Zusammenfassung
FBI-Agent Lane ist zuversichtlich, dass er den Boss des Drogenhändlerrings stellen kann. Aber die Arbeit im Untergrund ist gefährlich und es dauert nicht lange, bis er in der Pathologie des FBI als Mordopfer auftaucht. Die FBI-Agenten Jesse Trevellian und Milo Tucker sind geschockt. Lane war ein guter und beliebter Kollege. Milo macht sich ernste Sorgen, als Jesse beschließt, den Platz von Lane einzunehmen, um den Drogenhändlern doch noch das Handwerk zu legen. Nicht zu Unrecht, denn auch Jesse wird, wie zuvor Lane, enttarnt.
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Trevellian und die Kinder von Harlem: Action Krimi
Krimi von Pete Hackett
FBI-Agent Lane ist zuversichtlich, dass er den Boss des Drogenhändlerrings stellen kann. Aber die Arbeit im Untergrund ist gefährlich und es dauert nicht lange, bis er in der Pathologie des FBI als Mordopfer auftaucht. Die FBI-Agenten Jesse Trevellian und Milo Tucker sind geschockt. Lane war ein guter und beliebter Kollege. Milo macht sich ernste Sorgen, als Jesse beschließt, den Platz von Lane einzunehmen, um den Drogenhändlern doch noch das Handwerk zu legen. Nicht zu Unrecht, denn auch Jesse wird, wie zuvor Lane, enttarnt.
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© dieser Ausgabe 2022 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.
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Prolog
»Wie viel kannst du mir verkaufen?«, fragte der Mann mit der roten Baseballmütze auf dem Kopf. Er hatte sich die Mütze weit in die Stirn gezogen, so dass in der Dunkelheit von seinem Gesicht nicht viel zu erkennen war. Er war weiß, etwa eins fünfundachtzig groß, schlank, und er wollte Heroin.
Der Schwarze, der vor dem Harlem Club Drogen verkaufte, überlegte nicht lange. »Hundert Gramm.«
»Was kostet das Gramm?«
Der schwarze Dealer nannte den Preis.
»Das geht in Ordnung«, sagte der Weiße. »Aber ich will mehr kaufen als hundert Gramm.« Ein markantes Grinsen bahnte sich in seine Züge. »Vielleicht ist ein Mengenrabatt drin.«
»An wie viel hast du denn gedacht?«, fragte der Schwarze.
»Ein Kilogramm.«
Der Schwarze pfiff zwischen den Zähnen, griff sich an die Nase und massierte mit Daumen und Zeigefinger seinen Nasenrücken. Nach einer Weile sagte er: »Das ist 'ne Menge Zeug. Ich müsste mit meinem Lieferanten sprechen. Wart mal. Ich ruf ihn an. Was wärst du denn bereit zu zahlen?«
»Wie rein ist das Heroin?«, kam sofort die Gegenfrage.
»Fünfundsiebzig Prozent.«
»Definitiv?«
»Ja. Erstklassige Ware. Dafür garantiere ich«
»Zweihundert Dollar.«
»Warte hier.«
Der Schwarze verschwand in der Einfahrt. Die Dunkelheit, die hier herrschte, sog ihn regelrecht auf. Der Weiße zündete sich eine Zigarette an. Wenn er an dem Glimmstängel sog, legte sich ein rötlicher Schein auf sein Gesicht. Es war stoppelbärtig. Der Mann sah ganz und gar nicht Vertrauen erweckend aus. Sein Gesicht war hohlwangig. Die Augen lagen in tiefen Höhlen. Wie es schien, hatte ein unsteter Lebenswandel unübersehbare Spuren in diesem Gesicht hinterlassen.
Aber der Eindruck täuschte.
Der Dealer holte eine eingespeicherte Nummer aus dem elektronischen Telefonbuch seines Handys, dann ging er auf Verbindung. Es tutete einige Mal, dann meldete sich eine Stimme: »Balder. Was willst du?«
»Mich hat einer angequatscht, der ein ganzes Kilo Heroin kaufen möchte«, gab der Dealer zu verstehen. »Der Knabe ist bereit, zweihundert Bucks für das Gramm zu zahlen.«
»Was ist das für ein Kerl?«
»Weißer. Etwa Mitte bis Ende der dreißig.«
»Das klingt interessant. Warte einen Moment, Cole, ich rufe dich zurück.«
Es dauerte wirklich nur zwei Minuten, dann läutete das Handy des Straßenverkäufers. Der Schwarze ging auf Verbindung. »Nun?«
»Bring ihn her.«
»Ist in Ordnung.«
Der Schwarze beendete das Gespräch. Dann kam er auf die Straße zurück. »Mein Lieferant möchte dich sehen.«
»Wie ist sein Name?«
»Warum willst du ihn wissen? Ist er wichtig für einen Deal? Was hast du eigentlich mit soviel Heroin vor?«
»Lass das meine Sorge sein.«
Cole Benbow, so hieß der Schwarze, zuckte mit den schmalen Schultern. »Wie du meinst. Komm. Mein Wagen steht um die Ecke. He, hast du einen Namen?«
»Sag Lane zu mir. Wie heißt du.«
»In Ordnung, Lane. Mein Name ist Cole. Folge mir.«
Benbow fuhr einen weißen Ford. Ein älteres Modell, das schon an verschiedenen Stellen Rostflecken zeigte, was bewies, dass Benbow nicht zu den Großverdienern gehörte. Der Wagen stand in der 117th Street. Der Schwarze schloss ihn auf und klemmte sich hinter das Steuer. Lane nahm auf dem Beifahrersitz Platz. Sie fuhren kreuz und quer durch Harlem. Vor einem Laden, der sich Splash Bar nannte, parkte Benbow den Ford. »Wir sind da.«
Sie stiegen aus. »Solltest du ein falschen Spiel mit uns abziehen«, sagte Benbow plötzlich, »dann werden wir das sehr schnell feststellen. Der Boss wird dafür ganz und gar kein Verständnis aufbringen.«
»Was hast du plötzlich?«, fragte Lane lachend.
»Ich wollte dich nur gewarnt haben.«
Sie gingen in die Bar. Stimmendurcheinander empfing sie. Das Publikum war gemischt, aber hauptsächlich waren es Schwarze, die den Schuppen bevölkerten. Auch die Bedienungen waren schwarz. Es waren Girls der Sonderklasse. Jede von ihnen war gewachsen wie eine eins, bekleidet waren sie mit Miniröcken und engen T-Shirts, die ihre Proportionen so richtig zur Geltung brachten. Diese Ladys konnten es mit jedem Model oder jeder vermeintlichen Filmschönheit aufnehmen.
Niemand achtete auf den Dealer und seinen weißen Begleiter. Benbow führte Lane durch die Bar zur Hintertür, trat hinaus auf einen Flur, der erleuchtet war und von dem die Türen zu den Toiletten abzweigten. Wenig später stiegen die beiden die Treppe empor und befanden sich in der ersten Etage. Benbow läutete an einer Tür, die sofort geöffnet wurde. Ein mittelgroßer Schwarzer mit einem runden Gesicht schaute durch den Türspalt. »Aaah, du bist's, Cole. Kommt herein.«
Der Schwarze maß Lane mit einem durchdringenden, prüfenden Blick, nickte ihm zu, trat zur Seite und öffnete die Tür ganz. Benbow und Lane gingen in das Apartment und befanden sich in einem mittelmäßig eingerichteten Wohnzimmer. Die Luft war rauchgeschwängert. Auf den Polstermöbeln saßen zwei weitere Schwarze. Das Weiß ihrer Augen bildete einen scharfen Kontrast zu ihren Gesichtern. Sie starrten Lane an, schienen ihn einzuschätzen, ihre Blicke waren prüfend und durchdringend. Der Weiße gab sich gelassen. Einer der Schwarzen ergriff das Wort:
»Du willst ein Kilo Heroin kaufen?«
Lane nickte. In seinem Gesicht zuckte kein Muskel. »Ist es wirklich zu fünfundsiebzig Prozent rein?«
»Natürlich.«
»Ich zahle zweihundert für das Gramm.«
»Wenn ich es auf der Straße verkaufe, bekomme ich mindestens zweihundertfünfzig.«
»Dafür stehst du aber lange auf der Straße. Das Kilo soll nur der Anfang sein. Wir suchen einen zuverlässigen Lieferanten. Auf erstklassige Ware legen wir Wert.«
»Wir?«
»Meine Freunde und ich. Wir wollen südlich des Central Parks den Drogenhandel übernehmen. Das heißt, wir kommen euch nicht in die Quere. Allerdings müssen wir das Heroin zu einem vernünftigen Preis beziehen. Wir wollen schließlich daran verdienen.«
»Wie heißt du?«
»Lane.«
»Du hast doch sicher auch einen Familiennamen.«
»Mortimer.«
»Ein Kilo würde dich 200.000 Bucks kosten. Kaum vorstellbar, dass du soviel Geld mit dir herumschleppst.«
»Natürlich nicht. Allerdings würde ich bei Lieferung zahlen. Wir müssten eben einen bestimmten Termin vereinbaren.«
»Ist das Geld sauber?«
»Gewiss.«
»Für wen arbeitest du?«
»Meine Freunde möchten gerne inkognito bleiben. Das ist sicher auch verständlich. Was ist? Steigt ihr ein ins Geschäft?«
»Morgen, 22 Uhr, auf dem Parkplatz des Harlem Club .«
»Ich will eine Probe von dem Stoff«, forderte Lane.
