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Trevellian und der Blutschwur: Action Krimi

von Pete Hackett (Autor:in)
©2022 240 Seiten

Zusammenfassung

Krimi von Pete Hackett

Italiener, Chinesen, Amerikaner. Vier Bosse der Unterwelt haben ihr Revier in New York und alle achten darauf, dass die Grenzen ihrer Reviere nicht verletzt werden. Doch dann gibt es Tote, denen die Köpfe und Hände fehlen. Das ist die Handschrift der Yakuza. Die alteingesessenen Bosse müssen erkennen, dass ein neuer Mitspieler auf den Markt drängt und mit dem ist nicht zu spaßen. Die Bosse beschließen einen Schulterschluss. Trotzdem dauert es nicht lange, bis der Erste von ihnen ohne Kopf und Hände aufgefunden wird. Als die FBI-Agenten Trevellian und Tucker den anderen Bossen ihren Schutz anbieten, nehmen die Gangster das Angebot des FBI gerne an.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Trevellian und der Blutschwur: Action Krimi

Krimi von Pete Hackett



Italiener, Chinesen, Amerikaner. Vier Bosse der Unterwelt haben ihr Revier in New York und alle achten darauf, dass die Grenzen ihrer Reviere nicht verletzt werden. Doch dann gibt es Tote, denen die Köpfe und Hände fehlen. Das ist die Handschrift der Yakuza. Die alteingesessenen Bosse müssen erkennen, dass ein neuer Mitspieler auf den Markt drängt und mit dem ist nicht zu spaßen. Die Bosse beschließen einen Schulterschluss. Trotzdem dauert es nicht lange, bis der Erste von ihnen ohne Kopf und Hände aufgefunden wird. Als die FBI-Agenten Trevellian und Tucker den anderen Bossen ihren Schutz anbieten, nehmen die Gangster das Angebot des FBI gerne an.



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Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

Alfred Bekker

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Kapitel 1

Rick Marten telefonierte. »Das Geschäft läuft zögernd«, sagte er. »Ich habe noch keine tausend Dollar eingenommen und weiß nicht, woran das liegen könnte, Luigi. Aber es ist ja erst Mitternacht.«

»Halt dich ran!«, versetzte Luigi Busoni. »Du weißt, dass der Boss ein bestimmtes Soll fordert. Wer das über einen gewissen Zeitraum nicht bringt, fliegt. Und was das heißt, brauche ich dir ja wohl nicht zu sagen.«

»Verdammt, ich habe immer mein Soll erfüllt. Erst in letzter Zeit läuft es plötzlich nicht mehr so gut. Der Monat nähert sich seinem Ende, die Leute haben kein Geld mehr. Irgendwelche Drohungen sind bei mir unangebracht. Ich war immer einer von denen, die die höchsten Umsätze erzielten. Das ist nicht fair, Luigi.«

»Mag sein, dass es am Monatsende liegt. Halt dich ran, Rick. Giuseppe fackelt nicht lange, wenn die Kasse nicht stimmt. Komm morgen Mittag vorbei, damit wir abrechnen können.«

»Leider kann ich keine Werbung betreiben«, maulte Marten. »Nicht ich trete an die Kunden heran, sondern sie an mich. Ich kann den Umsatz nicht steuern.«

»Mach dir jetzt mal nicht den Kopf heiß, Rick. Sicher kommen auch wieder bessere Zeiten. Bis morgen Mittag.«

Luigi Busoni unterbrach die Verbindung.

Marten steckte das Handy ein. Fröstelnd zog er die Schultern hoch. Er befand sich vor dem Thunderbird Club in Spanish Harlem. Die großen Neonbuchstaben über der Tür der Bar warfen rote Lichtreflexe auf den Gehsteig und die Straße.

Ein lauer Wind wehte und trieb Zeitungspapier vor sich her. Die Nächte waren schon ziemlich kalt. Die Temperaturen sanken fast bis auf den Gefrierpunkt.

Marten leckte sich über die Lippen. Die Drohung hallte in ihm nach. Denn nur als Drohung konnte er die Worte Luigis auffassen. Von Giuseppe Bataglia gefeuert zu werden bedeutete nichts anderes als ein Todesurteil.

Marten spürte die Kälte nicht nur äußerlich. Sie entstand tief in seinem Innern und kroch in ihm in die Höhe, verursachte ihm Gänsehaut.

Sein Vater war Amerikaner, seine Mutter Italienerin. Den amerikanischen Namen hatte er seinem Dad zu verdanken, den Kontakt zur italienischen Mafia seiner Mutter, deren Bruder ein Unterboss war.

Er, Rick, hatte es bisher nur zum Dealer gebracht. Er verkaufte in einigen Clubs Heroin, Crack und Kokain.

Bisher hatte er immer geglaubt, wegen seines einflussreichen Onkels innerhalb der Organisation eine besondere Stellung einzunehmen. Nun musste er erkennen, dass dies ein Irrtum war. Du kannst noch so gut sein, durchfuhr es ihn. Wenn es mal nicht so läuft, wie sie es sich einbilden, lassen sie dich fallen wie eine heiße Kartoffel.

Er verspürte Bitterkeit, und einen Augenblick dachte er daran, seinen Onkel anzurufen und sich bei ihm zu beschweren. Aber diesen Gedanken verdrängte er. Verwandtschaftliche Beziehungen waren innerhalb der Organisation nicht maßgeblich.

Rick Marten rief stattdessen seine Mutter an. »Ach, du bist es, mein Junge«, sagte sie, nachdem er sich gemeldet hatte. »Was willst du um diese Zeit? Ich habe schon geschlafen.«

Er sagte sich plötzlich, dass er sie nicht beunruhigen durfte. »Ich wollte nur deine Stimme hören«, sagte er. »Geht es dir gut?«

»Natürlich. Du warst lange nicht mehr bei mir. Wann kommst du endlich mal wieder? Ich hoffe, es geht dir auch gut.«

»Sicher, Mama.«

»Du klingst so seltsam, so geknickt«, sagte Rick Martens Mutter. »Sag mir, was stimmt nicht?«

»Es ist nichts.«

»Hast du ein Problem?«

»Nein, Mama, wirklich nicht. Leg dich wieder hin. Schlaf gut. Ich melde mich bald wieder bei dir.«

Rick Marten beendete das Gespräch.

Zwei Männer gingen an ihm vorbei in den Club. Als sie die Tür öffneten, trieb Musik ins Freie. Drinnen verrenkten sich die halbnackten Table-Tänzerinnen vor den lüsternen Augen der zumeist männlichen Gäste.

Marten machte sich Gedanken. Er wusste, dass die Japaner ins Drogengeschäft drängten. Sein Onkel hatte von der Yakuza gesprochen, der japanischen Mafia.

Marten konnte sich darunter nichts vorstellen. Er wusste nur, dass die Yakuza eine Gefahr für alle anderen Organisationen darstellte, die in New York das Verbrechen kontrollierten.

Lag es an der Yakuza, dass die Geschäfte in letzter Zeit nicht mehr so gut liefen?

Rick Martens Denken konzentrierte sich auf einen Punkt: Du musst Umsatz machen. Luigis Hinweis kam nicht von ungefähr. Wahrscheinlich haben er und Giuseppe sich schon über dich unterhalten.

Er ging in den Club.

Eine Tänzerin ― sie war lediglich mit kniehohen Lackstiefeln ― einem Tanga und einem Stetson bekleidet, bewegte sich im Takt eines rockigen Titels auf einer Art Laufsteg.

Es handelte sich um eine langhaarige Blondine, gewachsen wie eine Eins, beweglich und absolut durchtrainiert. Was die Lady hier leistete, war absolute Knochenarbeit, wenn es auf der Bühne auch ausgesprochen spielerisch aussah. Es war akrobatische Höchstleistung.

Fast alle Tische in der Bar waren besetzt. Das Licht war schummrig.

Marten ging zur Theke und schwang sich auf einen Barhocker. Einer der drei Keeper kam heran.

»Gib mir ein Budweiser«, forderte der Dealer, drehte sich herum und schaute der Tänzerin zu. Sie hieß Carrie, das wusste er. Er kannte sämtliche Tänzerinnen, Keeper und Serviererinnen des Clubs, und sie kannten ihn.

Der Keeper brachte ihm das Bier. »Laufen die Geschäfte nicht so gut?«

»Wird schon werden«, antwortete Marten ausweichend, trank einen Schluck, und schon stürmten wieder die düsteren Gedanken auf ihn ein.

Mit ihnen kam die Angst, dass man ihn möglicherweise schon auf die Liste derjenigen gesetzt hatte, die für die Organisation nicht mehr tragbar waren und die man durch aktivere Leute zu ersetzen gedachte.

Eine kalte Hand schien nach ihm zu greifen. Ein eisiger Schauer rann ihm den Rücken hinunter. Die Organisation kannte keine Gnade.

Die Musik endete, die Tänzerin sammelte die Geldscheine auf, die auf die Bühne geworfen worden waren, dann verbeugte sie sich und verschwand unter dem stürmischen Applaus der Gäste durch eine Tür in die Garderobe.

An ihrer Stelle erschien eine schwarzhaarige Schönheit, die Musik setzte ein, und die Lady legte los.

