Zusammenfassung
Sie befanden sich mitten in den Sierra Anchas Mountains. Das karge, zerklüftete Land ringsum war von der unablässig sengenden Sonne verbrannt, tot, und glich mit seinen ruinenähnlichen Felstürmen und -monumenten einem riesigen Trümmerfeld. Die glühende Backofenhitze machte jeden Atemzug zur Qual.
Der Lieutenant warf den rechten Arm in die Höhe. "Haaalt!", tönte sein Organ. Er vollführte eine halbe Drehung mit dem Oberkörper und rief nach hinten: "Pause, Leute. Wir rasten hier eine Stunde. Ich schau mich mal ein wenig in der Gegend um. Sergeant Jefford, Sie übernehmen während meiner Abwesenheit das Kommando."
"Jawohl, Sir!" Der Sergeant legte die Hand an die Mütze. Seine Stimme hob sich. "Absitzen, Männer! Tränkt die Gäule, und dann macht es euch bequem. Vor uns liegt ein Marsch durch die Hölle. Bis wir auf dem Pass sind, werdet ihr sicherlich noch Blut schwitzen."
Lieutenant Allan Burnell ritt zwischen die Felsen.
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
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Ein Strick für Johnny Fletcher: Pete Hackett Western Edition 18
Western von Pete Hackett
Über den Autor
Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F.Unger eigen war - eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen.
Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie "Texas-Marshal" und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: "Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung."
Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie "Der Kopfgeldjäger". Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress.
***
Der kleine Zug bewegte sich nordostwärts. Es waren sechs Soldaten und ein Armee-Bagage-Wagen. Ein Lieutenant führte den Trupp. Das Ziel des kleinen Trupps war Fort Apache, Arizona-Territorium. Auf dem Fuhrwerk wurden außer Proviant die Soldgelder für das nächste halbe Jahr für die Besatzung des Forts befördert.
Sie befanden sich mitten in den Sierra Anchas Mountains. Das karge, zerklüftete Land ringsum war von der unablässig sengenden Sonne verbrannt, tot, und glich mit seinen ruinenähnlichen Felstürmen und -monumenten einem riesigen Trümmerfeld. Die glühende Backofenhitze machte jeden Atemzug zur Qual.
Der Lieutenant warf den rechten Arm in die Höhe. "Haaalt!", tönte sein Organ. Er vollführte eine halbe Drehung mit dem Oberkörper und rief nach hinten: "Pause, Leute. Wir rasten hier eine Stunde. Ich schau mich mal ein wenig in der Gegend um. Sergeant Jefford, Sie übernehmen während meiner Abwesenheit das Kommando."
"Jawohl, Sir!" Der Sergeant legte die Hand an die Mütze. Seine Stimme hob sich. "Absitzen, Männer! Tränkt die Gäule, und dann macht es euch bequem. Vor uns liegt ein Marsch durch die Hölle. Bis wir auf dem Pass sind, werdet ihr sicherlich noch Blut schwitzen."
Lieutenant Allan Burnell ritt zwischen die Felsen.
Bei den Soldaten wurde ein Wasserfass geöffnet. Mit Holzeimern, die an der Bordwand des Bagage-Wagens hingen, wurden die Pferde getränkt. Die Soldaten wuschen sich Staub und Schweiß aus den Gesichtern. Sie tranken und holten Dörrfleisch aus ihren Satteltaschen.
Sie saßen auf Felsbrocken oder lagen der Länge nach im Staub. Der eine oder andere drehte sich eine Zigarette und rauchte. Keiner der Trooper ahnte Schlimmes - außer dem Sergeant. Er wusste, dass hier der Weg der Soldaten ein blutiges Ende finden würde. Er saß auf dem Sprung...
"Heh, Sergeant", rief einer Trooper, "hast du Ameisen im Hintern? Denkst du etwa, hier gibt es noch streunende Apachen? Keine Sorge. Die sind alle befriedet. Selbst Geronimo..."
Der Rest ging unter im Peitschen eines Karabiners.
Einen der Soldaten riss es geradezu hoch, er machte das Kreuz hohl, und schlug lang hin. Staub wölkte unter seiner Gestalt auseinander.
Die anderen waren vom Schrecken wie gelähmt.
Wieder brüllte das Gewehr auf. Der zweite Soldat fiel nach hinten um.
In den Widerhall des Schusses mischte sich die dritte Detonation. Der nächste der Soldaten, er war gerade im Aufspringen begriffen, krachte auf den Boden.
Der vierte Trooper und der Sergeant hatten den Wagen erreicht und waren in Deckung gegangen.
Das vielfältige Echo der Schüsse grollte durch Canyons und Schluchten, trieb Abhänge hinauf und verebbte schließlich.
Gehetzt schaute der Soldat über die Schulter auf Sergeant Jefford. Ergriffen, noch immer im Banne der hinterhältigen Schüsse, flüsterte er heiser: "By Gosh, Sergeant, was..."
Jetzt bemerkte er, dass der schwere Armee-Colt des Sergeanten auf ihn gerichtet war. Das Begreifen riss ihn herum. Sein Mund klappte zu, seine Augen weiteten sich.
"Farewell, Reiter-Soldat", stieß Jefford ohne jede Gemütsregung hervor und drückte ab. Die schwere Kugel ließ den Trooper drei Schritte zurückwanken. Seine Hände verkrampften sich vor der Brust. Seine Lippen formten tonlose Worte.
Ungerührt hob Sergeant Jefford noch einmal die Faust mit dem Colt. Aber in diesem Moment brach der Soldat zusammen wie eine Marionette, deren Schnüre losgelassen werden. Er streckte sich, seine Gestalt erschlaffte.
Der Sergeant blies den Rauchfaden von der Mündung, holsterte den Colt und ging um den Wagen herum.
