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Pulverdampf am Bow Creek: Pete Hackett Western Edition 33

von Pete Hackett (Autor:in)
©2022 120 Seiten

Zusammenfassung

Adam Browning beschattete die Augen mit der linken Hand, beobachtete kurze Zeit den Reiter, der im Süden der Ranch auf einem Hügel verhielt, und rief dann: "Dee, da kommt einer von Süden herauf. Hat er denn das Schild nicht gesehen, das Unbefugten das Betreten der Weide der Osborne-Ranch verbietet?"

Dee Burnett kam aus dem Haupthaus und trat neben Browning an das Vorbaugeländer. "Wir werden es dem Narren mit Nachdruck klar machen, dass er hier nichts verloren hat. Lass ihn nur näher kommen." Dee Burnett griff nach seinem Revolver und lüftete ihn etwas im Holster.

Der Reiter trieb sein Pferd an. Im leichten Trab näherte er sich der Ranch. Er hatte sich den Hut tief in die Stirn gezogen. Da er die Sonne hinter sich hatte, lag sein Gesicht im Schatten. Die beiden Cowboys der Osborne-Ranch hatten keine Ahnung, dass sich ihnen Unheil und Tod auf stampfenden Hufen näherte...

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Copyright

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Alfred Bekker

© Roman by Author /COVER EDWARD MARTIN

© dieser Ausgabe 2022 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

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Pulverdampf am Bow Creek: Pete Hackett Western Edition 33

Western von Pete Hackett


Über den Autor

Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F.Unger eigen war - eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen.

Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie "Texas-Marshal" und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: "Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung."

Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie "Der Kopfgeldjäger". Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress.



Ein CassiopeiaPress E-Book

© by Author www.Haberl-Peter.de

© der Digitalausgabe 2013 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

www.AlfredBekker.de


Adam Browning beschattete die Augen mit der linken Hand, beobachtete kurze Zeit den Reiter, der im Süden der Ranch auf einem Hügel verhielt, und rief dann: "Dee, da kommt einer von Süden herauf. Hat er denn das Schild nicht gesehen, das Unbefugten das Betreten der Weide der Osborne-Ranch verbietet?"

Dee Burnett kam aus dem Haupthaus und trat neben Browning an das Vorbaugeländer. "Wir werden es dem Narren mit Nachdruck klar machen, dass er hier nichts verloren hat. Lass ihn nur näher kommen." Dee Burnett griff nach seinem Revolver und lüftete ihn etwas im Holster.

Der Reiter trieb sein Pferd an. Im leichten Trab näherte er sich der Ranch. Er hatte sich den Hut tief in die Stirn gezogen. Da er die Sonne hinter sich hatte, lag sein Gesicht im Schatten. Die beiden Cowboys der Osborne-Ranch hatten keine Ahnung, dass sich ihnen Unheil und Tod auf stampfenden Hufen näherte...

Der Fremde lenkte sein Pferd in den Ranchhof. Unter den Hufen wirbelte gelber Staub. Das Pferd prustete. Eine Gebisskette klirrte.

Aus dem Stall war Jim Holladay getreten. Es war der dritte Mann, den Wes Osborne auf der ehemaligen Warner-Ranch stationiert hatte. Er hielt eine Forke in den Händen. Jetzt lehnte er sie weg und zog seinen Revolvergurt in die Höhe. Fast gemächlich schlenderte er hinüber zum Haupthaus. Es handelte es sich um ein ziemliches neues Gebäude aus Balken und Brettern.

Beim Brunnen in der Mitte des Ranchhofes hielt der fremde Reiter an. Er hob sein rechtes Bein über das Sattelhorn und glitt vom Pferd.

Es war ein großer Mann mit breiten Schultern und schmalen Hüften. Gekleidet war er wie ein Cowboy. Ein schwerer Revolver steckte im offenen Holster an seiner rechten Seite. Jetzt schob er sich den schwarzen, flachkronigen Stetson ein wenig aus der Stirn. Sein Gesicht war schmal und sonnengebräunt und wurde von einem dunklen Augenpaar beherrscht. Er verfügte über ein kantiges Kinn, was Energie und Willenskraft verriet. Dunkle Haare lugten unter seinem Hut hervor.

Er ließ den Ledereimer in die Tiefe sausen. Die drei Männer, die ihn anstarrten, beachtete er nicht. Die Winde quietschte, als er den vollen Eimer in die Höhe hievte.

Adam Browning und Dee Burnett wechselten einen bedeutungsvollen Blick. "Entweder hat der Bursche was an den Augen, oder er hat nicht alle Tassen im Schrank", presste Browning mit schmalen Lippen hervor. Dann erhob er seine Stimme und rief: "Hi, Fremder. Du benimmst dich, als wärst du hier zu Hause."