»Gib ihm ein Gramm, Benbow«, ordnete der Schwarze im Sessel an.
Benbow holte eine abgepackte Portion aus der Tasche seiner Jacke und reichte sie Lane. »Erstklassige Ware. Wir halten, was wir versprechen.«
»Woher bezieht ihr es? Columbien?« Mortimer schob das Tütchen ein.
»Warum interessiert dich das?«
Lane winkte ab. »Vergiss es. War nur so dahergefragt. – Bringst du mich zurück zum Harlem Club ? Dort habe ich meinen Wagen geparkt.« Fragend schaute er Benbow an.
Der Dealer nickte.
»Bis morgen also«, sagte Lane Mortimer.
Er und Benbow verließen die Wohnung. Der Schwarze brachte Mortimer zum Harlem Club zurück. Mortimer setzte sich in sein Auto, einen Lincoln, und fuhr davon.
*
Mein Telefon klingelte. Ich wartete schon auf den Anruf. Es war Lane Morrison, unser Kollege, der auf den Drogenboss Mitch Connors angesetzt worden war. Ich nahm das Gespräch entgegen und nannte meinen Namen.
Morrison sagte: »Ich bin an den Kerlen dran. Morgen Abend, 22 Uhr, auf dem Parkplatz des Harlem Club, wollen Sie mir ein Kilo Heroin übergeben.«
»Hast du Namen?«
»Nur den des Dealers, der vor dem Harlem Club verkauft. Er heißt Benbow. Benbow hat mich zu einer Wohnung über der Splash Bar in der 122nd gebracht. Dort erwarteten uns drei Schwarze. Mehr habe ich noch nicht herausfinden können. Ich melde mich wieder, Jesse.«
»Gib auf dich Acht, Lane. Mit den Kerlen ist sicher nicht zu spaßen.
»Das ist nicht mein erster Einsatz dieser Art.«
»Ich weiß. Trotzdem.«
*
Vierundzwanzig Stunden später. Lane Morrison alias Mortimer fuhr auf den Parkplatz des Harlem Club . Er blieb im Lincoln sitzen. Es war 21 Uhr 55. Morrison zündete sich eine Zigarette an und öffnete die Seitenscheibe seines Wagens, damit der Rauch abziehen konnte.
Die Nacht war erfüllt vom Brummen der Motoren, von einem nie verstummenden Hubkonzert, vom Heulen von Sirenen. New York kam nie zur Ruhe.
Um Punkt 22 Uhr fuhr ein Mitsubishi auf den Parkplatz. Zwei Männer stiegen aus. Afroamerikaner. Ihre dunklen Gesichter verschmolzen mit der Dunkelheit. Morrison spürte Anspannung. Sein Herz pochte etwas schneller als normal. Nun, er spielte mit dem Feuer. Wenn ihm die Gangster auf die Schliche kamen, war sein Leben keinen Pfifferling mehr wert.
Die beiden kamen heran. Morrison öffnete die Tür und stieg ebenfalls aus. Er konnte jetzt Einzelheiten erkennen. Einer der beiden Schwarzen hatte sich am Vorabend in der Wohnung über der Splash Bar befunden. Morrison erkannte ihn sofort wieder. Sie begrüßten sich.
»Hast du das Geld?«
»Ja. Habt ihr den Stoff?«
»Nein. Wir sollen dich zu jemand bringen.«
»Was soll der Scheiß?«
»Jemand will dich sprechen. Er hat ein paar Fragen an dich. Also stell dich nicht an, Mortimer. Notfalls zwingen wir dich, mitzukommen.
Mortimer griff unter seine Jacke. Doch ehe er die Pistole ziehen konnte, blickte er schon in die Mündung einer Waffe, die ihn anglotzte wie das leere Auge eines Totenschädels. »Sie ist schussbereit«, sagte der Bursche, in dessen Hand die Pistole lag. »Also mach jetzt keine Zicken. Gib mir deine Waffe und setz dich auf den Rücksitz des Mitsubishi.«
Mortimers Schultern sanken nach unten. Er ließ die verbrauchte Atemluft aus seinen Lungen. Dann zog er die Pistole aus dem Hosenbund und reichte sie dem Schwarzen. »Zu wem sollt ihr mich bringen?«
»Lass dich überraschen.« Der Afroamerikaner verstaute die Waffe unter seiner Jacke. »Wir werden dir die Augen verbinden. Aber keine Angst. Dir geschieht nichts. Es ist eine reine Vorsichtsmaßnahme.«
»Das gefällt mir nicht.«
»Ich kann es nicht ändern.«
Mortimer setzte sich in den Fond des Mitsubishi. Einer der Schwarzen nahm neben ihm Platz und verband ihm mit einem schwarzen Tuch die Augen. Der andere der beiden Gangster setzte sich ans Steuer. Der Wagen fuhr an. Lane Mortimer verspürte ein mulmiges Gefühl. Er war den Kerlen auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Andererseits war er gespannt, wohin sie ihn brachten. Lernte er den Chef des Drogenkartells kennen, das für den Rauschgifthandel nördlich des Central Parks verantwortlich war?
Morrison schätzte, dass eine halbe Stunde vergangen war, als der Mitsubishi abgebremst wurde. Der Motor erstarb. Die Autotür wurde geöffnet. »Aussteigen«, sagte eine Stimme. Morrison wurde am Oberarm gepackt und aus dem Auto gezerrt.
»Kann ich die Binde abnehmen?«
»Nein.
Einer der Schwarzen führte Morrison. Wenig später befanden sie sich in einem Gebäude. Mit einem Aufzug fuhren sie nach oben. Morrison wurde aus dem Lift bugsiert. Er hörte, wie eine Tür aufgeschlossen wurde. Wenig später wurde er in einen Sessel gedrückt. Er verspürte ein Gefühl dumpfer Angst, denn er wusste nicht, was auf ihn zukam.
Schritte waren zu hören. Morrisons Finger hatten sich im Stoff der Sessellehnen verkrallt. Eine Tür schnappte. Er vernahm Flüstern. Dann erklang eine dunkle, kehlige Stimme: »Für wen arbeitest du, Mortimer?«
»Wir wollten ein Geschäft machen«, versetzte Morrison und war bemüht, seine Angst zu unterdrücken. »Was soll das? In meinem Wagen liegen zweihunderttausend Dollar.«
Ein heiseres Lachen erklang. »Du und deine Freunde – ihr wollt euch südlich des Central Park breitmachen.«
»Wir kommen euch doch nicht in die Quere. Wir haben Erkundigungen eingezogen, denn es liegt uns fern, etwas herauszufordern.«
»Doch, ihr kommt uns in die Quere«, dehnte der Sprecher. »Denn wir würden sicher Kunden verlieren. Und nun raus mit der Sprache: Wer sind deine Freunde?«
»Okay, okay«, knurrte Morrison nach kurzem Zögern. »Die Wahrheit ist, dass ich alleine arbeite.«
»Du willst dir also ein Stück von dem Kuchen abschneiden, von dem du denkst, dass es ihn zu verteilen gibt?«
Morrison zog die Schultern an, schwieg aber.
Der andere ergriff wieder das Wort. »Wir können nicht zulassen, dass du dich in Manhattan etablierst, Mortimer. Aber du kannst dich bei uns einkaufen. Wir suchen gute Leute. Was hältst du davon?«
»Wer ist wir?«
»Du wirst verstehen, dass ich dir keine Namen nennen kann. Das wäre etwas verfrüht.« Der Sprecher lachte. »Wie viel Geld könntest du investieren?«
»Eine halbe Million.«
»Du siehst nicht aus wie ein Mann, der eine halbe Million einfach so aus dem Ärmel schüttelt.«
»Ich sehe es schon«, sagte Morrison. »Aus unserem Geschäft wird wohl nichts. Lass mich zum Club zurückbringen. Ich werde mich anderweitig umsehen.«
»Ich glaube, du hast mich nicht verstanden, Mortimer. Ich lasse nicht zu, dass du in Manhattan Fuß fasst. Das Geschäft in Manhattan kontrollieren wir. Wir versorgen auch den Süden des Stadtteils. Du hast also nur zwei Möglichkeiten. Entweder, du steigst mit deinem Geld bei uns ein – oder du verschwindest. Andere Alternativen stehen dir nicht zur Verfügung. Solltest du es dennoch versuchen, garantiere ich dir, dass du sehr schnell sehr tot sein wirst.«
»Ich will es mir überlegen.«
»Du hast vierundzwanzig Stunden Zeit. Morgen Abend um 22 Uhr triffst du dich wieder mit meinen Freunden auf dem Parkplatz des Harlem Club . Dein Geld bewahren wir solange auf. Wir wollen doch sichergehen, dass du wiederkommst. Wie gesagt: Zwei Alternativen. Mitmachen, oder verschwinden. Dazwischen gibt es nichts.«
»Ich will verdienen. Was bringt es mir, wenn ich bei euch einsteige?«
»Deine halbe Million wird sich vermehren. Es wird nur eine Frage der Zeit sein, bis du eine Million auf dem Konto hast.«
»Wer garantiert mir das?«
»Ich.«
»Das ist nicht gerade konkret.«
»Das reicht. Vierundzwanzig Stunden. Das ist viel Zeit, um nachzudenken und herauszufinden, was gesund für einen ist. Absolut ungesund wäre es für dich, wenn du versuchen solltest, an deinem Entschluss festzuhalten.«
»Ich verstehe.«
»Dann ist es ja gut. – Ihr könnt ihn zum Club zurückbringen.«
*
Morrison rief mich noch in derselben Nacht an und erstattete mir Bericht. Ich hörte schweigend zu, und als Morrison geendet hatte, sagte ich: »Wir kommen Mitch Connors also näher. Man wird dir einen Orden verleihen, Lane, wenn du die Beweise lieferst, aufgrund derer wir diesen skrupellosen Gangster dingfest machen.«
»Oder man senkt mich in einem Sarg sechs Fuß unter die Erde und häuft einige Kubikmeter Erdreich auf mich«, versetzte Morrison sarkastisch.