Lieutenant Burnell trieb sein Pferd zwischen den Felsen hervor. Der Karabiner stand mit dem Kolben auf seinem Oberschenkel. Der Lieutenant hielt das Gewehr mit der Rechten am Kolbenhals fest. Sein Zeigefinger lag um den Abzug.
Der Sergeant stemmte beide Arme in seine Seiten und erwartete Burnell mit einem schiefen Grinsen. Burnell hielt zwei Pferdelängen vor ihm an. Er ließ seinen kalten Blick über die toten Soldaten schweifen und hörte Jefford staubheiser sagen: "Dreißigtausend Dollar, Allan. Und alles gehört uns."
Allan Burnell richtete seinen Blick auf ihn - und gleichzeitig das Gewehr. "Irrtum, Jefford. Du bist ein Dummkopf. Ja, du bist wirklich dümmer, als du aussiehst."
Mit seinem letzten Wort drückte er ab.
Donnernd brach der Schuss aus dem Lauf. Feuer, Rauch und Blei stießen auf Jefford zu. Der Treffer schleuderte ihn gegen den Wagen. Und jetzt, da er merkte, dass er hereingelegt worden und er so gut wie tot war, zeigte sich eine ganze Gefühlswelt in seinen geweiteten Augen. Da waren das Grauen und die Angst, die Verzweiflung, das Entsetzen und eine Reihe anderer Empfindungen mehr zu lesen.
Noch einmal krachte das Gewehr.
Die Kugel richtete Jefford zu seiner vollen Größe auf, und plötzlich sackte er zusammen.
"Yeah, dreißigtausend Dollar, Jefford", murmelte der Lieutenant mit schmalen Lippen. "Und jetzt gehören sie mir - mir ganz allein. Bestell dem Satan schöne Grüße von mir, Amigo."
Burnell sprang vom Pferd und stieß den Karabiner ins Sattelhalfter. Sattelsteif stakste er zum Fuhrwerk. Er schlug die Plane zurück und griff nach der Stahlkassette, die da lag und auf die die Initialen der U.S.-Armee gepinselt waren.
Habgier schlich sich in seine Augen.
Er warf die Kassette auf den Boden und zog den Colt. Ein Schuss, und das schwere Schloss sprang auf. Burnell holsterte das Eisen und öffnete den Behälter. Sein Blick saugte sich an den sauber gebündelten Dollarscheinen fest.
"Dreißigtausend", flüsterte er fast andächtig. "Dafür muss ein Lieutenant verdammt lange Dienst schieben in einem Indianer-Fort."
Dann lachte er überschnappend. Schauerlich trieb das teuflische Gelächter über die Ermordeten hinweg und verlor sich. Burnell trug die Kassette zu seinem Pferd. Hastig stopfte er seine Satteltaschen mit den Notenbündeln voll.
Dann warf er sich in den Sattel und ritt in die Felswildnis.
Seine Spur verlor sich in der Weite des Landes...
*
Über ein Jahr später...
In Lincoln war Wochenende. In den Saloons und anderen Vergnügungsetablissements war der Teufel los. Es wurde gespielt, gerauft, geschossen und gehurt. Waco Jordan, der Town-Marshal, hatte alle Hände voll zu tun. Aber souverän setzte er sich gegen jedwede Gewalt durch. Er brachte Streithähne zur Raison, kassierte Ordnungsgelder von den Betrunkenen, die im Übermut ihre Colts leerballerten, jagte eine Handvoll Cowboys aus der Stadt, weil sie trotz seiner eindringlichen Ermahnungen keine Ruhe geben wollten...
Aber auch die wilden Nächte neigten sich einmal dem Ende entgegen.
Es war gegen drei Uhr. In der Stadt war ziemlich Ruhe eingekehrt. Nur im 'Lonesome Rider Saloon' ging es noch recht toll her. Der Lärm trieb durch die Main Street und sickerte in die Gassen.
In einem kleinen Haus am Stadtrand flüsterte eine Frau ihrem Lover, der neben ihr ihm Bett lag, zärtlich ins Ohr: "Ich muss gehen. Stryker wird mich schon vermissen. Ich kann ihm ja schließlich nicht auf die Nase binden, wo ich war. Das wäre doch sicher ganz und gar nicht in deinem Interesse."
"Warte noch", erwiderte der Mann mit belegter Stimme und griff nach ihrer Brust. Sie fühlte sich hart und prall an. Er strich darüber hinweg, spürte, wie die Knospe hart und steif wurde. "Lass uns noch eine Nummer schieben, Honey. Solange noch der Lärm aus dem 'Lonesome Rider Saloon' zu hören ist, geht es dort drunter und drüber, und keiner vermisst den anderen."
Er führte ihre Hand nach unten, sie ertastete sein halbsteifes Glied, manipulierte es, bis es richtig steif war, dann setzte sie sich auf ihn.
Er stöhnte wollüstig und hob ihr seine Mitte entgegen. Seine Hände lagen auf ihren Hüften.
Ihr Po zuckte auf und ab, er hielt im Rhythmus ihrer Bewegungen mit. Ihr Ritt auf seinem Pfahl wurde schneller, stürmischer. Sein Glied schrubbte in ihrem Lustkanal hin und her. Ihre Scheidewände produzierten hormonelle Flüssigkeit, und mit der Steigerung des Lustgefühls verkrampften sich ihre Körper.
Schließlich öffneten sich seine Samendrüsen. Sein Steifer spuckte das Sperma regelrecht in sie hinein, pumpte und zuckte. Der Höhepunkt ließ ihn ächzen.
Sie presste ihm den letzten Tropfen regelrecht heraus, dann stieg sie von ihm herunter.
Er setzte sich auf und drehte den Docht der Lampe auf dem Nachttisch höher. Das Licht kroch in die Ecken des spartanisch eingerichteten Raumes. An der Wand hing ein großes Kreuz. Darunter lag auf einem Wandbrett eine abgegriffene, dicke Bibel.