Einer der Keeper kam zu Marten. »Ich habe für dich einen Kunden.«

»Schick ihn in den Hof!«

Marten rutschte vom Barhocker und ging zur Hintertür, durch die er verschwand. Er durchschritt den beleuchteten Flur, von dem die Türen zu den Toiletten und in den Keller des Gebäudes abzweigten, trat durch die Hintertür hinaus ins Freie und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand neben der Tür.

Das Licht war angegangen, von einem Bewegungsmelder aktiviert. Marten holte eine Packung Lucky Strike aus der Jackentasche und zündete sich einen der Glimmstängel an.

Das Quietschen von Gummisohlen erklang. Bei der Hofeinfahrt war in der Finsternis eine Bewegung wahrzunehmen. Der Schein der Lampe über der Tür reichte nicht, um die Dunkelheit dort zu lichten. Sie mutete stofflich und greifbar an.

Ein Schemen näherte sich, nahm Form an, und dann trat ein Mann von etwa dreißig bis fünfunddreißig Jahren in den Lichtschein. Er war offensichtlich Amerikaner. Seine Gestalt warf einen langen Schatten. »Sind Sie Marten?«

»Ja.«

»Man hat Sie mir empfohlen.«

»Was brauchen Sie?«

»Alles, was Sie haben.«

Marten lachte unterdrückt auf. »Wirklich alles? Haben Sie denn soviel Geld einstecken?«

»Ich bringe Sie zu jemand, der Ihnen den Stoff, den Sie bei sich tragen, aus der Portokasse bezahlt.«

»Zu wem?« Eine Welle des Misstrauens überschwemmte Marten.

»Sie wollen doch ein Geschäft machen, Marten. Und es soll keine einmalige Sache sein. Der Boss will mit Ihnen sprechen. Es wäre dumm von Ihnen, es abzulehnen.«

»Wer ist der Boss?«

»Das tut nichts zur Sache. Er braucht einen Lieferanten. Es geht um beträchtliche Summen, die er investieren will. Entscheiden Sie sich jetzt, Marten. Ich habe außer Ihrem ein paar weitere Namen.«

»Wer sind Sie?«

»Nennen Sie mich Jeff.«

»Wohin soll ich gebracht werden?«

»Das werden Sie sehen. Keine Angst, Marten. Sie können auf das Geschäft eingehen oder auch nicht. Ich bringe Sie zurück und setze Sie hier wieder ab.«

Das Misstrauen bei Marten schwand. Vielleicht konnte er mit einem lukrativen Deal sein Ansehen bei Giuseppe und Luigi wieder etwas aufmöbeln. »In Ordnung«, murmelte er. »Ich komme mit. Warum sollte ich mir den Vorschlag deines Bosses nicht anhören? Schließlich wollen wir alle verdienen.«

»So ist es. Folgen Sie mir.«

Sie gingen auf die Straße, folgten ihr ein Stück, und dann öffnete der Mann, der sich mit dem Namen Jeff vorgestellt hatte, per Fernbedienung die Zentralverriegelung eines Mercury.

Einige Lichter an dem Wagen blinkten kurz auf, die Innenbeleuchtung ging an.

»Steigen Sie ein, Marten«, sagte Jeff und ging zur Fahrertür.


*


Die Fahrt führte nach Süden und endete in Kips Bay.

Jeff und Rick Marten stiegen aus, und Jeff wies auf ein Hochhaus und sagte: »Wir müssen da hinein. Neunzehnte Etage. Kommen Sie.«

Er setzte sich in Bewegung. Marten folgte ihm.

Plötzlich verspürte er wieder das komische Gefühl, das ein Kribbeln in seiner Magengegend auslöste. Er hatte Rauschgift im Wert von mehr als 10.000 Dollar am Mann.

Lockte man ihn in eine Falle? Er dachte an die Yakuza. Und plötzlich fühlte er sich wie ein Korn zwischen zwei riesigen Mühlsteinen.

Die Interessen zweier verbrecherischer Organisationen prallten womöglich aufeinander, und er stand dazwischen.

Die Angst, zermalmt zu werden, kam kalt und stürmisch.

Jeff sah nicht aus wie ein mittelloser Junkie, der auf seine Drogen scharf war. Aber er war auch kein Japaner, was Marten zu der Annahme veranlasste, es wohl nicht mit der japanischen Mafia zu tun zu haben.

Die Chance, die ihm, Marten, geboten wurde, musste er beim Schopf packen. Also überwand er seinen Argwohn und unterdrückte seine Furcht.

Sie betraten die Halle des Hochhauses. Es gab eine Rezeption mit einem Doorman. Jeff winkte diesem zu, und der Mann widmete sich wieder dem Fernsehprogramm.

Es dauerte nicht lange, dann kam einer der drei Aufzüge unten an, und die Türen glitten lautlos auseinander. Jeff und Marten stiegen in die Kabine.

Jeff drückte den Knopf mit der Nummer 19. Der Lift schwebte nach oben.

Sie betraten das Apartment mit der Nummer 1912.

Zwei Männer erhoben sich aus den schweren Sesseln, die um einen niedrigen Glastisch herum gruppiert waren.

Japaner!

Marten erschrak bis ins Mark. Sein Herz pochte einen heftigen Rhythmus gegen seine Rippen. Es durchrann ihn wie ein Fieberschauer, und sein Magen zog sich zusammen.

Einen Moment sah es so aus, als wollte er sich herumwerfen und aus dem Apartment fliehen.

Aber Jeff blockierte die Tür. Er grinste hämisch, ein Grinsen, das die Augen nicht erreichte, und ein Blick in diese Augen ließ Marten die ganze Skrupellosigkeit erkennen, die in diesem Mann steckte.

Sie glitzerten wie die Augen eines Reptils.

Marten zog den Kopf zwischen die Schultern. Panik kroch in ihm hoch. Sie floss durch seine Glieder, überschwemmte sein Herz und fraß sich in sein Gehirn.

Einer der beiden Japaner lächelte, dann sagte er: »Ich bin Kawabata. Mein Vorname wird Sie sicher nicht interessieren. Kommen wir gleich zum Geschäft.«

»Ich habe Heroin, Crack und Kokain für mehr als 10.000 Dollar bei mir«, erklärte Marten und konnte nicht verhindern, dass seine Stimme belegt, geradezu heiser klang. Er räusperte sich, aber der Kloß, der sich in seiner Kehle gebildet hatte, löste sich nicht.

»Das ist Nebensache«, versetzte Kawabata.

»Was wollen Sie von mir?« Die Angst würgte Marten.

»Für wen arbeiten Sie?«

Marten drehte den Kopf halb herum und richtete den Blick auf Jeff. »Sie haben versprochen …«

Seine Stimme brach ab. Er schaffte es nicht, den Satz zu Ende zu sprechen.

»Tja, Marten, Sie wären sicher nicht mit mir gekommen, wenn ich Ihnen gesagt hätte, was wir wirklich von Ihnen möchten.«

Rick Marten biss die Zähne zusammen, dass die Backenknochen hart aus seinem Gesicht hervortraten. Sein Zahnschmelz knirschte, und er nahm all seinen Mut zusammen, als er hervorpresste: »Ihr gehört zur Yakuza, nicht wahr?«

»Die Fragen stellen wir«, sagte Kawabata mit harter Stimme, und Marten wandte sich wieder dem Japaner zu.

Das Lächeln in dessen Gesicht war erloschen. Um seinen Mund hatte sich ein brutaler Zug festgesetzt. Sein Blick schien Marten zu durchbohren.

»Ich rate Ihnen, zu antworten.«

»Luigi Busoni«, sagte Marten. »Ich arbeite für Luigi Busoni. Er wohnt in der Broome Street.«

»Und wer steht hinter Busoni?«, fragte Kawabata.

»Der Boss ist Bataglia – Giuseppe Bataglia. Er besitzt mehrere Wohnungen. Man weiß nie genau, wo er sich aufhält. Oft verschwindet er monatelang ganz in der Versenkung.«

»Setzen Sie sich.« Kawabata wies auf einen der Sessel. Er und der andere Japaner ließen sich nieder.

Wie von Schnüren gezogen bewegte sich Marten. Nachdem er Platz genommen hatte, ergriff wieder Kawabata das Wort: »Was wissen Sie noch?«

»Ich verstehe nicht.«

»Erzählen Sie mir etwas über Boyd, McConnel und Hsieng.«

Rick Marten schaute den Japaner verständnislos an. »Ich kenne die Namen zwar; Robert Boyd, Ethan McConnel, Chang hu Hsieng. Letzterer…«

»…kontrolliert den Drogenhandel in Chinatown, McConnel hat sich die Westside unter den Nagel gerissen, Boyd die Eastside, und Bataglia begnügt sich mit Little Italy. Das wissen wir. Von Ihnen wollen wir hören, von wem sie die Drogen beziehen, wie viele Leute sie beschäftigen, wo sie sich hauptsächlich aufhalten, wo ihre Straßenverkäufer aktiv sind.«

»Ich kann Ihnen weder die eine noch die andere Frage beantworten«, sagte Marten. »Und jetzt möchte ich wieder gehen.«

»Wo hält sich Bataglia meistens auf?«

»Er hat eine Wohnung in der Hester Street, Little Italy.«

»Na schön. Leeren Sie Ihre Taschen aus. Legen Sie die Drogen auf den Tisch.«

»Ich bin doch nicht unter die Räuber geraten?«

»Wir wollen sehen, was wir kaufen.« Kawabata lächelte wieder.