»Mal den Teufel nicht an die Wand. Wo bist du jetzt?«
»Auf dem Weg zu der angemieteten Wohnung.«
»Gut. Du meldest dich wieder.«
»Klar.«
Wir beendeten das Gespräch. Ich rief Milo an. »Es läuft wie geschmiert. Connors hat Lane das Angebot gemacht, sich bei ihm einzukaufen. Wir arbeiten uns an den Gangster heran. Lane ist nicht mit Geld zu bezahlen.«
»Es kann auch ins Auge gehen«, gab Milo zu bedenken und versetzte meiner Euphorie einen Dämpfer. »Connors ist ein mit allen schmutzigen Wassern gewaschener Verbrecher, an dem wir uns seit Jahren die Zähne ausbeißen.«
»Dieses Mal sind wir auf einem guten Weg.«
»Davon kannst du mich erst überzeugen, wenn Connors hinter Schloss und Riegel sitzt und ein Haftbefehl gegen ihn erlassen ist.«
»Schwarzmaler.«
»Ich würde mich eher als Realist bezeichnen.«
*
Es waren wieder die beiden Schwarzen, die am Vorabend schon auf dem Parkplatz des Harlem Club erschienen waren. Morrison saß in seinem Lincoln. Zunächst waren die beiden nur schemenhaft wahrzunehmen. Dann schälten sie sich aus der Dunkelheit und ihre Gestalten nahmen Formen an. Morrison kurbelte das Seitenfenster nach unten.
»Hast du es dir überlegt, Morrison?«
»Nun, man hat es mir ziemlich schmackhaft gemacht. Mir ist klar, dass ich Federn lassen muss, wenn ich eine falsche Entscheidung treffe. Mein Geld will arbeiten und sich vermehren. Ja, ich steige ein.«
»Sag das dem Boss selbst«, knurrte einer der Schwarzen. »Steig aus. Wir verbinden dir die Augen wieder.«
»Ihr seid ziemlich misstrauisch.«
»Vorsicht ist besser als Nachsicht.«
Morrison stieg aus. Ihm wurden die Augen verbunden. Dann ging es wieder kreuz und quer durch Harlem. Über eine halbe Stunde lang. Morrison wurde wieder in das Apartment gebracht, in dem er sich schon vor vierundzwanzig Stunden befunden hatte. Er lauschte den Geräuschen in der Wohnung. Es war alles ähnlich wie am Vorabend. Schließlich sagte die dunkle Stimme, die er schon kannte:
»Du hast es dir überlegt?«
»Ja. Ich steige ein.«
»Mit einer halben Million.«
»Das ist alles, was ich habe.«
»Woher hast du das Geld?«
»Geschäfte.«
»Etwas deutlicher, bitte.«
»Warum willst du das wissen?«
»Weil ich sichergehen will, dass das Geld sauber ist. Wenn nicht, müssen wir es waschen. Du verstehst?«
»Es ist sauber, mein Wort drauf. Ich habe die halbe Million mit Anlageberatung verdient. Wenn ich das Geld auf die Bank lege, trägt es kaum Zinsen. Darum wollte ich ins Drogengeschäft einsteigen.«
»Hast du ein Anlageberatungsunternehmen?«
»Ja. Ich betreibe das Geschäft von meiner Wohnung aus und arbeite mit verschiedenen Banken zusammen.«
»Ich hoffe, du spielst ehrlich, Mortimer.«
Morrison schwieg.
»Wann bezahlst du mir die restlichen 300.000?«
»Wenn du willst, bringe ich sie morgen um dieselbe Zeit zum Parkplatz des Harlem Club. Ich hoffe, du spielst ehrlich, Mister.«
»Ich werde deine 500.000 vermehren. Mein Wort drauf. Den Ertrag teilen wir uns. Es ist ein ehrliches Geschäft. Vertrauen gegen Vertrauen.«
Morrison grinste. »So etwas wie eine Quittung wirst du mir sicher nicht ausstellen, wie?«
»Du bist ein Witzbold, wie? Meine Leute werden dich jetzt zum Harlem Club zurückbringen. Komm morgen Abend mit dem restlichen Geld zum Club. 22 Uhr. Ich lass mir in der Zwischenzeit etwas einfallen, das mich deiner Loyalität versichert. Hast du schon mal einen umgelegt?«
»Ich bin kein Mörder.«
»Klar. Okay, bringt ihn weg.«
*
»Ich soll morgen Abend weitere 300.000 Dollar abliefern«, sagte Morrison. »Ist es das überhaupt wert?«
»Wir kriegen das Geld wieder«, versetzte ich. »Was hast du herausgefunden?«
»Eigentlich nichts. Die Kerle sind vorsichtig. Und ich darf nichts überstürzen, wenn ich mich nicht verdächtig machen will. Ich muss mich langsam an Connors herantasten. Und wenn er so richtig am Haken zappelt, dann schlagen wir zu.«
»Mach weiter so, Lane. Hals- und Beinbruch.«
»Der Schurke will sich meiner Loyalität versichern. Er hat mich gefragt, ob ich schon mal einen umgelegt habe.«
»Hoffentlich verlangt er nicht von dir, dass du einen erschießt.«
»Ich sagte ihm, dass ich kein Mörder sei. Ich habe mich als Anlageberater ausgegeben, der sein Geld auf schnelle Art vermehren möchte.«
»Lassen wir es auf uns zukommen.« Ich sagte es und hatte kein gutes Gefühl.
*
Es war wieder 22 Uhr. Morrison wartete in seinem Lincoln. Der Mitsubishi fuhr auf den Parkplatz. Die beiden Schwarzen stiegen aus und näherten sich Morrison, der die Seitenscheibe nach unten gekurbelt hatte. »Hast du das Geld?«
»Ich will wissen, mit wem ich zusammenarbeite. Ich denke, es gibt darüber hinaus eine Reihe von Fragen zu klären. Wie werden meine Anteile ausbezahlt? Wann kann ich mit dem ersten Geld rechnen? Wie ist sichergestellt, dass ich nicht betrogen werde?« Morrison ließ seine Fragen kurze Zeit wirken, dann fügt er grollend hinzu: »Ich kaufe nicht die Katze im Sack. Also bringt mich zu eurem Boss.«
Einer der Schwarzen ging etwas zur Seite und telefonierte mit seinem Handy. Nach kurzer Zeit kam er zurück. »Der Boss ist bereit, mit dir zu sprechen.«
Morrison wechselte wieder in den Mitsubishi. Seine Augen wurden wieder verbunden. Er wurde zu der Wohnung gebracht, in der er bisher schon mit dem Boss der Drogenbande verhandelt hatte. Eine dunkle Stimme empfing ihn: »Natürlich hätten wir die Modalitäten unserer Zusammenarbeit noch eingehend besprochen, Mortimer. Aber um sicherzugehen, dass du kein falsches Spiel treibst, wirst du für mich einen Auftrag erledigen. – Gebt ihm seine Pistole.«
Jemand drückte Morrison die Waffe in die Hand. Er verstaute sie unter seiner Jacke im Hosenbund. Dann wurde er aus der Wohnung geführt. Die beiden Gangster chauffierten ihn einige Zeit durch die Gegend. Dann wurde ihm die Binde abgenommen. Sie befanden sich in einer ruhigen Wohnstraße.
»Was sollen wir hier?«
»Du wirst einen Mann für uns umlegen. Er will aussteigen, wir aber dulden keine Aussteiger. Sein Name ist Dan Fletcher. Er wohnt in Nummer 243, dritte Etage. Leg ihn um, Mortimer. Es ist sozusagen deine Feuertaufe in unserem Verein. Wenn Fletcher tot ist, hast du dich integriert. Und dann kann man dir sicher auch Dinge anvertrauen, die wir dir ansonsten verschweigen müssten.«
Morrison schluckte würgend. War das die Stunde der Wahrheit? »Ich sagte es schon einmal: Ich bin kein Mörder. Wenn euch dieser Fletcher im Weg ist, dann legt ihn selbst um.«
»Es bleibt dir überlassen, Mortimer. Du kannst auch verschwinden. Dein Geld ist dann allerdings futsch. Wir müssen doch nicht annehmen, dass du ein falsches Spiel mit uns aufziehen wolltest?«
»Was seid ihr doch für niederträchtiges Gesindel!«
Einer der Schwarzen lachte. »Du brauchst nur zu tun, was wir von dir verlangen.«
»Nein. Ich lege keinen um.«
»Du bezahlst einen hohen Preis für deine Einstellung.«
»Es war mein Fehler, mich mit euch einzulassen. Es geschieht mir recht. Aber Mord ist nicht mein Ding – ganz und gar nicht. Also ziehe ich die Konsequenzen.« Morrison stieg kurzentschlossen aus dem Mitsubishi und ging davon. Er merkte, dass er sich in der 121st Street befand. Ein Stück weiter kreuzte der Broadway.