Der Mann stellte den vollen Eimer vor das Pferd hin. Sofort tauchte das Tier seine Nase hinein. Dann wandte sich der Fremde Adam Browning zu. Diese zuckte zusammen wie unter einem Peitschenhieb. "Goddam!", entfuhr es ihm und über sein Gesicht lief der Schimmer des jähen Erkennens. "John Warner!" Seine Rechte legte sich auf den Revolvergriff.

"Sehr richtig", sagte Warner und nickte. "Du siehst das schon richtig, ich bin hier zu Hause."

Browning schluckte.

Auch Dee Burnett hatte die Hand auf den Coltknauf gelegt. Er fixierte John Warner wie eine außerirdische Erscheinung.

Jim Holladay hatte angehalten. Breitbeinig stand er da, seine Arme baumelten locker von den Schultern, doch es war deutlich, dass er trotz seiner lässigen Haltung unter lauernder Anspannung stand.

Die Atmosphäre auf dem Ranchhof mutete plötzlich gefährlich und unerträglich an.

John Warner ließ erneut seine Stimme erklingen: "Ich denke, Osborne hat meine Ranch zu einem Außenwerk umfunktioniert. Er hat ein neues Wohngebäude errichten lassen. Aber das war er mir wohl schuldig, nachdem er mein Wohnhaus in Schutt und Asche legte."

"Was willst du, Warner?"

"Das fragst du, Browning?" John Warner schürzte die Lippen. "Du warst doch dabei, als mich Dave Sherman am Lasso über den Hof schleifte, bis mir die Haut in Fetzen von den Knochen hing. Nun, es hat einige Zeit gedauert, bis ich wieder gesund wurde und mich überwand, nach Hause zu reiten." Warners Stimme sank herab. Abgehackt sagte er: "Ich will meine Ranch zurück, Browning. Mit allem, was dazugehört. Ich sehe, dass die Corrals fast leer sind. Meine Pferde finde ich sicherlich auf der Osborne-Ranch. Bestellt Osborne, dass ich sie mir holen werde. Und nun packt euren Krempel und verschwindet. Ihr habt eine halbe Stunde Zeit. Nach Ablauf der halben Stunde mache ich euch Beine."

"Du scheinst in den wenigen Wochen, seit wir dich aus dem Land jagten, größenwahnsinnig geworden zu sein, Warner. Ja, ich war dabei, als dich Sherman über den Ranchhof schleifte. Scheinbar hat dir das nicht gereicht. Nun, wir werden dich eben noch einmal zurechtstutzen. Was wir von dir übrig lassen, werden wir zusammenfegen und an die Schweine verfüttern."

"Dann fangt mal an", stieß John Warner hervor, und dann ging alles blitzschnell.

Die Osborne-Männer rissen ihre Revolver heraus.

John Warners Zug war eine huschende Bewegung von Hand, Arm und Schulter.

Und dann sangen die Waffen ihr tödliches Lied. Die Detonationen verschmolzen ineinander, rollten hinaus in die Prärie und verhallten mit geheimnisvollem Geraune. John Warner lag am Boden, rollte herum, feuerte, wälzte sich erneut herum... Die Männer Osbornes wurden von den Treffern geschüttelt und brachen zusammen.

Pulverdampf wölkte nebelhaft und zerflatterte. Die Stille, die nach den Schüssen eintrat, war bleischwer und erdrückend.

John Warner erhob sich. Er hielt den Colt im Anschlag und richtete ihn abwechselnd auf die drei schlaffen Gestalten. Zwei lagen auf der Veranda, die dritte im Hof. Leises Wimmern war zu hören. Es kam von dem Burschen, der im Hof lag. Die gebotene Vorsicht nicht außer Acht lassend schritt Warner zu ihm hin und ging auf das linke Knie nieder.

Jim Holladays Lider zuckten. Er atmete stoßweise und rasselnd. Er hatte die Kugel in die rechte Brustseite bekommen. John Warner erkannte, dass hier ohne ärztliche Hilfe nichts zu machen war.

Er richtete sich auf und schritt zum Ranchhaus, stieg die vier Stufen zur Veranda hinauf und beugte sich über Adam Browning. Der Bursche war tot. Warner ging zu Burnett hin. Auch Burnett hatte eine Kugel in die Brust bekommen. Er war besinnungslos.

John Warner holsterte den Revolver.

Er holte einen flachen Farmwagen aus der Remise, schirrte ein Pferd aus dem Corral ein und holte einige Arme voll Stroh aus dem Schober, das er auf der Ladefläche des Fuhrwerks verteilte. Zuletzt legte er die beiden Verwundeten und den Toten auf den Wagen. Und dann kümmerte sich John Warner um sein Pferd. Er nahm dem Tier Sattel und Zaumzeug ab und trieb es in den Corral...


*


John Warner hielt das Gespann vor dem Sheriff's Office in Logan an. Die Stadt lag am North Fork des Solomon River. Menschen blieben auf den Gehsteigen stehen und beobachteten Warner. Er zog den Bremshebel an, wickelte die Zügel darum und sprang vom Bock.