Marten holte die kleinen Beutel mit dem Rauschgift aus seinen Taschen. »Das Zeug kostet im Straßenverkauf 10.500 Dollar«, knurrte er. »Wenn ich das Geld nicht abliefere, habe ich ein ernstes Problem.«

Kawabata richtete den Blick der dunklen, unergründlichen Augen auf den anderen Japaner. »Gib ihm 11.000 Dollar.« Dann schaute er Jeff an. »Und du kannst ihn zurückbringen.«

Kawabata wandte sich Rick Marten zu. »Natürlich will ich nicht, dass Sie Probleme kriegen. Vielen Dank für die Auskünfte. Sie müssen wissen, dass wir dabei sind, uns hier in New York etwas aufzubauen, und da möchten wir natürlich informiert sein, mit dem wir es unter Umständen zu tun haben.«

»Boyd, McConnel, Hsieng und Bataglia sind sich untereinander nicht gerade grün«, erzählte Marten. »Andererseits belebt Konkurrenz das Geschäft.« Er grinste. Langsam gewann er seine Sicherheit zurück. »Sie werden sich bei dem Quartett keine Freunde schaffen, wenn Sie jetzt auch noch ins Geschäft drängen.«

»Wir wollen uns nicht hineindrängen«, antwortete Kawabata. »Wir werden es übernehmen.«

Der Japaner nickte Jeff zu, und der sagte: »Ich fahre Sie zurück nach Spanish Harlem, Mister Marten.«

»Einen Augenblick.« Marten schoss dem anderen Japaner einen fordernden Blick zu.

Dieser holte seine Brieftasche aus der Jackentasche, zählte ein kleines Bündel Dollarnoten ab und reichte es Marten, der das Geld in die Jackentasche schob.

»Sie zählen nicht nach?«, fragte Kawabata.

»Ich vertraue Ihnen«, sagte Rick Marten und erhob sich. »Hat mich gefreut.«

Er verspürte Erleichterung, denn er glaubte, dass die Sache für ihn erledigt wäre. Er hatte keine Ahnung, dass er dem Tod bereits ins Antlitz schaute.

»Die Freude war ganz meinerseits«, erwiderte Kawabata lächelnd ― ein Lächeln, das Marten eigentlich hätte warnen müssen, aber sein Instinkt für die Gefahr versagte.

Er ging zur Tür, die Jeff für ihn öffnete…


*


Wir hatten uns bei Mr. McKee eingefunden und an dem kleinen Besprechungstisch Platz genommen. Wir waren ein halbes Dutzend Agents. Außer Milo und mir waren Sarah Anderson und Josy O'Leary sowie Clive Caravaggio und Blackfeather anwesend.

Der Assistant Director ergriff das Wort: »Guten Morgen, Ladys and Gentlemen. Ich habe Sie zu mir gerufen, weil am Donnerstag, nachts bei den Greenpoint Piers, Kunstschätze, die aus Kirchen- und Museumseinbrüchen und -diebstählen in Europa stammen, von einer Hehlerbande übernommen werden sollen.«

»Ist das definitiv?«, fragte Clive Caravaggio.

»Es handelt sich um eine zuverlässige Information«, antwortete der AD. »Der Deal soll um zwei Uhr stattfinden. Giuseppe Bataglia soll die Ware übernehmen.«

Ich staunte nicht schlecht. »Bataglia«, entfuhr es mir, »der uns schon einige Monate an der Nase herumführt, der Pate von Little Italy?«

»Genau der, Jesse«, bestätigte der Chef.

»Es ist uns ein inneres Bedürfnis, diesem Schuft endlich das Handwerk zu legen«, stieß Milo grimmig hervor.

»Ich weiß. Deshalb sind Sie bei mir. Sie werden übermorgen bei den Greenpoint Piers den Deal platzen lassen. Wenn Sie Verstärkung brauchen, dann sagen Sie es. Notfalls bitten wir das Police Departement um Hilfe.«

Mandy, die Sekretärin des Chefs, kam mit einer Thermoskanne voll Kaffee und schenkte jedem die Tasse voll. Der Geruch des edlen Gebräus verbreitete sich im Büro. Ich bedankte mich, Mandy erwiderte mein Lächeln, dann verließ sie wieder das Büro, und ich sagte: »Bataglia ist der Mann, der den Drogenhandel in Little Italy kontrolliert. Er soll auch schon einige unliebsame Konkurrenten aus dem Weg geräumt haben. Wenn es uns gelänge, ihn dingfest zu machen, wäre das ein immenser Erfolg im Kampf gegen das organisierte Verbrechen.«

Ich gab diese kurze Erklärung ab, damit Sarah Anderson und Josy O'Leary Bescheid wussten. Denn ich erkannte an ihren fragenden Gesichtern, dass Ihnen der Name Bataglia nicht viel sagte.

»Der Kopf der Italienermafia«, ergänzte Milo. »Bisher hat er sich erfolgreich unserem Zugriff entzogen. Ein cleveres Kerlchen, dem es – so hoffe ich – dieses Mal an den Kragen geht.«

»Es wäre vielleicht ganz gut, die Hafenpolizei mit ins Spiel zu nehmen«, ließ Sarah Anderson vernehmen.

»Da Clive den Einsatz leiten wird«, antwortete Mr. McKee, »bitte ich Sie, ihm Ihre Vorschläge zu unterbreiten.«

»Ich werde einen Plan ausarbeiten«, so ließ nun Clive Caravaggio seine Stimme erklingen. »Und wenn ich weiß, wie wir vorgehen, treffen wir uns in meinem Büro, um darüber zu sprechen. In Ordnung?«

»In Ordnung«, kam es mehrstimmig zurück.

Damit war die kleine Runde aufgelöst. Milo und ich kehrten in unser Büro zurück, um leidige Schreibtischarbeit zu erledigen. Keiner von uns liebte diese Art der Betätigung, sie wurde nur als notwendiges Übel akzeptiert, doch jeder von uns war sich im Klaren darüber, wie wichtig sie war und dass ohne sie unsere ganze andere Arbeit wertlos wäre.

Ohne unsere Berichte hätte es keine Haftbefehle gegeben, hätte die Staatsanwaltschaft keine Anklage vorbereiten können, wäre es zu keiner Verurteilung gekommen.

Also taten wir, was getan werden musste. Wenn es uns auch an der große Begeisterung mangelte.

Mein Telefon läutete und ich pflückte den Hörer vom Apparat, nannte meinen Namen und die Dienststelle, und dann hörte ich die mir wohl vertraute Stimme von Ed Schulz, dem stellvertretenden Leiter der Mordkommission von Manhattan.

»Hi, Jesse. Wie geht's?«

»Wir sitzen am Computer und tippen Berichte«, antwortete ich. »Du kannst dir also denken, wie es uns geht.«

Ed lachte. Es war mehr ein Grölen, wie es eben zu seiner riesenhaften Gestalt passte. Dann sagte er: »Vorgestern wurde eine Leiche aus dem East River gefischt. Dem Burschen fehlten der Kopf und die Hände, wir haben ihn aber anhand seiner DNA identifizieren können. Sein Name ist Rick Marten. Er ist vorbestraft, weil er früher mal mit Heroin gehandelt hat.«

»Schön, Ed«, erwiderte ich. »Ihr habt ihn also identifiziert. Ein vorbestrafter Drogendealer wurde ermordet und bestialisch verstümmelt, und ihr werdet sicher versuchen, seinen Mörder zu schnappen. Ist dir vielleicht langweilig, weil du mich anrufst und mir davon erzählst?«

Wieder kam das grölende Lachen durch den Äther. Dann sagte Ed: »Die Kleinigkeit, seinen Mörder zu schnappen, bin ich eben dabei, dir und Milo aufs Auge zu drücken.«

»Drück dich deutlicher aus, Ed.«

»Ihr ermittelt doch gegen Giuseppe Bataglia.«

»Ja.«

»Nun, wir wissen, dass Marten für Bataglia arbeitete. Das hat uns seine Mutter erzählt. Natürlich wusste sie nicht, welche Art Job ihr Sohn ausübte.«

»Habt ihr Drogen bei ihm gefunden?«

»Keine Drogen, kein Geld, keinen Führerschein – nichts. Aber wir hatten seinen genetischen Code.«

»Wer enthauptet seine Opfer und schneidet ihnen die Hände ab?«, fragte ich.

»Jemand, der der Meinung war, dass auf diese Weise keine Identifikation erfolgen und die Polizei nicht im Dunstkreis des Toten ermitteln kann.«

»Bataglia.«

»Möglich.«

»Gut, Ed. Schick uns, was du hast; Protokolle, Gutachten, den Bericht des Pathologen.«

»Mach ich glatt, Jesse. Wir sind für jeden Fall dankbar, der uns abgenommen wird.«

Das glaubte ich Ed unbesehen.

Ein Bote aus dem Police Departement brachte uns schon knapp eine Stunde später die Akte, die die Kollegen über Rick Marten angelegt hatten. Marten war erschossen worden.

Die Kugel hatte ihn von der Seite getroffen, seinen Oberarm durchschlagen und war in die Brust eingedrungen.

Nachdem er tot war, hatte man Marten seines Kopfes und seiner Hände beraubt. Die Kugel, die ihn tötete, war vom Kaliber .45 ACP. Die Waffe, aus der sie verschossen wurde, war polizeilich nicht registriert.