Einer der Schwarzen im Mitsubishi nahm sein Mobiltelefon zur Hand und holte eine eingespeicherte Nummer auf das Display, drückte den grünen Knopf und sagte gleich darauf. »Er ist ausgestiegen.«
»Musste er ja wohl«, erklang es. »Dieser kleine, dreckige Schnüffler. Er hat wirklich gedacht, dass er uns hereinlegen kann. Nun, er wird Augen machen.«
*
Am Morgen, kurz nach Dienstantritt, fanden wir uns bei Mr. McKee zum Briefing ein. Auch Lane Morrison war anwesend. Er berichtete. Nachdem er am Ende war, sagte Mr. McKee: »Schade. Aber es war die einzige Möglichkeit. Die 500.000 Dollar sind futsch. Wir haben Sie sozusagen in den Sand gesetzt. Aber wer konnte damit rechnen, dass Connors von Ihnen einen Mord verlangt?«
»Ich werde weiterhin am Ball bleiben«, sagte Lane Morrison. »D »Dass ich mich geweigert habe, einen Mord zu begehen, ändert nichts an meiner Rolle als Lane Mortimer. Ich werde über den Dealer, der vor dem Harlem Club steht, wieder Verbindung zu dem Syndikat aufnehmen.«
»Das ist gefährlich«, verlieh der Assistant Director seiner Sorge Ausdruck.
»Gefährlich ist es auch, über die Straßen Manhattans zu gehen, Sir«, antwortete Lane mit einem schiefen Grinsen um die Lippen. »Wie leicht kann man von einem Auto über den Haufen gefahren werden? - Ich möchte Mitch Connors das Handwerk legen. Nur das hat für mich im Moment Priorität. Alles andere ist nachrangig.«
»Man wird dir eines Tages ein Denkmal setzen, Lane«, knurrte Milo.
»Das ist der Sinn«, gab Morrison lachend zurück.
Mr. McKee schaute mich an. »Im Wald in der Nähe von Hillcrest wurde wieder eine Leiche gefunden. Der Mann hatte einige Schusswunden. Und er wies – wie auch die anderen drei Leichen vor ihm -, Hundebisswunden auf. Beim Police Departement denkt man, dass ein Serienkiller am Werk ist. Man hat den Fall an uns abgegeben. Ich möchte, dass Sie beide sich darum kümmern, Jesse, Milo.«
Der Chef hob einen dünnen Schnellhefter, der auf seinem Schreibtisch lag, auf. »Darin finden Sie die Ermittlungsergebnisse die anderen Leichenfunde betreffend. Der Mann, der gestern gefunden wurde, ist etwa fünfundzwanzig Jahre alt, weiß, und er hatte nichts bei sich, was zu seiner Identifizierung beitragen könnte. Er befindet sich in der Gerichtsmedizin.«
Ehe wir gingen, wandte sich Mr. McKee noch einmal an Lane Morrison. »Sie wollen also weiterhin die Rolle des Lane Mortimer spielen, Lane?«
»Wenn Sie nichts dagegen haben, Sir.«
»Dieser Einsatz wird sich auf Ihre nächste Beurteilung auswirken, Lane. Ich wollte, es gäbe nur Leute wie Sie beim FBI.«
»Danke, Sir.«
Draußen, auf dem Flur, sagte ich zu Morrison: »Wir halten die Verbindung aufrecht. Halt die Ohren steif, Lane.«
»Wird schon schief gehen«, versetzte der Kollege.
Milo und ich fuhren in die Pathologie. Da wir dort bestens bekannt waren, versuchte niemand, uns aufzuhalten. Wir trafen den Pathologen im Sezierraum an. Auf dem Tisch lag eine aufgeschnittene Leiche. Kein schöner Anblick. Der scharfe Geruch von Desinfektionsmittel erfüllte die Luft. Es war der Geruch des Todes, der mir in die Nase stieg. Wie immer, wenn ich mich in der Pathologie befand, rann es mir eisig den Rücken hinunter. Doc Sherwood zog die blutigen Latexhandschuhe aus und begrüßte uns. »Was kann ich für Sie tun?«
»Im Wald bei Hillcrest wurde wieder eine Leiche gefunden«, sagte ich. »Das FBI hat den Fall übernommen.«
Sherwood nickte. Auf seiner Glatze spiegelte sich das Neonlicht. Sie glänzte wie frisch poliert. Der Arzt ließ seinen Blick über die Schübe in der Wand gleiten, dann setzte er sich in Bewegung und zog einen heraus. Ein weißes Laken war über den Leichnam gebreitet. Der Pathologe schlug es zurück. Das verzerrte Gesicht eines jungen Mannes zeigte sich. Die halb geöffneten Augen spiegelten noch das letzte Entsetzen seines Lebens wider. »Er hat Bisswunden an den Armen und Beinen«, erklärte der Doc. »Der Tod dürfte aber durch mehrere Schüsse in die Brust eingetreten sein.«
»Wann, schätzen Sie, ist der Mann gestorben?«, fragte Milo.
»Der Tod dürfte vor etwa drei Tagen eingetreten sein.«
»Was ist Ihre Meinung, Doc?«
»Wenn Sie mich so fragen: Ich denke, man hat mit Hunden eine Hetzjagd auf ihn veranstaltet. Und als man ihn gestellt hatte, erschoss man ihn. Wie es scheint, macht sich jemand einen Spaß daraus, Menschen durch den Wald zu hetzen und sie am Ende zu töten.« Der Arzt hob die Schultern, ließ sie wieder nach unten sacken und schloss: »Aber das ist natürlich nur eine Vermutung.«
»Die sicher nicht von der Hand zu weisen ist«, murmelte ich. »Wir haben die Protokolle der anderen Fälle studiert. Auch diese Leichen wiesen Bisswunden auf. Nein, Doc, ihre Vermutung ist ganz gewiss nicht von der Hand zu weisen.«
»Es muss ein ziemlich großer Hund sein, von dem die Verletzungen stammen«, erklärte der Pathologe. »Ich tippe auf Schäferhund.«
»Haben Sie die Fingerabdrücke des Toten genommen?«, wollte Milo wissen.
»Natürlich. Auch seine DNA werden wir feststellen. Sie werden von mir einen schriftlichen Bericht erhalten. Ich werde die Sektion morgen durchführen und danach sofort den Bericht diktieren.«
»Danke, Doktor«, sagte ich.
Als wir an diesem Morgen die Gerichtsmedizin verließen, ahnten wir nicht, wie sehr uns der Fall mit den Toten aus dem Wald bei Hillcrest noch beschäftigen sollte. Für mich sollte es ein Trip in die Hölle werden. Doch noch ließ sich das Schicksal nicht in die Karten blicken.
*
Franklyn Mallory musste an der Kreuzung Third Avenue/85th Street anhalten. Er hatte verschlafen. Seinem Chef, einen Kfz-Meister in der 96th Street, hatte er angerufen und ihm Bescheid gesagt. Sein Boss hatte nicht gerade erfreut geklungen. Es war in diesem Monat schon das dritte Mal, dass er verschlief.
Es war in der Nacht wieder einmal spät geworden. Er hatte mit seinen Kumpels in einer Kneipe Darts gespielt und einiges an scharfen Sachen in sich hineingekippt. Er hatte einen Geschmack im Mund, als läge ein toter Vogel in seinem Magen. Um zu frühstücken hatte er nicht die Zeit gehabt. Schon beim letzten Zuspätkommen hatte sein Chef gedroht, ihn zu feuern. Franklyn Mallory machte sich echte Sorgen um seinen Arbeitsplatz. Er war zwar ein Bruder Leichtfuß, doch seine Arbeit war ihm sehr, sehr wichtig.
Es waren nur noch ein paar Straßen, dann würde er die Kfz-Reparaturwerkstätte, in der er als Geselle arbeitete, erreicht haben. Er war ein guter Monteur, aber ausgesprochen unzuverlässig. Franklyn leistete an diesem Morgen ein Gelübde. Wenn ihn sein Chef nicht feuerte, wollte er sein Leben von Grund auf ändern. Er schwor, ein ernsthafter Mensch zu werden.
Er war voll Ungeduld. Es war neun Uhr vorbei. Endlich ging es weiter. Nur ein Stück. Auch die Ampel an der 86th stand auf Rot. Franklyn fluchte bitter in sich hinein. Er hatte das Gefühl, auf glühenden Kohlen zu sitzen. Mit jeder Minute, die er später kam, würde sich das Unverständnis seines Chefs steigern. Und natürlich seine Unduldsamkeit. Franklyn klopfte mit der flachen Linken unablässig auf das Lenkrad. Dann stand er wieder.
Nie wieder Alkohol!, durchzuckte es ihn. Seine Mundhöhle war trocken, das Schlucken bereitete ihm Mühe. Er hatte einen Kater. Sobald ich im Betrieb ankomme, werde ich mir eine Cola …
Verblüfft drehte er den Kopf, als die Beifahrertür aufging und sich ein junger Schwarzer auf den Beifahrersitz schwang. »He, was …« Franklyn verschluckte sich, japste nach Luft, die Augen quollen ihm aus den Höhlen. Er hustete, dann schnappte er: »Soll das ein Witz sein?« Er starrte auf die Kanone, die der Schwarze in den Händen hielt.