Die Stadt hatte sich nicht verändert. Die Main Street lag im Sonnenglast. Kinder spielten am Fahrbahnrand. Einige Hunde lagen faul in den Schatten. In einer Gassenmündung standen drei Frauen und unterhielten sich.

Die Stadt vermittelte Ruhe und Frieden.

Die Tür des Sheriff's Office öffnete sich und ein hochgewachsener, hagerer Mann trat auf den Vorbau. An seiner schwarzen Lederweste blinkte der Sechszack. Er kniff die Augen eng, seine Lippen sprangen auseinander. "Du bist also zurückgekehrt, John. Und du hast dich mit Pulver und Blei zurückgemeldet, wie ich sehe."

"Ich schoss in Notwehr", versetzte Warner. "Als ich die Kerle aufforderte, von meiner Ranch zu verschwinden, zogen sie die Revolver. Adam Browning bezahlte mit dem Leben. Die beiden anderen sind schwer verwundet."

"Das wird Osborne nicht schlucken." Der Sheriff stieg vom Vorbau und kam auf die Fahrbahn. Als er neben John Warner trat, konnte man sehen, dass die beiden Männer gleich groß waren. Donegan richtete den Blick seiner pulvergrauen Augen auf Warner. "Diesmal wird er es nicht dabei belassen, dich aus dem Land zu jagen, John."

"Damit rechne ich, Matt. Doch diesmal soll sich Osborne an mir die Zähne ausbeißen. – Was hast eigentlich du unternommen, nachdem ich verschwunden war und sich Osborne mein Land unter den Nagel riss. Hast du dem verdammten Weidepiraten keine Fragen gestellt?"

"Du warst fort, John. Niemand wusste genau, was geschehen war. Osborne trieb sein Vieh auf dein Land, er ließ deine Ranch wieder aufbauen und machte sie zu einem Außenwerk der Osborne-Ranch. – Nein, ich stellte keine Fragen."

"Du hast dich schon immer herausgehalten, wenn es um Osborne-Interessen ging, Matt. Sicher, du bist gut dabei gefahren. Osborne hat dir den Stern nicht von der Weste gerissen. Es ist der Weg des geringsten Widerstandes, den du immer gegangen bist."

"Du schätzt mich falsch ein, John", grollte Matt Donegan. "Es ist nicht der Weg des geringsten Widerstandes, den ich immer gegangen bin, sondern ich habe mich immer nur den Verhältnissen angepasst und..."

"Du musst dich vor mir nicht rechtfertigen, Matt", stieß Warner hervor und unterbrach den Sheriff. "Ich übergebe dir die beiden Verwundeten und den Toten, damit du die nötigen Schritte in die Wege leiten kannst. Wenn die Kerle abgeladen sind, dann lass mir das Gespann zum Saloon bringen."

"Wirst du..." Der Sheriff zögerte, nagte an seiner Unterlippe, gab sich einen Ruck und hub noch einmal an. "Wirst du Mae besuchen?"

"Natürlich. Sie muss wissen, dass ich wieder zurück bin. Du weißt ja, dass Mae und ich so gut wie verlobt waren. Es hat sich nichts geändert."

"Du hast die Gegend sang- und klanglos verlassen. Wochenlang hörte niemand von dir ein Lebenszeichen. Mae fühlte sich von dir versetzt. Ich denke, sie ist nicht gut auf dich zu sprechen."

"Du hast diese Situation doch sicher ausgenutzt und ihr den Hof gemacht, Matt. Wie weit bist du gekommen bei ihr? Hat sie dein Werben erhört?"

Matt Donegan senkte den Kopf und starrte auf seine Stiefelspitzen hinunter. Plötzlich hob er das Gesicht, sah John Warner fest an und sagte: "Niemand rechnete mehr damit, dass du jemals wieder nach Hause zurückkehrst, John. Mae hat angefangen, es nicht nur mit dem Verstand, sondern auch mit dem Herzen zu akzeptieren. Doch jetzt tauchst du wieder auf und bist drauf und dran, hier eine Stampede vom Zaun zu brechen. Du hast keine Chance gegen Osborne. Er wird dich hinwegfegen. Und Mae wird wieder bittere Tränen deinetwegen vergießen. Warum bist du zurückgekehrt?"

"Einige Vorfälle in den vergangenen Wochen haben mir die Augen geöffnet, Matt. Dave Sherman hat mich nicht zerbrochen, als er mich am Lasso hinter seinem Pferd her schleifte. Ich habe gelernt, dass ein Mann kämpfen muss, wenn er anders seinen Platz nicht behaupten kann. Davonzulaufen ist sinnlos. Die Vergangenheit holt dich immer wieder ein. Man muss seine Ängste und Zweifel ganz einfach nur überwinden oder abschütteln."

Mit dem letzten Wort wandte John Warner sich ab und ließ den Sheriff stehen. Er stiefelte schräg über die Fahrbahn auf den Store zu.