Ich klickte mich ins Archiv ein. Das Foto, das anlässlich der Verhaftung Martens vor drei Jahren aufgenommen worden war, zeigte einen jungen Mann mit schwarzen Haaren und südländischen Gesichtszügen.

Seine Mutter hieß Stella, war eine geborene Moravio und italienischer Abstammung. Sie wohnte in der 97th Street.

»Marten kann aber auch auf das Konto eines der anderen Gangsterbosse gehen«, bemerkte Milo. »Es kommt immer wieder mal zu Revierverletzungen. Vielleicht hat Marten versucht, in einem fremden Revier zu wildern.«

»Warum sollten sie ihn dann unkenntlich zu machen versuchen?«

»Vielleicht war das gar nicht der Grund, möglicherweise sollten seine grässlichen Verstümmelungen der Abschreckung dienen.«

»Das ist natürlich nicht von der Hand zu weisen«, murmelte ich. »Fahren wir in die 97th und sprechen wir mit seiner Mutter. Vielleicht kann sie uns einige Hinweise liefern.«


*


Stella Marten war eine mittelgroße, stämmige Frau mit graumelierten Haaren, etwa fünfzig Jahre alt, sie wirkte verbraucht und ihre Augen waren gerötet vom Weinen.

»Sie sind von der Polizei, nicht wahr?«, empfing sie uns.

»FBI«, antwortete ich und zeigte meinen Dienstausweis. »Ich bin Special Agent Trevellian, mein Kollege Milo Tucker. Wir würden gerne mit Ihnen sprechen.«

»Sie kommen wegen meines Jungen?« Sie schniefte.

»Ja.«

Ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Warum interessiert sich das FBI für meinen armen Jungen?«

»Das erklären wir Ihnen gerne«, versetzte Milo, »aber nicht unter Tür und Angel.«

»Kommen Sie herein.«

Die Frau ließ uns an sich vorbei und bot uns Sitzplätze an, wischte sich mit dem Handrücken über die Augen und sagte: »Er war mein Ein und Alles. Warum mussten ihn diese Verbrecher so grausam verstümmeln? Er hat vor drei Tagen in der Nacht noch mit mir telefoniert.«

»In der Nacht vom 13. auf den 14. ist er laut ärztlicher Aussage ums Leben gekommen«, sagte ich. »Also vor drei Tagen.«

»Ihre Kollegen waren schon hier«, erklärte Stella Marten und schniefte erneut. Wieder wischte sie sich mit dem Handrücken ihrer Linken über die vom Weinen verquollenen Augen. »Rick war ein guter Junge. Ich habe es Ihnen gesagt.«

»Er arbeitete für Giuseppe Bataglia«, sagte ich.

Die Frau nickte. »Ich habe Rick immer gesagt, dass er lernen soll. Er hörte nicht auf mich und bekam nach der Schule keinen Ausbildungsplatz. Sein Tag bestand darin, auf der Straße herumzuhängen, zu rauchen, zu trinken und zu schlafen. Ganz schlimm wurde es, als sein Vater starb. Dann nahm ihn Giovanni unter seine Fittiche…«

»Wer ist das?«

»Mein Bruder, Ricks Onkel. Und er verschaffte ihm den Job bei Bataglia. Rick zog bald von zu Hause aus und stellte sich auf eigene Füße. Wenn er kam, brachte er mir immer Blumen mit. Wer hat meinem Jungen so etwas Schlimmes angetan?«

Sie begann zu weinen. Ihre Schultern zuckten. Ihr Schluchzen ging mir durch Mark und Bein.

»Hat Ihr Sohn mit Ihnen darüber gesprochen, was für eine Art von Arbeit er bei Bataglia erledigte?«, erkundigte sich Milo.

»Bataglia besitzt einige Wäschereien und Reinigungen in New York. Rick arbeitete als Kraftfahrer bei ihm.«

»Wie heißt Ihr Bruder?«

»Giovanni Moravio. Er wohnt in der Grand Street, Little Italy.« Sie nahm ein Taschentuch aus der Tasche ihres Jeansrocks und schnäuzte sich. Ihre Augen glitzerten feucht.

»Arbeitet er auch für Bataglia?«

»Ja. Er ist Geschäftsführer in einem Reinigungsbetrieb. Ich war Giovanni dankbar, dass er sich des Jungen annahm.«

»Weiß er von Ricks Tod?«, fragte ich.

»Si. Ich habe ihn sofort angerufen. Giovanni hat geweint. Er hat Rick geliebt wie einen Sohn.«

»Wissen Sie auch die Hausnummer?«

»Sie wollen Giovanni vernehmen?«

»Mit ihm reden, Ma'am. Wir müssen uns ein Bild machen. Dazu ist es wichtig, das Umfeld Ihres Sohnes zu kennen. Wir wollen doch seinen Mörder schnappen.«

»Ja, schnappen Sie das Schwein!«, brach es hasserfüllt aus der Frau heraus. »Er muss eingeschläfert werden wie ein kranker Hund. Wenn sie ihn hinrichten, will ich zusehen.«

»In New York wird niemand mehr hingerichtet«, erklärte ich und erhob mich. Auch Milo stand auf. »Sagen Sie uns bitte die Hausnummer.«

Stella Martens Züge erschlafften. Sie senkte den Blick. »Hundertzweiundsechzig.«

Wir verabschiedeten uns von der Frau.

»Ob sie wirklich keine Ahnung hat, dass ihr Sohn mit Drogen dealte?«, fragte Milo, als wir in Richtung Süden fuhren. Wir benutzten die Park Avenue. Der Verkehr war immens. Ein Hupkonzert erfüllte die Luft. Manchmal war der auf- und abschwellende Ton einer Sirene zu vernehmen. Es ging nur stockend vorwärts. Immer wieder stand eine Ampel auf Rot.

»Die Mütter erfahren meist zuletzt, was ihre Söhne und Töchter so treiben«, erwiderte ich. »Im Endeffekt spielt es auch keine Rolle.«

»Du hast Recht.«

Eine Ewigkeit, nachdem wir die 97th Street verlassen hatten, kamen wir in Little Italy an. Auf den Gehsteigen drängelten sich Touristen und Einheimische. Es gab hier viele Straßencafes, und da die Tage – im Gegensatz zu den Nächten ― noch recht warm waren, saßen an den Tischen auch Menschen.

Ja, es war ein sonniger Oktober, den wir in New York genießen konnten. Im Westen des Staates hatte es jedoch vor wenigen Tagen schon geschneit.

Kaum zu glauben, aber wahr. In Buffalo waren sechzig Zentimeter Schnee gefallen. Das Klima spielte verrückt.

Die Grand Street war zugeparkt. Ich fuhr in ein Parkdeck und stellte dort den Sportwagen ab. Wenig später mischten wir uns unter die Trauben von Menschen, die die Gehsteige bevölkerten.

Wir fanden das Gebäude mit der Nummer hundertzweiundsechzig. Die Wohnung von Giovanni Moravio fanden wir in der vierten Etage.

Ich legte den Finger auf die Klingel, das »Dingdong« war durch die Tür deutlich zu hören.

Es dauerte eine Weile, dann sah ich, wie sich der Spion verdunkelte, und im nächsten Moment erklang eine dunkle Stimme: »Was führt Sie zu mir, Gentlemen?«

»Mister Moravio?«, rief ich fragend.

»Si, si. Entschuldigen Sie. Ich bin krank. In meiner Familie ist etwas Schreckliches geschehen. Wenn Sie von irgendeiner Versicherung kommen…«

»FBI«, rief ich. »Die Agenten Tucker und Trevellian. Wir wissen, was geschehen ist, und deswegen sind wir hier.«

Moravio öffnete die Tür. Ich sah einen Mann Mitte der fünfzig, grauhaarig, faltiges Gesicht, wachsame Augen. »Sie kommen sicher wegen meines Neffen.«

»So ist es«, antwortete Milo.

»Treten Sie näher.« Nachdem wir die Wohnung betreten und uns niedergesetzt hatten, fragte er: »Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?«

»Nein, danke«, lehnte ich ab. »Wir möchten Ihre Zeit nicht über Gebühr in Anspruch nehmen, Mister Moravio. Nur ein paar Routinefragen.«

»Fragen Sie.«

»Sie kümmerten sich nach dem Tod seines Vaters um Rick Marten?«

»Ja. Er lebte in den Tag hinein, ohne Sinn, von der Hand in den Mund, wahrscheinlich wäre er in die Kriminalität abgeglitten, wenn ich mich seiner nicht angenommen hätte.«

»Sie haben ihm Arbeit bei Bataglia verschafft.«

»Richtig. In der Wäscherei. Rick arbeitete als Kraftfahrer. Er war ein guter Junge. Sein Tod hat mich sehr getroffen. Warum musste er sterben?«

»Das ist die Frage, die uns brennend interessiert«, gab ich zu verstehen. »Wenn wir das Motiv kennen, kommen wir vielleicht auch seinem Mörder auf die Spur. Wussten Sie, dass Rick wegen Rauschgifthandels vorbestraft war?«

»Ich sagte es ja: Er wäre im Sumpf der Kriminalität versunken, wenn ich ihn nicht rechtzeitig daraus befreit hätte. Er hatte schlechte Freunde. Es ist furchtbar.«

»Auch Sie arbeiten für Giuseppe Bataglia.«

»Ja. Ich führe einen seiner Reinigungsbetriebe. Das gab mir die Möglichkeit, Rick unterzubringen.« Plötzlich wurde Moravios Blick lauernd. »Wieso ermittelt das FBI in einer Mordsache, die in die Zuständigkeit der Homicide Squad fällt? Es muss doch einen besonderen Grund geben. Die Aufgaben des FBI sind andere.«

»Sie sind gut informiert, wie?«, fragte Milo.