»Fahr weiter, wenn die Ampel umschaltet«, knurrte der Schwarze. »Ich sage dir, wohin wir fahren.«
»Mach keinen Scheiß«, entrang es sich Franklyn Mallory. »Für mich zahlt dir niemand einen Cent.« Plötzlich lachte er auf. »Oder brauchst du nur ein Taxi. Sicher, du brauchst jemand, der dich chauffiert. Na schön, wo willst du hin? Ich hab's zwar eilig, aber ich …«
»Fahr nach Hillcrest.«
»Was!?«
»Fahr schon. Es ist grün.«
Franklyn Mallory begriff mit schmerzlicher Schärfe, dass es dem Burschen mit der Pistole sehr ernst war. Er verspürte plötzlich ein Kribbeln zwischen den Schulterblättern. Sein Herz hämmerte einen rasenden Rhythmus gegen seine Rippen. Der Kater spielte plötzlich keine Rolle mehr. Mallory gab Gas. Seine Aktionen wurden von keinem bewussten Willen geleitet. Sie erfolgten mechanisch.
Bis Hillcrest waren es etwa zwanzig Meilen. Franklyn Mallory schrieb im Geiste seinen Arbeitsplatz ab. Am liebsten wäre er in Tränen ausgebrochen. Warum hatte sich dieser Kerl ausgerechnet zu ihm in den Wagen gesetzt? Franklyn war davon überzeugt, dass sich der Schwarze das Geld für ein Taxi sparen wollte. Um sein Leben fürchtete er nicht. Hätte er geahnt, was ihn erwartete, wäre die Sorge um seinen Arbeitsplatz völlig ins Abseits gerutscht.
Der Schwarze blickte starr nach vorn. Aber Franklyn war sich sicher, dass er aus den Augenwinkeln jede seiner Bewegungen verfolgte. Die Pistole hielt er in der Rechten, sie lag auf seinem Oberschenkel, und sie war auf ihn, Franklyn, gerichtet.
Franklyn Mallory hasste diesen Afroamerikaner plötzlich. Für den Fall, dass ihn sein Chef feuerte, gab er ihm die Schuld. Eine verrückte Geschichte, dachte er. Walter wird dir kein Wort glauben. Er wird dir unterstellen, dass du nach dem Anruf einfach im Bett liegen geblieben bist. O verdammt. Ich muss mit Walter telefonieren. »Darf ich meinen Chef anrufen und ihm Bescheid sagen, dass ich erst später komme?«, fragte er mit belegter Stimme.
»Nein.«
Die vier Buchstaben fielen wie ein Peitschenhieb. Franklyn Mallory zuckte zusammen. Er wagte nicht mehr, irgendwelche Fragen zu stellen.
Für die zwanzig Meilen benötigten sie fast anderthalb Stunden. Der Schwarze dirigierte Franklyn zu einer alten, verlassenen Farm. Rundherum dehnte sich Wald. Unter den Bäumen war es düster. Kaum ein Sonnenstrahl drang durch das dichte Dach aus Baumkronen. In einem Zwinger befanden sich zwei riesige Schäferhunde. Aus dem Farmhaus kamen vier weitere Schwarze. Sie waren jung, keiner über zwanzig. Sie grinsten. Die weißen Zähne blitzten in den dunklen Gesichtern. Die Hunde im Zwinger knurrten und fletschten die Zähne.
Franklyn Mallorys Hals war plötzlich wie zugeschnürt. Die Angst kam kalt und stürmisch wie ein Schneesturm.
Kapitel 1
Lane Morrison befand sich in der Wohnung, die vom FBI für seinen Undercovereinsatz angemietet worden war. Es war 10 Uhr vorbei. Er musste warten bis zum Abend. Erst wenn es finster sein würde, konnte er mit dem Dealer, der vor dem Harlem Club Drogen verkaufte, Verbindung aufnehmen.
Es läutete an seiner Wohnungstür. Er hatte in einem Sessel gesessen, auf dem Tisch stand ein Pott voll Kaffee, zwischen den Fingern hielt er eine Zigarette. Rauchen war Morrisons Leidenschaft. Er konnte die Sucht einfach nicht zügeln.
Morrison war ein wenig verblüfft, weil er sich keinen Reim darauf machen konnte, wer ihm in dieser Wohnung einen Besuch abstatten sollte. Er erhob sich, ging zur Tür und schaute durch den Spion. Draußen standen Clive Caravaggio und Blackfeather. Morrison öffnete die Tür. Die Mienen der beiden Agents waren ernst. Clive Caravaggio gab Morrison die Hand. »Guten Morgen, Lane.«
Auch Blacky grüßte. Er war wieder einmal gekleidet wie ein Dressman. Hemd, Anzug und Krawatte waren harmonisch aufeinander abgestimmt, Blacky sah aus wie aus dem Ei gepellt.
»Kommt herein«, sagte Morrison. Und als sie in der Wohnung waren, fragte er: »Was führt euch zu mir.« Seine Brauen hatten sich zusammengeschoben. »Ich halte es für keine gute Idee, mich hier zu besuchen. Es kann sein, dass mich Connors beschatten lässt.«
»Dan Fletcher wurde heute morgen erschossen in seiner Wohnung aufgefunden«, sagte Clive.
Morrison kniff die Augen etwas zusammen. »Das ist doch der Bursche, den ich umlegen sollte.«
»Sehr richtig, Lane. Er wurde dem ersten Augenschein nach zwischen 20 Uhr und Mitternacht ermordet. Ich muss dich um deine Pistole bitten.«
Morrison prallte regelrecht zurück. »Was soll das?«
»Sie wird ballistisch analysiert. Wir wollen nur ausschließen, dass er mit deiner Pistole ermordet wurde.«
»Aber …«
»Es dient nur deiner Entlastung, Lane. Es würde kein gutes Licht auf uns werfen, wenn irgendwann publik werden sollte, dass ein Agent des FBI in einem engen Zusammenhang mit dem Mord steht und wir nichts in Händen hätten, was ihn entlasten würde.«
Morrison starrte vor sich hin. »Sie hatten mir meine Pistole abgenommen. Gestern Abend, nachdem man mich mit dem Mord beauftragte, habe ich sie zurückerhalten. O verdammt, wahrscheinlich ahnten diese Schufte, dass ich aussteigen würde …«
Morrison brach ab. Wie ein Erwachender schaute er Clive an. Ein bitterer Zug setzte sich in seinen Mundwinkeln fest. »Ich bin davon überzeugt, dass Fletcher mit meiner Pistole erschossen wurde«, murmelte Morrison. »Und ganz sicher wird es auf der Waffe nur meine Fingerabdrücke geben.«
»Wir wissen, dass du unschuldig bist«, sagte Blacky. »Wenn es natürlich so ist, wird es entsprechende Untersuchungen geben. Und solange, schätze ich, wird man dich vom Dienst suspendieren.«
Morrison holte seine Pistole und gab sie Blacky.
»Vielleicht hat Connors dein Spiel auch durchschaut und wollte sich auf diese Art an dir rächen«, meinte Clive.
*
Franklyn Mallory rannte durch den dichten Wald. Beerenkraut behinderte ihn. Immer wieder musste er dichtem Unterholz ausweichen. Er hörte wütendes Bellen. Gehetzt schaute sich der Bursche um. Schweiß rann ihm über das Gesicht und brannte in seinen Augen. Seine Lungen pumpten, sein Herz raste. Immer weiter trieben sie ihn in den Wald hinein. Der braune Teppich aus abgestorbenen Nadeln schluckte seine Schritte. Die Baumkronen filterten das Sonnenlicht. Auf dem Boden wechselten Licht und Schatten.
Schließlich taumelte Franklyn nur noch dahin. Er schluchzte. Das wütende Bellen kam näher. Irgendwo knackte ein Ast. Franklyn lehnte sich gegen einen Baum. Vögel zwitscherten, aber er registrierte es nicht. Die Angst hatte ihn fest im Klammergriff. Seine Bronchien pfiffen. Seitenstechen quälte ihn.
Sie jagten ihn wie ein Tier. Am Morgen hatte sich fast ein Dutzend junger Schwarzer auf der Farm eingefunden. Sie hatten ihn, Franklyn Mallory, aus dem Keller geholt, in den er die Nacht über eingesperrt gewesen war. Dann hatten sie ihn in den Wald gebracht. Mitten in den Wald. »Verschwinde!«, hatte einer der jungen Schwarzen angeordnet. »Du hast zehn Minuten Vorsprung. Die nächste Siedlung ist über eine Stunde entfernt. Egal, in welche Richtung du läufst. Du wirst auf keinen Menschen treffen.«
Er war losgelaufen. Dann hatte er die Hunde gehört, und er wusste, dass er gejagt wurde. Es war ein höllisches Spiel, das sie mit ihm trieben. Franklyn Mallory ahnte, dass es um Leben oder Tod ging.
Gierig saugte er Luft in sich hinein. Atmung und Herzschlag beruhigten sich etwas. Er taumelte weiter. Seine Beine waren schwer wie Blei. Die Schwäche kroch wie lähmendes Gift durch seine Blutbahnen. Er hielt erschreckt an, als es in seiner Nähe im Unterholz raschelte. Wahrscheinlich ein fliehendes Wild. Die Angst peitschte Franklyn Mallory weiter. Seine Beine wollten ihn kaum noch tragen. Jetzt machte es sich bemerkbar, dass er keinerlei Sport trieb. Er war konditionell am Ende.