"Kommst du wieder?", fragte er keuchend, mit belegter Stimme - Zeichen dafür, dass er noch immer erregt war.
"Sicher, Padre", murmelte das Mädchen lächelnd, mit leisem Spott. Die Lady war rothaarig und aufregend gewachsen. Sie schlüpfte in ihre Kleidung. Es war das Huren-Habit, das sie während ihrer Arbeit im 'Lonesome Rider Saloon' Stan Strykers trug. Es zeigte mehr als es verdeckte, und bestand aus einem blauen, mit schwarzen Spitzen besetzten Korselett, einem schwarzen Strapsgürtel und grauen Strümpfen.
Joshua Slaughter, der Mann, der seit etwa drei Monaten als Priester in Lincoln eingesetzt war, erhob sich. Er war pudelnackt. Sein Glied war erschlafft und baumelte nach unten. Es glitzerte noch feucht vom Verkehr mit dem Mädchen.
Slaughter war etwa vierzig Jahre alt. Ein wildes Bartgestrüpp, das schon von etlichen Grauen Fäden durchsetzt war, wucherte in seinem Gesicht. Sein Kopf war kahl. Blaue Augen beherrschten das hohlwangige Gesicht.
Er ging zu einer Kommode, zog den Schub auf, griff hinein und reichte der Rothaarigen einen Zehner. Sie sagte lächelnd: "Thanks, Padre. Du bist wirklich großzügig. Für zehn Bucks muss ich normalerweise bei drei Kerlen abhalten, und dann kassiert der verdammte Stan Stryker noch mit."
"Geh jetzt, Sally", murmelte der Pfarrer. "Wie du weißt, beinhalten die zehn Dollar, die ich dir immer gebe, ein Gutteil Schweigegeld. Als Priester bin ich ja schließlich auf dem fleischlichen Sektor zur Abstinenz verdammt. Und sollte die ehrenwerte Miss Virginia Mosley jemals herauskriegen, dass ich eine von Strykers Huren dreimal die Woche bumse, erschießt sie mich standrechtlich."
"Manchmal frage ich mich, ob du wirklich ein Pfarrer bist, Hochwürden", kam es schnippisch von Sally. "Vielleicht versteckst du dich nur hinter deiner schwarzen Kutte."
Seine Brauen schoben sich finster zusammen. In seinen Augen glomm plötzlich ein seltsames Licht. "So etwas darfst du nicht einmal denken!", fuhr er sie an. Und abgehackt setzte er hinzu: "Wie kommst du überhaupt auf diese Idee?"
"Na ja", erwiderte das Mädchen. "Ich kannte bisher nur Priester, die alt und vertrocknet waren; sie wetterten gegen die Wollust des Fleisches und predigten ewige Verdammnis für Leute wie mich. Du aber bist geil wie ein brunftiger Rehbock, und du trägst einen Revolver im Schulterholster..."
Sein Gesicht veränderte sich schlagartig und auf erschreckende Weise. Als wäre unvermittelt ein Dämon in ihm erwacht. "Hast du darüber schon irgendeinem Menschen in dieser Stadt etwas erzählt?", hechelte er und durchbohrte sie regelrecht mit seinem lodernden Blick.
Sally erschrak bis in ihren Kern. Sie kannte den Mann, der immer so gutmütig und verständnisvoll schien, plötzlich nicht wieder. Von ihm ging unvermittelt etwas Raubtierhaftes, Gefährliches aus, etwas, das ihr einen Kälteschauer den Rücken hinunter jagte.
Der Schreck ging tief. Er schnürte ihr die Kehle zu. Sie schüttelte nur den Kopf.
"Äußere nie wieder einen Zweifel an meiner Integrität", knurrte er und bemühte sich, wieder gemäßigt zu klingen. "Ich bin Priester, aber eben nur ein Mensch. Wie heißt es in der Bibel? Der Mensch lebt nicht vom Brot allein. Und die ganze Heuchelei mit dem Zölibat ist nicht Gottesgebot, sondern wurde von irgendeinem Papst in die Welt gesetzt worden, der wahrscheinlich keinen hochbekam. Ich pfeife drauf. Ich kann den Drang in meinen Lenden eben nicht zu den Rippen hinausschwitzen. - Was die Waffe anbetrifft - so ist sie nichts weiter als Selbstschutz. Viel zu viel Gesindel treibt sich im Lande umher. Manche Kerle schrecken nicht mal davor zurück, in die Kirche einzudringen und den Opferstock auszurauben. Sie töten für eine Handvoll Cents Menschen. Deshalb die Waffe..."
Er streichelte ihr mit den Handknöcheln über die Wange. "Jetzt geh, Kind. Sonst vermisst dich Stryker tatsächlich noch und stellt unbequeme Fragen."
Sally nickte.
Dann beeilte sie sich, das Haus zu verlassen. Der Padre war ihr plötzlich nicht mehr geheuer. Allzu heftig war seine Reaktion, als sie im Spaß an seiner echten Priesterschaft zweifelte.
Sie schlich durch verschlungene, nachtschwarze Gassen zum 'Lonesome Rider Saloon' zurück. Als sie den Hof betrat, vertrat ihr ein Schemen den Weg. Zunächst erschrak Sally so sehr, dass ihr Herz einen Schlag lang aussetzte, als aber der Mann seine Stimme erklingen ließ, erkannte sie in ihm Johnny Fletcher, einen Cowboy von der Triangle-M Ranch. Der Cowpuncher stieß wütend hervor: "Ich habe dich vermisst, Sally. O verdammt, du weißt genau, dass ich nur dich will. Wo hast du dich herumgetrieben?"
Er packte sie hart an den Oberarmen.
"Du tust mir weh, Johnny!", stöhnte das Mädchen.
Sein Griff lockerte sich ein wenig. "Sag es mir!", hechelte er.
"Hast du... Johnny, hast du Stryker nach mir gefragt?"