Matt Donegans Brauen hatten sich zusammengeschoben. Zwei steile Falten hatten sich über seiner Nasenwurzel eingekerbt. Düster blickte er John Warner hinterher. Sein Gesicht war Spiegelbild seiner Empfindungen. Es gefiel ihm nicht, dass Warner zurückgekehrt war.

John Warner betrat den Store. Die Türglocke bimmelte. Hinter der Ladentheke stand ein grauhaariger Mann von etwa 50 Jahren.

Warner grüßte.

Der Grauhaarige sagte: "Ich habe Sie schon gesehen, Warner. Sie haben also auf die Heimatweide zurückgefunden. Hoffentlich bereuen Sie es eines Tages nicht. Mit Wes Osborne ist nicht zu spaßen. Er hat Sie einmal verjagt, und er wird Sie wieder verjagen."

"Er wird es versuchen, Mr. Hopkins. Doch ich habe mir vorgenommen, mich nicht noch einmal vertreiben zu lassen. Ist Mae zu sprechen?"

Carl Hopkins verzog das Gesicht. Ein abweisender Zug setzte sich um seinen Mund fest. Er knurrte: "Lassen Sie die Finger von Mae, Warner. Sie haben keine Zukunft. Dieser Landstrich lebt im Schatten der Osborne-Ranch. Für Sie ist hier kein Platz. Also klemmen Sie sich ihren Gaul wieder zwischen die Beine und reiten Sie. Es ist ein gut gemeinter Ratschlag..."

"John!" Es war die Stimme einer Frau, die den Namen rief. Sie stand in der Tür, die in das Lager führte. "John, mein Gott, du bist heimgekehrt!" Sie lief auf ihn zu und warf sich in seine Arme. "Dem Himmel sei dank! Du bist wieder hier."

Sie lachte und weinte.

John Warner schob sie ein wenig zurück. Seine Hände lagen um ihre Oberarme. "Ja, Mae, ich bin nach Hause zurückgekehrt." Er lächelte. Es war ein starres Lächeln, an dem die Augen nicht teilnahmen. "Aber mir scheint, einige Gentlemen sind darüber ganz und gar nicht erfreut."

"Warum bist du damals nicht in die Stadt gekommen, John?" Mae schniefte. Eine Locke ihres blonden Haares fiel ihr in die Stirn. Aus großen, blauen Augen blickte sie ihn an. Ihre Lippen bebten. In ihrem hübschen Gesicht zuckten die Nerven. Die Freude drohte sie zu überwältigen. "Weshalb bist du wochenlang verschwunden? Es ist einiges durchgesickert, was Dave Sherman mit dir anstellte. Du hättest doch..."

Warner schüttelte den Kopf.

Mae hielt inne.

"Sie haben mich fertig gemacht, Mae. Sherman hat mich hinter seinem Pferd her am Lasso kreuz und quer über den Ranchhof geschleift. Dann gebot er mir, das Land zu verlassen und mich nie wieder hier blicken zu lassen. Ich war am Ende. Und ich hatte Angst – erbärmliche Angst, dass sie mich noch einmal zurechtstutzen oder vielleicht sogar töten würden. Ich wäre auf allen Vieren aus dem Land gekrochen, um ihnen nicht noch einmal in die Hände zu fallen."

"So groß kann Ihre Angst nicht sein, Warner", blaffte Carl Hopkins.

Warner achtete nicht auf ihn. Sein Blick versank in dem Maes. "Hat sich zwischen uns etwas geändert, Mae?"

"Nein, John. Ich liebe dich, und das weißt du. Ich werde dich immer lieben. Egal, was geschieht."

"Er ist ein Verlorener", knurrte ihr Vater. "Osborne wird ihn mit der Peitsche aus dem Land prügeln."

John Warner schenkte seine Aufmerksamkeit dem Storebesitzer. "Mir ist etwas erhalten geblieben, Hopkins", stieß er hervor, "etwas, das euch allen in dieser Stadt fehlt. Stolz, Hopkins. Sherman hat ihn nicht brechen können. Er hat mich zurückgetrieben. Und er wird mir helfen, mich zu behaupten."

"Verrückter Stolz, Warner", versetzte Carl Hopkins. "Er wird Sie in die Hölle führen."

"Wir werden es sehen", sagte John Warner. Dann blickte er wieder in Maes Gesicht. "Lass uns ein Stück gehen, Mae. Ich denke, es gibt eine Menge zu erzählen."

Carl Hopkins schwieg, als Warner und seine Tochter den Laden verließen. Die Ladenglocke bimmelte einige Male. Das Geräusch riss den Storehalter aus seiner gedanklichen Versunkenheit. Er schmetterte die Faust auf den Ladentisch. "Zur Hölle mit dir, John Warner!"

Carl Hopkins wollte seine Tochter glücklich sehen. John Warner aber würde sie ins Unglück stürzen. Davon war er in diesen Minuten felsenfest überzeugt.