Eine Viertelstunde mochte vergangen sein, seit sie die Jagd auf ihn eröffnet hatten. Franklyn sank auf den Boden nieder. Eine Art fataler Gleichgültigkeit bemächtigte sich seiner. Sein Kinn sank auf die Brust. Er hatte das Gefühl, das Herz müsste ihm in der Brust zerspringen. Seine Psyche hielt nicht mehr Stand. Er fing an zu weinen. Es war die Verzweiflung, die ihm die Tränen in die Augen trieb. Seine Zähne schlugen aufeinander wie im Schüttelfrost.
Und dann sah er die beiden Hunde. Sie jagten heran. Abwehrend hob Franklyn Mallory die Arme. Die Angst stieg wie ein Schrei in ihm hoch. Ein verlöschender Ton brach aus seiner Kehle. Die beiden Hunde stürzten sich auf ihn. Einer verbiss sich in seinem rechten Unterarm, der andere in seinem linken Unterschenkel. Mallory schrie auf. Der Schmerz zuckte bis unter seine Schädeldecke. Er lag am Boden, schlug und trat. Die Hunde ließen nicht los. Zorniges Grollen war zu hören. Tief bohrten sich ihre Reißzähne in Franklyn Mallorys Fleisch.
Und dann kamen seine Jäger. Sie waren mit Gewehren und Pistolen bewaffnet. Ungerührt schauten sie zu, wie die Hunde an Mallory rissen und zerrten. Franklyn Mallory schrie wie am Spieß. Die jungen Schwarzen bildeten einen Kreis um ihn herum. Ein scharfer Befehl erklang, dann ließen die beiden Schäferhunde von Franklyn Mallory ab. Sie fletschten die Zähne. Ihre Nackenhaare waren gesträubt. Die Lefzen hoben sich über den mächtigen, Achtung gebietenden Gebissen.
Franklyn Mallory richtete den Oberkörper auf. Schmerz pulsierte durch seinen Körper. Blut rann aus den Bisswunden. Aus seinen Augen brüllte die Todesangst. Er war bleich bis in die Lippen. Einer der Hunde schnappte nach ihm. Der schale Atem der Bestie streifte sein Gesicht, dann schlugen die scharfen Zähne knapp vor seiner Kehle zusammen.
Wieder erschallte ein scharfer Befehl. Jetzt wichen die Hunde zurück. »Wir sind wieder einmal Sieger in dem Wettlauf mit dem Tod geblieben«, sagte einer der Schwarzen. »Machen wir der Sache ein Ende.«
Sie richteten ihre Waffen auf Franklyn Mallory.
In den dunklen Augen loderte die Gier zum Töten. Der Teufel persönlich führte die Regie in diesem blutigen Spiel.
Eine Salve peitschte durch den Wald.
*
Cole Benbow hatte wieder seinen Platz vor dem Harlem Club inne. Über mangelnden Umsatz konnte er nicht klagen. Er war umsatzbeteiligt und daher ausgesprochen zufrieden. Er stand in der dunklen Einfahrt, die in den Hof des Clubs führte. Dort war auch der Parkplatz. Der Schwarze verschmolz mit der Dunkelheit. Lässig lehnte er an der Hauswand, die Arme hatte er vor der Brust verschränkt. Ein kühler Wind streifte sein Gesicht. Motorengeräusch war zu hören.
Schritte wurden laut. Es waren Lederabsätze, die auf den Betonplatten des Gehsteiges ein tackendes Echo wachriefen. Sie näherten sich dem Schwarzen. Dann tauchte der Mann auf. Im ersten Moment erkannte ihn Benbow nicht. Der Schwarze nahm die Arme aus der Verschränkung. »Hello«, sagte er, in der Erwartung, einen Kunden vor sich zu haben.
»Hi, mein Freund.«
Benbow erkannte den Mann an der Stimme. »Aaah, du bist's, Mortimer.« Benbow lachte auf. »Mit den Portionen, die du kaufen willst, kann ich leider nicht dienen.«
»Ich will mit deinem Boss sprechen.«
»Will er das auch?«
»Ich bin gestern Abend ausgestiegen, habe es mir aber überlegt. Ich bin nun bereit … Ach was. Es geht dich nichts an. Ruf ihn an. Sag ihm, dass ich wieder einsteigen will.«
Benbow holte sein Handy aus der Tasche und stellte eine Verbindung her. »Mortimer will dich sprechen.« Er hörte kurz zu. »Okay. Ich sag es ihm.«
Benbow unterbrach die Verbindung und steckte das Handy in die Tasche. »Jemand wird dich abholen.«
»Ich trinke in der Bar was. Sag mir Bescheid, wenn es soweit ist.«
Morrison ging in die Bar. Sie war noch ziemlich leer. Erst mit fortschreitender Zeit würde sie sich füllen. Leise Musik lief im Hintergrund. Einige Bedienungen standen beisammen und unterhielten sich.
Morrison setzte sich an die Theke und bestellte sich ein Bier. Er musste nicht lange warten, dann erschien Benbow und winkte ihm. Morrison bezahlte, dann verließ er die Bar. Draußen sagte Benbow. »Sie warten auf dem Parkplatz auf dich.«
Morrison ging in den Hof. Da stand der Mitsubishi. Das Standlicht brannte. Zwei Männer saßen in dem Wagen. Der Fahrer kurbelte das Fenster nach unten. »Steig ein.«
Morrison setzte sich auf den Rücksitz. Der Beifahrer stieg aus und setzte sich neben ihn, verband ihm die Augen und sagte: »Ich frage mich, was du noch willst. Du bist ausgestiegen. Wieso dieser plötzliche Gesinnungswechsel?«
»Es geht um 500.000 Dollar. Ich hab das Geld schließlich nicht auf der Straße gefunden.«
Einer der Kerle lachte fast belustigt auf. Dann fuhren sie los. Morrison kannte das Procedere schon. Er wurde zu dem Gebäude gebracht, sie fuhren mit dem Aufzug nach oben. Seine beiden Begleiter dirigierten ihn in die Wohnung, er musste sich setzen. Die ihm wohlbekannte Stimme erklang: »Ich denke, du hast dich entschieden, Mortimer.«
»Ich habe keine 500.000 Bucks zu verschenken.«
Der Andere lachte kehlig. »Von welchen 500.000 sprichst du?«
Sekundenlang presste Morrison die Lippen zusammen. »So ist das also. Du willst mich betrügen.«
Plötzlich wurde Morrison an den Aufschlägen seiner Jacke gepackt. »Hier spielte nur einer falsch, Mortimer!«, fauchte der Bursche. »Und das bist du. Einer meiner Männer hat dich erkannt. Du bist ein verdammter Fed. Dein richtiger Name ist Morrison.«
Die Angst griff mit eiskalter Hand nach dem Agent. Er verspürte plötzlich einen Kloß im Hals, den er nicht hinunterzuwürgen vermochte. Er griff nach oben und zog sich das Tuch von den Augen. Im selben Moment erhielt er einen Schlag ins Gesicht. Funken sprühten vor seinen Augen. Als er wieder klar sah, konnte er das breitflächige Gesicht vor sich erkennen. »Hi, Connors. Denk nur nicht, dass uns meine Kollegen nicht gefolgt sind.«
»Du erzählst doch Scheiß, du kleiner Pinscher!«, schnarrte der Gangster. Er war ziemlich schwergewichtig. Von seinen Nasenflügeln bis zu den Mundwinkeln zogen sich tiefe Falten. Seine braunen, stechenden Augen lagen tief in den Höhlen. Er hatte krauses, schwarzes Haar, das sich über der Stirn schon stark gelichtet hatte. »Durchsucht ihn nach einem Peilsender oder einer Wanze!«, ordnete der Mobster an.
Harte Fäuste packten Morrison und zerrten ihn aus dem Sessel. Er wurde gründlich durchsucht. Einer der Kerle sagte: »Nichts. Er will uns nur verunsichern. Ich bin mir sicher, dass uns niemand gefolgt ist.«
»Ich wollte dir nur eins auswischen, Morrison«, sagte Mitch Connors. »Jetzt aber …«
»Hast wirklich geglaubt, du kannst mir etwas ans Zeug flicken, wenn du Dan Fletcher mit meiner Pistole erschießen lässt?«
»Es hätte zumindest eine Untersuchung gegeben und du wärst vom Dienst suspendiert worden. Ich hätte dir Verdruss bereitet. Und vielleicht hätte man sogar Anklage gegen dich erhoben, wenn man der Staatsanwaltschaft nur die richtigen Hinweise gegeben hätte.«
»Deine Rechnung wäre nicht aufgegangen, Connors.«
»Egal. Als du dir das Tuch von den Augen genommen hast, hast du dein eigenes Todesurteil gesprochen, Morrison. Ich werde dich meinen Jungs überlassen. Du wirst für eine willkommene Abwechslung sorgen. Am Ende wirst du natürlich tot sein. Aber das hast du dir selber zuzuschreiben. – Schafft ihn fort!«
Morrison wurde aus der Wohnung bugsiert. Zwei der Kerle hielten ihn fest. Im Hof versuchte er sich loszureißen. Er wurde brutal zusammengeschlagen. Der Agent hatte keine Chance, gegen diesen Strom aus Gewalt und Brutalität anzuschwimmen. Hoffnungslosigkeit senkte sich in sein Gemüt. Aus seiner Nase rann Blut. Er trieb in den dunklen Schatten der Benommenheit. Sie packten ihn und drückten ihn in den Fond des Mitsubishi. Zu seinen beiden Seiten nahmen Männer Platz. Wenig später fuhren sie los. Sie verließen Manhattan. Das Ziel war die alte, verfallende Farm bei Hillcrest …
*
»Morrison hat sich nicht mehr gemeldet«, sagte ich.