Moravio ging nicht darauf ein, sondern musterte uns nur fragend.

»Man vermutet einen Mord in der Drogenszene«, erwiderte ich. »Und wenn Rauschgift im Spiel ist, ermittelt entweder die Narcotic Squad, die DEA oder das FBI.«

»Mein Neffe hatte doch nichts mit Drogen am Hut«, murmelte der Italiener.

»Seine Verurteilung belehrt uns eines Besseren«, versetzte ich. »Aber wir werden es sehen.«

»Einmal verurteilt – immer ein potentieller Gangster, wie?«, blaffte Moravio und es sollte sarkastisch klingen.

»Der Mord geschah nicht von ungefähr«, knurrte Milo. »Bei einem Raubmord schneidet der Täter seinem Opfer kaum den Kopf und die Hände ab. Entweder wurde Ihr Neffe jemandem gefährlich, oder der Mord an ihm sollte abschreckend sein. Die Frage ist, wem er gegebenenfalls gefährlich wurde, oder wen seine brutale Ermordung abschrecken sollte.«

»Haben Sie jemand ins Auge gefasst?« Da war wieder dieser lauernde Ausdruck, dieser stechende Blick, mit dem Moravio in unseren Gesichtern zu lesen versuchte, als wollte er unsere geheimsten Gedanken ergründen.

»Wir stehen erst am Anfang unserer Ermittlungen.«

»Finden Sie den Mörder meines Neffen, G-men«, stieß Moravio hervor.

»Wir tun, was wir können.«



Kapitel 2

Timothy Spencer manövrierte seinen alten Ford in eine Parklücke in der 35th Street. Es war morgens kurz vor drei Uhr. Tim Spencer war zufrieden. Er hatte seine Ware an den Mann gebracht.

Seine Tasche war voller Dollarscheine. Fünf Prozent gehörten ihm. Ein guter Schnitt – mehr, als jeder Arbeiter oder durchschnittliche Angestellte an einem ganzen Arbeitstag verdiente.

Spencer drehte den Schlüssel nach links herum und der Motor erstarb. Die Scheinwerfer erloschen.

Er war müde. Aber in weniger als einer Viertelstunde würde er im Bett liegen und die Augen schließen, um mindestens bis zum Mittag zu schlafen.

Der Fünfundzwanzigjährige stieg aus dem Wagen, reckte die Schultern, schloss den Wagen ab und ging zu dem Gebäude, in dem er ein Apartment gemietet hatte.

Da ging die Tür eines Pontiac auf. Ein Mann stieg heraus. Er war groß und schlank, sein Aussehen war amerikanisch. »Timothy Spencer?«

Der Dealer erschrak. Als wäre er gegen eine unsichtbare Mauer gelaufen hielt er an.

Durch die Dunkelheit musterte er den Fremden und versuchte, ihn einzuschätzen, sich ein Bild von ihm zu machen und für sich eine Entscheidung zu treffen – die Entscheidung, zu bleiben oder stiften zu gehen. »Was wollen Sie?«

»Mein Name ist Jeff Balder. Jemand will Sie sprechen, Tim.«

»Wer? Und warum?«

»Man will Ihnen ein Angebot unterbreiten. Sie werden kaum nein sagen, denn es ist viel zu lukrativ, um es abzulehnen. Sie müssen es natürlich nicht annehmen. In diesem Falle werde ich Sie wieder hierher bringen und Sie haben Ruhe vor uns.«

» Man will… Ruhe vor uns… ― Von wem sprechen Sie?«

»Sie werden verstehen, dass ich vorsichtig sein muss. Aber ich will Sie nicht im Unklaren darüber lassen, dass wir alles über Sie wissen. Sie arbeiten für Boyd und verkaufen seine Drogen in der Lower East Side und in East Village.«

»Sie müssen mich verwechseln.«

Der große Mann neben dem Pontiac lachte. »Geben Sie sich keine Mühe, Spencer. Wir haben uns genauestens informiert. Sie haben zwei Möglichkeiten. Entweder verkaufen Sie weiterhin in Ruhe und Frieden Ihre Drogen, oder Sie machen Bekanntschaft mit den Drogencops.«

»Von der Polizei sind Sie aber nicht.«

»Nein. Schon mal was von der Yakuza gehört?«

»O verdammt!«

»Sie brauchen nicht zu erschrecken. Steigen Sie ein.« Die letzten Worte kamen mit Nachdruck, die Stimme beinhaltete einen zwingenden Unterton.

»Nein!« Spencer wirbelte herum und ergriff die Flucht. Blitzschnell zog Jeff Balder eine Pistole mit aufgeschraubtem Schalldämpfer, hob den Arm und streckte ihn aus.

Die Waffe war bereits geladen und entsichert.

Balder visierte kurz und drückte ab. Spencer bekam die Kugel zwischen die Schulterblätter.

Er stürzte auf das Gesicht, rutschte noch ein Stück, spürte aber nicht mehr, wie ihm das raue Pflaster die Haut im Gesicht abschürfte. Als er am Boden aufschlug, war er schon tot.

Der Mann, der sich Jeff Balder genannt hatte, schaute sich um. Weit und breit war kein Mensch zu sehen.

Er verstaute die Waffe unter seiner Jacke, lief zu Spencer hin und packte die leblose Gestalt am Kragen, dann schleppte er sie zu seinem Wagen, öffnete den Kofferraum und wuchtete den Toten hinein. Wenig später fuhr er weg.


*


Mein Telefon klingelte und ich hob ab. Eine Stimme sagte: »Mein Name ist Susan Olbright, ich bin Serviererin im Thunderbird Club in Spanish Harlem. Man hat mich an Sie verwiesen, Special Agent.«

»Worum geht es denn?«, fragte ich.

Die Stimme der Lady klang etwas rauchig und verdammt sexy, und ich stellte mir eine Rassefrau vor, der diese Stimme gehörte.

Am Telefon waren der Fantasie eben keine Grenzen gesetzt.

»Mein Freund ist seit vier Tagen verschwunden. Ich habe ihn zuletzt in der Nacht vom 13. auf den 14. Oktober gesehen. Er hat sich auch nicht mehr gemeldet. Ich mache mir Sorgen.«

»Sie möchten also eine Vermisstenanzeige aufgeben, Miss Olbright.«

»Ja.«

»Wie ist denn der Name Ihres Freundes?«, fragte ich und nahm mir einen Kugelschreiber, um Notizen zu machen.

»Rick Marten. Er ist zweiundzwanzig Jahre alt und…«

Mir entrang sich ein überraschter Laut. Dann schluckte ich. »Waren Sie gut mit ihm bekannt?«, fragte ich dann.

»Er war mein Freund. Was ist? Sie klingen, als würde Ihnen der Name etwas sagen.«

Ich suchte nach Worten. Dann sagte ich: »Wir würden mit Ihnen gerne unter sechs Augen sprechen. Wo wohnen Sie, Miss Olbright? Mein Kollege Tucker und ich würden gleich mal bei Ihnen vorbeikommen.«

»Sagen Sie mir, was los ist?« Die Stimme klang jetzt fast ein wenig hysterisch. »Ist Rick etwas zugestoßen?«

»Er ist tot«, erwiderte ich.

»Mein Gott!«

»Wir müssen Sie sprechen. Nennen Sie mir ihre Adresse.«

Sie schluchzte, dann gab sie ihre Anschrift preis, und wir verloren keine Zeit.

Eine halbe Stunde später saßen wir der jungen Lady in ihrer Wohnung gegenüber. Sie war in der Tat recht attraktiv und die rauchige Sexystimme passte durchaus zu ihrem Äußeren. Sie war fassungslos.

»Ich habe Rick immer gesagt, er soll die Finger von dem verfluchten Zeug lassen«, sagte sie nach einer Weile, in der sie verarbeitete, was sie von uns erfahren hatte.

»Sie sprechen von Drogen, nicht wahr?«

»Richtig. Rick handelte damit.«

»Für wen arbeitete er?«

Susan Olbright wich meinem Blick aus. »Das hat mir Rick nie gesagt. Ich weiß es nicht.«

»Sagt Ihnen der Name Giovanni Moravio etwas?«

»Das ist Ricks Onkel. Er ist Geschäftsführer in einer Reinigung oder Wäscherei.«

»Rick und sein Onkel arbeiteten beziehungsweise arbeiten für denselben Mann, für Giuseppe Bataglia.«

»Für den arbeite ich auch. Ihm gehört der Thunderbird Club

Diese Eröffnung überraschte mich.