*


Mae und John Warner gingen Arm in Arm bis zum Stadtrand. Das Paar erregte Aufmerksamkeit. Sheriff Matt Donegan überquerte weit hinter ihnen die Straße, um den Arzt in Kenntnis zu setzen, dass er sich um die beiden Verwundeten auf dem Fuhrwerk kümmern müsse. Er blieb stehen und starrte zwischen engen Augenschlitzen hervor hinter den beiden her. Sein Gesicht war wie aus Stein gemeißelt.

Warner sagte: "Ich war am Arkansas River und habe dort den Farmern gegen einen mächtigen Weidepiraten beigestanden. Das hat mir geholfen, zu mir selbst zurückzufinden. Ich konnte mich dem Drang, nach Hause zurückzukehren und um meinen Grund und Boden zu kämpfen, nicht mehr widersetzen. Aber der Hauptgrund, der mich zurückführte, warst du, Mae. Dein Vater ist gegen unsere Verbindung. Er hält mich für einen Verlierer. Wie stehst du zu mir nach allem?"

"Ich war zunächst enttäuscht, John, als du sang- und klanglos verschwunden warst. Wochenlang hörte ich nichts von dir. Einige Zeit war ich sogar davon überzeugt, dass dich die Schießer Osbornes getötet haben und deinen Leichnam irgendwo in der Wildnis verschwinden haben lassen." Mae blieb stehen, wandte sich ihm zu und schaute hinauf in sein Gesicht. "Aber du lebst und bist zurückgekehrt. Alles wird gut, John. Ich liebe dich."

"Hat dir Matt Donegan den Hof gemacht?"

Mae lächelte herb. "Nicht nur er. Auch Wes Osborne bemühte sich plötzlich um mich. Dad meint, an seiner Seite hätte ich ausgesorgt."

"Hättest du sicher."

"Aber ich liebe Osborne nicht. Und ich heirate keinen Mann, den ich nicht liebe. Ich habe es Dad gesagt. Es gefiel ihm nicht. Ich habe auch Osborne gegenüber keinen Zweifel aufkommen lassen. Er meinte, dass ich meine Meinung noch ändern würde." Mae stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste John Warner auf den Mund. "Ich will nur einen, John, und das bist du. Ich bin glücklich, dass du wieder daheim bist. Du hast das Recht auf deiner Seite. Matt wird dir in deinem Kampf gegen Osborne beistehen müssen."

"Ich habe mit Matt gesprochen. Er wird sich raushalten, wie er sich immer herausgehalten hat, wenn irgendwelche Belange Osbornes berührt wurden. Ich habe einen Osborne-Mann getötet und zwei andere schwer verwundet. Sicher ist bereits ein Mann aus der Stadt unterwegs, um dies Osborne zu melden. – Matt wird den Kopf in den Sand stecken. Der Stern an seiner Brust ist ein Hohn. Aber ich brauche Matt nicht. Ich werde meine Angelegenheiten alleine regeln."

Mae war erschrocken. Ihre Stimme schwankte, als sie sagte: "Es – es ist schon zu einem Kampf gekommen?"

"Ja, auf meiner Ranch. Osbornes Männer griffen zu den Waffen. Ich musste mich wehren."

Mae lehnte die Stirn an John Warners Brust. "Großer Gott, John, Wes Osborne wird ein Rudel unter Shermans Führung schicken. Sie haben dich schon einmal besiegt. Nachdem du einen von Osbornes Männern getötet und zwei verwundet hast, werden sie nicht lange fackeln..."

Aus jedem Zug ihres ebenmäßigen Gesichts sprachen Angst und Sorge. Fast zaghaft sagte sie: "Ich wäre bereit, mit dir das Land zu verlassen, John. Wir sind beide jung, wir können arbeiten, und wir könnten uns – irgendwo weit weg – ein neues Leben aufbauen. Ein Leben in Ruhe und Frieden."

John Warners Miene verschloss sich. "Nein!", stieß er fast zornig hervor. "Ich werde nicht noch einmal fliehen. Wie sollte ich jeden Morgen mein Gesicht im Spiegel betrachten, wenn ich erneut die Flucht vor Osborne ergreifen würde? Ich würde mich selbst dafür hassen, Mae. Bei Gott, Flucht ist keine Lösung. Ich würde mein Selbstbewusstsein verlieren und den Stolz, der wieder in mir erwacht ist, einbüßen. Willst du das? Wünscht du dir einen Mann, der an seiner eigenen Feigheit zerbrochen ist?"

"Es ist eine Art selbstmörderischer Stolz, der dich leitete, John. Aber du kannst wohl nicht aus deiner Haut. Ich glaube, ich verstehe dich."

John Warner griff nach ihr, zog sie dicht an sich heran und küsste sie. Es war ein langer, inniger Kuss voll Leidenschaft. Mae klammerte sich an Warner, als wollte sie ihn nie wieder los lassen. Ihr Kuss beinhaltete ein Versprechen – das Versprechen, allen Widerständen zum Trotz zu ihm zu halten...