»Haben Sie Ihrerseits versucht, ihn zu erreichen?«, fragte der Assistant Director.
»Natürlich. In der Wohnung meldet er sich nicht. Sein Handy ist ausgeschaltet. Ich mache mir Sorgen.«
»Sehen Sie mal in der Wohnung nach«, schlug Mr. McKee vor.
»Er hat sich um 21 Uhr zum Harlem Club begeben«, sagte ich. »Seitdem fehlt jedes Lebenszeichen von ihm.«
Auch Clive Caravaggio und Blacky waren anwesend. Es war kurz vor 9 Uhr. Wir hatten uns zum Briefing bei Mr. McKee versammelt. Die anderen Agents, die an der Besprechung teilgenommen hatten, waren in der Zwischenzeit gegangen.
»Gibt es schon irgendwelche Erkenntnisse, den Mord an Dan Fletcher betreffend«, fragte der AD an Clive gewandt.
»Nein. Wir gehen aber davon aus, dass Morrisons Waffe verwendet wurde. Allerdings sind wir uns nicht so richtig darüber klar, was Connors damit bezwecken möchte. Wenn er weiß, dass Lane FBI-Agent ist, dann muss er sich doch denken können, dass niemand auch nur im Entferntesten annimmt, dass er Fletcher erschossen hat.«
»Aber er kann ihm zumindest Ärger machen, und uns auch«, sagte Mr. McKee. »Es macht sich gewiss nicht gut, wenn die Medien berichten, dass Fletcher mit einer Polizeiwaffe getötet wurde. Es gäbe eine Untersuchung, Morrison müsste suspendiert werden. Man kann im Voraus nicht sagen, welchen Ausgang die Sache nähme. Der Fantasie der Staatsanwaltschaft sind keine Grenzen gesetzt.«
Wir wussten, was der Chef meinte. Das Thema wurde von keinem von uns vertieft. Mr. McKee löste die Versammlung auf. Milo und ich begaben uns in unser Büro. Ich versuchte noch einmal, Lane Morrison zu erreichen. Ich rief auch in der Wohnung an, die er bewohnte, wenn er nicht undercover tätig war. Nichts! Morrison meldete sich nicht.
Wir fuhren zu der Wohnung, die er während seines Undercovereinsatzes bewohnte. Einen Schlüssel hatten wir. Das Apartment war verwaist. Wir verließen es wieder und fuhren zu Morrisons Privatwohnung. Der Hausmeister sperrte uns die Tür auf. Fehlanzeige! Morrison schien sich in Luft aufgelöst zu haben.
Nach Einbruch der Dunkelheit fuhren Milo und ich nach Harlem. Ich stellte den Sportwagen ein Stück vom Harlem Club entfernt ab. Eine ganze Weile beobachteten wir den Club. Schließlich ging Milo hinein. Es dauerte nur fünf Minuten, dann kam er zurück. »Kaum was los«, sagte er. »Ein Schwarzer, der dieser Benbow sein könnte, von dem Lane berichtete, sitzt an der Theke. Warten wir eben. Vielleicht tut sich was.«
Menschen, hauptsächlich männlichen Geschlechts, gingen in die Bar. Es war 22 Uhr vorbei, als zwei Männer das Lokal verließen. Sie verschwanden in der Einfahrt, in der die Dunkelheit dicht war und fast stofflich anmutete. Es dauerte nicht lange, dann kam einer der beiden auf die Straße zurück, ging zu einem Ford, setzte sich hinein und fuhr davon. Milo notierte die Zulassungsnummer.
Wir stiegen aus und gingen in Richtung der Bar. Jetzt schälte sich die Gestalt des zweiten Kerls aus der Dunkelheit. Er wollte zurück in die Bar. Als er uns wahrnahm, blieb er stehen. Wir näherten uns ihm zielstrebig. Plötzlich warf er sich herum und rannte in den Hof zurück.
»Stehen bleiben!«, rief ich.
Der Bursche dachte nicht daran. Er tauchte in die Finsternis hinein und verschwand wie hinter einem schwarzen Vorhang. Milo und ich rannten in die Einfahrt. Im Hof selbst war es etwas heller. Hier standen wohl zwanzig Autos. Matt schimmerte der Lack in der Dunkelheit. Dem Dealer bot sich eine Unzahl von Verstecken.
»Bleib du hier in der Einfahrt zurück«, wies ich Milo an und zog meine SIG, schlich weiter und kam in die Nähe der Hintertür des Clubs. Das Licht ging an. Der elektronische Impuls eines Bewegungsmelders hatte es eingeschaltet. Das sagte mir, dass sich der Dealer nicht durch die Hintertür ins Innere des Gebäudes abgesetzt hatte. Also musste er noch im Hof sein.
Ich glitt aus dem Lichtschein. Dann pirschte ich zwischen den Autos hindurch. Plötzlich schnellte vor mir eine Gestalt hinter einem der parkenden Fahrzeuge hervor. Sie sprang mich an. Wir gingen zu Boden. Zwei Hände legten sich um meinen Hals. Ich lag auf dem Rücken, der Kerl saß auf mir. Ich bäumte mich auf, aber der Bursche ließ sich nicht abschütteln. Ich wollte schreien, doch kein Laut drang aus meiner zugepressten Kehle. Wie wild hieb ich mit der Pistole zu. Ich traf die Seite, den Rücken, die Arme und den Kopf des Schwarzen, aber der Druck an meinem Hals ließ nicht einen Augenblick nach. Rote Kreise begannen vor meinen Augen zu tanzen. Noch einmal schlug ich zu, doch ich merkte, dass in meinem Schlag keine Kraft mehr steckte. Er bringt dich um!, durchfuhr es mich siedendheiß und die Panik begann sich einzustellen. Meine Lungen begannen zu stechen, der Kopf drohte mir zu zerplatzen. Ich war schon auf der Schwelle zur Bewusstlosigkeit, als sich die Hände plötzlich von meinem Hals lösten, und der Körper des Dealers zur Seite kippte.
»Alles in Ordnung, Partner?«, fragte Milo.
Ich tastete nach meinem Hals, der immer noch wie zugeschnürt schien, sodass ich kaum Luft bekam. Erst allmählich füllten sich meine Lungen wieder mit Sauerstoff, die roten Kreise verschwanden vor meinen Augen, und ich setzte mich schwankend auf. Mein Kehlkopf schmerzte höllisch. Es dauerte seine Zeit, bis ich einigermaßen wieder zu mir fand.
Milo reichte mir die Hand und half mir auf die Beine. Dann fesselte er die Hände des Dealers auf den Rücken. Der Bursche kam zu sich. »Was wollt ihr von mir?«, zeterte er. »Ich bin ein unbescholtener Bürger und …«
»Wir finden bei dir sicher Stoff im Wert von einigen tausend Dollar«, unterbrach ihn Milo.
»Ich …«
»Halt die Klappe. Du bist im Übrigen verhaftet. Du hast das Recht zu schweigen …«
Milo klärte den Burschen über seine Rechte auf, dann zerrte er ihn auf die Beine. Wir brachten ihn ins Field Office, wo wir ihn sofort in die Mangel nahmen.
»Wo ist Morrison?«
Das war die Frage aller Fragen. Vorab hatten wir von dem Burschen erfahren, wie er hieß und wo er wohnte. Aus den Taschen seiner Klamotten hatten wir in der Tat wohl an die hundert Gramm Heroin zutage gefördert.
»Wer soll das sein?«
»Vielleicht sagt Ihnen der Name Lane Mortimer mehr.«
»Aaah, Lane.«
»Sie wissen also, von wem die Rede ist.«
»Ja. Er wollte Heroin kaufen. Woher soll ich wissen, wo er sich befindet.«
»Er hat gestern Abend Kontakt mit Ihnen aufgenommen.«
Benbow zog den Kopf zwischen die Schultern. In seinen Augen flackerte es. Er verriet Unsicherheit. Aber er schwieg.
»Für die Menge Heroin, die wir bei Ihnen fanden, sind einige Jahre drin«, sagte ich. »Sie können das Strafmaß beeinflussen, wenn Sie sich kooperativ erweisen.«
»Es stimmt«, sagte Benbow. »Mortimer hat mich gestern Abend angesprochen. Ich sagte ihm, er solle sich zum Teufel scheren. Ich habe es doch gleich gemerkt, dass mit dem Kerl etwas nicht stimmt. Jetzt weiß ich's. Er ist ein Polizeispitzel. Die Hölle verschlinge ihn.«
Ich holte das Handy aus der Tasche, das wir Benbow angenommen hatten, und wog es in der Hand.
Benbow musterte mich irritiert.
Ich drückte die Wahlwiederholungstaste. Dreimal tutete es, dann meldete sich eine Stimme. »Was willst du, Cole?«
Ich unterbrach die Verbindung, ohne etwas zu sagen. An Benbow gewandt fragte ich: »Mit wem haben Sie zuletzt gesprochen. Sagen Sie es uns. Ihnen ist sicher klar, dass wir es auch ohne Ihre Hilfe herausfinden.«
»Ken Balder.«
»Was spielt er für eine Rolle?«
»Er ist ein Kumpel. Ist es verboten, mit seinem Kumpel zu telefonieren?«
»Wir wissen, dass Sie für Mitch Connors arbeiten, Benbow. Arbeitet Balder auch für Connors?«
»Ihr wisst gar nichts!«, fauchte der Dealer. »Ich kenne keinen Mitch Connors.«
»Wo wohnt Ken Balder?«
»In der 112th Street. Hausnummer 325.«
*
»Ich werde Morrisons Rolle weiterspielen«, sagte ich. »Vielleicht gelingt es mir, Connors ein Bein zu stellen und herauszufinden, wo Lane geblieben ist.«
»Oder du verschwindest eben so spurlos wie er«, gab Milo zu bedenken.