"Natürlich. Ich wollte doch wissen, wo du bist. Er wusste es auch nicht. Also sprich. Warum hast du mich über eine Stunde warten lassen? Sag mir den Namen des Schweins, in dessen Bett du dich herumgetrieben hast, damit ich ihn mit dem Bowie-Knife kastrieren kann!"
"Ich - ich hatte Kopfweh und bin spazieren gegangen. Der Qualm, der Lärm..."
"Lüg mich nicht an, verdammt!" Er packte wieder härter zu und schüttelte sie zornig.
Um den Bretterzaun glitt eine schattenhafte Gestalt. Sie erschien im Rücken des Cowboys. Sally wollte eine Warnung ausstoßen, aber da zischte der Mann schon: "Sie ist dir keine Rechenschaft schuldig!"
Mit dem letzten Wort, als Johnny Fletcher herumwirbelte, schlug der Schemen mit einem harten Gegenstand zu. Es war die Latte von einem Staketenzaun, die er abgerissen hatte.
Mit einem hohlen Seufzer brach der Cowboy besinnungslos zusammen. Der Mann warf die Latte neben ihn auf den Boden. Er griff unter seine Jacke...
"Du!", entfuhr es Sally überrascht, als sie ihn erkannte. "Bist du mir..."
Der Arm des Mannes zuckte nach vorn. Blanker Stahl bohrte sich in Sallys Leib. Ein Schrei staute sich in ihr und wollte ihr schmerzhaft in die Kehle steigen. Er entrang sich ihr nur als ersticktes Röcheln. Glühender Schmerz zuckte in ihrem Körper in die Höhe, breitete sich mit Vehemenz aus und wehte wie ein heißer Wind durch ihren Verstand. Doch dann kam die bleierne Schwäche, und mit ihr senkten sich dunkle Schleier vor ihre Augen. Plötzlich war sie über den Schmerz hinaus, und das konnte nur bedeuten, dass der Tod mit kalter, gebieterischer Hand sie bereits berührte.
Er stieß ihr noch einmal das Messer in den Leib.
Sally brach zusammen. Ein Zittern durchlief ihre Gestalt, dann riss ihr Denken.
Der Mörder beugte sich über den Cowboy. Johnny hatte ein Bowie-Knife im Stiefelschaft stecken. Das zog der Mörder heraus. Das mit Sallys Blut besudelte Messer warf er neben den Cowboy auf den Boden.
Er verschwand genauso lautlos, wie er gekommen war.
*
Als ein Gast des 'Lonesome Rider Saloons' das Toilettenhäuschen im Hof aufsuchte, rappelte Johnny sich ächzend in die Höhe. Sein Schädel brummte von dem Schlag, in seinen Ohren dröhnte das Blut. Er hatte keine Ahnung, was vorgefallen war.
Der Mann, den ein natürliches Bedürfnis ins Freie getrieben hatte, hörte ihn Ächzen und kam zur Einfahrt, um nachzusehen, was los sei.
Er riss ein Streichholz an. Im vagen Lichtschein sah er Johnny am Boden hocken und sich mit beiden Händen den Kopf halten, und er sah die blutüberströmte Leiche des Mädchens.
"Gütiger Gott!", entrang es sich ihm entsetzt. In seine Gestalt kam Leben. Er hetzte in den Saloon und brüllte: "Draußen liegt Sally, alles voll Blut, bei ihr Johnny Fletcher! Mein Gott, ich glaube, Sally ist tot, und wahrscheinlich ist Johnny ihr Mörder!"
Alles was zwei Beine hatte, drängte nach draußen. Durch Vorder- und Hintereingang. Einige von Strykers Angestellten kamen mit Lampen. Stan Stryker und Corby, sein Top-Revolverschwinger, bahnten sich einen Weg durch die Menge, die Schulter an Schulter stand und einen Kreis aus Leibern um Johnny und Sally bildete.
Stryker beugte sich über das Mädchen und fühlte dessen Puls. Nach wenigen Augenblicken richtete er sich auf und sagte kratzig: "Sie ist tot."
Sofort zog Corby seinen Sechsschüsser und richtete ihn auf den Cowboy. "Sitzen bleiben, sonst knallt's!", drohte er mit eisigem Tonfall.
Der Cowboy schaute verstört. Das Licht der Laternen ringsum malte Licht- und Schattenreflexe in sein zuckendes Gesicht. Nur nach und nach schien er zu begreifen.
"Aber..."
"Schnauze!", herrschte ihn Corby an.
Johnny schwieg erschreckt.
"Da liegt auch das Messer", sagte jemand.
Stryker wandte sich dem Cowboy zu. "Gehört das dir?"
"Nein - nein", hechelte Johnny. "Mein Knife steckt im Stiefelschaft. Hier..."
Er zog sein Hosenbein hoch und griff in den Stiefel. Sein Gesicht wurde kalkig. "Es - es ist nicht mehr da", röchelte er, und mit aller Schärfe begriff er die Tragweite dessen. "Das kann doch nicht sein", stöhnte er. "Ich sprach mit Sally. Plötzlich bekam ich einen Schlag übergebraten. Von da an weiß ich nichts mehr. Ich..."
"Du hast dich vor über einer Stunde bei mir nach Sally erkundigt!", schnitt ihm Stryker mit frostiger, entschiedener Stimme das Wort ab. "Und du warst ziemlich wütend auf sie, weil sie nicht da war."
"Ja, und du hast ihr hier aufgelauert", ergänzte Corby mitleidlos. "Ihr bekamt Streit, und du gingst mit dem Messer auf sie los. Du hast sie in deiner Wut niedergestochen, und sie hat dir mit letzter Kraft eins übergezogen. Das ist dein Pech, Kumpel. Du weißt, was darauf steht?"
Johnny wurde plötzlich der Hals eng.
