gefügten Balken und groben Brettern errichtet. Im spitzen Winkel dazu war das langläufige Bunkhouse gebaut. Parker beschäftigte fast 40 Reiter. Die meisten von ihnen aber befanden sich auf den Weiden, um Parkers Vieh zu bewachen. Es gab Schuppen, Scheunen und Ställe, zwei große Corrals mit mehr als hundert Pferden und eine Remise, in der ein ganzer Fuhrpark aus Einspännern und Ranchwagen stand.

Steward leinte sein Pferd an und betrat die geräumige Halle des Wohnhauses. Aus der Wohnstube drang eine murmelnde Stimme. Die Tür war geschlossen. Steward klopfte dagegen. Als die Aufforderung ertönte, einzutreten, öffnete er die Tür.

Um den Tisch saßen Jeff Parker, sein Sohn Stan und Corinna, die 22-jährige Tochter des Ranchers. Sie aßen zu Mittag. Steaks und Bratkartoffeln lagen auf den Tellern. Der chinesische Koch trug gerade eine Schüssel voll Bohnen zum Tisch. Er verneigte sich, nachdem er die Schüssel abgestellt hatte und verließ den Raum durch die Tür, die in den Küchenanbau führte.

An den Wänden hingen teure Bilder, wertvolle, gegerbte Felle, alte Waffen und eine große Landkarte von dem Gebiet, das Jeff Parker sein eigen nannte. Auch die Weidegründe der umliegenden Ranches waren eingezeichnet und die Parzellen der Heimstätter an den Flüssen. Das Stück Land, das Keith Simpson gehörte, war mit einem Rotstift durchkreuzt. Es stach Cole Steward geradezu ins Auge.

"Was willst du?", fragte Jeff Parker mit gerunzelter Stirn.

Cole Steward nahm seinen Hut ab und nickte Corinna zu. Corinna war eine schöne Frau. Sie besaß ein ebenmäßiges, gebräuntes Gesicht, das von einer Flut blonder Haare eingerahmt wurde. Ihre Augen waren blau und beherrschten ihr Gesicht. Die Linie ihres Kinns war weich und fraulich. Ihr Hals war glatt und schlank. Sie trug Jeans und ein grünes Hemd.

Stan Parker war das Ebenbild seines Vaters, abgesehen von 25 Jahren Altersunterschied. Beider Gesichter vermittelten Härte, Unduldsamkeit und ein gewisses Maß an Brutalität. Durch Jeff Parkers Haare zogen sich viele graue Fäden. Stan war wie Corinna blond.

Etwas unbehaglich drehte Cole Steward seinen Hut in den Händen. Dann befeuchtete er sich mit der Zungenspitze die Lippen und sagte: "Steve Cooper war heute Vormittag bei mir, Parker. Er will die Small Rancher und Siedler vereinen und gegen dich in den Kampf führen, nachdem du Simpson und seine Cowboys..."

Steward brach ab und schluckte trocken.

Jeff Parkers Miene hatte sich verschlossen.

Stan Parker kniff die Augen eng.

Details

Seiten
Erscheinungsjahr
2022
ISBN (ePUB)
9783738966893
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2022 (November)
Schlagworte
wenn corinna pete hackett western edition

Autor

  • Pete Hackett (Autor:in)

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Titel: Wenn Corinna hasst: Pete Hackett Western Edition 75