*


John Warner hatte Mae zum Store zurück begleitet. Nachdem sie ihm noch einen Kuss auf den Mund gehaucht hatte, ging sie in den Laden. Warner begab sich zum Saloon.

Es war um die Mitte des Nachmittags und im Saloon gab es nur zwei Gäste. Einer lehnte am Tresen. Es war ein alter, weißhaariger Bursche in einer zerschlissenen Jacke, in dessem Gesicht eine rote, großporige Knollennase prangte. Vor ihm stand ein großes Glas voll Whisky.

Bei dem anderen Mann, der an einem der runden Tische saß, handelte es sich um einen Bewohner der Stadt.

Der Salooner, der hinter der Theke stand und in einer Zeitung las, hob den Blick, erkannte den Ankömmling und verzog das Gesicht, als hätte man ihn mit einem Kaktus gefüttert.

John Warner ging zum Tresen. "Hallo, Doug, hallo Bob."

Der weißhaarige Oldtimer mit der roten Nase und den wässrigen Augen wandte sich Warner zu. "Aaah, John Warner! Wieder im Lande? Hast du dich entschlossen, den Kampf gegen Osborne und seine schießwütigen Burschen aufzunehmen?"

"Ich will den Kampf nicht, Doug", murmelte Warner. "Aber wenn Osborne ihn will, dann soll er ihn haben."

"Heh, Warner, wirst du einen ausgeben auf deine Heimkehr?" Doug Watson legte den Kopf schief und blinzelte. "Wirst du doch, oder täusche ich mich?"

"Du solltest nicht soviel trinken, Doug. Eines Tages wirst du daran zu Grunde gehen."

Doug Warner griff nach dem Glas, das vor ihm stand, setzte es an die Lippen und trank es mit einem Zug aus. "Meine Leber schreit förmlich nach Whisky, Warner. Du wirst diesen Schrei doch nicht ignorieren?"

"Schenk ihm einen ein, Bob", sagte John Warner lächelnd. "Mach das Glas ruhig voll."

Robert Calhoun, der Salooner, griff nach der Flasche, füllte Doug Watsons Glas, dann sagte er kehlig: "Es gefällt mir nicht, dass du in meinen Saloon kommst, John. Falls Reiter von der Osborne-Ranch hier aufkreuzen und dich sehen, ist der Teufel los. Das Inventar meines Ladens würde sicher darunter leiden."

John Warner spürte eine jähe Verbitterung. Sie drückte sich in seinem Gesicht aus. Ein herber Ausdruck kerbte sich in seine Mundwinkel. "Keine Sorge, Bob. Sollten Osborne-Männer auftauchen, verlasse ich den Saloon. Im Moment aber sind keine Osborne-Leute in Sicht. Drum gib mir ein Bier. Ich habe Durst."

"Versteh mich nicht falsch..." Bob Calhoun knetete seine Hände. Sein Blick irrte ab. "Aber..."

John Warner fiel ihm ins Wort. "Ist schon in Ordnung, Bob. Ich weiß, was ich davon zu halten habe. Nun, ich habe nicht erwartet, dass man in Logan in einen Freudentaumel ausbricht, wenn ich nach Hause zurückkehre. Dass die Stadt Wes Osborne aus der Hand frisst, war mir von Anfang an klar. Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, Bob."

"Es ist eine lausige Stadt", mischte sich Doug Watson ein. "Eine Rattenburg. Hier tanzen sie alle nach der Pfeife der Oberratte. Dreimal darfst du raten, wen ich damit meine, Warner."

"Du solltest vorsichtiger sein, Doug", versetzte John Warner. "Es könnte Osborne zu Ohren kommen, dass du ihn für die Oberratte hältst." Warner schoss dem Salooner einen schnellen Blick zu. Dieser zog den Kopf zwischen die Schultern und schaute weg. Sein Gesicht rötete sich. "Sicher geschieht nichts in dieser Stadt, von dem Osborne nicht innerhalb kürzester Zeit Bescheid erfährt."

Bob Calhoun schenkte ein Bier ein und stellte es vor John hin.

"Auf deine Heimkehr, Warner", sagte Doug Watson, griff nach dem Glas Whisky und hielt es in die Höhe. "Ich wünsche dir, dass du stark genug bist, deinen Platz hier zu behaupten."

Nach dem letzten Wort schüttete Doug Watson den Whisky in sich hinein, als tränke er Wasser. Er rülpste, stellte das Glas ab, und setzte sich in Richtung Pendeltür in Bewegung. "Ich sollte wohl wirklich nicht so viel saufen", brabbelte er vor sich hin, dann verschwand er nach draußen.

John Warner nahm einen Schluck von seinem Bier.

Dann kam der Sheriff. Die Flügel der Pendeltür schlugen knarrend und quietschend hinter ihm aus. Seine Absätze tackten auf den Fußbodendielen, die mit Sägemehl bestreut waren. Donegan stellte sich neben John Warner an den Schanktisch und sagte: "Der Totengräber hat Browning abgeholt. Burnett und Holladay sind beim Doc."