Rundum setzte drohendes, unheilvolles Gemurmel ein.
Johnny Fletcher schluckte trocken.
"Bringt ihn zum Marshal!", stieß Stryker hervor. "Und dann holt Jeff Turner, damit er Sally ins Leichenschauhaus bringt. Die Kosten für ihre Beerdigung übernehme natürlich ich."
Stryker holte ein Taschentuch aus seiner Tasche und hob damit das blutverschmierte Messer auf. Mit den bloßen Händen wollte er es nicht anfassen. Ihm ekelte vor Blut...
Johnny wurde brutal auf die Beine gezerrt. Jemand zog ihm den Colt aus dem Holster. Sie stießen ihn vor sich her in die Main Street und weiter zum Marshal's Office.
Waco wollte gerade absperren, um nach Hause zu gehen und sich schlafen zu legen.
Der Pulk schob sich heran. Johnny Fletcher wurde vor dem Vorbau in den Staub gestoßen. Er schrie auf. Er wollte sich hochstemmen, ein brutaler Tritt zwischen die Schulterblätter warf ihn wieder auf den Bauch.
Waco wandte sich der bedrohlich anmutenden Meute zu.
"Was ist los?", rief er laut. Verständnislos musterte er Johnny Fletcher, der vom Bein eines Mannes brutal zu Boden gedrückt wurde.
"Sperren Sie Johnny Fletcher ein, Marshal", rief Stan Stryker. "Er hat Sally erstochen. Hier ist das Messer." Stryker hielt den Dolch in die Höhe, um den sein Taschentuch geschlungen war. "Es ist Fletchers Dolch. Die Beweislage ist eindeutig."
Zustimmendes Geraune erhob sich über die Menschenrotte.
Waco sprang vom Vorbau. Matt schimmerte der Sechszack im schwankenden Licht der Laternen. "Nimm dein Bein von ihm!", befahl er dem Mann, der Johnny am Aufstehen hinderte.
Der Bursche trat mit einem unverständlichen Laut auf den Lippen zurück.
Johnny wimmerte fast. Er war kein Mörder. Aber alles sprach dafür, dass er Sally erdolcht hatte. Waco half ihm auf die Beine. Er zitterte und zog die Schultern zusammen, als wehte in ein eisiger Hauch an. Die Festigkeit war aus seiner Miene gewichen. Verzweiflung und Verwirrung flackerten in seinen Augen.
"Was war los, Johnny?", fragte Waco ruhig und sachlich. Er ließ sich von den Emotionen nicht anstecken, die die drohende Menge verströmte.
"Ich - ich weiß es selbst nicht genau", flüsterte der Cowboy mit brüchiger Stimme. "Ich wurde hinterrücks niedergeschlagen. Als ich zu mir kam, lag Sally am Boden. Ein Mann kam - und dann kamen alle. Sie haben mich hierher geschleppt. Bei allem, was mir heilig ist, Marshal, ich habe Sally nicht das geringste Leid zu gefügt."
Johnnys Stimme hatte an Festigkeit gewonnen. Er atmete tief durch, dann sprach er weiter: "Derjenige, der mich niedergeschlagen hat, will mir den Mord in die Schuhe schieben. Das Messer, das Stryker hat, gehört mir nicht. Jemand hat es gegen mein Bowie-Knife ausgetauscht. Marshal", - Johnnys Stimme wurde eindringlich und beschwörend - "Sie müssen mir glauben. Niemals hätte ich Sally..."
Waco unterbrach ihn. "Es ist gut, Johnny. Die Wahrheit wird ans Tageslicht kommen. Im Moment scheint alles gegen dich zu sprechen. Ich muss dich in Haft nehmen, bis der Mord aufgeklärt ist. Komme ich allerdings zu dem Ergebnis, dass nur du der Mörder sein kannst, dann muss ich dich anklagen. Das letzte Wort werden dann die Jury und der Richter haben."
Waco wandte sich an die Meute: "Geht nach Hause, Leute. Es wird eine Reihe von Ermittlungen geben, schätze ich. Ihr werdet frühzeitig über das Ergebnis informiert werden."
Er nahm Johnny am Arm und führte ihn die Stufen zum Vorbau hinauf. Waco schloss das Office auf und dirigierte den Cowboy hinein. Er sah, dass Johnny am Hinterkopf leicht blutete von dem Schlag, den er abbekommen hatte. Seine blonden Haare waren vom Blut verklebt.
Waco machte sich seine Gedanken.
Er brachte den Cowboy in eine der Zellen und sperrte ab. Mit leeren Augen blickte der Junge ihn an. Johnny hatte, als sich die Zellentür mit metallischem Scheppern schloss und der Schlüssel knirschend herumgedreht wurde, das unheimliche Gefühl, dass ihn das Schicksal einem schrecklichen Wendepunkt in seinem Leben entgegentrieb. Vor seinem geistigen Auge entstand das Bild eines hohen Gerüstes, von dessen Querbalken eine Hanfschlinge baumelte...
Waco ließ Johnny allein zurück mit all den quälenden Empfindungen und Eindrücken.
Als er ins Office zurückkehrte, sah er, dass Stryker ihm gefolgt war. Der Salooner hatte das blutige Messer samt seinem Taschentuch auf den Schreibtisch gelegt.
"Verwahren Sie dieses Beweismittel gut, Jordan", mahnte er und fixierte Waco. "Die Zaunlatte liegt noch am Tatort. Auch sie sollten Sie sicherstellen."
Die Feindschaft zwischen den beiden Männern war wie ein eisiger Atem.
Stryker trachtete Waco nach dem Leben, um sich in den Besitz der Shining Star Ranch zu bringen. Um zum Ziel zu kommen, war ihm nichts heilig, schreckte er vor keiner Schandtat zurück.
Bisher allerdings waren seine Bemühungen an Wacos Cleverness gescheitert.
Das nagte und fraß in Stan Stryker.