»Rick wurde in der Nacht vom 13. auf den 14. ermordet«, sagte Milo. »Vor seinem Tod sprachen Sie ihn noch, Susan. Ist Ihnen irgendetwas Besonderes aufgefallen? War er vielleicht anders als sonst? Unruhig vielleicht, nervös.«

»Walt sagte mir, dass sich nach Mitternacht, so gegen ein Uhr, jemand nach Rick erkundigte. Rick ging in den Hof – und ist anschließend nicht mehr aufgetaucht. Seitdem gibt es kein Lebenszeichen mehr von ihm.«

»Wer ist Walt?«

»Walt Sherman, ein Keeper im Thunderbird Club

Milo notierte den Namen. »Wo finden wir Walt Sherman?«

»Wo er wohnt, weiß ich nicht. Aber der Club öffnet um zwanzig Uhr. Da treffen Sie Walt.«

»Wie ist es mit seiner Telefonnummer?«

»Damit kann ich Ihnen auch nicht dienen. Aber Walt steht sicherlich im Telefonbuch.«

Seine Telefonnummer herauszufinden war kein Problem. Mein Sportwagen war mit einem Computer ausgestattet und zwei Minuten später hatte ich Walt Sherman an der Strippe.

»Es war ein Amerikaner«, sagte Walt Sherman. »Anfang bis Mitte der dreißig. Groß, dunkelhaarig, schlank.«

»Irgendwelche besonderen Merkmale?«

»Mir ist nichts aufgefallen.«

Sherman konnte uns nicht viel sagen. Ich bat ihn für den nächsten Morgen um neun Uhr ins Field Office, damit er sich ein paar Bilder von Männern anschaute, die wir aufgrund seiner Beschreibung aus der elektronischen Verbrecherkartei herausfiltern würden. Ob wir Erfolg hatten, stand jedoch in den Sternen.

Das Handy in der Freisprechanlage läutete. Milo ging auf Empfang. Es war Mr. McKee. Er sagte: »Soeben erhalte ich die Meldung, dass wieder eine enthauptete Leiche ohne Hände gefunden wurde. Sie schwamm im See im Central Park. Männlich, zwanzig bis fünfundzwanzig Jahre alt, bis jetzt nicht identifiziert.«

Der AD sagte uns noch, an wen wir uns wenden mussten, um Näheres zu erfahren. Es war Detective Lieutenant Fred Holden von der Mordkommission Manhattan.

Der Kollege sagte: »Der Tote hat eine Kugel zwischen die Schulterblätter bekommen, ehe er enthauptet wurde. Er befindet sich in der Pathologie. Einen Hinweis auf den Mörder gibt es nicht. Es ist aber davon auszugehen, dass es sich um denselben Täter wie im Fall Rick Marten handelt.«

»Lassen Sie uns die Gutachten zukommen«, bat ich, dann beendete ich das Gespräch.

Wir fuhren zur Gerichtsmedizin. Dort waren wir natürlich bekannt. Der Pathologe begleitete uns in die Kühlkammer und zog einen Schub aus der Wand, in dem der Ermordete lag.

Der Arzt schlug das Laken zurück.

Der Anblick schockierte mich.

Ein Halsstumpf, zerfranstes, rohes Fleisch, die Hände fehlten, die Schnittstellen waren ebenfalls zerfranst, zersplitterte Knochen ragten einen halben Zoll aus den Stümpfen hervor.

»Kopf und Hände wurden wahrscheinlich mit einer Kettensäge abgetrennt«, erklärte der Pathologe. »Getötet wurde der Mann durch einen Schuss in den Rücken.«

»Haben Sie eine DNA-Analyse veranlasst?«

Der Pathologe schaute mich an, als hätte ich ihm die blödsinnigste Frage aller Zeiten gestellt. Irgendwie war sie auch überflüssig. Denn wir hatten es mit einem erfahrenen Forensiker zu tun, dem wir seine Arbeit nicht erklärten mussten.

»Natürlich. Ich habe auch die Kugel an die ballistische Abteilung weitergegeben. Der Tote hat Blutgruppe A positiv…«

Abwehrend hob ich die Hände und lachte. »Schon gut, Doc. Es war eine rein rhetorische Frage.

Das Grinsen des Pathologen sagte mir, dass er mir meine dumme Frage verzieh.

Milo und ich fuhren zurück ins Field Office.


*


Es war Nacht. Auf dem East River glitzerten die Lichter New Yorks. Bei den Greenpoint Piers wurde nicht gearbeitet.

Die Hallen hatten geschlossen, die Kräne standen still, nur das Säuseln des Windes, der sich an den Baracken brach, und der Verkehrslärm war zu vernehmen. Es roch nach Seetang.

An den Piers lagen Boote und auch einige Frachter vor Anker. Südlich waren die Lichterketten der Williamsburg Bridge zu sehen. Zwischen den Lagerhallen und Montageschuppen nistete die Finsternis. Wir hatten die Straßen, die zu den Piers führten, abgesperrt.

Ich stand mit meinem Dienstwagen in der Eagle Street und sollte das Hafengebiet nach Norden abriegeln. Bei mir waren drei Männer vom Police Departement.

Milo hatte mit seinen Leuten in der Quay Street Stellung bezogen, um den Gangstern den Fluchtweg nach Süden zu versperren. Wir standen per Headset miteinander in Verbindung. Jeder von uns trug eine kugelsichere Kevlarweste.

Im Newton Creek hatte sich ein Boot der Hafenpolizei postiert, ebenso im Bushwick Creek, einem Wasserarm, der parallel zur Quay Street verlief und in dem einige Yachten dümpelten.

Es war ein Uhr. Um zwei Uhr sollte die Übergabe der geraubten Kunstschätze stattfinden.

Wir waren davon überzeugt, in dieser Nacht dem organisierten Verbrechen in New York wieder einmal einen empfindlichen Schlag zu versetzen. Vor allen Dingen wollten wir Giuseppe Bataglia das verbrecherische Handwerk legen.

Die Zeit schien stillzustehen. Irgendwo in der Ferne schlug eine Kirchenglocke. Einmal. Der getragene Ton verhallte. Das Bellen eines Hundes drang heran. Dann erklang eine Sirene. Der Wind, der von Manhattan herüber wehte, war kalt.

Der Wetterbericht hatte für die nächsten Tage merkliche Abkühlung und Regen vorausgesagt. Ich hatte mir einen Trenchcoat angezogen.

»Wie sieht es bei dir aus, Jesse?«, erklang Clive Caravaggios Stimme aus dem Lautsprecher des Headsets.

»Alles ruhig. Bei euch?«

»Ebenfalls. Nun, wir haben noch eine Stunde Zeit.«

Zähflüssig verrannen die Minuten. Dann schlug die Turmuhr wieder. Es war halb zwei Uhr. Die beiden Cops hinten im Wagen unterhielten sich flüsternd miteinander.

Wir hatten unser Vorgehen genau abgesprochen. Nach menschlichem Ermessen durfte uns keiner der Gangster entkommen.

Eine Viertelstunde verstrich, zwanzig Minuten. Dann fuhr ein Lieferwagen auf das Hafengelände. Zwei Minuten später folgte ein Oldsmobile.

Im Lautsprecher meines Funkgerätes knackte es, dann erklang Clives Stimme: »Auf dem Fluss nähert sich eine Yacht. Sie heißt Searose. Jetzt macht sie fest. Aus dem Oldsmobile steigen zwei Männer. Zwei verlassen die Yacht. Zugriff!«

Ich fuhr auf das Hafengelände und bog nach Süden ab, blieb beim nördlichsten Pier stehen und schaltete den Motor aus. Wir stiegen aus dem Fahrzeug und zogen unsere Dienstwaffen. Auf dem Pier sah ich vier Männer.

Aus den Seitenstraßen, über die man das Hafengelände erreichen konnte, rollten die Fahrzeuge der Kollegen.

Die Scheinwerfer wurden aufgeblendet. Das Gebiet war hermetisch abgeriegelt. Die Boote der Hafenpolizei waren alarmiert und verließen ihre Verstecke, näherten sich von Norden und Süden den Piers.

Eine megafonverstärkte Stimme erklang: »Bundespolizei! Sie sind umstellt. Ergeben Sie sich.«

Im grellen Licht der Scheinwerfer konnte ich erkennen, dass die Kerle auf dem Pier auseinander rannten. Zwei warfen sich in den Oldsmobile, die anderen sprangen auf die Yacht zurück.

»Wir rücken vor«, gebot Clive. Ich setzte mich ans Steuer und fuhr im Schritttempo nach Süden. Die uniformierten Kollegen folgten im Schutz des Wagens.

Von drei Seiten bewegten sich unsere Einsatzfahrzeuge auf das Oldsmobile zu.

Die Yacht legte ab. Da ich das Seitenfenster heruntergekurbelt hatte, konnte ich hören, wie eine lautsprecherverstärkte Stimme rief: »Drehen Sie bei! Zwingen Sie uns nicht, auf Sie zu feuern.«

Das Oldsmobile setzte sich in Bewegung. Er hielt genau auf uns, die wir den Fluchtweg nach Norden versperrten, zu.

Eine MPi begann zu rattern.

Ich ließ mich im Sitz nach unten rutschen, öffnete die Tür und warf mich nach draußen.

Eine Salve zerhämmerte Windschutz- und Heckscheibe des Chevy, den ich aus dem Fuhrpark des FBI entliehen hatte.

Ich sah die Flammengarben vor der Mündung flackern. Die Cops, die mich begleiteten, begannen zu feuern.