"Fein", murmelte Warner. "Dann werde ich jetzt noch ein paar Vorräte besorgen und anschließend die Stadt verlassen."

"Du hast mit Mae gesprochen. Ich habe euch gesehen."

"Sicher. Mae und ich waren ein Paar, ehe ich das Land verließ, weil..." Warner brach ab. Er dachte nicht gern an diese dunkelste Stunde in seinem Leben zurück. "Was sollte sich daran geändert haben? Mae weiß jetzt, was mich aus dem Land trieb. Sie hat es akzeptiert."

"Du wirst sie unglücklich machen, John. Das hat Mae nicht verdient. Du solltest etwas mehr Verantwortungsgefühl zeigen. Du hast Osborne herausgefordert und stehst auf einem ziemlich verlorenen Posten. O verdammt! Warum lässt du Mae nicht aus dem Spiel? Du weckst in ihr Hoffnungen, die du niemals erfüllen kannst."

"Mae ist 28 Jahre alt, Matt. Sie wird wissen, was sie tun muss. Sie hat sich für mich entschieden. Ich weiß, dass dir das nicht gefällt. Aber es ist nun einmal so. Du musst dich damit abfinden."

"Ich warne dich, John."

"Ich verstehe nicht."

"Du bist drauf und dran, einen Krieg in diesem Landstrich zu provozieren. Ich werde nicht tatenlos zusehen, wie du hier den wilden Mann spielst."

Ein spöttisches Auflachen entrang sich John Warner. "Ich werde keinen Fuß auf Osborne-Land setzen, Matt. Aber Osborne wird auf mein Land kommen, um es mir zu geben. Von wem also geht der Unfriede aus? Doch wohl nicht von mir. Du wirst dich an Osborne halten müssen, wenn du jemand zur Raison bringen willst, Matt."

Scharf stieß der Sheriff die Luft durch die Nase aus. "Osborne hat das Land auf seinen Namen eintragen lassen, John. Der Anspruch ist amtlich beglaubigt. Wenn du ihm sein Recht streitig machen willst, stellst du dich gegen das Gesetz. Und dann musst du mit mir rechnen."

Mit dem letzten Wort schwang Matt Donegan herum und stiefelte zum Ausgang. Als er draußen war, sagte Bob Calhoun grollend: "Mir scheint, du hast Gott und die Welt gegen dich, Warner. Meinst du nicht, es wäre besser, aufzugeben und zu verschwinden? Du könntest dir eine Menge Ärger ersparen."

"Ich bin nicht gekommen, um Ärger aus dem Weg zu gehen", knurrte John Warner. Dann trank er noch einmal von seinem Bier, warf ein Fünfcentstück auf den Schanktisch und verließ den Saloon.

Bob Calhoun atmete auf.

John Warner ging zum Sheriff's Office, wo sein Fuhrwerk stand. Er schwang sich auf den Bock und fuhr zum Store, hielt das Pferd an und sprang auf die Straße. Die Ladentür bimmelte nervtötend, als er das Geschäft betrat. Unfreundlich und ohne jede Wärme musterte Carl Hopkins den Mann, den seine Tochter liebte.

Mae war nicht im Laden.

John Warner sagte: "Ich benötige einige Dinge auf der Ranch, Mr. Hopkins. Ich kann die Sachen auch bezahlen. Denn ich habe unterwegs einige Gelegenheitsjobs ausgeübt und ein paar Dollar zusammengekratzt."

"Ich glaube nicht, dass ich Ihnen etwas verkaufe, Warner. Fahren Sie von mir aus hinauf nach Phillipsburg, oder hinüber nach Densmore. Ich jedenfalls würde Ihnen nicht mal einen Hufnagel verkaufen."

"Fürchten Sie, dass Ihnen Osborne böse ist?"

"Ich fürchte, dass Sie meine Tochter ins Unglück stürzen, Warner. Und ich werde alles tun, um Sie zu bewegen, wieder aus der Gegend zu verschwinden."

Warner nickte. "Ich kann Sie nicht zwingen, mir etwas zu verkaufen." Er machte kehrt und verließ den Store. Als er auf dem Wagenbock saß und die Zügel ordnete, erschien Carl Hopkins in der Tür des Ladens. "Wie kann ich ihnen begreiflich machen, dass Sie hier zum Untergang verdammt sind, Warner? Sie haben keine Chance. Geben Sie Mae frei. Sie hat das Leben noch vor sich. Entbinden Sie meine Tochter von jedwedem Versprechen, das sie Ihnen vielleicht gegeben hat. Ich – ich bezahle Ihnen 500 Dollar..."

John Warner ließ die Zügel auf den Rücken des Gespannpferdes klatschen. Das Tier zog an, der Wagen begann zu rollen. In John Warners Gesicht spiegelte sich nur kalte Verachtung wider...