"Sie brauchen mir meinen Job nicht zu erklären, Stryker", stieg es brechend aus Wacos Kehle. "Und Sie brauchen mir auch nicht einreden, dass nur der Junge der Mörder sein kann. Seine Version ist ja schließlich auch nicht von der Hand zu weisen. Dabei war ja schließlich niemand."
"Ich habe Johnny vor dem Mord gesprochen", versetzte Stryker mit geschürzten Lippen. "Er war außer sich, weil er Sally nicht fand. Er war verknallt in die Kleine. Und sie sollte nur für ihn da sein an den Wochenenden. Weil sie ihn versetzt hat, erstach er sie. Und Sally hat ihn mit dem letzten Aufbäumen ihres Lebenswillens niedergeschlagen. - Ich werde meine Aussage vor Gericht machen. Sie als Ankläger der Stadt werden Sie zu verwerten haben, Jordan."
"Warum liegt Ihnen soviel daran, den Jungen hängen zu sehen, Stryker?", fragte Waco spitz.
"Weil er ein Mörder ist, und weil auf Mord der Strick steht. Ganz einfach, Jordan."
"Wir werden sehen", murmelte Waco und seine Stimme klang gepresst.
Stryker schwang auf den Absätzen herum und ging grußlos.
Waco kehrte noch einmal in den Zellentrakt zurück.
Johnny saß auf der Pritsche und hatte das Gesicht hinter den Händen verborgen. Als Waco hereinkam und Lichtschein in die Zelle flutete, ließ er die Hände sinken.
"Sag mir die Wahrheit, Junge", forderte Waco.
Johnny Fletcher erzählte noch einmal, was er wusste.
"Hast du gesehen, wer dich niedergeschlagen hat?", fragte Waco, als er seufzend geendet hatte.
"Nein. Ich hörte den Kerl nicht mal kommen. Wahrscheinlich, weil ich ziemlich erregt war. Ich hörte nur seine Stimme, als er sagte 'sie ist dir keine Rechenschaft schuldig'."
"Die Stimme des Mannes - erkanntest du sie? Könntest du sie gegebenenfalls identifizieren?"
"Ich habe sie nicht mal richtig registriert, da bekam ich schon den Schlag gegen den Kopf. Gehört - nein, gehört habe ich sie vorher nicht."
*
Waco begab sich mit einer Laterne zum Tatort. Der Leichnam des Mädchens war schon fortgeschafft worden. Er fand die Zaunlatte. Blut und einige blonde Haare klebten daran. Nach irgendwelchen Spuren brauchte er nicht zu suchen. Die Menge hatte jeden eventuell verwertbaren Hinweis zertrampelt.
Waco stellte die Latte sicher.
Im Moment konnte er nicht mehr tun.
Er ritt zur Shining Star Ranch. Im Osten graute schon der Morgen. Die Sterne verblassten. Unter der Scheibe des Mondes im Westen strich ein frischer Wind dahin.
Am Holm standen noch drei Pferde ganz besonders unermüdlicher Freier. Waco durchquerte die Halle und betrat die Bar.
Nur Abel, Joana, Marylou und zwei der anderen Mädchen waren anwesend. Die anderen waren entweder schon zu Bett gegangen oder sie befanden sich mit den Kerlen, die zu den Pferden draußen gehörten, in ihren 'Arbeitszimmern'.
Waco grüßte. Sein Gesicht blieb ernst. Joana, die ihm freudig strahlend entgegeneilen wollte, verharrte in der Bewegung. Ihr Lächeln erlosch.
Waco sagte: "In der Stadt ist ein Mord geschehen. Sally, das rothaarige Pferdchen aus Strykers Stall, wurde erstochen. Und es sieht ganz so aus, als hätte Johnny Fletcher von der Triangle-M sie umgebracht."
Betroffenheit und Fassungslosigkeit griff um sich.
Abel O'Connor, der ehemalige Butler in Diensten eines schottischen Lords, der beim Bumsen auf der Shining Star Ranch einen Herzschlag erlitt, schenkte Waco einen Whiskey ein. Er nippte daran.
Unter Wacos Augen lagen dunkle Ringe. Ein herber Zug hatte sich in seinen Mundwinkeln eingenistet.
Er erzählte in knappen Worten. Dazwischen trank er manchmal einen kleinen Schluck von der scharfen, bernsteinfarbenen Flüssigkeit. Der Whiskey belebte ihn.
"Du bist dir also gar nicht so sicher, dass Johnny der Mörder ist", meine Joana, als er geendet hatte.
"Ich weiß es nicht", gab er zurück. "Es spricht fast alles für seine Täterschaft, es spricht aber auch einiges dagegen. Zum Beispiel die Wunde an seinem Hinterkopf. Sally müsste hinter ihm gestanden haben, um ihm diese Wunde zu verursachen."
"Sie werden die Wahrheit herausfinden, Waco", meldete sich Abel mit unbewegtem Gesicht. Der aristokratisch anmutende Gesichtsausdruck und sein distinguiertes Benehmen, seine Steifheit und Kühle waren so etwas wie sein Markenzeichen.
Er konnte aber auch Gefühl zeigen, der Oldtimer mit den verknitterten Gesichtszügen.
"Wenn ich nicht mehr Entlastungsmaterial zu bieten habe, dann sehe ich schwarz für den Jungen", murmelte Waco bedrückt.
Joana nahm ihn bei der Hand. "Du bist müde, Waco. Du solltest dich schlafen legen. Morgen sieht alles ganz anders aus."
"Ich halte Johnny nicht für fähig, einen Mord zu begehen", ließ Waco lahm vernehmen. "Jeder andere - aber nicht Johnny."
"Komm", sagte Joana.
Waco stelle das leere Glas auf den Tresen. Joana zog ihn zur Tür. Wenig später waren sie in ihrem Zimmer. Nicht im 'Arbeitszimmer', sondern in dem Raum, in dem sie wohnte. Er befand sich im ehemaligen Bunkhouse der Shining Star Ranch.