Auch ich hatte die SIG gezogen und hielt auf das Oldsmobile. Die Projektile stanzten mit metallischem Klang Löcher in die Karosserie des Wagens, Glas splitterte, ein Reifen platzte mit donnerndem Knall.

Das Oldsmobile kam zum Stehen. Die Fahrertür ging auf, ein Mann stieg heraus und riss die Arme in die Höhe. »Nicht schießen, ich ergebe mich!«

Auch auf dem East River wurde geschossen. Wahrscheinlich dachten die Gangster auf der Yacht nicht daran, aufzugeben.

Plötzlich gab es einen splitternden Knall, es hörte sich an, als wären zwei Autos ineinandergekracht. Wahrscheinlich hatte eines der Polizeiboote die Yacht gerammt.

Meine Leute hatten das Feuer eingestellt. Ich lief zu dem Burschen hin, der aufgegeben hatte. Von den anderen Einsatzfahrzeugen näherten sich einige Kollegen.

Der Kerl wurde niedergerissen und gefesselt.

Ich öffnete die Beifahrertür. Der Bursche, der da saß, war nach vorne gesunken. Der Gurt hielt ihn.

Ich führte seinen Puls. Er ging noch ganz schwach. Ich rief die Ambulanz, die wir in einer der Seitenstraßen postiert hatten, denn bei einem solchen Einsatz war immer mit Verletzten zu rechnen.

Dann lief ich zum Rand des Kais. Dort traf ich mit Milo, Clive und Sarah Anderson zusammen. Die Yacht war gesunken. Die Besatzung war ins Wasser gesprungen und wurde nun an Bord der Polizeiboote geholt.

Die Kollegen von der Hafenpolizei hatten nicht lange gefackelt, als die Gangster von ihren Schusswaffen Gebrauch gemacht hatten.

Wir brachten den Gangster, der sich ergeben hatte, ins Field Office. Sein Name war Curzio Pavese. Er wurde in Haft genommen, unterhalten wollten wir uns mit ihm am folgenden Tag.

Clive sagte mit einem zufriedenen Unterton in der Stimme: »Ich werde veranlassen, dass Morgen die Yacht gehoben wird. Dann werden wir ja sehen, was alles an Schätzen übergeben werden sollte. Und wenn Pavese oder einer der anderen redet, haben wir Bataglia am Hintern.«

Er freute sich zu früh.

Um acht Uhr ließen wir Pavese in den Vernehmungsraum bringen. Die Vernehmungsspezialisten Irwin Hunter und Dirk Baker führten das Verhör.

Clive Caravaggio, Blackfeather, Milo und ich befanden uns in einem Raum daneben, und durch eine Glaswand, die von der anderen Seite verspiegelt war, sodass der Gefangene uns nicht sehen konnte, beobachteten wir die Vernehmung.

Pavese schwieg. Die Fragen der beiden Innendienstler hagelten nur so auf ihn hernieder, aber er verriet nicht, in wessen Auftrag er zu den Piers gekommen war.

Als es fünf Minuten vor neun Uhr war, fuhr ich hinauf in unser Büro. Walt Sherman stand schon vor der Tür. Ich gab ihm die Hand, dann bat ich ihn ins Büro und bot ihm einen Sitzplatz an.

Ich ließ mich hinter meinem Schreibtisch nieder und fuhr meinen Computer hoch. Es war das tägliche Procedere, wenn wir im Büro waren.

Ich klickte mich bei NCIC 2000 ein, dem FBI National Crime Information Center, deren umfangreiche Datenbanken sämtliche jemals gespeicherten Kriminalakten mit Namen, Fingerabdrücken, Polizeifotos und Angaben zur Person enthalten.

Das Archiv, wie wir es kurz nannten, enthielt fast vierzig Millionen Akten und Bilddateien.

Ich fütterte das Programm mit der Beschreibung des Mannes, mit dem sich Rick Marten zuletzt im Hof des Thunderbird Club getroffen hatte.

Der Computer spuckte eine ganze Litanei von Namen aus, auf deren Träger die Beschreibung passte. Walt Sherman saß neben mir und schaute sich eines der Konterfeis nach dem anderen an, und jedes Mal schüttelte Sherman den Kopf und sagte: »Das ist er auch nicht.«

Gegen halb elf Uhr kam Milo. Ich fixierte ihn fragend. Er schüttelte den Kopf und das sagte mir, dass aus Pavese nichts herauszubringen gewesen war. Milo ließ sich auf seinen Stuhl fallen. »Und, zeichnet sich ein Erfolg ab?«

»Bis jetzt nicht«, antwortete ich. Dann klickte ich ein neues Bild her.

»Nein, das ist er auch nicht«, murmelte Walt Sherman.

Um kurz vor elf Uhr, ich rechnete schon nicht mehr mit einem Erfolg und war nahe daran, Peiker, unseren Zeichner zu rufen, um ein Phantombild anfertigen zu lassen, stieß Sherman hervor: »Das könnte er sein.«

Der Mann hieß Jeff Balder, war zweiunddreißig Jahre alt, eins fünfundachtzig groß, wog hundertfünfzig Pfund und war wegen Betrugs und Urkundenfälschung vorbestraft. Seine letzte bekannte Anschrift war West 17th Street Nummer 156.

»Sind Sie sich sicher?«, fragte ich.

Sherman verzog den Mund. Dann nagte er kurz an seiner Unterlippe, schließlich erwiderte er: »Die Haare hatte er anders, und er trägt auch keinen Schnurrbart mehr. Außerdem sieht er älter aus als auf dem Bild.«

»Das Bild ist sieben Jahre alt«, sagte ich.

»Ich bin mir nicht sicher. Aber die Ähnlichkeit ist frappierend.«

Ich fertigte einen Ausdruck von dem Bild und den Angaben zur Person Balders an. Dann schauten wir noch eine Stunde lang Bilder an, allerdings erfolglos.

»War Marten öfter im Thunderbird Club?«, fragte ich, nachdem ich das Programm geschlossen hatte.

»Er ist mit Susan gegangen. Natürlich war er des Öfteren im Club.«

»Susan Olbright, wie?«

Sherman nickte.

»Sprechen Sie«, forderte ich. »Was trieb Marten?«

Sherman druckste ein wenig herum, zog den Kopf zwischen die Schultern, knetete seine Hände.

»Was wollte der Mann von Marten?«, bohrte ich weiter. »Antworten Sie, Mister Sherman.«

»Rick handelte mit Rauschgift.«

»Im Club?«

»Ja. Viele seiner Kunden verkehren bei uns. Er hatte auch einige andere Standplätze, hauptsächlich aber vertrieb er sein Zeug im Club.«

»Der Club gehört Giuseppe Bataglia«, bemerkte Milo.

»Das stimmt. Bataglia hat einen Geschäftsführer eingesetzt.«

»Woher bekam Marten das Rauschgift?«

»Keine Ahnung. Wir hatten mit seinen Geschäften nichts zu tun.«

Ich glaubte Sherman. »Wir werden Sie noch einmal für eine Gegenüberstellung brauchen«, sagte ich.

»Kann ich gehen?«

Ich gab ihm eine von meinen Visitenkarten. »Sollte Ihnen noch etwas einfallen oder sollte der Mann noch einmal im Club auftauchen, rufen Sie mich bitte an.«

Sherman nahm die Karte und versprach es. Dann verließ er das Büro.

»Pavese ist verstockt wie ein Fisch«, knurrte Milo. »Aus dem war kein Wort herauszukriegen.«

Ich rief im Police Departement an. Die Kerle von der Yacht waren zunächst im City Prison untergebracht worden. Sollte ein Haftbefehl gegen sie ergehen, würden sie nach Rikers Island überführt werden.

»Hat einer der Kerle geredet?«, fragte ich den Mann, der mit der Sache federführend beauftragt war.

Clive Caravaggio betrat unser Büro und setzte sich auf einen freien Stuhl.

»Sie wissen angeblich nicht, wer die Ware übernehmen sollte. Es war ein Kennwort vereinbart. Monstranz! Der Mann, der den Deal ausgehandelt hat, sitzt in Rumänien. Den Namen des Burschen, der für die Weitergabe der Ware hier in Amerika zuständig war, kennen wir. Wesley Harper. Er lebt in Baton Rouge, Louisiana. Wir haben das dortige Police Departement um Amtshilfe gebeten. Haftbefehl ergeht. Harper weiß sicher, wer die Kunstgegenstände übernehmen sollte.«

»Vorausgesetzt, er redet«, knurrte ich. Dann bedankte ich mich und beendete die Verbindung.