*


"Er ist also zurückgekehrt", knurrte Wes Osborne. Der 40-Jährige stand am Fenster der Halle des Ranchhauses und starrte hinaus auf den staubigen Hof. Er hatte die Hände auf dem Rücken verschränkt.

"Ja. Und er hat sich entschlossen, zu kämpfen", erwiderte Dave Sherman, der Vormann. Er lehnte neben dem Kamin an der Wand und hielt die Arme vor der Brust verschränkt. "Ein Toter und zwei Schwerverletzte. Deutlicher hätte er es uns nicht klar machen können, dass er den Verdruss mit uns sucht."

Osborne drehte sich herum. Er war ein mittelgroßer Mann mit schwarzen Haaren und einem Schnurrbart, der seine Oberlippe verdeckte. Seine dunklen Augen glitzerten unheilvoll. "Fegt ihn hinweg, Dave! Bis morgen früh muss das Thema Warner für alle Zeiten erledigt sein. Begrabt diesen Narren auf dem Land, das er als das seine betrachtet."

"In Ordnung, Boss", sagte Dave Sherman. "Ich regle das. John Warner wird uns kein Kopfzerbrechen mehr bereiten."

Sherman stieß sich von der Wand ab und lenkte seine Schritte zur Tür. Osborne blickte ihm nach. Dann war er alleine in der Halle. Seine Gedanken waren bei Mae Hopkins. Er hatte bei ihrem Vater um ihre Hand angehalten. Carl Hopkins war sofort damit einverstanden, dass Mae und er, Osborne, ein Paar werden würden.

Wes Osborne wusste, in welchem Verhältnis Mae zu John Warner gestanden hatte. Nicht nur das Stück Land an seiner Weidegrenze war damals ausschlaggebend dafür gewesen, dass er Warner vertrieb. Er war ihm bei Mae Hopkins im Wege gewesen. Hindernisse, die sich ihm in den Weg zu stellen drohten, pflegte Wes Osborne mit brachialer Gewalt zur Seite zu räumen.

Er kannte weder Gnade noch Erbarmen, wenn es darum ging, seine Pläne und Absichten umzusetzen und ein bestimmtes Ziel zu erreichen.

Nun war Warner zurückgekehrt. Und er hatte der Osborne-Ranch eine Niederlage bereitet, als er die auf der Warner-Ranch stationierten Männer niederkämpfte.

Niederlagen hinzunehmen war Wes Osborne nicht bereit.

Einer jähen Eingebung folgend verließ er die Halle. Draußen befahl er einem Help, vor seinen Buggy ein Pferd zu spannen. Dann rief er nach Emerson Shaw und Abe Stanton, seine beiden Revolvermänner, ohne die er sich nicht von der Ranch bewegte. Er sagte: "Sattelt eure Pferde. Wir begeben uns in die Stadt. Seid in einer Viertelstunde abmarschbereit."

Anderthalb Stunden später betrat Wes Osborne den Store in Logan. Es ging auf die Abenddämmerung zu. Die Schatten auf der Main Street wanderten schnell und stießen gegen die Häuser auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Im Laden war es düster. Das Bimmeln der Türglocke lockte Carl Hopkins aus dem Lagerraum. Als er Osborne erkannte, hellte sich sein Gesicht auf. "Sie, Mr. Osborne! Was führt Sie zu mir?"

"Warner ist zurückgekehrt."

"Ich weiß. Er war hier."

"Hat er mit Mae gesprochen?"

Hopkins zeigte jähe Verunsicherung. "Ja. Ich – ich konnte es nicht verhindern." Schnell fügte er hinzu: "Warner wollte einige Dinge bei mir kaufen. Ich habe mich geweigert. Er hat die Stadt wieder verlassen..."

"Wie hat Mae reagiert?"

Hopkins trat von einem Bein auf das andere. Er schien hinter dem Verkaufstisch zu schrumpfen, und er musste zweimal ansetzen, um Antwort zu geben. "Sie – sie behauptet, Warner zu lieben. Mir hat sie erzählt, dass sie ihm angeboten hat, mit ihm aus dem Land zu gehen. Aber verlassen Sie sich drauf, Mr. Osborne. Ich werde ihr diese Flausen austreiben. Ich stehe zu dem Wort, das ich Ihnen gegeben habe."

"Das will ich auch schwer hoffen, Hopkins", knurrte Wes Osborne. "Ich werde dafür sorgen, dass Warner wieder aus der Gegend verschwindet. Diesmal für immer. Nehmen Sie Einfluss auf Ihre Tochter, Hopkins. Machen Sie ihr klar, dass es nur einen Mann für sie gibt, und dass dieser Mann ich bin."

Details

Seiten
Erscheinungsjahr
2022
ISBN (ePUB)
9783738960815
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2022 (Mai)
Schlagworte
pulverdampf creek pete hackett western edition

Autor

  • Pete Hackett (Autor:in)

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Titel: Pulverdampf am Bow Creek: Pete Hackett Western Edition 33