"Zieh dich aus und leg dich hin", wies ihn Joana an. "Ich werde dich diese Nacht in Ruhe lassen."
Sie lächelte bezaubernd.
Waco ließ seinen Blick an ihr hinauf und hinunter gleiten, grinste, und sagte etwas heiser.
"Hinlegen ja - schlafen nein, Honey. Wer sagt dir denn, dass ich in Ruhe gelassen werden will?"
"Irgendwie habe ich es geahnt", lächelte sie, und das Lächeln zauberte kleine Grübchen in ihre Wangen.
Sie entkleideten sich. Schließlich lagen sie eng umschlungen auf dem Bett...
*
Waco war voll in Form. Seine Müdigkeit war wie weggeblasen. Sie küssten sich. Ihre Zungen verschlangen sich regelrecht ineinander. Sie erregten sich gegenseitig mit ihren Händen. Waco spürte die Feuchtigkeit ihrer Vagina an seinen Fingern. Sie manipulierte seinen Penis. Unter ihrer Hand schien er noch zuzulegen - an Länge und Umfang.
Ihr Atem ging schneller. Wacos Mund wanderte über ihren Hals nach unten, saugte sich an ihrer Brust fest. Ihre Warze war hart wie ein Bachkiesel. Seine Zunge umkreiste sie. Joana stöhnte wollüstig. Die hormonelle Ausschüttung ließ sie erbeben. Sie rollten herum. Waco lag jetzt unten. Noch war er nicht in sie eingedrungen. Sie peitschten sich im erregenden Vorspiel fast zum Gipfel der Lust.
Dann lag Joana wieder unten. Ihre Nägel krallten über seinen Rücken. Sie biss ihn leicht in die Schulter vor überschäumendem Verlangen. Sie röchelte und stöhnte, denn das Gehirn signalisierte ihr den Anfang eines Orgasmus, den er mit seinen Fingern auslöste.
Sie bäumte sich auf. Ein spitzer Schrei brach über ihre Lippen, ihr Mund blieb halb offen, ihre Brust hob und senkte sich unter keuchenden Atemzügen, ihre Zähne schimmerten im vagen Lampenlicht.
Und jetzt drang Waco in sie ein.
Joana warf den Kopf hin und her. Im Feuerwerk der Empfindungen war der Geist ausgeschaltet. Nur noch die Lust regierte das Bewusstsein. Die blonde Mähne flog.
Waco stieß in sie hinein. Er spürte weichen Widerstand tief in ihrem Innern. Sein Steifer glitt hinein, heraus, wieder hinein...
"Weiter!", gurgelte Joana. "Weiter - o mein Gott... Oooh - aaah..."
Sie schrie von ihren Gefühlen überwältigt auf. Sein keuchender Atem streifte ihr Gesicht. Ihr Körper zuckte, verkrampfte sich, das intensive, prickelnde Gefühl war bis unter die Haarwurzeln spürbar.
Ein weiterer Schrei erstickte ihr in der Kehle...
Das Hochgefühl ließ ihre Stimmbänder versagen.
Und als bei ihr der Höhepunkt schon abflaute, ging bei Waco die Post ab. Ächzend entleerte er seine Samendrüsen in sie. Warm spürte sie es in der Tiefe ihres Unterleibes. Er schob, bis er nichts mehr spürte und seine Manneskraft im Nachlassen war. Schließlich lag er erschöpft auf ihr.
"Das war gut", flüsterte sie. "Das war spitze."
Er rollte von ihr herunter.
Einige Zeit lagen sie schweigend nebeneinander und ließen den erotischen Gipfelsturm in sich nachwirken und abklingen.
Herzschlag und Atmung nahmen bei beiden wieder den normalen Rhythmus an.
Dann sprengte Wacos Stimme die Lautlosigkeit im Raum. Er sagte: "Wenn Johnny nicht der Mörder ist, wer dann? Wer in Lincoln hatte Interesse am Tod Sallys?"
Joana musterte ihn von der Seite. "Möglicherweise ein enttäuschter Freier", vermutete sie. "Als sich Johnny und Sally stritten, packte er vielleicht die Gelegenheit beim Schopf. Wer weiß das schon?"
"Nein", murmelte Waco versonnen. "Wer kommt schon zufällig am frühen Morgen zum Hoftor des 'Lonesome Rider Saloon', ausgerechnet zu einer Zeit, in der dort die beiden eine Meinungsverschiedenheit austragen. Hinter diesem Mord steckt System. Weiß der Teufel, wo Sally während der Zeit steckte, in der Johnny sie suchte. Jedenfalls ist es nicht auszuschließen, dass sie - hm, dass sie einen Hausbesuch machte, und derjenige, bei dem sie war, ist ihr aus irgendeinem Grund nachgeschlichen. Johnny war natürlich ein willkommenes Opfer, dem er den Mord in die Schuhe schieben konnte."
"Vorausgesetzt, Johnny ist wirklich nicht der Mörder", gab Joana zu bedenken.
"Natürlich", knurrte Waco. "Aber es wäre eine Möglichkeit."
"Was sollte dieser imaginäre Dritte für einen Grund gehabt haben, hinter Sally herzuschleichen und sie zu erstechen?"
Waco zuckte mit den Schultern.
Draußen wurde es grau. Hufschlag pochte. Die letzten Freier verließen die Shining Star Ranch.
"Zerbrich dir jetzt nicht den Kopf, Waco", sagte Joana und nahm sein Glied in die Hand. "Vielleicht kriegen wir das schlaffe Ding noch einmal hoch. Wenn du allerdings zu müde bist, dann sag es."
"Gib dein bestes, Honey", knurrte Waco und fühlte, wie sich zwischen seinen Beinen erneut das Blut sammelte. Und er spürte das Zwicken in seinen Lenden, das ihre Hand an seinem besten Stück bei ihm auslöste.