Milos Telefon klingelte in dem Moment, in dem ich auflegte. »Tucker, FBI Field Office New York.«

Milo drückte den Lautsprecherknopf. Eine weibliche Stimme erklang: »Das Projektil, das den unbekannten Mann aus dem See im Central Park tötete, ist vom Kaliber .45 ACP und wurde aus derselben Waffe verschossen, wie das Geschoss, das Rick Marten tötete.«

»Wir können also davon ausgehen«, murmelte Milo, »dass in beiden Fällen derselbe Killer am Werk war.«

»Wenn er seine Waffe nicht verliehen hat – ja.«

»Schicken Sie mir das schriftliche Gutachten«, bat Milo, dann bedankte er sich, legte den Hörer auf den Apparat und sagte: »Du hast es gehört. Aber das war mir von vorneherein klar, dass hier ein und derselbe Killer am Werk war. Was ist sein Motiv?«

»Das ist die One-Million-Dollar-Frage«, versetzte ich. »Würde mich nicht wundern, wenn der unbekannte Tote auch zu Bataglias Verein gehört hätte.«

»Du denkst…«

Ich zuckte mit den Schultern. »Tatsache ist, dass Rick Marten für Bataglia arbeitete. Wenn sie in die eigene Tasche wirtschafteten, dürfte Bataglia für ihren Tod verantwortlich sein. Vielleicht ist aber auch ein Krieg zwischen den Organisationen ausgebrochen.«

»Es wird sich herausstellen«, gab Milo zu verstehen. »Zunächst sollten wir uns um diesen Jeff Balder kümmern. Vielleicht ist es eine Spur, die uns weiterbringt.«

Jetzt ergriff Clive das Wort: »Die Yacht wurde gehoben. Sie hat Heiligenfiguren, Gemälde, Leuchter, Kelche und eine ganze Reihe weiterer sakraler Gegenstände an Bord. Ersten Schätzungen zufolge Schätze im Wert von einer Million Dollar.«

»Die Bataglia wahrscheinlich zum halben Preis ankaufen wollte«, knurrte Milo. »Aber dieses Mal haben wir ihm gehörig in die Suppe gespuckt.«

»Mir wäre es lieber, wir könnten ihn überführen«, sagte ich.

»Warten wir ab, was Wesley Harper zum Besten gibt«, meinte Clive. »Er wird ja wohl seinen Geschäftspartner hier in New York kennen.«

»Vorausgesetzt, er redet«, wandte ich ein.

Clive erhob sich. »Jetzt seid ihr dran. Waidmanns Heil.« Er grinste.

»Waidmanns dank«, versetzte Milo.

Wir trugen uns ins Außendienstbuch ein, meldeten uns bei Mandy ab, dann fuhren wir in die 17th Street und ich fand einen Parkplatz zwischen einem Müllcontainer und einem Lastwagen, einem 7,5-Tonner.

Ich quetschte den Sportwagen, den ich wieder gegen den Chevy aus dem FBI-Fuhrpark eingetauscht hatte, in diese Parklücke, dann stiegen wir aus und liefen ein Stück bis zur Nummer 156.

Es war ein Hochhaus, in dem Rechtsanwälte, Ärzte, ein Wirtschaftsprüfungsunternehmen, zwei Steuerberater und ein Heilpraktiker untergebracht waren. Die Stockwerke sechs bis siebzehn waren Wohnzwecken vorbehalten.

Jeff Balder wohnte noch hier. Wir fanden sein Apartment in der fünfzehnten Etage. Milo läutete. Aus dem Lautsprecher der Sprechanlage tönte es: »Wer ist da?«

»FBI, die Agenten Trevellian und Tucker«, antwortete Milo. »Wir möchten mit Ihnen sprechen.«

»Moment.«

Gleich darauf rasselte die Sicherungskette, dann wurde die Tür aufgezogen. Vor uns stand Jeff Balder.

»Was führt Sie zu mir?«

»Wir sollten das in Ihrer Wohnung besprechen«, sagte ich.

»Bitte.«

Ich glaubte ein unruhiges Flackern in seinen Augen wahrzunehmen. Wir gingen an ihm vorbei in die Wohnung. Das Wohnzimmer war gemütlich eingerichtet. Auf der Couch saß eine Frau Mitte der zwanzig.

Sie war nicht gerade schön, aber auch nicht hässlich. Durchschnitt.

Balder bot uns keine Sitzplätze an. Er schloss die Tür und lehnte sich mit dem Rücken dagegen.

»Meine Freundin Sylvia Potter«, so stellte er uns die Frau vor. Dann verschränkte er die Arme vor der Brust und fixierte uns herausfordernd.

»Sie waren in der Nacht vom 13. auf den 14. im Thunderbird Club und sprachen mit Rick Marten«, behauptete ich einfach.

»Wie kommen Sie darauf? Ich kenne keinen Rick Marten.«

Ich debattierte nicht lange. »Ich muss Sie bitten, mit uns zu kommen.«

Seine Züge verdüsterten sich. Über seiner Nasenwurzel bildeten sich zwei steile Falten. »Was werfen Sie mir vor?«

»Bis jetzt gar nichts. Wenn Sie jedoch als der Mann identifiziert werden, der in der Nacht vom 13. auf den 14. im Thunderbird Club war und ein Gespräch mit Rick Marten suchte, vielleicht Mord.«

Balder schob das Kinn vor. »Sie sind wohl verrückt!«

»Das wird sich herausstellen.«

Der Bursche atmete tief durch. Er rang mit sich. Jeder Zug seines Gesichts verriet Unbehagen. »Na schön. Ich war in dem Club, und ich sprach mit Marten.«

»Was sprachen Sie denn?«, hakte Milo sofort ein.

»Ich besorgte mir etwas Kokain.« Schnell fügte Balder hinzu: »Für den Eigenverbrauch. Denken Sie nur nicht, dass ich mit dem Zeug handle.«

»Sie trafen Marten im Hof, nicht wahr?«

»Richtig.«

»Er wurde nach dem Treffen mit Ihnen nicht mehr gesehen. Man fand ihn einige Tage später im East River treibend. Sein Kopf und seine Hände fehlten.«

»Das ist 'n Hammer!«, entfuhr es Balder. Er fuhr sich mit Daumen und Zeigefinger über den Nasenrücken.

»Was arbeiten Sie?«, fragte Milo.

»Ich bin Karatelehrer. Studio Shaolin. Wenn Sie Interesse haben, G-men.« Balder grinste breit.

»Wem gehört das Studio?«, wollte ich wissen.

»Kamatsu Akinari. Ein Japaner. In dem Studio werden auch einige andere asiatische Kampfsportarten unterrichtet.«

»Besitzen Sie eine Waffe?«

»Ja.« Balder lachte etwas gekünstelt auf. »Meine Hände. Ich kann mit einem Schlag einen Mann töten. Die Betonung liegt auf kann. Denn tatsächlich habe ich es noch nicht ausprobiert.«

»Was haben Sie gemacht, nachdem Sie von Marten das Heroin erhalten haben?«, fragte ich. Ich sprach absichtlich von Heroin und nicht von Kokain.

»Ich bin nach Hause gefahren und hab mich ins Bett gelegt. Es war schließlich ziemlich spät.«

»Haben Sie jemand, der dies bestätigen kann?«

»Nein.«

Wir verabschiedeten uns. Während wir mit dem Aufzug nach unten fuhren, sagte ich zu Milo: »Er hat mich nicht verbessert, als ich von Heroin sprach.«

»Ich verstehe nicht.«

»Balder erzählte uns, dass er sich etwas Kokain besorgte. Ich fragte ihn, was er machte, nachdem er von Marten das Heroin erhielt. Er verbesserte mich nicht. Wahrscheinlich war er sich selbst nicht mehr sicher, was er nun besorgt haben wollte.«

»Es ist nicht schwer, herauszufinden, ob er kokst«, versetzte Milo. »Eine Haarprobe…«

»Du hast Recht. Aber er muss sich damit einverstanden erklären.«

Ich stoppte den Aufzug. Gleich darauf waren wir wieder auf dem Weg nach oben.

»Wer ist da?«, kam es aus dem Lautsprecher der Sprechanlage, nachdem ich geläutet hatte.

»Wir sind es noch einmal, die Agents Tucker und Trevellian.«

Balder seufzte, dann hängte er den Hörer ein. Die Tür ging auf, er musterte uns wenig gnädig und blaffte: »Was noch? Haben Sie vielleicht Ihre Hüte bei mir vergessen?«

Er gab sich betont burschikos.

»Was haben Sie sich nun von Marten besorgt, Mister Balder?«, fragte ich. »Kokain oder Heroin?«

Balder schaute mich verdutzt an. Da rief im Hintergrund seine Freundin: »Er hat sich Kokain besorgt.«

Ich presste die Lippen zusammen.

Milo ließ seine Stimme erklingen: »Würden Sie uns eine Haarprobe zur Verfügung stellen?«

»Eine Haarprobe? Wozu?«

»Wir wollen feststellen, ob Sie Kokain nehmen.«

Und wieder erklang die Stimme der Frau: »Er besorgte das Kokain für mich.« Im nächsten Moment trat sie neben Balder, riss sich kurzerhand ein Haar aus und reichte es mir. »Bitte, überprüfen sie es.«

»Das werden wir«, sagte ich und nahm das Haar. Milo holte eine kleine Papiertüte aus der Tasche, die wir für den Fall, dass wir irgendwelche Kleinstgegenstände als Beweis sichern mussten, immer am Mann hatten, und ich tütete das Haar ein.

Die Lady lächelte mich an. Mir war klar, dass sie für Balder in die Bresche gesprungen war. Und ich wusste jetzt schon, dass die Haaranalyse positiv ausfiel. Ich sagte: »Sie machen sich möglicherweise strafbar…«

»Bitte, G-man, zeigen Sie mich an«, versetzte sie schnippisch.

Wir zogen ab.


*


Details

Seiten
Erscheinungsjahr
2022
ISBN (ePUB)
9783738964578
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2022 (Oktober)
Schlagworte
trevellian blutschwur action krimi

Autor

  • Pete Hackett (Autor:in)

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Titel: Trevellian und der Blutschwur: Action Krimi