»Dieses Risiko nehme ich auf mich. Anders kommen wir nicht an Connors heran.«
»Sprechen wir mit dem AD. Er muss zu einer derartigen Aktion seinen Segen geben.«
Ich rief Mandy an. »Ist der Chef frei?«
»Ja. Soll ich euch anmelden?«
»Sei so gut. Danke.«
Wenig später saßen wir an dem kleinen Konferenztisch im Büro des Assistant Directors. Ich trug meine Idee vor. Der Chef schaute skeptisch und wiegte den Kopf. In seinem aristokratischen Gesicht zuckte kein Muskel. »Haben Sie sich das auch wirklich gut überlegt, Jesse?«
Ich nickte. »Ich werde ausgesprochen vorsichtig an die Sache herangehen. Vor allem, nachdem Lane aufgeflogen zu sein scheint. Man wird jedem Fremden in der Szene mit besonderem Misstrauen begegnen. Aber ich denke, ich habe es drauf, die Rolle zu spielen.«
»Nun, ich will Sie nicht davon abhalten«, murmelte Mr. McKee. »Hoffen wir, dass es nicht ins Auge geht.«
Da klingelte das Telefon des Assistant Directors. Er nahm den Hörer, hob ihn vor sein Gesicht und meldete sich mit Namen und Dienststelle. Je länger er zuhörte, umso mehr verschloss sich seine Miene. Schließlich sagte er: »Vielen Dank. Leiten Sie uns die schriftlichen Gutachten und Protokolle zu.« Mr. McKee legte auf und schaute abwechselnd von mir auf Milo. Dann murmelte er: »Im Wald bei Hillcrest wurde Leiche Nummer fünf gefunden. Ein Arm und ein Bein sind von Hundebissen zerfleischt, die Leiche wies mehrere Einschüsse auf. Der Mann ist weiß und Mitte der zwanzig.«
Ich war betroffen. »Was hat es mit diesen Morden auf sich?«
»Das herauszufinden ist Ihre Aufgabe«, versetzte der Assistant Director. »Aber bei Ihnen weiß ich den Fall in guten Händen.« Plötzlich stutzte der Chef. »Wenn Sie undercover arbeiten, können Sie sich ja gar nicht an den Ermittlungen in der Mordsache beteiligen.« Der Chef heftete seinen Blick auf Milo. »Ich werde Ihnen Agent Clark an die Seite stellen, Milo. Dagegen haben Sie doch sicherlich nichts einzuwenden.«
»Endlich mal ein erfreulicher Anblick«, sagte Milo mit einem Seitenblick auf mich und grinste aufgesetzt niederträchtig.
Ich seufzte und verdrehte die Augen.
Mr. McKee lächelte. »So schlecht sieht Jesse doch nicht aus.«
»Gegen Jennifer verblasst seine Schönheit«, versetzte Milo. »Nichts für ungut, Jesse. Aber das siehst du doch ein?«
»Es stimmt. Mit Jennifer kann ich nicht mithalten. - Entschuldigung angenommen. Wo du recht hast, hast du recht.«
Der Chef griff zum Telefon. Und schon wenige Minuten später tauchte Jennifer auf. Unsere blonde Kollegin war in der Tat eine Augenweide. Seit Annie Francescos Tod hatte Jennifer keinen Dienstpartner mehr. Mr. McKee stellte sie immer dorthin, wo sie gerade gebraucht wurde.
Nach Annies gewaltsamem Tod hatte sich Jennifer verändert. In ihren Mundwinkeln hatte sich ein verbitterter, herber Zug festgesetzt. Sie lachte nicht mehr so viel wie vorher. Es war, als wäre etwas in ihr zerbrochen.
Wir begrüßten sie. Jennifer setzte sich zu uns. Mr. McKee klärte sie auf. Sie sagte: »Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit dir, Milo. Und dir, Jesse, wünsche ich alles Gute. Gib auf dich Acht.«
*
Es waren fünf junge Schwarze, die das Lokal in der 109th Street in Spanish Harlem betraten. Es war Nachmittag und in dem Betrieb war fast nichts los. Die Kerle verteilten sich. Die beiden Kellner, die an der Theke standen und sich unterhielten, ahnten, was die Stunde geschlagen hatte. Die Schwarzen schnappten sich Stühle und begannen, die Einrichtung des Lokals systematisch zu zerschlagen. Die wenigen Gäste sprangen auf und flohen entsetzt. Ein Stuhl flog in das Regal mit den Flaschen und Gläsern hinter dem Tresen. Es schepperte und klirrte. Die beiden Kellner wurden zusammengeschlagen. Drei der Schwarzen stürmten in die Küche und schlugen dort alles kurz und klein. Und nachdem sie etwa eine Viertelstunde gewütet hatten wie die Vandalen, verließen sie fluchtartig das Lokal.
Auf der Straße trennten sie sich. Jeder der fünf türmte in eine andere Richtung.
Als fünf Minuten später ein Streifenwagen eintraf, waren sie über alle Berge.
*
Jennifer und Milo fuhren in die 112th Street. Sie fanden das Gebäude, in dem Ken Balder wohnte, auf Anhieb. Es war ein Mietshaus mit zwölf Wohnungen. Die Wände im Treppenhaus waren vollgekritzelt. Sexistische und neonazistische Parolen, dazu Strichzeichnungen, die für sich sprachen. Auf jedem Treppenabsatz gab es ein Fenster. Auf den Fensterbrettern lagen zig tote Fliegen. Es roch muffig. Balder wohnte in der zweiten Etage. Milo läutete. Es dauerte nicht lange, dann waren in der Wohnung Schritte zu hören, die Linse des Spions verdunkelte sich, dann wurde die Tür einen Spaltbreit geöffnet und die Hälfte eines Gesichts zeigt sich. Die andere Hälfte wurde vom Türblatt verdeckt. Ein männliches Gesicht – das Gesicht eines Afroamerikaners.
»Mister Balder?«, fragte Jennifer Johnson.
»Ja. Was gibt es? Wenn ihr von irgendeiner Sekte seid oder mir eine Versicherung aufschwatzen wollt …«
»Weder – noch. Ich bin Special Agent Jennifer Johnson vom FBI New York, das ist Special Agent Tucker. Wir haben ein paar Fragen an Sie, Mr. Balder.«
Die Flamme des Misstrauens flackerte in seinen Augen. Er hatte die Unterlippe zwischen die Zähne gezogen und kaute darauf herum. Milo spürte beinahe körperlich die Unruhe, die Balder ausstrahlte. »Was für Fragen?«, dehnte Balder.
»Cole Benbow betreffend.«
In Balders Mundwinkeln zuckte es. »Was ist mit Cole? Er ist ein Freund von mir.«
»Wir haben ihn verhaftet. Der letzte, mit dem er telefonierte, waren Sie.«
»Wir haben öfter mal miteinander telefoniert.« Balder lachte auf. »Das ist doch nicht etwa verboten?« Ein lauernder Ausdruck war in seine Augen getreten.
»Benbow wurde erwischt, als er mit Drogen dealte«, mischte sich jetzt Milo ein. »Er wird wohl die nächsten Jahre hinter Gefängnismauern verschwinden. Sagt Ihnen der Name Lane Mortimer etwas?«
Balder schüttelte den Kopf. »Nein.«
»Wussten Sie, für wen Benbow Drogen verkaufte.«
»Woher sollte ich? Wenn ich eine Ahnung davon gehabt hätte, würde ich Cole geraten haben, die Finger von diesem Geschäft zu lassen.«
»Sie wissen also gar nichts.«
»Tut mir leid, wenn ich Ihnen nicht helfen kann.«
Die beiden Agents verabschiedeten sich.
Als sie im Auto saßen, telefonierte Milo. »Hallo, Jesse. Wir waren bei Balder. Er weiß angeblich von nichts und bestätigt lediglich, dass Benbow ein Freund von ihm ist. Was meinst du? Sollen wir Balder observieren?«
»Wenn er auch für Connors arbeitet, dann wird er jetzt als allererstes diesen informieren, dass zwei Agents bei ihm waren.«
»Du meinst …?«
»Ja. Einen Durchsuchungsbefehl könnt ihr nachträglich besorgen.«
»Gute Idee. Danke.« Milo cancelte das Gespräch und sagte zu Jennifer. »Wir warten zehn Minuten, dann gehen wir noch einmal hinauf. Wollen sehen, mit wem Balder telefoniert hat.«
Als die zehn Minuten um waren, stiegen die beiden Agents noch einmal die Treppe in die zweite Etage empor. Milo legte den Daumen auf den Klingelknopf. Gleich darauf öffnete Balder. »Habt ihr was vergessen?«
Details
- Seiten
- Erscheinungsjahr
- 2022
- ISBN (ePUB)
- 9783738965476
- Sprache
- Deutsch
- Erscheinungsdatum
- 2022 (Oktober)
- Schlagworte
- trevellian kinder harlem action krimi