Und schließlich besorgten sie es sich gegenseitig ein zweites Mal. Sie steigerten sich in einen regelrechten Rausch hinein. Bei Joana wurde Waco zum Tier. Und Joana war bei Waco unersättlich, sie wurde zur Nymphomanin.
Irgendwann aber gab sie die rosarote Wolke wieder frei, auf die sich katapultiert hatten, und sie fielen auf den Boden der Realität zurück.
Und beide überkam eine bleierne Müdigkeit.
Nach einem letzten Kuss schliefen sie eng umschlungen ansatzlos ein.
*
Die nächsten beiden Tage verbrachte Waco mit intensiver Ermittlungsarbeit.
Er befragte die Dirnen aus dem 'Lonesome Rider Saloon', ob sie eine Ahnung hätten, dass Sally einen Kunden außerhalb des Saloons bediente, ob sie sonst eine Wahrnehmung gemacht hätten, ob Sally ihnen gegenüber eine Andeutung fallen ließ, als sie in der Mordnacht ihren 'Arbeitsplatz' verließ.
Nichts!
Es war nicht so, dass die Mädchen nicht aussagen wollten - sie wussten einfach nichts.
Davon war Waco sehr schnell überzeugt.
Er trat auf der Stelle. Er fand nichts, was einen Hinweis erbracht hätte, dass ein anderer als Johnny Fletcher das Girl ermordet hätte.
Mit Jacob stellte er im Office etliche Szenen nach, um herauszufinden, ob ein Mann eine Platzwunde am Hinterkopf davontragen konnte, wenn er von vorne niedergeschlagen wurde.
Es war möglich. Nämlich dann, wenn derjenige, der geschlagen wurde, seinen Oberkörper weit nach vorne beugte, und das Schlaginstrument von oben auf seinen Kopf herunter sauste.
Für den Mord kam nach allem eigentlich nur Johnny Fletcher in Frage.
Es war eine halbe Stunde vor Sallys Beerdigung, als Waco in den Zellentrakt ging.
Hoffnungsvoll blickte ihm Johnny entgegen.
Als er in Wacos Gesicht schaute, erlosch das hoffnungsvolle Flackern in seinen Augen.
Waco legte seine Hände um zwei der dicken Eisenstäbe, die Johnny von der Freiheit trennten. Er sagte tonlos: "Ich werde dich anklagen müssen, Fletcher. Es gibt nicht den geringsten Hinweis, dass ein anderer als du Sally ermordet hat. Du weißt, was das für dich bedeuten kann?"
Ein erschütterter Blick voll innerer Qual traf Waco.
Unaussprechliche Enttäuschung hatte den Jungen befallen. Der Gedanke, möglicherweise für einen Mord zu hängen, den er nicht begangen hatte, verursachte in diesen Sekunden nicht einmal Furcht in ihm - da war nur ein tiefschürfendes Gefühl der Resignation, der Mutlosigkeit und der Verbitterung.
"Ich - ich habe Sally nicht erstochen", strömte es aus seinem Mund; stoßweise, monoton, abgehackt, wie das Glucksen eines gemächlich fließenden Baches. "Es ist auch nicht mein Messer, mit dem sie umgebracht worden ist. Ich hatte in den Griff die Initialen J und F geritzt. Das Messer, das als Beweismittel gegen mich dienen soll, weist diese Initialen nicht auf."
"Das hast du mir schon einmal erzählt, Junge. Aber es gibt keinen Menschen auf der Welt, der das bestätigen könnte. Du hast es niemandem gezeigt..."
"Weil ich es nicht besonders wichtig fand, Marshal!", erregte sich Johnny.
Waco hob die Schultern. ließ sie wieder sinken und murmelte: "Tut mir leid, Johnny. Aber daran, dass du vor Gericht gestellt wirst, führt kein Weg vorbei. Bereite dich darauf vor. Es geht bei dir um Kopf und Kragen. Und es sieht nicht gut aus."
Johnny duckte sich. Es war, als duckte er sich unter dem Anprall der furchtbaren Erkenntnis, dass er verloren hatte. Er begriff schmerzlich, dass seine Chancen die eines Tautropfens in der glühenden Sonne waren. Sein Adamsapfel begann in lautlosem Schluchzen zu zucken.
Waco fand keine Worte mehr. Er presste die Lippen zusammen und ging.
Im Office stand Jacob am Fenster und schaute hinaus auf die Straße. Als er Waco kommen hörte, schaute er über die Schulter. "Ich glaube, zu dem Begräbnis kommt alles, was zwei Beine hat und laufen kann, Waco. Sie stehen jetzt schon in Gruppen auf der Straße herum und debattieren. - Heh, du machst ein Gesicht, als hätte man dich zum Frühstück mit Hühnerdreck gefüttert. Was ist los?"
"Ich habe Johnny soeben eröffnet, dass ich ihn wegen des Mordes anklagen muss und dass seine Chancen nach allem, was ich herausgefunden habe, gleich Null sind."
"Denkst du denn nicht, dass er der Killer ist?", fragte Jacob ein wenig verblüfft.
"Ich weiß es nicht." Waco hob flüchtig die nervigen Hände. Es mutete an wie eine Geste der Hilflosigkeit. "Irgendein Gefühl sagt mir, dass Johnny nicht fähig ist, einen Mord zu begehen. So sieht kein Mörder aus."
Jacob nahm Front zu Waco ein und zog seine schlackernde Hose in die Höhe. "Wie sieht ein Mörder aus, heh?", krähte er. "Ich hatte in Lordsburg mal mit 'nem Killer zu tun."
Jacob nickte wiederholt, um dieser Aussage damit Nachdruck zu verleihen. Argwöhnisch äugte er Waco an, um dessen Reaktion zu testen.